Ich bin 27 Jahre alt und leide seit frühester Kindheit
an CP (beide Knie-und Sprunggelenke/ Ellenbogen und
Handgelenk).
Nach längerer Ruhephase habe ich seit ca. einem
1/2 Jahr stärkere Beschwerden als je zuvor. In der
Vergangenheit hatte ich neben Ibuprofen eine Basis-
therapie mit Resochin laufen. Die Basistherapie
konnte damals aufgrund meiner Beschwerdefreiheit
abgesetzt werden. Kleinere Schübe zwischendurch wurden
mehr oder weniger erfolgreich mit Ibuprofen behandelt
(max 2480 mg tgl.).
Seit 1/2 Jahr reagiere ich mit Nesselsucht auf Ibu-
profen. Ein Wechsel zu Mobec war nicht erfolgreich und
auch zusätzliche Einnahme von Dr. Wiedmanns Rheuma
Tonikum half nicht. Seit wenigen Tagen nehme ich 2x
je 50 mg diclofenac (Voltaren). Bisher ist aber auch
hiermit keinerlei Besserung eingetreten. Die
Morgensteifigkeit ist sehr lange, permanente
Schwellungen der Gelenke. Fieber in den Morgenstunden,
Erschöpfungszustände und erstmals auch Schmerzen in
anderen Gelenken (Zehen, Finger, Schulter).
Nun meine Fragen:
Ein Heilpraktiker empfahl eine Eigenbluttherapie. Gibt
es hierzu Erkenntnisse?
Ich möchte gerne schwanger werden, welche Medikamente
kommen somit derzeit bzw. während einer
Schwangerschaft in Frage?
Ist meine Krankheit vererblich? (Multiple Sklerose,
Arthrose bei Familienangehörigen)
Wenn ungewiss wäre eine Genetikuntersuchung ratsam?
Stationärer Aufenthalt zur medikamentösen Einstellung
(Vorschlag Orthopäde) in jetziger Situation sinnvoll?



Von Eigenbluttherapie bei einer chronischen Polyarthritis ist abzuraten, da es darunter zu einer Verstärkung der ohnehin gestörten Immunantwort kommen kann.

Eine Schwangerschaft ist bei rheumatischen Erkrankungen heute bei fachrheumatologischer Betreuung in den meisten Fällen kein Problem; dies setzt aber eine genaue Kenntnis der Erkrankung und der genauen Umstände voraus. Viele Patientinnen berichten im übrigen, daß es bei Ihnen während der Schwangerschaft zu einer deutlichen Besserung der Symptome gekommen ist. Wichtig zu wissen ist allerdings, daß es im Anschluß an eine Schwangerschaft zu einem Schub der Erkrankung kommen kann.

Ungünstig ist eine Empfängnis / eine Schwangerschaft, wenn sich die Erkrankung in einem Schub befindet. Wenn es planbar ist, sollte bei einem Kinderwunsch zunächst die Erkrankung in eine gute Remission gebracht werden. Eine häufige Erfahrung ist, daß sich der Körper auch selber schützt und es oft im Schub einer rheumatischen Erkrankung gar nicht zu einer Empfängnis kommt. Darauf sollte man sich allerdings nicht verlassen.

Die Frage, welche Medikamente während einer Schwangerschaft eingesetzt werden können, ist sehr individuell. Nach Möglichkeit wird man versuchen, ganz ohne Medikamente auszukommen, vor allem in den ersten Monaten. Wenn dies nicht geht, gibt es einige Medikamente, die man einsetzen kann; da es dabei aber um ganz spezielle Fragen geht, soll dieser Bereich hier nicht behandelt werden.

Eine chronische Polyarthritis ist nicht unmittelbar erblich; allerdings kommen in einigen Familien Autoimmunerkrankungen gehäuft vor.

Eine genetische Untersuchung hilft aus unserer Sicht bei einer chronischen Polyarthritis nicht wesentlich weiter; eine gewisse Risikoabschätzung ist durch Untersuchung des HLA DR4 sowie von Untergruppen möglich.

Eine stationäre Behandlung / medikamentöse Einstellung klingt nach der Schilderung ratsam. Dazu sollte man eine Klinik suchen, die von einem internistischen Rheumatologen geleitet wird, da hier die größte Kompetenz im Hinblick auf alle Fragen besteht, die sie gestellt haben.