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Eingeschickt von (Name zum Schutz des Posters zensiert) July 14, 2000 um 16:32:25:

Als Anwort zu: Re: Re: Re: fibromyalgie Rheinisches Rheumazentrum eingeschickt von (Name zum Schutz des Posters zensiert) March 03, 2000 um 18:33:09:

: : : : habe vor zwei Wochen erfahren, das meine Beschwerden von fibromyalgie speziell weichteil/muskelrheuma kommen
: : : : sollen.
: : : : hat vielleicht jemand Erfahrung mit der Psychologischen ergotherapeutischen kombibehandlung
: : : : und kennt die Adresse oder telefonnummer vom Rheinischen Rheumazentrum Meerbusch
: : : : würde mich über Antwort und Informationen freuen.
: : : : Andreas.

: : : Hallo,
: : : Rheinisches Rheumazentrum
: : : St. Elisabeth-Hospital
: : : Hauptstr. 74-76

: : : 40668 Meerbusch-Lank

: : : Telefon: 02150-917 174
: : : Telefax: 02150-917 184
: : : email: DrLanger@rheuma-online.de

: : : Fibromyalgie ist m.E. eine Umweltkrankheit. Die Umweltklinik Neukirchen, Bay. Wald, heilt mit Ganzheitsmedizin.

: : : Gerd
: : Nachtrag:
: :

