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Eingeschickt von (Name zum Schutz des Posters zensiert) October 31, 2000 um 23:34:19:

Als Anwort zu: Rheuma + Stillen eingeschickt von (Name zum Schutz des Posters zensiert) October 24, 2000 um 04:31:02:

Da mir bislang keine/r helfen konnte, habe ich mich anderweitig umgesehen und will an dieser Stelle die Antwort der LaLecheLiga mit anderen Betroffenen teilen, die mir gegenüber mit einem Auszug aus der Arnzeimittelverordnung als erste und einzige detaillierte Aussagen zu meinen Fragen bieten konnten (Tippfehler bitte zu entschuldigen, bevor ich inhaltlich falsch korrigiere, lasse ich sie lieber drin):

Liebe Frau Müller,
vielen Dank für Ihre Anfrage an die La Leche Liga. Als La Leche Liga Stillberateirn werde ich Ihnen gerne weiterhelfen.
Sie sollen eine Kortisonbehandlung beginnen und haben einige Fragen dazu. Da es sich hier um ein rein medizinisches Problem handelt, kann ich Ihnen nur den entsprechenden Auszug aus dem Taschenbuch der Arzneimittelverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit anbieten. Ich bin aber sicher, er enthält einige wichtige Informationen für Sie.

Grundsätzliche Informationen über Kortison in der Stillzeit (aus "Taschenbuch der Arzneimittelverordnung in Schwangerschaft und Stillperiode" von Spielmann, Steinhoff, Schäfer, Bunjes - 5.Auflage, 1998, S. 373ff):
Praktische Bedeutung für die Stillzeit haben vor allem die Kortikosteroide.
Ztherapeutisch verwendet werden die nichtfluoridierten Kortikoide, Prednison (z.B. Decortin), Prednisolon (z.B. Solu-Decortin)...... und die fluoridierten Substanzen Betamethason (z.B. Celestamine), Dexamethason (z.B. Fortecortin)....

Andere Präparate wie Beclometason (z.b. Sanastmyl) und Budesonid (Pulmicort) werden ausschließlich inhalativ zur Behandlung obstruktiver Atemwegserkrankungen verwendet.

Die Milch-Plasma-Quotienen von Prednison und Prednisolon bewegen sich zwischen 0,05 und 0,25.

Eine Stunde nach parenteraler Verabreichung einer Einzeldosis von 110 mg Prednisolon wurden 760 m/l Milch gemessen. Vier Stunden später waren es 260m/ l und etwa 9 Stunden nach Applikation noch 60 m/l . Nach intravenöser Injektion von 1 g Prednisolon wurden der 9fach höheren Dosis entsprechend 9fach höhere Werte in der Milch gemessen, 24 Stunden nach der Applikation war die Substanz nicht mehr nachweisbar (eigene Beobachtungen, 1996).
Andere Autoren haben unter niedrigeren Tagesdosen (10-80 mg) proportional entsprechende oder sogar darunter liegende Transfermengen für den Säugling ermittelt (Übersicht bei Bennett, 1988; Greenberger et a., 1993).
Zusammenfassend ist mit einem Anteil von durchschnittlich 1 bis 2 % der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis für den Säugling zu rechnen. Im Fall der oben beschriebenen 1 g Dosis hat der Säugling mit der ersten Mahlzeit eine Stunde nach Injektion 0,2 mg/kg seines Körpergewichts erhalten, seine Tagesdosis ist mit etwa 0,32 mg/kg anzusetzen. Für den Säugling ist kein Risiko durch eine üblicherweise kurzdauernde Hochdosisbehandlung zu erwarten, selbst dann nicht, wenn gleich nach der Injektion gestillt würde.

Auch unter länger dauernder Behandlung mit 80mg/Tag wird mit der Muttermilch nur eine geringe Prednisolonmenge übertragen, die nicht einmal 10% der kindlichen Kortisolproduktion entspricht.

Zu den anderen Kortikoiden liegen keine ausreichend dokumentierten Transferdaten vor.

Empfehlung: Prednisolon, Prednison und Methylprednisolon sind Kortikoide der Wahl für eine systematische Behandlung in der Stillzeit. Sie können in einer Dosierung von bis zu 80 mg/Tag als unproblematisch angesehen werden. Auch hohe Dosen bis 1 g, einmal oder wenige Tage nacheinander verabreicht, z.B. beim Asthmaanfall, erfordern kein Abstillen. Bei wiederholter Gabe hoher Dosen ist lediglich der Stillrhythmus so einzurichten, dass möglichst drei bis vier Stunden nach der Applikation eingehalten werden. Wirkungsgleiche Mengen der anderen Kortikoide sind wahrscheinlich auch verträglich.
Soweit die Empfehlungen des Taschenbuches der Arzneimittelverordnung.

Sie können diese Informationen an Ihren Arzt weitergeben, falls er das Buch nicht hat und selbst nachlesen kann, das wäre immer der beste Weg. Sollte er weitere Informationen brauchen oder das Buch nicht haben, so kann er Dr. Schaefer selbst anrufen. Er ist Leiter der Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin und sehr am Austausch mit Ärzten interessiert, die
stillende Mütter behandeln. Die Telefonnummer ist 030-30686711. Sollte Ihr Arzt nicht bereit sein, dort anzurufen, so können Sie das auch selbst tun, Dr. Schaefer spricht natürlich lieber selbst mit dem behandelnden Arzt, aber er oder einer seiner Ärzte berät auch Mütter.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein bisschen weiterhelfen und Ihnen Mut machen, das Stillen nicht so schnell aufzugeben. Sollten Sie noch weitere Fragen haben, so wenden Sie sich doch wieder an mich, ansonsten bin ich sehr gespannt, wie sich bei Ihnen alles weiterentwickelt. Vielleicht haben Sie ja Lust und Zeit mir bei Gelegenheit einmal zu berichten.
Für heute ganz herzllliche Grüße, ...



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