Jetzt muß ich mich auch mal ausheulen..

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von joerg74, 8. April 2005.

  1. joerg74

    joerg74 Neues Mitglied

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    Hallo,

    ich habe mir die Seite von der Sterbeforscherin durchgelesen und kann nur sagen das wir schon alle Phasen mit ihm mehrfach durchgemacht haben. Man muß auch sagen, dass diese Anwandlungen auch ein Karakterzug von ihm sind. In meiner Kindheit ist auch vieles vorgefallen bzw. ich habe vieles mitgekriegt, aber nach einiger Zeit hatte sich alles gebessert. Außerdem war er sein ganzes Leben gegen eine Behandlung bei einem Psychologen (es haben ihn schon viele Ärzte eine Behandlung empfohlen. Er ist ja nicht verrückt, nur die anderen). Wie gesagt, seit der Bestrahlung (Hirnmetastase) ist er so extrem (alle paar Tage kracht es zwischen uns und eigentlich jeden Tag zwischen meiner Mutter und Vater).
    Einerseits fällt es mir wirklich sehr schwer ihn nicht zu besuchen (ich war sonst immer bei ihm in den verschiedenen Krankenhäusern oder Ärzten), aber andererseits schaffe ich es auch irgendwie nicht (fühle mich einfach zu schwach dafür). Wahrscheinlich schaffe ich es erst, wenn er in der richtigen Klinik ist.
    Hoffentlich wird er morgen verlegt und nicht erst Dienstag.

    Gruß
    Jörg
     
  2. joerg74

    joerg74 Neues Mitglied

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    Hallo ihr lieben,

    heute ist mal wieder etwas furchtbares passiert. Wir sind mal ein paar Stunden (wir waren auf jeden Fall per Handy erreichbar) weggefahren und meiner Mutter ging es eigentlich auch etwas besser.
    Auf einmal ruft meine Mutter an und erzählt uns, dass mein Vater bei ihr war und hat sie sehr heftig beschimpft und auch ziemliches durcheinander geredet (er soll auch einen unheimlichen Blick drauf gehabt haben, sie hätte fast einen Herzinfarkt bekommen wo er auf einmal im Wohnzimmer gestanden hatte). Er war klatsch nass geschwitzt, weil er zu Fuß vom Krankenhaus zu uns nach Hause gelaufen ist (ich bin immer noch total platt und fertig). Es sind ca. 2,5 km bis zu uns nach Hause. Sie hat es dann irgendwie geschaft ein Taxi zu bestellen und er ist dann auch wieder relativ friedlich ins Taxi gestiegen.
    Ich habe dann vom Handy aus im Krankenhaus angerufen und den Schwestern (es war leider kein Arzt da mit dem ich sofort sprechen konnte) bescheid gesagt was vorgefallen war. Die Schwester war auch platt und hatte mir dann auch erzählt, dass er ihr auch vorwürfe usw. macht.
    Die Einweisung wurde am Freitag mehr oder weniger freiwillig von ihm angenommen bzw. er hatte keine andere Wahl sonst hätte es eine Zwangseinweisung gegeben. Aber ich glaube jetzt, dass wir um eine Zwangseinweisung leider nicht mehr rumkommen. Morgen Früh werde ich alles seinem Onkologen berichten und dann hoffen wir, dass er endlich verlegt wird.
    Für meine Mutter werden wir ihre Hausärztin bestellen und auch drängen dass sie eingewiesen wird, weil sie wirklich fix und fertig ist.

    Gruß
    Jörg
     
  3. Monsti

    Monsti das Monster

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    Hallo Jörg,

    leider passiert sowas. Tut mir sehr leid für Deine Mutter, kann mir gut vorstellen, wie es ihr nach diesem Auftritt ging. Nach dieser Begebenheit, über die man im KH jetzt ja auch Bescheid weiß, wird man Deinen Vater vermutlich zunächst in eine geschlossene Abteilung bringen. Keine Panik, das heißt nicht Gummizelle und "Ich-hab-mich-lieb-Weste". Aber er wird unter besonderer Beobachtung stehen. Und das ist gut.

