Welche Erfahrungen gibt es, wann und wie man Azulfidine absetzen kann bei rheumatoider Arthritis, wenn man es ca. 4 Jahre nimmt? Welche Kriterien und Erfahrungen gibt es, wie kann man es unterstuetzen? Welche Maßnahmen sind notwendig?
Der Gesundheitszustand ist seit 2 Jahren stabil.
Lediglich an den Fingergelenken zeigen sich ab und zu schwache Symptome, die aber hauptsächlich ernährungsbedingt auftreten.
Ich brauche zur Zeit nur Azulfidine und kann die Fingersymptome immer schnell mit eniem homöopathischen Mittel behandeln.
Am nächsten Tag sind die Symptome dann weg.


Das Absetzen einer wirksamen langwirksamen antirheumatischen Therapie gehört zu den schwierigsten und verantwortlichsten Aufgaben in der Rheumatologie. Setzt man die langwirksame antirheumatische Therapie zu früh ab, kann es zu einem erneuten Schub oder erneuten Krankheitsausbruch kommen. Die Erfahrung ist, daß es dabei dann auch nach Wiederbeginn einer langwirksamen antirheumatischen Therapie vor allem bei bestimmten Substanzen (z.B. Gold, --->Tauredon) nachher nicht mehr zu einer so guten Wirkung kommt wie zuvor.

Die Absetzstrategie einer wirksamen langwirksamen antirheumatischen Therapie wird in den einzelnen Zentren und von den einzelnen Rheumatologen etwas unterschiedlich gehandhabt.

Im Rheinischen Rheumazentrum orientieren wir uns an den --->Remissionskriterien des ACR (American College of Rheumatology; siehe unter Diagnosekriterien (Rheuma-Onlien für Ärzte). Liegt eine komplette Remission für einen Zeitraum von einem Jahr vor, kann man nach unseren Erfahrungen einen Absetzversuch der langwirksamen antirheumatischen Therapie probieren. Voraussetzung dafür ist, daß die Erkrankung wirklich komplett remittiert ist und der Patient außer der langwirksamen antirheumatischen Therapie keine weiteren Rheumamedikamente einnimmt.

Wir gehen beim Absetzen einer wirksamen langwirksamen antirheumatischen Therapie außerdem so vor, daß wir zunächst die Intensität der Behandlung zurücknehmen. Dies geschieht in Abhängigkeit von den verwendeten Medikamenten entweder durch Verlängerung der Behandlungsintervalle (z.B. Ausdehnung der Abstände zwischen den Goldspritzen von 2 Wochen auf 3 Wochen, später auf 4 Wochen) oder durch die Verringerung der Dosis (bei Sulfasalazin, z.B. Azulfidine RA, durch Reduktion der Dosis von 2 - 0 - 2 Tabletten pro Tag auf zunächst 3 x 1 Tablette pro Tag und später 2 x 1 Tablette pro Tag). Kommt es unter dieser vorsichtigen Rücknahme der Therapie wieder zum Auftreten von Symptomen oder Blutveränderungen, z.B. Anstieg der Blutsenkung (--->BSG) oder des c-reaktiven Proteins (--->CRP), wird sofort wieder die alte, höhere Dosis verwendet.