TNF-alpha-Blocker bei einer therapierefraktären Spondylarthropathie und nun auch noch systemischem Lupus erythematodes?
Ich habe eine Spondylarthropathie und jetzt wohl auch noch zusätzlich einen LE (festgestellt Immunologie Uniklinik Diagnose 08/03). Angeblich gäbe es eine Studie, bei der TNF-Blocker bei dieser Kombination gut gewirkt haben (trotz eigentlicher Kontraindikation bei Kollagenosen). Kennen Sie eine solche Studie? Können Sie mir vielleicht die Quelle nennen?
Die Kombination einer Spondylarthropathie mit einem systemischen Lupus erythematodes ist ungewöhnlich. Da die Diagnose des Lupus allerdings in einer Universitätskllinik gestellt worden ist, gehe ich davon aus, dass dieses sehr seltene Überlappungssyndrom bei Ihnen vorliegt.
TNF-alpha-Blocker sind eine sehr wirksame Therapie bei Spondylarthropathien. Kritisch sind diese Substanzen bei Kollagenosen und speziell bei SLE, da es allein schon durch eine solche Therapie zu lupus-ähnlichen Krankheitsbildern kommen kann.
Mir selber sind keine Beobachtungen bekannt, wo TNF-alpha-blockierende Substanzen bei einem systemischen Lupus erythematodes eingesetzt worden wären. Auch in einer anlässlich Ihrer Anfrage durchgeführten Literaturrecherche in medizinischen Datenbanken habe ich nichts dazu gefunden.
Zu diskutieren wäre, ob in der bei Ihnen vorliegenden Situation eine Therapie mit dem IL-1-Blocker Anakinra (Kineret) in Frage kommt. Ich selber habe diese Substanz gerade bei einem Patienten mit einem therapierefraktären M. Bechterew sehr erfolgreich eingesetzt, bei dem zuvor Infliximab (Remicade) wegen zunehmender Nebenwirkungen nicht weiter gegeben werden konnte und wo dann Kineret in Verbindung mit Methotrexat sehr gut gewirkt hat.
Bei Kineret besteht keine Gefahr hinsichtlich einer Auslösung von lupus-ähnlichen Krankheitsbildern; insofern dürfte auch bei einem vorliegenden Lupus nicht mit einer Exacerbation / Auslösung einer Schubsituation zu rechnen sein.