Meine Frau (45 Jahre) leidet seit 2 Wochen unter Schmerzattacken in beiden Oberschenkeln, die am späten Vormittag mit besonderer Heftigkeit auftreten. Ihre Blutsenkung ist extrem schlecht (70/nicht ablesbar),
das übrige Blutbild bis auf eine seit langem bestehende medikamentös verursachte leichte Anämie normal. Es besteht der Verdacht auf Polymyalgia rheumatica, eine Behandlung mit massiven Cortisonstößen (80
mg/d) scheint zu wirken.

Hintergrund:
- Seit 1977 besteht bei meiner Frau ein M.Bechterew mit angangs sporadischen Schüben, die seit 1985 nicht mehr aufgetreten sind.
- Seit 1979 leidet meine Frau an multipler Sklerose, die seit 1981 unter der Einnahme von Azathioprin ebenfalls stillsteht. Über die bestehende Residualsymptomatik hinaus gibt zur Zeit keine Anzeichen für eine
neurologische Erkrankung, etwa einen MS-Schub.

Frage 1: Gibt es eine Möglichkeit, Polymyalgia rheumatica positiv zu diagnostizieren ?
Frage 2: Können die Schmerzattacken Nebenwirkung der langjährigen Einnahme von Azathioprin sein ?


Frage 1: Ja und nein. Ein erfahrener Rheumatologe kann die Diagnose einer Polymyalgia rheumatica wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich machen. Ein typischer Bluttest oder eine andere Methode, die eine Polymyalgia rheumatica mit hundertprozentiger Sicherheit beweisen würde, existiert gegenwärtig nicht.

N.B.: Das Alter (45 Jahre) spricht etwas gegen die Diagnose einer Polymyalgia rheumatica

Frage 2: Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit / mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht.