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Rheumatische Erkrankungen: Nicht nur ein schweres Schicksal für die Betroffenen, sondern auch teuer für das Gesundheitssystem

Die Kosten steigen umso mehr, je stärker die körperlichen Behinderungen zunehmen. Noch ein Argument für eine wirksame, rheumatologisch qualifizierte Therapie zum frühestmöglichen Zeitpunkt.

Montag, 03.04.2006 ·
Autor
Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer

Die Auswertung der Daten dem Deutschen Rheumaforschungszentrum in Berlin belegt die hohen Kosten für die wichtigsten entzündlich-rheumatischen Erkrankungen.

Untersucht wurden ambulante Patienten im Alter von 18 bis 64 Jahren und den folgenden Diagnosen: Rheumatoide Arthritis / chronische Polyarthritis (RA, n= 4,351), ankylosierende Spondylitis / M. Bechterew (AS, n=827), Psoriasis-Arthritis (PsA, n=908) und systemischer Lupus erythematodes (SLE, n=844). Unter Zugrundelegung des sogenannten Humankapitalansatzes betrugen die gesamten Kosten für die einzelnen Krankheitsbilder im Durchschnitt 

     

  • 15.637 EUR pro Jahr für die rheumatoide Arthritis
  • 13.513 EUR pro Jahr für die ankylosierende Spondylitis
  • 11.075 EUR pro Jahr für die Psoriasis-Arthritis und
  • 14.411 EUR für den systemischen Lupus erythematodes.

Betrachtet man den Durchschnitt aller Patienten, entfielen allein auf die direkten Kosten jährlich

     

  • 4.737 EUR pro Jahr für die rheumatoide Arthritis
  • 3.676 EUR pro Jahr für die ankylosierende Spondylitis
  • 3,156 EUR pro Jahr für die Psoriasis-Arthritis und
  • 3.191 EUR für den systemischen Lupus erythematodes.

Die Kosten stiegen mit zunehmender Krankheitsdauer an und waren vor allem vom Ausmaß der funktionellen Beeinträchtigung (Behinderung, Einschränkung der funktionellen Kapazität, gemessen im FFbH) abhängig.

Bei Patienten mit schweren Krankheitsverläufen (verbliebene Funktionskapazität < 50%) erreichten sie im Durchschnitt:

     

  • 34.915 EUR pro Jahr für die rheumatoide Arthritis
  • 29.647 EUR pro Jahr für die ankylosierende Spondylitis
  • 37.440 EUR pro Jahr für die Psoriasis-Arthritis und
  • 32.296 EUR für den systemischen Lupus erythematodes.

 

Referenz:

Huscher D, Merkesdal S, Thiele K, Zeidler H, Schneider M, Zink A.:
Cost of illness in rheumatoid arthritis, ankylosing spondylitis, psoriatic arthritis and SLE in Germany.

Ann Rheum Dis. 2006 Mar 15; [Epub ahead of print]

Abstract: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=PubMed&list_uids=16540552&dopt=Abstract

Der rheuma-online-Kommentar von Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer:

Rheumatische Erkrankungen bedeuten nicht nur ein schweres Schicksal für die Betroffenen, sondern führen zugleich auch zu einer hohen ökonomischen Belastung für das System der sozialen Sicherung.

Die hier vorgestellten Daten aus dem Deutschen Rheumaforschungszentrum in Berlin stammen aus dem Jahr 2002 und damit aus einem Zeitraum, in dem die Therapie mit biologischen Medikamenten, insbesondere TNF-alpha-Blockern, noch nicht in dem Umfang erfolgte wie heute. Die Zahlen müssen insofern unter dem Aspekt gesehen werden, daß die Kosten heute vermutlich noch höher liegen dürften.

Vielleicht unerwartet sind die hohen Kosten für die Psoriasis-Arthritis. Andererseits paßt diese Erkenntnis gut ins deutsche Gesamtbild: Insbesondere diese Erkrankung wurde in der Vergangenheit in ihrer Bedeutung vollkommen unterschätzt, und der Grad der rheumatologischen Unterversorgung dürfte inbesondere bei der Psoriasis-Arthritis noch höher sein als bei den übrigen rheumatischen Erkrankungen.

Den Experten bekannt ist der enge Zusammenhang zwischen der Schwere der Erkrankung und den Kosten. Leider ist diese Erkenntnis aber bislang nur unzureichend im Bewußtsein der Gesundheitspolitiker, der Kostenträger und aller sonstigen Akteure verankert, die für die Versorgungsplanung und Sicherung einer ausreichenden rheumatologischen Versorgung verantwortlich sind. Sonst würden mit Sicherheit wesentlich stärkere Anstrengungen unternommen, diese Erkrankungen früher zu diagnostizieren und so frühzeitig wie möglich qualifiziert und hochwirksam zu behandeln.

Zu einer solchen ausreichenden und qualifizierten rheumatologischen Versorgung gehört im übrigen nicht nur eine ausreichende Zahl von internistischen Rheumatologen, sondern auch die ausreichende Ausstattung dieser hochqualifizierten Spezialisten mit den notwendigen Ressourcen, heißt im Klartext: Mit einem ausreichenden Budget, um ihre Patienten entsprechend des heutigen medizinischen Standards behandeln zu können, und auch mit einem ausreichenden Honorar für Ihre ärztliche Tätigkeit.

65 EUR im Quartal für die rheumatologische Komplettversorgung eines schwerkranken Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis, der das Gesundheitssystem im selben Quartal 8.728,75 EUR kostet, paßt irgendwie nicht zusammen und wirkt wie eine zynische Verhöhnung nicht nur von hochqualifizierten, jahrelang ausgebildeten ärztlichen Experten, sondern auch von den ihnen anvertrauten Patientinnen und Patienten.

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