TNF-alpha-Blocker bei Kinderwunsch?
Bereits in vergangenen Rheuma-Online-News wurde das Thema Rheumatherapie bei Kinderwunsch behandelt. Zu TNF-alpha-Blockern fehlten da noch Erkenntnisse, die wir heute nachliefern können.
Die Professorin Monika Østensen vom Zentrum für Mütterberatung und Familienplanung bei Rheumaerkrankungen des Inselspitals in Bern gibt zur Verabreichung von TNF-alpha-Blockern bei geplanter oder bestehender Schwangerschaft ganz konkrete Hinweise.
Grundsätzlich haben Tierversuche keine Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit durch diese Medikamente hervorgerufen. Die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen beweist die Zahl von rund 200 Schwangerschaften während der Therapie mit TNF-alpha-Blockern.
Weder in Tierversuchen, noch bei den beobachteten Patientinnen-Schwangerschaften konnte eine keimschädigende Wirkung festgestellt werden.
Prof. Østensen empfiehlt ihren Patientinnen, mit Etanercept (z.B. Enbrel) zu beginnen, da dieses Präparat eine recht kurze Verweildauer im Körper hat. Zudem kann es selbst in steigender Dosierung verabreicht werden. Wenn die Familienvergrößerung also noch in der Planungsphase ist, kann Etanercept verwendet werden und ist schnell aus dem Körper ausgeschieden, wenn eine Schwangerschaft tatsächlich eingetreten ist. Während der Schwangerschaft selbst sollte Etanercept dagegen nicht angewendet werden, da hier noch Studienergebnisse fehlen.
Østensen rät von den Präparaten Infliximab (z.B. Remicade) und Adalimumab (z.B. Humira) ab, da diese Substanzen länger im Körper verweilen und daher bei eingetretener Schwangerschaft auch länger eine eventuelle schädliche Wirkung entfalten können.
Für Infliximab sind zwar keine negativen Auswirkungen bekannt, aber die Fallzahlen sind für eine gültige Aussage zu gering. Für Adalimumab liegen noch gar keine auswertbaren Daten vor, so dass auch hier keine Empfehlung gegeben werden kann.