Liebe Forengemeinde, ich studiere Soziologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Im Rahmen meiner Diplomarbeit befasse ich mich damit, wie Internetinformationen zum Thema Gesundheit bzw. Krankheit dazu beitragen können, Betroffenen Hilfestellung zu geben. Mein Hauptaugenmerk liegt darauf, wie und wann diese Informationen von Patienten genutzt werden und ob sie in die Gespräche mit behandelnden Ärzten einfließen. Für diese Untersuchung bitte ich um eure Unterstützung, da ich für dieses Vorhaben Interviewpartner benötige. Das Interview würde telefonisch geführt und völlig anonymisiert. Falls ihr Interesse daran habt, euch als Interviewpartner zur Verfügung zu stellen oder genauere Nachfragen zu diesem Thema habt, schreibt mir bitte eine Email an Freithofer@gmx.de oder eine PM. Vielen Dank und Grüße, Christian
Hallo, ich hatte eine Email an Herrn Alexander Langner geschrieben, welcher grundsätzlich damit einverstanden war. Gruß Christian
Hallo, im Prinzip ging man früher von einem eher einseitigen Arzt-Patienten-Verhältnis aus, also einer eher asymmetrischen Beziehung, was in erster Linie an dem bis zu einem gewissen Grad ungleich verteilten Wissen lag. Inzwischen werden andere Beziehungskonstellationen in Betracht gezogen, was wiederum mehrere Gründe hat. Ein wesentlicher Grund scheint mir die hinzugewonnene Option, Informationen aus dem Internet zu erhalten oder sich dort mit anderen über ihre Erfahrungen auszutauschen. Natürlich konnte man sich auch früher schon in Bibliotheken, in Selbsthilfe- gruppen oder sogar durch das Fernsehn ein Stück weit informieren, jedoch denke ich, dass durch das Internet dies eher dazu führen kann, Patienten in ihrer Position als Experte in eigener Sache zu unterstützen. Die Informationen können zeitunabhängig abgerufen werden. Viele Patienten nutzen heute das Internet. Mir stellt sich hier die Frage, wie sie mit diesen Informationen dem Arzt gegenübertreten. Welche Reaktionen von Seiten der Ärzte dadurch entstehen. Ob sich dadurch eventuell die Sprechstunde in ihrem Aufbau verändert. Ob Patienten eher ein verändertes Verhältnis mit ihrem Arzt eingehen. Wann genau Informationen gesucht werden. Weiterhin welche Erwartungen an Ärzte gestellt werden und umgekehrt welche Erwartungen Ärzte selbst haben. Informationen können ja auch dazu führen, sich für bestimmte Behandlungen zu entscheiden oder einen bestimmten Arzt aufzusuchen. Man erhält eine größere Optionsvielfalt und tritt so als Patient möglicherweise in eine ganz andere Rolle. Eben als Experte in eigener Sache. Um dieses Thema drehen sich viele Fragen, insbesondere dann wenn durch das Internet Veränderungen auftreten (in welche Richtung auch immer) kann dies natürlich auch dazu führen, dass diese Veränderungen nur für einen Teil der Bevölkerung relevant sind, weil ein großer anderer Teil immer noch nicht über einen eigenen Internetanschluss verfügt. (Stichwort: Digital Divide) Gruß Christian
@ Doegi and all ich auch. gerade heutzutage. die docs erhalten immer weniger honorar für ihre leistung, folglich müssen sie mehr oder anders gelagert arbeiten, somit sind die patienten automatisch gezwungen, sich anderweitig noch infos zu holen. um nur einen gesichtspunkt zu nennen. ich bin jedenfalls dabei. gruss
Hallo, ich finde das Thema auch sehr interessant. Vor allem wie die Ärzte darauf reagieren wenn plötzlich der Patient nicht mehr ergeben und wiederspruchslos die ohnehin schon wenigen Erklärungen hinnimmt und fragt oder sogar eine andere Meinung hat. Je nach Arzt wird da nämlich das Internet verteufelt, weil angeblich der Patient nun mit jeder Menge Halbwissen den Arzt nervt, die Gesprächszeiten verlängert, plötzlich mitbestimmen will was mit ihm passiert, eine Medikation in Frage stellt, Medikamente oder Behandlungen ablehnt oder verlangt usw. usw. Ist es vorgesehen, dass auch die Ärzte befragt werden wie sie auf informierte Patienten reagieren? LG Gabi (vorher bibi ro-lerin seit 06/2003)