: : Fibromyalgie
: : Die Fibromyalgie ist die häufigste "weichteilrheumatische" Erkrankung. Sie tritt vorzugsweise bei Frauen auf und ist durch Schmerzen an ganz typischen Sehnenansatzpunkten gekennzeichnet. Zusätzlich bestehen häufig vegetative Symptome wie Verdauungsstörungen, Herzrhythmusstörungen oder Schlafstörungen.
: : Die Diagnose wird durch eine Untersuchung der typischen ---> Fibromyalgie-Druckpunkte gestellt. Gleichzeitig müssen andere Erkrankungen, die einer Fibromyalgie ähneln können, ausgeschlossen werden. Dazu müssen eine ausführliche Befragung und eine komplette körperliche Untersuchung erfolgen, gegebenenfalls auch eine Labordiagnostik und Röntgenuntersuchungen.
: : Therapie der Fibromyalgie
: : Die Therapie der Fibromyalgie ist außergewöhnlich schwierig. Fast alle Patienten erleben zuerst einmal, daß ihre Erkrankung zunächst sehr lange nicht erkannt wird. Wenn die Diagnose dann gestellt wurde und die Phase langer diagnostischer Irrwege beendet ist, beginnt häufig eine genauso lange Zeit ebenso erfolgloser wie teilweise aufwendiger und belastender Therapieversuche. Es gibt kaum einen Patienten mit Fibromyalgie, bei dem nicht das komplette Arsenal physikalisch-therapeutischer und orthopädischer Behandlungstechniken erfolglos ausprobiert wurde, z.B. Wärmebehandlungen, Bäder, Packungen, Massagen, Elektrotherapie, Ultraschall, Bestrahlungen, Injektionen etc.. Dasselbe gilt für die Behandlung mit Medikamenten. Fast alle Patienten haben die gängigen Rheumamedikamente ausprobiert und feststellen müssen, daß sie ihnen nur wenig oder überhaupt keine Linderung verschaffen. Dazu gehören die ---> cortisonfreien Entzündungshemmer ("nicht-steroidale Antiphlogistika"), Schmerzmittel und ---> Cortison. Geradezu typisch für die Fibromyalgie ist dabei, daß selbst sehr starke Schmerzmittel und diese sogar in hoher Dosierung die Erkrankung nur wenig beeinflussen und die Schmerzen nur gering oder gar nicht lindern. Dasselbe gilt für Cortison. Weil die behandelnden Ärzte manchmal den Fibromyalgie-Schmerzen ihrer Patienten ratlos und vermeintlich machtlos gegenüberstehen, versuchen sie eine Behandlung mit Cortison, teilweise in hohen, sehr hohen oder sogar ultrahohen Dosierungen. Cortison ist ein starker Entzündungshemmer (---> Cortison). Die Fibromyalgie ist aber keine entzündliche Erkrankung. Deshalb ist es klar, daß die Cortisonbehandlung der Fibromyalgie außer Nebenwirkungen in der Regel nichts oder nicht viel bringt.
: : Die einzige Ausnahme ist die sogenannte "sekundäre" Fibromyalgie, d.h. eine Fibromyalgie in der Folge anderer Erkrankungen. So gibt es Fibromyalgie vor allem in der Folge einer ---> chronischen Polyarthritis und von ---> Kollagenosen. Bislang war man bei diesen Erkrankungen der Meinung, daß die Fibromyalgie verschwindet, wenn die Grunderkrankung, z.B. die chronische Polyarthritis oder die Kollagenose, erfolgreich behandelt ist. Da Cortison bei der chronischen Polyarthritis und bei Kollagenosen sehr rasch und sehr wirksam wirkt, müßte es sich nach dieser Vorstellung auch rasch auf die Fibromyalgie auswirken. Nach unserer Erfahrung muß man allerdings diese traditionelle Auffassung in Frage stellen. Gerade die zunehmenden Erfolge bei der Behandlung der chronischen Polyarthritis und den Kollagenosen führen dazu, daß immer mehr Patienten in die Remission (Rückbildung der Krankheitsaktivität) gelangen. Die Normalisierung der Entzündungswerte im Blut und der Rückgang der Symptome geht bei Patienten mit chronischer Polyarthritis und "sekundärer" Fibromyalgie oder bei Patienten mit Kollagenosen und "sekundärer" Fibromyalgie aber leider nicht mit einer Abnahme der Fibromyalgie-Symptome einher. Nach unserer Erfahrung wirkt Cortison auch bei Patienten mit einer sekundären Fibromyalgie in der Folge entzündlich-rheumatischer Erkrankungen nicht.
: : Etwa die Hälfte der Patienten profitieren von einer Behandlung mit Medikamenten, die zur Behandlung von Depressionen eingesetzt werden ("Antidepressiva"). Die Hinweise zur medikamentösen Behandlung der Fibromyalgie, die in der Sendung des ZDF-Gesundheitsmagazins Praxis vom 19.3.98 gegeben wurden, bezogen sich auf diese Substanzgruppe. Hintergrund dieses Therapieversuches ist die bislang aber noch nicht bewiesene Vermutung, daß bei der Fibromyalgie bestimmte Stoffwechselvorgänge im Gehirn gestört sein könnten (dabei ist eine sogenannter Botenstoff, der im Gehirn bei der Signalübertragung beteiligt ist, betroffen, das sogenannte Serotonin). Medikamente wie die genannten Antidepressiva, die in den Serotonin-Stoffwechsel eingreifen, müßten dann zu einer Besserung der Fibromyalgie-Symptome führen. Da sie jedoch bei der Hälfte der Fibromyalgie-Patienten nicht wirken, ist die obengenannte Vorstellung zu einer serotonin-abhängigen gehirnstoffwechsel-bedingten Ursache der Fibromyalgie wahrscheinlich nicht richtig oder zumindestens nicht die alleinige Erklärung.
: : Wegen der außerordentlich unbefriedigenden Behandlungserfolge bei der Fibromyalgie werden in einigen Zentren heute völlig neue Wege gegangen. Dabei verzichtet man nahezu vollständig oder ganz auf die traditionellen Behandlungsmaßnahmen, die oben aufgeführt sind. So gesehen könnte man dabei von einem "alternativen" Konzept sprechen. Da allerdings im Sprachgebrauch unter "alternativen Behandlungsmethoden" normalerweise solche verstanden werden, die nicht wissenschaftlich abgesichert sind, sollte man den Begriff der alterativen Behandlungsmethode für dieses neue Fibromyalgie-Behandlungs-Konzept nicht verwenden.
: : Das Konzept geht davon aus, daß es eine alleinige Ursache für die Entstehung einer Fibromyalgie nicht gibt, insbesondere auch nicht einen im Blut meßbaren Defekt (zuviel oder zuwenig eines Hormons, eines Entzündungswertes, eines Stoffwechselfaktors oder ähnliches) oder eine strukturelle Veränderung in den Weichteilen, z.B. den betroffenen Muskeln oder Sehnen. Für diese Annahme spricht, daß seit vielen Jahren bei Fibromyalgie-Patienten mit aufwendigsten Methoden nach solchen Veränderungen im Blut oder in den Sehnen oder der Muskulatur gesucht wird und bislang keine einzige Veränderung gefunden wurde, die sich einheitlich bei allen Patienten nachweisen läßt. Wie bei vielen anderen Erkrankungen in der Medizin kann es deshalb auch bei der Fibromyalgie möglich sein, daß sie durch eine ganze Reihe von Ursachen gestartet (ausgelöst) werden kann, dann aber trotz der ganz unterschiedlichen Auslöser einen sehr einheitlichen weiteren Verlauf nimmt. Als Bild: Wenn in einem Tal ein Fluß oder gar ein Strom durch einen Staudamm zu einer Talsperre oder sogar zu einem riesigen See aufgestaut wurde, ist es völlig egal, durch welche Ursache in dem Staudamm ein großer Defekt erzeugt wird, z.B. eine unerwartete große Flutwelle nach langanhaltenden Regenfällen nach langer Trockenheit, durch Materialermüdung, durch Sabotage oder durch einen Bombenangriff: In jedem Fall wird sich dieser Defekt durch die nun hindurchstürzenden Wassermassen innerhalb von kurzer Zeit gewaltig vergrößern, die Wassermassen werden im nun folgenden Tal den durch das Gelände vorgegebenen, quasi vorprogrammierten Verlauf nehmen und eine Flutkatastrophe mehr oder weniger großen Ausmaßes hervorrufen.
: : Wichtig für das Verständnis des neuen Fibromyalgie-Behandlungskonzepts ist, daß es unabhängig von unterschiedlichen Auslösungsfaktoren davon ausgeht, daß es im weiteren Verlauf bei Fibromyalgiepatienten zu Veränderungen in der Schmerzwahrnehmung und Schmerzverarbeitung kommt. Da es offensichtlich mit den traditionellen Verfahren allein nicht gelingt, diese Störung von Schmerzwahrnehmung und Schmerzverarbeitung zu durchbrechen, übernimmt das neue Konzept zwar einige Elemente aus der bisherigen Behandlung der Fibromyalgie (insbesondere die sogenannten "aktivierenden Verfahren" der Krankengymnastik und Ergotherapie), ergänzt diese aber ganz wesentlich durch psychologische Methoden der Schmerzbewältigung, gesprächstherapeutische Elemente und verhaltenstherapeutische Techniken. Die ersten systematischen Auswertungen dieses neuen Behandlungsansatzes zeigen Behandlungserfolge, die unerwartet gut waren. Allerdings sind die Erfahrungen mit dem neuen Konzept noch nicht so umfangreich, daß man schon jetzt in zu große Euphorie verfallen und meinen sollte, daß der Stein der Weisen gefunden ist. Andererseits zeigt sich mit bisherigen Daten ein ersten Hoffnungsschimmer für Fibromyalgie-Patienten am Horizont.
: : Das dargestellte Konzept wurde im Sommer 1997 am Rheinischen Rheumazentrum in Meerbusch in einer interdisziplinären Zusammenarbeit aus Rheumatologen, Psychologen, Krankengymnasten, Ergotherapeuten und Physikalischen Therapeuten entwickelt und in der Klinik seit Herbst 1997 in der Abteilung für Rheumatologie eingesetzt (---> Rheinisches Rheumazentrum)
: :
: : Rheuma Online, info@rheuma-online.de
: : Copyright © 1997,1998 Rheuma Online.
: : Alle Rechte vorbehalten.
: : Quelle:http://www.rheuma-online.de/krankheitsbilder/fibromyalgie.php3