    Ich wünsche Euch von Herzen, dass bald wieder etwas Ruhe und Entspannung bei Euch einkehrt. Diese Zeit jetzt ist sehr, sehr schwierig, keine Frage. Aber einen wichtigen Schritt habt Ihr schon geschafft: der Vater ist in professioneller Obhut. Ich wünsche Euch weiterhin viel Kraft!

    Liebe Grüße von
    Monsti
     
  4. joerg74

    joerg74 Neues Mitglied

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    Hallo Monsti,

    ich hoffe einfach nur noch, dass er endlich von unseren örtlichen KH in das "richtige" KH für ihn verlegt wird (am Freitag war leider noch kein Bett frei). Ich werde das Gefühl nicht los, dass unser örtliches KH mit ihm total überfordert ist.
    Eine Zwangseinweisung möchte ich eigentlich nicht durchführen lassen, aber wenn es nicht anders geht, dann müssen wir wohl da durch. Ich habe auch überhaupt keine Ahnung wie das alles dann abläuft.
    Meine Mutter hat nach diesem Auftritt echt panische Angst vor ihm. Wir haben jetzt schon einen Schlüssel von innen in die Haustür gesteckt (echt schlimm dass man schon solche Dinge machen muß).

    Gruß
    Jörg
     
  5. Sabrina12682

    Sabrina12682 Ich sage was ich denke.

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    hallo jörg,

    mein gott das ist muß ja schlimm für dich sein. ich hoffe deine mutter erholt sich langsam wieder.
    natürlich hoffe ich, dass es deinem vater auch bald besser geht. und vorallendingen das du und deine frau wieder bessere zeiten erlebt.

    lass dich mal umarmen *drück*!

    meld dich doch einfach ma wenn du weißt wie es weiter geht und wie es deiner mutter geht, bzw. deinem vater.

    ganz liebe grüße bine
     
  6. Frank_Stuttgart

    Frank_Stuttgart Neues Mitglied

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    ...ihr solltet wissen, dass ein Krankanhaus keine gefängnisähnliche Einrichtung ist. Dafür haben die normalen Häuser gar kein Personal.

    Daneben sind in Deutschland an eine Zwangsunterbringung starke Bedingungen geknüpft. Es muss beispielsweise immer gerichtlich bestätigt werden. Ist im jeweiligen Landesrecht geregelt.

    Meist ist diese auch nur zeitlich begrenzt. Sonst würden alle Krankenhäuser zusammen nicht ausreichen. Das entscheiden also nicht die Angehörigen und auch nicht der Hausarzt.

    Wenn es keine dauernde Zwangsunterbringung von Gericht her gibt, dann muss man sich darauf einstellen, dass der Patient bald wieder zu Hause ist.
    (Dauernde Zwangsunterbringungen sind sehr sehr selten)
     
  7. Inga

    Inga Mitglied

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    Hallo,


    mein Vater war auch eine Zeitlang in der geschlossenen Abteilung, um ihn vor sich selbst zu schützen. Auf der anderen Seite schützt es die Angehörigen vor unberechenbaren Handlungen seitens des Vaters, die er in "normalem"Zustand nie tun würde und die ihm hinterher leidtun würden.
    Von der Einrichtung und therapeutischen Fürsorge her ist das kein Gefängnis, aber er konnte halt nicht raus-also hat keine freie Entscheidung, das Krankenhaus bzw die geschlossene Station zu verlassen.
    Deine Mutter braucht also bis zur Verlegung in die offene Station keine Angst zu haben, daß es demnächst wieder zu so einem Zwischenfall kommt.

