TNF-alpha-Blocker bei Z.n. kurativ entferntem Melanom?
Können TNF-Blocker bei einem Patienten eingesetzt warden, bei dem ein Melanom kurativ (im Gesunden) entfernt wurde und bei dem keine Hinweise auf ein Rezidiv oder eine Metastasierung bestehen?
Wir haben die Frage einer Therapie mit TNF-alpha-Blockern bei Z.n. kurativer Therapie von Malignomen in der Vergangenheit schon einige Male mit den TIZ-Beiratsmitgliedern diskutiert und auf dieser Grundlage die Empfehlung gegeben, daß in einer solchen Situation eine solche Therapie möglich ist, wenn nach sorgfältiger Abwägung von Alternativen keine anderen Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Die Indikation zu einer Therapie mit TNF-alpha-Blockern sollte in einer solchen Situation nach Möglichkeit mit dem onkologischen Kollegen abgestimmt werden.
Im vorliegenden Fall einer Psoriasis-Arthritis und einem Melanom in der Vorgeschichte tue ich mich etwas schwerer. Ein Gesichtspunkt ist, daß das Melanom auch noch viele Jahre bis Jahrzehnte später Rezidive / Metastasen machen kann. Die Frage, ob ein Melanom kurativ behandelt wurde, ist damit wesentlich schwerer zu beantworten als bei anderen Tumoren, z.B. Karzinomen. Das andere Problem ist die Grunderkrankung (Psoriasis), bei der ich nicht weiß, wie in der Vergangenheit die hautärztliche Therapie erfolgte. Wenn hier z.B. eine hohe UV-Exposition in der Anamnese vorliegt (u.U. auch, weil der Patient selber seine Psoriasis mit Sonnenbaden oder Sonnenstudio o.ä. therapiert hat), ist das Risiko für Hauttumoren erhöht. In einem solchen Fall besteht auch eine relative, u.U. sogar absolute Kontraindikation für Ciclosporin.
Mit TNF-alpha-Blockern täte ich mich in einem solchen Fall auch ziemlich schwer. Die Frage ist, ob man nicht u.U. (off-Label, vielleicht muß man die Diagnose ja auch einfach noch einmal kritisch „überdenken“, möglicherweise liegt ja keine Psoriasis-Arthritis vor, sondern eine chronische Polyarthritis bei Psoriasis) Anakinra (Kineret) versuchen sollte, ggf. in Kombination mit Mtx (was aber möglicherweise die Depressivität gemacht hat), oder mit Leflunomid (was nach meiner Erfahrung keine Nebenwirkungen in Richtung Depressionen hat).