Abbruch einer erfolgreichen Enbrel-Therapie aus Budgetgründen?
Der Anrufer ist ein 65 Jahre alter männlicher Patient aus dem Saarland, bei dem seit 20 Jahren eine chronische Polyarthritis/rheumatoide Arthritis besteht. Zur Zeit erfolgt eine Behandlung mit Etanercept seit 2 Jahren. Vorausgegangen waren zahlreiche andere Basistherapien, so mit Sulfasalazin und Methotrexat. Der Patient berichtet, dass sein Arzt Enbrel aus Budgetgründen nicht mehr verschreiben möchte und fragt, was er da tun könne.
Tumornekrosefaktorhemmer, zu denen Enbrel gehört, sind kompliziert hergestellte, relativ teure Medikamente. Sie sind indiziert bei der rheumatoiden Arthritis (chronische Polyarthritis), wenn die Erkrankung trotz Anwendung mehrfacher Basistherapeutika, von denen zumindest eines Methotrexat sein soll, nicht ausreichend kontrolliert wird. Dies bedeutet, dass der Patient unter Therapie mit Methotrexat und einem zweiten Basistherapeutikum eine durch Entzündung bedingte Symptomatik an mehreren Gelenken aufweisen wird. In dieser Situation zeigen sich auch oft labormedizinisch deutlich erhöhte Entzündungszeichen. Kontraindikationen gegen diese Therapie bestehen z.B. in chronischen oder aktiven Infektionen oder bei instabilen Herzerkrankungen. Die Kosten können an sich keine Kontraindikation gegen die Therapie darstellen, jedoch ist der behandelnde Arzt verpflichtet, bei der Verordnung wirtschaftliches Denken zu zeigen. Dies darf jedoch nicht dazu führen, dass eine medizinisch notwendige Therapie nicht verordnet wird. Die Situation sollte jeder Patient offen mit seinem Arzt besprechen und sich auch sich die Therapiealternativen darstellen lassen. Ggf. kann die Meinung eines zweiten Spezialisten eingeholt werden.