    Macht Euch keine Vorwürfe, Ihr habt alles richtig gemacht, professionelle Hilfe ist das was er braucht, und wenn Ihr Hilfe braucht, ich habe euch ja schon einmal den Bund der Angehörigen Psychisch Kranker empfohlen, da könnt Ihr auch einfach so mal anrufen, wenn Ihr nicht sicher seid, wie Ihr Euch verhalten sollt. Hab ich mal gemacht und das hat mir weitergeholfen. Desweiteren geben auch die Ärzte Auskunft, wie Ihr Euch am besten verhaltet- auch wenn es in meinem Fall so war, daß die Ärzte nicht alle besonders freundlich und kompetent erschienen. Ich wünsche Euch, daß Ihr einen guten Kontakt zu den Ärzten halten könnt und Ihr alle(Vater Mutter und Du) durch die nötige Auszeit etwas Erholung bekommt!

    Liebe Grüße
    Inga
     
  8. Lilly

    Lilly offline

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    hallo,

    in österreich können zwangseinweisungen nur durch einen amtsarzt getätigt werden. die dauer wird dann auf 3 tage festgesetzt und muss dann durch ein ärzteteam ( psychosozialer dienst) neu geregelt werden.
    jörg, ich wünsche dir und deiner familie, dass sich bald wieder alles beruhigt. du musst auch kein schlechtes gewissen haben, für die handlungen deines vaters bist du nicht verantwortlich und kannst sie auch nicht beeinflussen.
     
  9. joerg74

    joerg74 Neues Mitglied

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    Hallo ihr lieben,

    ich bin so froh, dass es dieses Forum gibt und es tut so gut sich mal eben alles von der Seele zu schreiben....
    Jetzt ist endlich ein Bett für meinen Vater freigeworden und er wird morgen um 10.00 Uhr verlegt. Er hat außerdem vorhin zufällig angerufen (meine Frau war noch bei meinen Eltern in der Wohnung), dass er noch ein paar Sachen braucht (warum hat er so etwas verdient, dass die eigene Familie ihn so abspeist und das ihm keiner sagt was mit ihm geschieht. Er war wie immer ziemlich geladen am anderen Ende und will ja uns so auf den Geist gehen....). Aus dem KH habe ich nur noch gehört, dass er auch die Ärzte verbal ziemlich angegriffen hat. Die Sachen, die er noch braucht werde ich am besten an der Pforte wieder abgeben. Ich schaffe es noch nicht einmal auf die Station zu gehen (irgendwie verrückt... es ist doch mein Vater). Hoffentlich kommen jetzt bessere Zeiten. Unsere 3 Wochen Urlaub sind am Freitag auch schon vorbei und wir sind beide noch total Urlaubsreif :(.
    Mit meiner Mutter war ich bei der Hausärztin und es war einfach nur schlimm wie fertig und am Ende meine Mutter ist. Der Blutzucker war auf 240 und der Blutdruck auf 200/90. Außerdem hatte sie dauernt Panik- und Angstzustände. Die Ärztin hat sie dann auch ins KH eingewiesen, aber nicht in unser örtliches, weil dort noch mein Vater ist.
    Ich habe sie dann ins KH gefahren und bin jetzt auch sehr erleichtert, dass sie jetzt auch versorgt ist. Der Blutdruck ist ja überhaupt nicht mehr in Ordnung (im KH war er 250/110!!!).

