Ganz kurz zur Grund-Situation - es besteht eine Krankschreibung, länger als 6 Wochen, aber nicht bereits eine "Ewigkeit". Wir reden noch immer von einem Zeitraum weit unter einem Vierteljahr. Was mir noch nie passiert ist - die Krankenkasse ruft im 2/3-Tage-Rhythmus bei mir daheim an. Sie fragt nach wie es mir geht, bestätigt Dokumenteneingang, hakt nach welche weiteren Pläne bestehen, ob ich Unterstützungspotential seitens KK sehe und so weiter und sofort. Ist euch das schon mal passiert? Einige Jahre zuvor war ich schonmal in ähnlicher Konstellation. Damals hat es keine Socke interessiert was abgeht. Erst als ich damals fast in die Aussteuerung lief haben die sich aktiv eingeschaltet und waren dann durchaus hilfreich. Ich bin verunsichert. Dabei kann ich gar nichtmal sagen, dass ich das Vorgehen grundsätzlich schlecht finde. Zumindest finde ich es ungewöhnlich. Ich fragte den Herrn was der Hintergrund ist. Es gäbe eine Betreuungspflicht, nicht nur bei Fragen Rede und Antwort zu stehen, sondern mit dem Erkrankten in Kontakt zu bleiben, um reagieren zu können, hieß es. Ja schon - theoretisch klingt das prima. Ist das neu? Haben die den Sachbearbeitern den Hosenboden gepudert und die sind neuerdings in Zugzwang nicht nur Papierkram zu machen? Hab ich was verpasst? Seit wann klingt ein "Krankenkassenmensch" wie mein bester Freund, der einen Gute-Besserung-Besuch macht? kira
Hallo Kira, ich wäre da auch sehr kritisch, denn bei Anrufen in so kurzem Abstand wird sich wohl kaum etwas an der gesundheitlichen Situation ändern. Das ist ja schon fast wie eine Kontrolle, ob Du auch zu Hause bist. Fraglich ist da ja auch, ob diese Dauer-Anrufe gesundheitsfördernd sind. Was sagen die denn dazu, was das Ziel ist. Vielleicht sind denen ja die Ausgaben noch zu gering und die wollen dadurch auch noch Psychotherapien erforderlich machen und dann natürlich auch finanzieren? Ich kenne es nur so, dass meine Dienststelle nach einer bestimmten Anzahl von Krankheitstagen innerhalb eines Jahres ein Schreiben schickt. Darin werden dann Gespräche angeboten und eine mögliche Unterstützung am Arbeitsplatz (naja, dass Mobbing werden die auch nicht ändern). Blöd nur, wenn bei mir gerade dann so ein Schreiben kam, als ich kaum sprechen konnte und meine Stimme sehr schonen durfte. Dir alles Gute und sei lieber etwas vorsichtig mit den Anrufen und lasse Dich nicht "ausfragen". Liebe Grüße Kerstin PN kommt morgen.