: : Gerd

: Hallo;
: Schön zu lesen dass dies doch nicht nur Frauen betrifft. Ich bin selbst Betroffene, habe seit ca. 3 Jahren Probleme und seit 4 Wochen endgültig die Diagnose Fibromyalgie. Ich bin gerade dabei Ganzkörper-Kälte-Therapie auszprobieren, aber nach bis jetzt 8 Behandlungen habe ich nicht das Gefühl der Besserung. Seit ich aber weiß dass meine vielen "Wehwechen" keine anatomische Ursache haben, also in den betroffenen Gelenken kein Schaden vorhanden ist und auch keine entstehen kann, fällt es mir leichte mit den Beschwerden umzugehen. Ich kann ganz unbelastet meine Sportarten ausüben und soweit es geht die Schmerzen einfach ignorieren. Ich werde auf jeden Fall jede "chemische Keule" z. B. Navoban, strikt ablehnen. Meine Schlafprobleme habe ich mit Amitriptylin Tropfen gut in den Griff bekommen. Ich nehme ca. 30 min vor dem Schlafen 9 Tropfen. Das reicht völlig und ich habe ein ganz neues Schlafgefühl. Am Wochenende pausiere ich mit der Einnahme. Die Tropfen werden Patienten mit Depressionen gegeben, aber dann 3 mal täglich 25 - 50 Tropfen. Die machen nicht abhängig oder süchtig und haben keine Nebenwirkungen.
: Hast Du mal den Chat-Raum für Fibros besucht, ich schon, aber leider war ich immer alleine. Ich werde am Samstag, 04.03.00 um 19.00 Uhr einen erneuten Versuch starten.
: Viele Grüße und laß Dir keinen Psycho-Mist einreden.




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