    Gruß
    Jörg
     
  10. joerg74

    joerg74 Neues Mitglied

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    Trauerfall

    Hallo zusammen,

    ich habe mich schon lange nicht mehr gemeldet. Wie soll ich sagen, ich war einfach zu müde in den letzten Wochen irgend etwas zu schreiben....
    Mit meinem Vater sind wir nach (auch eine Woche vor der Entlassung. Er war 4 Wochen dort.) der Psychiatrie sehr gut ausgekommen. Es war einfach nur wunderbar wie wir jetzt mit einnander reden konnten...
    Am Sonntag morgen hatte das Pflegeheim (wir mußten ihn in die Kurzzeitpflege geben, weil er sich kaum bewegen konnte bzw. konnte nicht mehr laufen) angerufen, dass mein Vater im sterben liegt (es war wie ein Schlag ins Gesicht). Wir waren den ganzen Tag bei ihm und haben ihn gefüttert sofern es ging. Es war ein schwerer Tag, aber es tat auch irgendwie gut bei ihm zu sein. Wir haben ihm seine Hände gehalten und gestreichelt. Er hatte sehr schlecht Luft bekommen und auch sehr lange Atempausen gehabt. Reden konnte er leider auch nicht mehr, nur noch ein schwerfalliges "ja" oder "ne".
    Wir haben uns spät abends von ihm verabschiedet und wollten den nächsten Morgen wieder kommen.
    Um 6:30 Uhr ging dann das Telefon und es war das Pflegeheim. Die Schwester sagte mir, dass mein Vater soeben friedlich ohne Schmerzen eingeschlafen sei. Mein Vater hat der Schwester noch gesagt, dass er sich sehr gefreut hatte das wir am Sonntag bei ihm waren. Nachdem er das zu ihr gesagt hatte, hat er sich noch von ihr verabschiedet: So, ich geh jetzt.
    Ich habe versucht mich auf diesen Tag bzw. Anruf vorzubereiten, aber man kann sich dann doch nicht so richtig auf so einen Tag vorbereiten.
    Ich fühle mich seitdem so leer, er fehlt einfach. Das es jetzt so schnell vorbei ist (er war 11 Tage im Pflegeheim). Das wir ihn jetzt nicht mehr besuchen können macht mich ziemlich fertig.
    Ich möchte mich nochmals für eure netten Mails und Tips bedanken.

    Gruß
    Jörg
     
  11. Uschi

    Uschi in memoriam † 18.7.18

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    Lieber Joerg,

    mein aufrichtiges Beileid zum Tode deines Vaters.

    Ich weiss, aus eigener Erfahrung von 2004, daß es keine wirklich tröstenden Worte gibt. Wichtig ist zu wissen, daß der Verstorbene nicht hat leiden müssen und das der Weg ins Schattenreich weich war. Da, wo dein Vater jetzt ist, geht es ihm gut. Frei von irdischem Leid, Tränen, Sorgen, Kummer, Schmerz - darum sage ich dir: lächle, der Tod ist Erlösung.

    Mein Papa starb am 7.8.04 nach 3 Wo KH und 1 Wo Hospiz - friedvoll, ruhig, schmerzfrei. Das ist mir Trost und wenn du dich an die schönen Dinge mit deinem Papa erinnerst, wird dir immer ein Sonnenstrahl scheinen. Tote sind nicht weg, sie sind einfach nur woanders.

    Ich rede mit meinem Papa regelmässig. Ich schimpfe mit ihm, ich bin auf ihn böse, ich beklage mich und ich erzähle ihm meine Sorgen und Freuden und es hilft mir. Der Tod meines Vaters hat mir mehr inneren Frieden beschert, als alles andere zuvor.

    Gott gebe dir und den Deinen Frieden im Herzen und die Gewissheit, daß der Tod ein neuer Anfang ist.

    Meine Anteilnahme gilt euch.

    Pumpkin
     
  12. Marie2

    Marie2 nobody is perfect ;)

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    entenhausen
    lieber joerg,


    meine ganz herzliche anteilnahme zum tod deines vaters!

    ich wünsche dir und deiner familie in dieser zeit viel kraft
    und liebe füreinander.

    es ist ganz sicher ein trost für euch, dass ihr ihn noch einmal
    gesehen und gesprochen habt, und dass ihr wisst,
    dass er friedlich eingeschlafen ist.
    und ihr wisst, dass es ihm jetzt gut geht.

    sehr lieben und mitfühlenden gruss
    marie

    [​IMG]
     
  13. liebelein

    liebelein Carpe Diem.....

