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Polymyalgia rheumatica

Autor
Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer

Die Polymyalgia rheumatica ist eine der prognostisch günstigen rheumatischen Erkrankungen, wenn sie rechtzeitig diagnostiziert und adäquat behandelt wird.

Die Symptome

Typische Symptome sind ein morgendlich betonter Muskelschmerz in den Muskelgruppen, die nah am Körper sind (Oberarme, Oberschenkel), z.T. begleitet von einer ausgeprägten Muskelschwäche. Typisch ist weiterhin eine deutliche Morgensteifigkeit. Häufig beginnt eine Polymyalgia rheumatica auch mit starken Nackenschmerzen, die in die Schläfe und in die Augenregion einstrahlen. Je nach Entzündungsaktivität geht sie darüber hinaus mit Gewichtsabnahme, erhöhten Körpertemperaturen, allgemeinem Krankheitsgefühl und manchmal auch ausgeprägter Depressivität einher. Bei den Laborbefunden ist die Blutsenkung (BSG) stark bis sehr stark erhöht, so daß oft zuerst an einen Tumor gedacht wird.

Schwierig ist manchmal die Abgrenzung zu einer chronischen Polyarthritis des älteren Menschen, die häufig so ähnlich wie eine Polymyalgia rheumatica beginnt. Manchmal präsentieren sich Borreliosen mit einem ausgeprägt polymyalgischen Bild, desweiteren einige Viruserkrankungen (z.B. Cytomegalie-Virus (CMV), oder Epstein-Barr-Virus (EBV)).

Typisch für die Polymyalgia rheumatica ist das Fehlen von Laborwerten, die eine Schädigung der Muskulatur anzeigen (z.B. Erhöhungen der sogenannten CK (Creatininkinase, ein Muskelenzym)). Ist bei einem entzündlichen Muskelschmerz die CK erhöht, muß an eine Polymyositis gedacht werden.

Bei einem kleinen Teil der Patienten mit einer Polymyalgia rheumatica liegt den Symptomen und der stark erhöhten Blutsenkung eine (bösartiger) Tumor zugrunde. In der Vergangenheit wurde deshalb bei allen Patienten mit Polymyalgia rheumatica eine umfangreiche Tumorsuche durchgeführt. Da diese in den meisten Fällen ohne Ergebnis verlief, gleichzeitig zu einer erheblichen Belastung der Patienten führte und nicht zuletzt auch mit einem nicht unwesentlichen Kostenaufwand einherging, wird diskutiert, ob man tatsächlich bei jedem Patienten mit einer typischen Polymyalgia rheumatica (siehe untenstehende Klassifikationskriterien) eine Tumorsuche durchführen muß.

Die Therapie

Die Behandlung der Polymyalgia rheumatica hat sich in den Jahren stark gewandelt. Früher wurde nur Cortison gegeben, dabei wurden in der Regel ziemlich hohe Mengen verabreicht. Das Ergebnis war oft eine Heilung der Polymyalgie, aber mit dem Preis einer starken, durch die hohen Cortisonmengen verursachten Knochenentkalkung (Osteoporose) und anhaltenden Rückenschmerzen oder anderen Osteoporosefolgen.

Die moderne Therapie der Polymyalgia rheumatica kommt (gerade zu Anfang) auch nicht ohne Cortison aus. Um Cortison zu sparen, wird aber heute auch bei der Polymyalgia rheumatica eine langwirksame antirheumatische Therapie begonnen (z.B. mit Chloroquin oder Methotrexat (z.B. Lantarel). Wichtig ist, daß die Therapie mindestens ein Jahr lang konsequent durchgeführt wird. Oft ist auch eine längere Therapiedauer notwendig, um den Entzündungsprozeß entgültig zu stoppen.

Wichtig: Wegen der längerdauernden Cortisontherapie sollten alle Patienten zur Osteoporose-Vorbeugung täglich 4 x 250 mg Calcium und 1.000 Einheiten Vitamin D3 erhalten.

Klassifikationskriterien der Polymyalgia rheumatica (PMR)

(englische Studie, 1979)

     

  1. Beidseitige Schulterschmerzen und/oder beidseitige Steifigkeit, alternativ auch Schmerzen in folgenden Regionen: Nacken, Oberarme, Gesäß, Oberschenkel
  2. Akuter Krankheitsbeginn, innerhalb von 2 Wochen
  3. Initiale BSG-Beschleunigung von über 40 mm in der ersten Stunde
  4. Morgendliche Steifigkeit von mehr als einer Stunde
  5. Alter über 65 Jahre
  6. Depression und / oder Gewichtsverlust
  7. Beidseitiger Oberarmdruckschmerz

PMR wahrscheinlich:

3 Kriterien erfüllt oder: 1 Kriterium zusammen mit einer Temporalarteriitis

Differentialdiagnose der Polymyalgia rheumatica:

Erkrankung Unterscheidungsmerkmal

     

  • Alters-cP * chronisch-symmetrische Synovialitiden

erosive Gelenkveränderungen

Rheumafaktor-Nachweis

     

  • Fibromyalgie

Fehlende serologische Entzündungszeichen

klinisch typische "tender points"

     

  • Parainfektiöse 

Häufig nach Virusinfekten

     

  • Myalgien

meist spontane Remission

Parasitosen

     

  • Paraneoplastisches Syndrom

schlechtes Ansprechen auf Steroide

     

  • Polymyositis

Muskelschwäche 

weniger Muskelschmerzen

CK, Aldolase pathologisch

pathologisches EMG

Muskelbiopsie richtungsweisend

     

  • Kollagenosen

Autoantikörper

Multiorganbefall

Komplementverbrauch

Systemische Autoantikörper (ANCA)

     

  • Vaskulitiden

Multiorganbefall

Gefäßbefallsmuster

Studien

Studien zur Therapie der Polymyalgia rheumatica unter Arteriitis temporalis.

Siehe auch:

Fragen und Antworten: Polymyalgie

Fragen und Antworten: Diagnose von Polymyalgia rheumatica

Fragen und Antworten: Polymyalgia rheumatica

Fragen und Antworten: Polymyalgie (Zusammenhang mit Kneipp-Kur)

Fragen und Antworten: Polymyalgia Reumatica

Fragen und Antworten: Ulrich Büsing: Polymyalgia rheumatica

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Quellen/Redaktion

Erstellungsdatum:
15.11.2004
Letzte Änderung:
02.06.2012
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