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Eingeschickt von (Name zum Schutz des Posters zensiert) May 31, 1999 um 01:55:03:

Als Anwort zu: Tips für einen Rheuma-Neuling eingeschickt von (Name zum Schutz des Posters zensiert) March 31, 1999 um 14:23:32:

: Liebe Leidensgenossen,
: ich (29) habe seit Anfang 99 rheumatoide Arthritis
: und bin noch in der Phase des Ausschleichens der ersten
: hohen Prednisolon Einnahme. Ich stehe noch etwas unter
: Schock und fühle mich ziemlich hilflos.
: Von allerlei Bekannten bekomme ich teilweise ziemlich
: merkwürdige Tips. Wenn ich die alle befolgen würde,
: dürfte ich gar nichts mehr essen, müsste bei zahllosen
: Natturheilkundlern Rat suchen und mindestens 10
: verschiedene Tabletten (Teufelskralle, Brennessel...)
: einnehmen.
: Was könnt Ihr mir zum Thema Ernährung raten? Was hat
: Euch weitergeholfen? Was ist gerade im Anfangsstadium
: wichtig zu beachten?
: Für alle selbst erprobten Tips und Aufmunterungen
: bin ich Euch sehr dankbar.

: Viele Grüsse
: Carla

Hi Carla!
Ich hab seit 17 Jahren chronische Polyarthritis, bin 36 Jhare alt und seit fast 7 Jahren erwerbsunfähig berentet!
Das A+O von Anfang an ist ein gescheiter INTERNISTISCHER Rheumatologe, der eine anständige Basistherapie mit Dir macht, soll heißen, ein Basismedikament, z.B. Resochin oder MTX, um die Entzündungsaktivität zu senken, ggf. das Immunsystem zu bremsen, das es nicht dauernd gegen körpereigene Substanzen losgeht und ein Schmerzmittel wie z.B. Voltaren, um Dich einigermaßen schmerzfrei bewegen zu können. Dann solltest Du die entzündeten Gelenke kühlen und schauen, ob Dir das Linderung verschafft. Bei sehr vielen hilft das sehr, einige Leute sind aber "Wärmerheumis", denen eher Wärme gut tut. Auf ein akut entzündetes, rotes und geschwollenens Gelenk solltest Du allerdings nie etwas warmes tun, auch keine wärmeerzeugenden Salben. Vor allem mußt Du schauen, daß Du in Bewegung bleibst! Krankengymnastik (manuelle Therapie, keine wilden Verrenkungen!) oder Hobbies, die Dir Spaß machen oder die Du schon immer mal lernen wolltest! Ich halte meine Finger mit Tiffanyglasarbeiten fit! Geht zwar langsam, aber es geht und macht mehr Spaß, als "Pflichtübungen".
Das allerwichtigste ist es aber, nach Dir selber zu schauen! Kennst Du das Buch, "Krankheit als Weg"? Lies es mal und wirf es nicht gleich weg. Ich habe schon sehr viele Rheumis in jedem Alter kennengelernt und muß sagen, nicht nur bei mir stimmte da einiges!
Man muß sein Leben komplett umstellen. Klar kannst Dus Dir mit Diäten vermiesen oder viel Geld für irgendwelche scheinbaren "Heilungsversprechende" Therapien meist dubioser Leute ausgeben, Du kannst aber auch lernen, einfach mit Genuß zu leben. Alles einen Schritt langsamer, nicht mehr ewig im Voraus planen, das geht mit der Krankheit eh nicht, die Dinge auf sich zukommen lassen.
Du mußt akzeptieren, daß Du eine chronische Krankheit hast, die ab sofort zu Dir und Deinem Leben gehört. Geheilt werden wirst Du nicht, aber man kann die Krankheitsschübe stoppen und den Zerstörungsprozeß aufhalten! Und Du kannst es schaffen, daß nicht Du mit der Krankheit auskommen mußt, sondern die Krankheit mit Dir!
Wo wohnst Du denn? Wenn Du magst, mail doch direkt an meine Adresse PeSapp@aol.com.
Würd mich freuen, von Dir zu hören!
Gruß Petra


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