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    NRW bei Dortmund
    lieber jörg

    mein herzliches beileid sende ich euch.

    das ihr alle noch frieden geschlossen habt, hat sicherlich ihm wie auch euch sehr viel mut und glück gegeben.

    für die kommende zeit viel kraft wünscht euch

    liebelein-gabi
     
  14. trombone

    trombone die Schreibtischtäterin

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    Mensch Jörg, tut mir wirklich leid. Habe mir heute nochmal Deine gesammten Meldung in diesem Thread durchgelesen. Es tut weh einen Menschen, den man so nahe steht zu verlieren. Ich bin nur froh - und zwar froh für Euch - dass sich das Verhältnis zu Eurem Vater durch die "Einweisung" und den Aufenthalt in der Psych. wieder einigermaßen eingerengt hat. Es wäre vorallem für Deine Mutter noch viel schlimmer, wenn das nicht vor seinem Tod stattgefunden hätte.

    Dir und Deiner Frau und natürlich Deiner Mutter wünsche ich, dass Ihr Euch nach diesen für Euch alle doch ziemlich aufreibende und anstrengende Zeit erholen könnt - und versuchen könnt, vorallem die schlimmen Tage zu vergessen.
     
  15. shirana

    shirana Auf den Hund gekommen *g*

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    vor dem Wasser, hinter dem Wasser überall Wasser ;
    Hallo Jörg,

    mein tiefstes Beileid.

    Ich bin leider auch erst jetzt dazu gekommen, deinen Thread zu lesen und das ganze Leid was dir und deinen Eltern zugestossen ist.

    Es gibt nicht viele tröstende Worte in dieser Situation. Aber ich kann dir sehr gut in deiner Situation nachfühlen.

    Das gleiche hab ich 3 x in 6 Jahren erlebt. Krebs - Wesenveränderung - Zwangseinweisung - Vormund - Tod. Und am Ende die Selbstvorwürfe ( obwohl sie nicht stimmen) , ob man alles richtig getan hat.
    Tröstend für uns waren die Gespräche mit den Ärzten. Sie versicherten uns, es lag nicht an uns. Wir waren für die Wesensveränderung nicht verantwortlich. Es war der Krebs. Meine Grossmutter hatte die Hölle auf Erden. Von ihrem Mann, der ein sehr liebender Grossvater, Vater und Ehemann war, ging eine so extreme Veränderung vor, das bis zum Ende nur das klitzekleinste negative von ihm übrig blieb, praktisch seine dunkle Seite.

    Es ist schwierig, in allem....
    Ihr habt alles menschenmögliche und menschlichste getan , was in eueren Händen lag.
    Ich wünsche euch viel Kraft für die Trauer. Redet miteinander, holt euch nach einer gewissen Zeit die Fotoalben heraus, plaudert über die alten Zeiten und das schöne davon. Wie machen es noch heute , 10 Jahre danach. Alles was schlecht war, darüber redet wir heute nicht mehr, wie erzählen uns die schönen Geschichten über unsere Verstorbenen und lachen und erfreuen uns über die schöne Zeit, die wir mit ihnen haben durften.

    Viel Kraft, viel Geduld und lasst die Trauer zu.
    LG kiki
     
  16. sameta

    sameta Das Leben ist schön!!!

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    Aufrichtige Teilnahme!

    Lieber Jörg

    ich fühle mit Dir und ich weine mit Dir.

    Es kommt mir wie ein Segen vor, dass Ihr nachdem, was Ihr durchgemacht habt, mit Eurem Vater Frieden spüren konntet, bevor er heimgegangen ist. Das war für ihn wichtig und das ist für Euch Hinterbliebene wichtig.
    Das wird Euch ein Trost sein, wenn aus der Traurigkeit, die Ihr zuerst verarbeiten müsst, schöne Erinnerungen werden. Auch wenn es nur noch kurze Momente waren, sie überwiegen in Eurem Herzen bestimmt alles Unangenehme von früher.

