ch bin 29, die Diagnose bekam ich mit 26 im Sommer vor 3 Jahren, als ich einen nimmer endenden Schub bekam (Schmerzen beidseitig von den Kreuzdarmbeingelenken ausgehend; eine starke und schmerzhafte
Deformierung am linken Fussgelenk/Achilles-Ferse; sowie natürlich Rücken und Brustwirbelsäule)waren betroffen.
Im August jenen Jahres begann ich eine Therapie mit Salazopiryn EN. Durch die Einnahme dieses Medikamentes besserten sich die Symtome; sogar die Deformierung am Fussgelenk ist zurückgegangen. Allerdings
litt ich auch an den Nebenwirkungen des Medikamentes (Uebelkeit, Verdauungsstörungen, Kopfweh und vorallem Müdigkeit). Zu Beginn hatte man mir erklärt diese medikamentöse Therapie müsste ich ca. 2 Jahre
machen, um die Krankheit zu stoppen. Dann auf einmal hiess es fünf Jahre.
Als ich letzten Dezember herausgefunden hatte, dass die Tabletten die ich täglich schluckte Antibiotika enthalten, brach ich die Therapie ab. Seither sind wieder kleinere Schübe aufgetreten. Die Hauptschmerzen
momentan sind aber in der Bauchgegend. Will heissen ich habe Probleme mit der Blase (oft Mühe die Blase vollständig zu entleeren, bzw. Ausfluss). Man hat festgestellt, dass ich ständig Blut im Urin habe. Ich habe
bereits Untersuchungen machen lassen (Blasenspieglung und Urografie), doch wurde noch nicht herausgefunden woher die Beschwerden kommen. Ich könnte mir einfach vorstellen, dass dies durch die Medikamente
ausgelöst wurde oder dann vom Bechterew selbst. Was meinen Sie zu all dem?


Urogenitale Beschwerden, d.h. Symptome im Bereich der Harnwege und der Geschlechtsorgane, sind in der Krankheitsgruppe der sogenannten ---> seronegativen Spondarthritiden, deren Hauptvertreter der M. Bechterew ja ist, häufig.

Als Ursache kommen in erster Linie zwei Möglichkeiten in Betracht:

1. Die urogenitalen Beschwerden sind die Zeichen eines Infektes. In diesem Fall muß sehr intensiv darüber nachgedacht (und auch danach gefahndet) werden, ob die Symptome am Bewegungsapparat nicht sogar die Folge eines früher durchgemachten urogenitalen Infektes sind und die Erkrankung nicht sogar als ---> infektreaktive Arthritis / Spondarthritis zu klassifizieren ist.

2. Die urogenitalen Beschwerden sind Ausdruck einer urogenitalen Beteiligung der Spondarthritis. Besonders bei sogenannten undifferenzierten Spondarthritiden, die mit Symptomen außerhalb der Wirbelsäule einhergehen, sind sogenannte \"sterile\" Entzündungen im Bereich der Harnorgane und der Geschlechtsorgane nicht selten. In diesen Fällen läßt sich auch bei intensiver und qualifizierter Suche kein Keim finden, der die Entzündungen erklärt. Am häufigsten sind sterile Entzündungen der Harnröhre (---> Urethritis), seltener der Harnblase (---> Cystitis), bei Frauen außerdem der Eileiter (---> Salpingitis), bei Männern der Nebenhoden (---> Epididymitis) und der Vorsteherdrüse (---> Prostatitis).

Von den Medikamenten, die zur Behandlung der seronegativen Spondarthritiden eingesetzt werden, sind uns urogenitale Nebenwirkungen nicht bekannt, insbesondere auch nicht von Sulfasalazin (z.B. Azulfidine RA).

Siehe auch in Rheuma von A-Z unter den Stichworten ---> seronegative Spondarthritiden und ---> infektreaktive Arthritis.