Biologicals: Eine Alternative zur Behandlung einer rheumatoiden Arthritis mit anthroprosophischen Medikamenten?
Eine 34-jährige Frau aus Norddeutschland fragt, ob Biologicals für sie eine gute Therapie sein könnten. Sie leidet seit etwa 7 Jahren wohl unter einer chronischen Polyarthritis, der Rheumafaktor sei "nicht regelmäßig nachweisbar". Aktuell beobachte sie nur leichte Schwellungen und geringe Schmerzen. Sie nehme 2 mg Prednisolon pro Tag ein und werde darüber hinaus seit Beginn der Erkrankung mit anthroposophischen Medikamenten behandelt. Diese kosteten ca. 200 Euro pro Monat; die Kasse wolle diese jetzt nicht mehr bezahlen. Sie habe im Internet von Biologicals gehört.
Biologicals sind zwar "natürliche" Substanzen, aber hochwirksam und vereinzelt auch mit Nebenwirkungen behaftet. Es handelt sich daher nicht um eine ganz milde "Kuscheltherapie".
Individuelle Empfehlungen zu Diagnose oder Therapie können und dürfen über das Telefon nicht gegeben werden, wenn der Patient nicht durch eine vorhergehende Untersuchung bekannt ist. Generell kann man aber ohnehin sagen, dass bei der vorliegenden Schilderung die vorhandenen Informationen nicht ausreichen, um zu entscheiden, ob eine solche Therapie in einem solchen Fall für diese Therapieform geeignet ist.
Nach den Angaben könnte es sich um eine sehr milde Form von Polyarthritis handeln; für diese Verläufe sind Biologicals nicht die richtige Therapie.
Es sollte eine Gelenkuntersuchung durch einen Rheumatologen, eine Laboruntersuchung der Entzündungswerte und eine Röntgenaufnahme der betroffenen Gelenke erfolgen.
Finden sich hierbei deutliche Gelenkschwellungen, ausgeprägtere Entzündungszeichen oder bereits knöcherne Veränderungen der Gelenke, ist der Beginn einer Basistherapie notwendig. Es kommen dann in erster Linie Sulfasalazin, MTX und Leflunomid in Frage.
Erst wenn die Patientin zwei dieser Medikamente ohne Wirkung ausreichend lange angewandt hat, kann bei unverändert hoher Erkrankungsaktivität der Einsatz von Biologicals überlegt werden.