[ Antworten ] [ Erfahrungsaustausch ]

Eingeschickt von (Name zum Schutz des Posters zensiert) July 24, 2000 um 12:20:25:

Als Anwort zu: Mein Verdacht: Morbus B. Suche Arzt m.Erfahrung (Mein Symptome u.Krankheitsverlauf) eingeschickt von (Name zum Schutz des Posters zensiert) July 23, 2000 um 16:20:20:

: Zu meiner Person

: Ralf Alter: 36 J. Größe: 1,79 m Gewicht: 74 kg, Sportlicher Typ, Verheiratet, 2 Kinder
: Beruf: Materialdisponent für Flugzeugtriebwerke ,sitzende Tätigkeit, Bildschirmarbeitsplatz, hoher Streß,
: nicht Raucher.

: Welcher Arzt in meiner Nähe Kreis Groß-Gerau, Riedstadt, Darmstadt, hat Erfahrung mit meiner Krankheit oder kann mit meinen Symptomen, Krankheitsgeschichte etwas anfangen und mir weiterhelfen ?

: Mein Verdacht : Morbus Bechterew

: Vorfälle in Kurzform

: n Clamydieninfektion 95/96
: n Ca. 5 Hexenschüsse 96
: n Morgensteifigkeit leicht bis sehr stark wechselnd in Schüben (nach ca. 3 h normales unauffälliges Bewegen möglich)
: n Beim hinlegen sehr starkes spitzes stechen LWS und BWS-Bereich ( nach ca. 15 -20 Min. entspanntes liegen Rückenlage möglich )
: n Schübe langsam steigernd und wieder langsamen abklingend
: n Sehr selten Schmerzfreiheit
: n Seitliches liegen unangenehm stechen
: n Ständiger leichter bis starker Schmerz im Iliosacralgelenk / LWS BWS und HWS-Bereich
: n Wechselnde Schmerzschübe im HWS-Bereich, große Zeigefingergelenke, große Fußzehengelenke,
: n Kniegelenke machen sich nun auch bemerkbar durch leichtes bis starkes stechen verschwindet wieder kurzzeitig nach sportlicher Betätigung.
: n Zurückbeugen nur unter Schmerzen möglich, nach vorne möglich, nach Gymnastik sehr gut möglich
: n Aushängen der Wirbelsäule im Training nicht möglich; sehr starkes stechen im LWS und BWS- Bereich
: n Atemprobleme, Druck auf Brustkorb ; Schubweise
: n Am Morgen - Sehnen im Bein und Rückenbereich fühlen sich an als währen sie zu kurz und schmerzen.
: n Dornfortsätze seitlich bestimmter Bereich LWS und BWS ständig sehr Druck und Schmerzempfindlich
: n Schlapp, lustlos, Schwindelgefühl, Konzentrationsprobleme
: n Schmerzen verschwinden kurzzeitig nach Einwärmenphase und Rückengymnastik / leichte Krafttraining

:
: Krankheitsverlauf von 1994 bis 2000

: 1994 Meine Rückenschmerzen begannen im Alter von 30 Jahren. Erst mit ein paar sogenannten Hexenschüssen im LWS - Bereich (1995) die sich schnell und leicht mit ein paar Spritzen beheben ließen. Ich dachte das sind die Auswirkungen von unserer Hausaufstockung 1994 (in eigen Regie mauern, Gebälk auflegen, Dachdecken, usw. ), die eine sehr hohe körperliche Anstrengung mit sich brachte. Da ich ein sehr sportlicher Typ bin (6 Jahre Judo, 5 Jahre Take won Do, als letztes leichtes Krafttraining / Gymnastik und Sauna) , dachte ich dieses wieder in den Griff zu bekommen.

: 1996 Als die Schmerzen in der Wirbelsäule immer häufiger auftraten, machte ich mir Gedanken, und wechselte den Hausarzt. Ich wollte mich mit seiner ärztlichen Meinung, das es im Alter halt manchmal ein wenig pickt und zwickt, das wäre normal, nicht abfinden.

