Müdigkeit und Benommenheit - eine mögliche Nebenwirkung von Enbrel?
Seit Dez. 2003 werde ich mit Enbrel behandelt - die Wirksamkeit ist bisher sehr gut. Auffällig und störend ist lediglich eine starke Müdigkeit, zeitweise Benommenheit. Ist dies eine mögliche Nebenwirkung von Enbrel und geht diese vorüber? Nach Beginn der Therapie bin ich von ursprünglich 6 mg Cortison auf 3 mg/ tägl. heruntergegangen (auf Anraten der Ärzte 1 mg wöchentlich). Meine Ärztin vermutet, daß die Müdigkeit auch vom Absetzen des Cortisons kommen kann und möchte, daß ich die tägliche Dosis wieder auf 6 mg/Tag erhöhe? Was raten Sie?
In seltenen Fällen kann es unter einer Therapie mit Etanercept (Enbrel) zu sogenannten zentralnervösen Nebenwirkungen kommen, u.a. auch zu einer mehr oder weniger starken Müdigkeit bis hin zu Konzentrationsstörungen und auch Benommenheit. Oft hilft es in solchen Fällen, die Injektionsintervalle von Enbrel zu verlängern, d.h. die Spritzen nicht mehr zweimal pro Woche zu geben, sondern in längeren Abständen, z.B. nur alle 4-5 Tage oder sogar nur alle 6-7 Tage. Bei einem Teil der Patienten lassen sich dadurch die beschriebenen Nebenwirkungen vermeiden, ohne daß es gleichzeitig zu einer Wirkungsabschwächung oder einem Wirkungsverlust von Enbrel kommt.
Sollte der Fall eintreten, daß sich durch die Verlängerung der Injektionsintervalle die Wirkung von Enbrel abschwächt, kann dies oft durch die Kombination von Enbrel mit einem konventionellen langwirksamen Antirheumatikum, vorzugsweise Methotrexat (Mtx), ausgeglichen / kompensiert werden.
Wenn mit Beginn der Enbrel-Therapie und wegen der guten Wirksamkeit dieser Behandlung die Cortisondosis relativ rasch und relativ stark reduziert wird, kann dies auch mit Nebenwirkungen einhergehen, die den beschriebenen entsprechen oder ähneln. Deshalb ist es eine weitere Möglichkeit, in einer Situation wie der von Ihnen geschilderten zunächst die Enbrel-Therapie unverändert fortzusetzen und die Cortisondosis wieder auf die alte Menge zu erhöhen. Wenn sich darunter innerhalb von wenigen Tagen keine Besserung der Symptome zeigt, liegen die Nebenwirkungen nicht an der raschen Verminderung der Cortisondosis oder zumindestens nicht alleine daran.