Starke Reaktion im Tuberkulose-Hauttest: Wann kann eine Therapie mit Remicade begonnen warden?
Ich sollte eine Behandlung mit Remicade-Infusionen bekommen. Hab momentan einen Schub bei Morbus Bechterew (BASDAI 6,3).
Leider ist mein Tuberkulosetest stark positiv ausgefallen. Die Röntgenaufnahme der Lunge ist aber ohne Befund. Ich hab gehört, daß es nun verschiedene Ansichten bezüglich der Vorbereitung mit Isozid gibt.
Ist es möglich, trotzdem sofort unter Isozid-Behandlung mit der Remicade-Infusion zu beginnen, oder muß ich eine gewisse Wartezeit einhalten?
Zur Tuberkulose-Prophylaxe im Zusamenhang mit einer TNF-alpha-Blocker-Therapie gibt es eine gemeinsame Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts und des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose (Stand: Februar 2002). Danach sollte bei einem positiven Hauttest (d.h. einem Hinweis auf eine möglicherweise verborgene Tuberkulose, die nicht unbedingt im Bereich der Lunge vorliegen muß) vor Beginn einer Therapie mit einem TNF-alpha-Blocker und dann im weiteren Verlauf der TNF-alpha-blockierenden Therapie eine vorbeugende („präventive“) Therapie mit dem Tuberkulosemittel Isoniazid (INH) über insgesamt 9 Monate durchgeführt werden. Die Behandlung mit Remicade kann einen Monat nach Beginn der prophylaktischen Behandlung der latenten TB mit INH begonnen werden. Wenn man die Wahl zwischen den unterschiedlichen TNF-alpha-Blockern hat, bevorzugen sehr viele Rheumatologen in einer solchen Situation den löslichen TNF-alpha-Rezeptor Etanercept (Enbrel) gegenüber den monoklonalen TNF-alpha-Antikörpern (Infliximab = Remicade oder Adalimumab = Humira), da bei Etanercept das Tuberkuloserisiko niedriger ist als bei den Antikörpern. Dies bedeutet aber nicht, daß die Antikörper in einem solchen Fall nicht eingesetzt werden könnten oder dürften.