: Wie äußerten sich die Schmerzen ?
: Diese stechenden Schmerzen im LWS- Bereich wurden stärker wenn ich mich hinlegte und dauerten
: ca. 15 - 20 Minuten an.
: Am Morgen wurde ich schon früh wach und konnte seitlich nicht mehr schlafen. Aus dem Bett aufstehen ging nur sehr langsam und vorsichtig. Erst nach ca. 1-3 Stunden konnte ich mich wieder einiger maßen bewegen. Ich hatte das Gefühl alle Bänder und Sehnen im Rücken und den Beinen währen zu kurz. Ich erhielt Akupukturen im Ohr die, die Schmerzen linderten. Mein neuer Hausarzt Dr. F. gab sich sehr viel Mühe die Ursache dieser Rückenprobleme zu finden.
: Die Schmerzen an der LWS, BWS, HWS ,in den großen Zehengelenke und Fingergelenke kamen und gingen im Abstand von ca. 1-2 Monaten.
: 1997 Es wurde durchgeführt: Röntgenaufnahmen LWS, BWS, Szintigraphie, Pilzuntersuchungen Darmbereich, Borolliosetests, Blutuntersuchungen auf Rheuma und Gicht, aber alles war im Normalbereich .
: Ich wies auch auf eine Chlamydien Infektion 1996 hin.

: Die Diagnosen der Ärzte war Morbus Reiter, Überbeanspruchung der WS durch zu langes und falsches Sitzen, bedingt durch meinen PC - Arbeitsplatz und vom Physiotherapeuten wurde festgestellt, das die Bänder an einem Brustwirbelgelenk extrem lang wären so das im kalten Zustand leicht durch das zu lockere Gelenk eine Reizung der feinen Nervenenden möglich wäre. Bestes Mittel ist Rückenträning.

: 1997 Ich bekam von meinem Hausarzt im Dezember Tablette Ibubeta 600 die ich wieder absetzte, da ich Magenprobleme mit Übelkeit bekam. Er gab mir eine Überweisung zum Rheumatologe Dr. P..
: Die Schmerzen nahmen im laufe des Tages ab verstärken sich beim hinlegen. Tagsüber war ich schlapp, müde, und hatte Probleme mit der Konzentration am Arbeitsplatz. Ich erhielt ein TENS- Gerät.

: Eine Tabletten Kur mit Azulfidine RA 500mg sollte eigentlich eine Besserung bringen. Mein Magen meldete sich wieder mit Bauchschmerzen, Übelkeit, und Schwindel und brach nach 1 Woche ab .

: Feb. 1998 Die Schmerzen spitzten sich bis zur völligen Bewegungsunfähigkeit zu, das heißt ich legte mich langsam und vorsichtig ins Bett, und kam nicht mehr her raus. Angstschweiß und Schüttelfrost verstärkten die Schmerzen nochmals. Nur mit einem starken Schmerzmittel ( Tramadol ) das ich vorsichtig mit einem Strohhalm trank und autogenem Training konnte ich mich mit Hilfe meiner Frau wieder beruhigen und aus dem Bett erheben. Nun hatte ich große Angst mich wieder hinzulegen.

: Der Rheumatologe Dr. P. bei dem ich zwischenzeitlich in Behandlung war, wies mich im Feb.98 Stationär in die Auerbacher Rheuma- Klinik ein, nach dem die Schmerzen, trotz der Cortison Cocktails in Spritzen Form und der Tablette (Diclofenac), nicht nachließen.

: In der Klinik ( 4 Wochen Aufenthalt )

: Klinischer Befund Bewegungssystem:
: Aufrechter Gang, großbogige Wirbelsäulenskoliose mit geringer Torosion. Die HWS ist in allen Ebenen frei beweglich. Druck und Klopfschmerz zwischen den Schulterblättern, über der BWS und im Bereich der LWS.
: Leichte Spreizfußstellung beiderseits mit angedeuteten Knickfuß rechts. Keine synovialtischen Schwellungen, Gänslen negativ.
: Laborwerte: Normal war BSG, weises und rotes Blutbild, CRP, Transaminase, AP, Nierenfunktionswerte, Blutfette, Kalzium, Eisen, Gesamteiweis und Eiweiselektrophorese, Kalium, Natrium,Nüchternblutzucker und Urinstatus.