Guten Abend Kira, es hört sich tatsächlich so an, als ob Deine Krankenversicherung an einer Besserung Deines Befindens/Zustands interessiert ist. Das ist sie auch. Aus der Erfahrung Mitbetroffener weiß ich aber, dass dies nicht um Deinetwegen (schreibt man das so?) geschieht, sondern damit sie die Kontrolle über Dein Tun oder Nichttun behält mit dem Ziel, dass Du bald aus dem Krankengeldbezug herausfällst. Keine Krankenkasse, privat oder gesetzlich, ist an Deiner persönlichen Gesundheit interessiert, das ist nicht ihr Auftrag. Es ist und bleibt eine Versicherung, die bei der jeweiligen medizinischen Notwendigkeit Leistungen zu erbringen hat. Das ist der Punkt. So, wie ich mitbekomme, nehmen die telefonischen Kontaktaufnahmen immer mehr zu. Bei Leistungsablehnung z.B. wird vor einem Ablehnungsbescheid gern telefoniert. Da muß man dann aufpassen, nicht an der falschen Stelle ja oder nein zu sagen, was dann als "rechtliches Gehör" gewertet werden kann und womit der Rechtsweg erschwert wird. Mit einem Wort (drei Worten): ich trau´dem Braten nicht. LG häsin
Hallo O-Häsin, du hast Recht, Nächstenliebe und Symphathie stecken nicht dahinter. Ausfragetelefonate waren das auch nicht wirklich. Da die derzeit in vielfacher Hinsicht gefordert werden seh ich das auch ein bißchen "nachsichtig" als wenn es "nur" um Krankengeld ginge. Es gab in der Tat eine Menge zu klären und gemeinsam haben wir uns durch die Formfragen und Abläufe gesucht. Vielleicht entstand das auch daher. Seltsam bleibt es. Früher war KK halt sowas wie Gott im Smoking, nur erreichbar wenn's vorn deren Seite was zu meckern gab. Du bestätigst ja auch die Zunahme von Kontaktaufnahmen. Ich finds ja erstmal gut, dass sie auch den falschen Fuffziger und Blaumacher auf der Spur sind und einmal mehr Notwendigkeiten überprüfen, bevor sie die Börse zücken. Selber weiß man ja, dass man nach bestem Wissen und Gewissen handelt. Wie sollen die Gewissheit haben? Obacht behalten ist sicherlich immer ratsam. Schönen Abend kira
Dann frag doch mal den netten Herrn, wo Du zur "Betreuungspflicht" nachlesen kannst. ...um reagieren zu können? Ja schon, als Versicherung dann, wenn der Arzt etwas anordnet, was versichert ist. Reagieren muß nur der Arzt, der ist wichtig. Paß gut auf und lG. häsin
Doch, das kenn ich von meiner KK auch. Ich fand das ganz nett, hab mich bei den Gesprächen auch darüber ausgetauscht, welche Alternativen es möglicherweise für die Therapien gibt und konnte auch loswerden, wenn ich mich z.B. über gewisse Ärzte geärgert hatte. Wenn ich mal überhaupt keine Lust zum Reden hatte, war's auch o.k. Das hat alles nichts mit 'ausfragen' oder 'ausspionieren' zu tun, eher mit dem Thema Kundenfreundlichkeit. Wenn man keine Anrufe wünscht, kann man das auch sagen, soll ja nicht in Belästigung ausarten .
Servus Maggy, danke für deine Sichtweise. Ich bin noch immer schwankend zwischen Mißtrauen und bedingtem "gefällt mir". Viele Grüße kira
Ich habe heute dazu ein interessantes Gespräch mit meinem Arzt gehabt. Denen sei diese Art der "Patientenunterstützung" gar nicht gestattet, weil es sich um einfache Sachbearbeiter handelt. Wer sich im Detail mit solcher Art der Betreuung befassen darf und soll ist der Medizinische Dienst mit entsprechenden Fachkräften. Ausschließlich dieser sei berechtigt - nach Freigabe der Schweigepflicht - Austausch mit dem behandelnden Arzt zu betreiben. Gespräche mit dem Patienten dürfen mit Bedacht nicht ohne Vorwarnung beim Patienten aufschlagen, weil a) Patient nicht Fachmann sondern Betroffener ist und den Arztanweisungen folgt b) Druckausübung an dieser Stelle nicht gesetzlich gedeckelt sei und einzig den Hintergrund hat sich der Zahlungspflicht entziehen zu wollen Beim nächsten Mal rät er zu einem freundlich bestimmten Verweis an den behandelnden Arzt mit dezentem Hinweis "das geht Sie nichts an". Ist der Patient an weitergehender Unterstützung interessiert gäbe es entsprechende Anlaufstellen, die widerum Koordinationsarbeiten machen, aber eben auch keine medizinischen Gespräche als solches führen. So in der Art hatte ich was im Urin. Ich nehme an es ist kein Krankenversicherungskaufmann - oder wie nennt man euch? - der das manipulierende Vorgehen an dieser Stelle bestätigt? Schicken Abend kira