@ Gabi Zum Thema ob Ärzte befragt werden: Mir erscheint es wichtig, auch Ärzte zu diesem Thema zu befragen. Dazu müssten aber im Prinzip die jeweils behandelnden Ärzte befragt werden, um das ganze in einen Zusammenhang zu bringen. Natürlich kann man auch Patienten auf der einen Seite und Ärzte auf der anderen, losgelöst voneinander betrachten. So hatte ich es zumindest vor. (Erwartungen etc.) Leider muss ich darauf achten, was im Rahmen einer Diplomarbeit für mich machbar ist, da als Student meine Ressourcen natürlich begrenzt sind :d. Daher versuche ich im Moment erst einmal genügend interessierte Interviewpartner zu finden. In der Regel sind es in einer Diplomarbeit bei meiner gewählten empirischen Vorgehensweise ca. 10-15 Personen. Hier stellt sich eben die Frage ob es Sinn macht mit "nur" 3-4 Ärzte ein Gespräch über dieses Thema zu führen. Aufjendenfall interessieren mich euere Erfahrungen zu diesem Thema. Wie Gabi schon erwähnt hat, lassen sich je nach Arzt unterschiedliche Reaktionen auf Internet-Informationen finden. Natürlich gehen auch Patienten jeweils anders mit solchen Informationen um. Daraus ergeben sich andere (neue?) Beziehungskonstellationen. @ Bise Interessant ist natürlich ob sich Patienten aufgrund der niedrigeren Honorare von Ärzten informieren, sich vielleicht schlecht beraten fühlen, oder ob sie sich informieren, weil die Information eben vorhanden ist, man besseren und leichteren Zugang dazu hat. Man muss auch bedenken, dass es heutzutage eine unüberschaubare Flut an Informationen (nicht nur im Internet) für viele Krankheiten gibt. Wissen wird immer spezieller und komplexer. Ein Dank geht schonmal an allen die sich bei mir gemeldet haben, melden werden und hier schreiben.
christian, es hängt von so vielen faktoren ab, ob und wie patienten und deren ärzte mit infos aus dem internet umgehen. alter, erziehung ( der doc war bis vor wenigen jahren eine autorität - neben lehrer und pfarrer in vielen gesellschaftsschichten), schul- und ausbildung, berufl. bildung, geld (ärztehopping u. -tourismus ist teuer), verständnis und anerkennung in der sozialen umgebung, persönlicher leidensdruck - und motivation, unter erheblichem einsatz herauszufinden, was überhaupt los ist... wie willst du das einordnen?. hier bei ro-l sind engagierte patienten, die schreiben. in der zahl der leser sind sie dennoch sehr gering. interessant wäre mal, was machen die "nur" leser (jene die als besucher aufgeführt werden) mit diesen infos? zu dieser personengruppe gehören sicherlich nicht nur betroffene sondern auch docs, heil- und hilfsmittelerbringer, krankenschwestern, kassenangestellte, sozialrichter usw. usw. gruss
Ja, mir ist natürlich bewusst, dass hier eine Unmenge von Faktoren hineinspielen. Eine wichtige Aufgabe solcher Arbeiten ist eben auch zu versuchen, den Status Quo darzulegen. Dabei sollen natürlich alle Aspekte beachtet und angesprochen werden. Die "Lurker" wie man sie so schön nennt, bzw. die "nur" Leser welche du ansprichst sind in allen Bereichen des Internets immer ein unbeachtetes Thema. Insbesondere im medizinischen Bereich gibt es natürlich viele die eher nur in Foren lesen, als zu posten. Um solche Leute mitzuerheben müsste man einen standardisierten Fragebogen konzipieren und das ganze am besten über eine Mail an alle angemeldeten User "bewerben". Hatte ich mir natürlich auch eine lange Zeit überlegt. (Die Idee ist immer noch nicht ganz gestorben). Jedoch fällt bei einer solchen Vorgehensweise ein erheblicher Teil verschiedener Informationen weg, (wie ich finde) da hier nur gezielt nach einem quantitativen bzw. messbaren Phänomen geforscht wird. Die Kategorien sind von Anfang an festgelegt. Gruß Christian
Das Thema ist ja sehr interessant. Allerdings habe ich bis jetzt nur shcelchte ERfahrungen gamcht, was mein Wissen aus dem Netz gegenüber Ärzten anbelangt. Wenn ich da nur mal an die neuen Leitlinien zur Fibromyalgie denke, das hat sich zu meinen Ärzten noch nicht herumgesprochen. Meinst du, mit dieser Umfrage was ändern zu können? Wird das veröffentlicht, evtl in einer Ärztezeitung? Da würde evtl. ja noch Nutzen daraus entstehen.
Es handelt sich um eine Diplomarbeit in der es darum geht die aktuelle Situation zu erarbeiten. Natürlich sollen dabei postitive aber auch negative Faktoren in Zusammenhang mit Informationen dargelegt werden. Etwas zu verändern ist immer schwer, insbesondere mit einer solchen wissenschaftlichen Arbeit, in der man ja eher eine neutrale Position einnehmen soll. Die Veränderung beginnt beim Leser . Ob diese in einer Ärztezeitschrift o.ä. veröffentlicht wird kann man jetzt noch nicht sagen, was auch letztendlich nicht nur von mir Abhängig ist. Ich werde sie aber im Internet zugänglich machen.