: Rö.Thorax p.a.vom 12.02.98
: Symmetrischer knöcherner Thorax, Zwerchfellzeichnung regelrecht, Randwinkel frei, keine pulmonalen Infiltrate. Herzgröße im Normalbereich, keine Stauungszeichen, oberes Mediastinum unauffällig.
: Beurteilung: Normaler Herz- und Lungenbefund

: Es lagen uns freundlicherweise Röntgen- Fremdaufnahmen aus der Praxis Dr. S. (BWS und LWS in zwei Ebenen) zur Einsicht vor:
: Auffällig ist eine angedeutete kyphotische Fehlhaltung im BWS/LWS Übergangsbereich, die Iliosakralgelenke sind nicht miterfaßt, möglicherweise findet sich ein lumbosakraler Übergangswirbel. Die BWK imdistalen Anteil sind diskret keilförmig deformiert, möglicherweise als Hinweis auf einen abgelaufenen M. Scheuermann.

: Ruhe EKG: Steiltyp, normofrequenter Sinusrythmus, 70/min. / Überleitungszeiten von Endstrecken unauffällig.

: Oberbauchsonographie: Normalbefund

: Diagnose:
: 1. Myofasziales Schmerzsyndrom der LWS bei Übergangswirbel und Gefügestörung, Skoliose.
: 2. Ausschluß einer entzündlichen rheumatischen Systemerkrankung, insbesondere kein Hinweis auf eine Spondylitis ankylosanes.
: Therapie sonst: Intensive, aktive Physiotherapie in Form von Krankengymnastik einzeln und in Gruppen unter Einschluß des Bewegungsbades, Elektrotherapie, Paraffin- Fangopackungen, regelmäßige Teilnahme an der progressiven Muskelentspannung und der psychologischen Schmerzbewältigung, Rückenschule.

: Wir empfehlen das hier eingeübte physikalische Therapieprogramm Zuhause regelmäßig weiterzuführen, zudem sollte eine Arbeitsplatz Ergonomisierung mit Möglichkeit geregelter Arbeitspausen bei überwiegend
: sitzender Tätigkeit am Computer ermöglicht werden.

: Feb. 1998 Nach 4 Wochen wurde ich einigermaßen wiederhergestellt. Und begann nach regelmäßigen Rückengymnastik wieder mit dem leichten Krafttraining was mir sehr gut tat. Zusätzlich erhielt ich noch Akupunkturen im Ohr.

: Die Schmerzen hielten sich bis in den September in einem vertretbaren Bereich, als wieder alles von vorne begann sitzen oder liegend. Ich mußte wieder zu stärkeren Mitteln greifen (Tramadol 50mg /200mg Retartkapseln) die mir dann wieder auf den Magen schlugen. Ich erhielt wieder Spritzen.
: Sep.1998 Eine Rückengymnastik war nur mit Schmerzmittel möglich. Ich landete wieder beim Rheumatologen, und erhielt Physiotherapie und Massagen.
: Die Schmerzen gingen und kamen im Wechsel. Eine CT im Sept. 98, dann eine SEB- Nervenmessung beim Neurol. im Jan 99, und eine Kernspint im März 99 ergaben keine Klärung.

: Ende März bis Mai 1999 war ich wieder einigermaßen „Schmerzfrei" . An meinem Arbeitsplatz erhöhte ich meinen Schreibtisch mit abgeschnittenen Rohren und versuchte so oft wie möglich die Arbeit im stehen zu verrichten. Da sich meine LWS und BWS nach 1 Stunde sitzen mit leichten Schmerzen bemerkbar machten wurde ich automatisch von meinem Rücken ermahnt und erinnert.

: Und dann kam wieder ein Schub, immer wieder Schmerzmittel, Muskelrelaxmittel, Akupunktur, Autogenes- Training und Rückengymnastik helfen mir weiter.

: Im Sept. 99 kommen nun auch noch Atemprobleme hinzu, als läge schweren Stein auf dem Brustkorb. So das ich den Eindruck hätte das mein Herz durch den Streß verrückt spielt. Das Kurzzeit EKG ist aber ohne Befund.
: Da der Streß an meinem Arbeitsplatz zugenommen hat, lag der Verdacht auf eine steßbedingte Rücken- muskelverspannung nahe. Ich habe nun Muskelrelaxmittel (Mydokalm und Kawa-Rathiofarm) usw.., ausprobiert die ein wenig weiterhelfen konnten, mit dem Nebeneffekt das mir schwindelig wurde.

