Meine Frau, wohnh. Österreich, hatte seit einigen Jahren folgende
Beschwerden:
Seit 4 J. 2x Netzhautentzündung, lfd. Zahn u. Gesichtsschmerzen, Wadenschmerzen, Kieferhöhlenzyste Op., Müdigkeit... (viele Artztbesuche)

Mai 1998: Kreislaufzusammenbruch, Asthma bzw. allergische Hautreaktionen (viele Artztbesuche)

April 1999: Verdacht auf Lungenentzündung - Krankenhaus Mistelbach 13 Tage - Überstellung AKH Wien 11 Tage: Viele Untersuchungen (Bluttests, Knochenmark...) Diagnose: Churg Strauss Syndrom

Behandlung: Cortison 60 mg - 7 T., 30 mg - 7 T., 20 mg
7 T., 10 mg - 8 Wo., --4 Wochen kein
Cortison - Anstieg der Eosinophile auf
18 %-- seit Mitte August 99 wieder
Cortison: 50/25/12,5/6,75 mg - je 3 T.,
bis zur nächsten Kontrolle am 8.9.99
jeden 2. T. 6,75 mg

Wie lange wird sie Cortison nehmen müssen?
Wie lange dauert diese Krankheit?
Kann sie wieder völlig gesund werden?



Das Churg-Strauss-Syndrom ist eine Unterform aus der Gruppe der sogenannten nekrotisierenden ---> Vaskulitiden. Der eigentlichen Erkrankung geht ein länger bestehendes Asthma bronchiale voraus. Dann kommt es plötzlich durch eine bislang unbekannte Ursache / bislang unbekannte Ursachen zu einer Störung des Immunsystems mit Entzündungen kleiner und mittelgroßer Gefäße, Gefäßverschlüssen, Durchblutungsstörungen und Infarkten. Unbehandelt ist das Churg-Strauss-Syndrom wie alle nekrotisierenden Vaskulitiden eine lebensgefährliche Erkrankung.

Die typische Therapie zur Erzielung einer Remission ist beim Churg-Strauss-Syndrom eine Behandlung mit Cortison, bei schweren und prognostisch ungünstigen Verläufen zusätzlich mit Endoxan. Darunter läßt sich bei der Mehrzahl der Patienten eine Remission der Vaskulitis erzielen; allerdings ist bei einer Reihe von Patienten die Fortsetzung der Cortisonbehandlung wegen des Asthma bronchiale nötig.

Eine Frage an uns war, ob man statt Endoxan auch Methotrexat einsetzen kann. Eine umfangreiche Literatur-Recherche (Datum: 01.05.99) führte zu keinen wissenschaftlichen Daten über den Einsatz von Methotexat zur Erzielung einer Remission oder zum Remissionserhalt beim Churg-Strauss-Syndrom. Wir kennen aber Daten von der Behandlung des M. Wegener, bei denen sich mit Methotrexat eine Remission erhalten und Cortison einsparen läßt.

Methotrexat wird in Deutschland von einigen Pulmologen zur Cortisoneinsparung bei schwerem Asthma bronchiale eingesetzt. Von eigenen Patienten wissen wir, daß dieses Therapiekonzept oft gut greift.

Ob man Methotrexat zur Cortisoneinsparung beim Churg-Strauss-Syndrom einsetzen sollte, hängt sehr vom Einzelfall ab. In jedem Fall handelt sich um einen individuellen Therapieversuch, der durch größere, systematische Studien nicht abgesichert ist.