    Ich habe vor 5 Jahren dieselbe Erfahrung gemacht, als mein Papa nach kurzem Krankenhausaufenthalt starb. Es war an meinem Geburtstag. Bei uns war es wie bei Euch. Am Vorabend waren wir noch mit ihm zusammen, auch er konnte kaum mehr sprechen, auch er bekam schlecht Luft. Ich habe ihm einfach nur die Hand gehalten.
    Er war auch kein einfacher Mitmensch, aber ich hatte immer vor Augen, dass er trotzdem mein Vater ist und es vielleicht einen Grund gab, warum er so war, wie er war.
    Am Morgen, als er starb, bekam ich einen Anruf vom Spital, als ich gerade im Büro mit meiner Arbeit beginnen wollte. Ich ging sofort zu meinem Papa ins Spital, ich wollte bei ihm sein in seiner schwersten Stunde.
    Als mein Bruder und ich dort eintrafen, sagte uns die Schwester, dass er soeben vor ein paar Minuten gestorben sei.

    Seidem kann ich meinen Geburtstag nicht mehr feiern, denn es ist jetzt der Tag der Erinnerung an den Abschied von meinen Papa geworden.
    Das ist jetzt mehr wie 5 Jahre her, aber ich vermisse meine Eltern noch, als hätte ich sie gestern verloren. Meine Mama ist zwei Jahre vor Papa gestorben, ganz unerwartet. Am Abend ist sie zu Bett gegangen und am Morgen einfach nicht mehr aufgewacht. Wir konnten nicht einmal Abschied nehmen und das tut mir noch heute sehr weh.

    Lieber Jörg, ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft für die kommende Zeit. Meine Gedanken sind mit Euch.

    Stille Grüsse

    sameta
     
  17. Monsti

    Monsti das Monster

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    Hallo Jörg,

    das tut mir sehr leid! Habe gerade auch meinen geliebten Schwiegerpapa verloren und kenne das Loch, das da zurück bleibt. Aber wie mein Schwiegerpaps ist auch Dein Vater ruhig und ohne Leiden entschlafen - das sollte Dich/Euch trösten!

    Wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft!
    Liebe Grüße von
    Monsti
     

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  18. Atiya

    Atiya Träumerle

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    Lieber Jörg

    Ich möchte dir auch mein Beileid bekunden.

    Es ist immer schwer Jemanden zu verlieren, besonders wenn es ein Elternteil ist :(
    Aber dass ihr doch noch Frieden mit deinem Vater schliessen konntet und er sich
    so auch im Guten von euch "verabschieden" konnte, das wird dir in Zukunft
    bestimmt viel Trost geben.

    Er war so wieder im Schoss seiner Familie und das hat ihm selbst bestimmt auch gut getan.

    alles Liebe
    Atiya
     

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  19. joerg74

    joerg74 Neues Mitglied

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    Hallo,

    vielen Dank für die netten tröstenden Worte von euch.
    Gestern haben wir meinen Vater beerdigt. Es war eine sehr schöne und große Beerdigung (ich denke, so hätte er sie sich auch gewünscht). Die Kränze haben wir aus Rosen machen lassen, weil er sie so liebte und wir auch in unseren Garten so viele haben (die er auch solange gepflegt hatte wie er nur konnte).
    Ich kann es immer noch nicht fassen, dass es jetzt so schnell mit ihm zu Ende ging. Leider drehen auch zur Zeit einige Gelenke durch (besonders meine dicken Kniee) und ich glaube, dass ich demnächst mal meinen Arzt nach einer Kur fragen werde.

    Gruß
    Jörg
     
  20. liebelein

    liebelein Carpe Diem.....

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    NRW bei Dortmund
    lieber joerg

    das sich jetzt dein körper muckt wundert mich wirklich garnicht...schau, das du auch erstmal zur ruhe kommen wirst.

    alles liebe

    liebelein
     
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