: Durch diese ganzen Probleme kann ich nachts nicht richtig schlafen, wache des öfteren auf und habe wieder tagsüber Konzentrationsprobleme, bin schlapp und müde.

: Da ich seit einiger Zeit im Internet und in der Bücherei nach Problemlösungen suche, las ich die Symtombeschreibung eines Morbus Bechterew Erkrankte.
: Ich erwähnte diese bei meinem Hausarzt der einen HLA-B27 Test durch führte. Dieser war ohne Befund.
: Seit Mitte Mai 00 führe ich ein Tagebuch über meine Ernährungsweise um evtl. Lebensmittelallergien zu finden.

: Seit ca. 1½ Monaten schmerzen meine Knien, großen Zehengelenke, Halswirbel, Brustwirbel, gelegentlichem Schwindel und diesem Druck auf dem Brustkorb, das Atembeschwerden verursacht. Ich nehme dann wenn es schlimm wird eine Diclofenac und versuche mit Gymnastik, Sauna und Autogenen Training das ganze zu überstehen.
: Diese ständigen Schmerzen im Hintergrund und die ständige Angst das die Gelenke evtl. angegriffen und beschädigt werden könnten oder vielleicht schon sind, machen einem ganz schön zu schaffen.
: Die Angst was wird sein wenn ich 40 bin, kann ich mich dann noch bewegen wird alles noch viel schlimmer sein, habe ich alles versucht?
:
: Ich habe auch keine Motivation mehr meine Zeit bei Ärzten zu verbringen, da ich in den ganzen Jahren noch nicht weitergekommen bin und sich alles immer mehr verschlechtert hat.
: Vielleicht kann mir über den Weg des Internet ein Arzt oder Patient weiterhelfen und sieht parallelen zu den bei mir aufgetretenen Symptomen und dem Morbus Bechterew.

: Vielen Dank
: Ralf

Hallo,

sofern ich nichts Entscheidendes in diesem langen und ausfuerhlichen bericht ueberlesen habe, gelange ich zum Schluss, dass mir die allermeisten Aspekte dieser Schilderung wohl vetraut sind. Mich plagen vergleichbare Symptome ( inzwischen Dauerschmerz und keine Schuebe mehr) seit ca. acht Jahren, jetzt bin ich 48. Allerdings kam bei mir anfangs noch eine ausgeprägte, seltene Form der Schuppenflechte an Händen und Fuessen hinzu. Diese liessen sich allerdinsg fast vollstaendig zurueckdraengen. Im uebrigen habe ich - wie viele andere Betroffene - ueber die Jahre alle moeglichen sogen. Spezialisten aufgesucht Internisten Rheumatologen, Orthopaeden usw. und so ziermlich alle gaengigen Therapien und Praeparate ( incl. Nebenwirkungen: Magen!)durchexerziert. Alles ohne nennenswerten Erfolg. Was mir bisher am ehesten zur voruebergehedne Linderung verhalf: mehrmals woechentlich Fitness-Studio, vorn gefedertes Mountain-Bike, Laufen - auf jeden Fall: Bewegung und nochmals Bewegung ( immer mit Schmerzen ). Aus eigenem Anttrieb versuche ich mich gerade an einem neuen Therapeuticum ( Immunsupressivum ), weil ich mir ueber die Jahre emeine eigene Theorie zur Krankheit gemacht habe, und hoffe auf das Wunder einer wahrnehmbaren Wirkung. Nebensymptome sind bei mir seit Jahren: gelegtnl. Entzündung Augenwinkel, Bindehäute, gelegtnl. Urethritis u.a. Meine eigene Diagnose fuer mich selbst heißt: seronegative Psoriasis-Spondarthritis ( incl. Fehlen labormaessiger Entzuendungsindikatoren ). Ohne haut oder bindehautbezogene Symptome wuerde ich Ihnen empfehlen mal der folgenden Spur nachzugehen: seronegative Spondarthritis/Enthesitis ( vgl. hier unter Rheuma-online die site:Rheuma A-Z). Viel Erfolg und ausrottbaren Optimismus !





Antworten:




[ Antwort ] [ Erfahrungsaustausch ]