Ganz interessant sind die Weihnachtsbräuche in anderen Ländern. Da ich ganz nah an der holländischen Grenze wohne, weiss ich, dass die Niederländer ganz anders als wir feiern: Niederlanden und Flandern In den Niederlanden und Flandern dreht sich alles um Sinterklaas und seinen Diener, den "zwarte Piet". Am 6. Dezember stellen die Kinder einen Schuh vor den Kamin und eine Mohrrübe oder Heu für das Pferd des Nikolaus. Sinterklaas bringt Pfefferkuchen, Spekulatius und Schokoladen-Buchstaben.
Skandinavien Das Julfest ist Tradition in Skandinavien. Es entstammt alten Ernte- und Mittwinter-Bräuchen, bei denen Julbrot gebacken, Julbier gebraut und Julstroh in der Julstube verstreut wurde. Das Julfest endet am 13. Januar mit einem zünftigen Gelage. Typisch finnisch: das gemeinschaftliche Saunabad am 24. und "gebackener Schwede", das Festtagsgericht aus Schweinefleisch. Einer der wichtigsten Weihnachtstage in Schweden ist der 13. Dezember - der Tag der Heiligen Lucia. Sie bringt Licht ins Dunkel. Am Morgen des Lucia-Tages geht die älteste Tochter des Hauses als Heilige verkleidet durchs Haus und weckt die Familie. Dazu verteilt sie Lucia-Gebäck.
Italien Nicht der Weihnachtsbaum sondern prächtig geschmückte Krippen stehen im Mittelpunkt der italienischen Weihnacht. Alle Nachbarn wetteifern um die schönste "Presepio". Heilig Abend findet eine Art Familien-Lotterie statt. Jeder zieht aus einem Säckchen die Nummer seines Geschenks. Am 6. Januar kommt "Befana", eine alte, häßliche Hexe mit Besen, und bringt braven Kindern Geschenke, bösen ein Stückchen Kohle.
Frankreich "Le Reveillon", der Weihnachtsschmaus, ist der Höhepunkt des französischen Festes. Parade- Dessert: "Buche de Noel", eine Schokoladen- Biskuitrolle. An der Mitternachtsmesse nimmt die gesamte Familie teil. Während dann niemand im Haus ist, kommt der Weihnachtsmann „Père Noel", wie er hier heißt, sucht das Wohnzimmer mit der Krippe. Dort haben die Kinder ihre frisch geputzten Schuhe aufgestellt. In jedes Paar schiebt Père Noel seine Geschenke.
England England Alle Räume werden mit Misteln, Stechpalmen, Lorbeer und bunten Girlanden geschmückt. Das Festmahl, natürlich kommt Plumpudding und "Gregor", der typische britische Turkey auf den Tisch, erstreckt sich über Stunden. Auf die Geschenke müssen die Kinder allerdings bis zum nächsten Morgen warten. Am Heiligabend hängen sie ihre Strümpfe auf. Wenn alles schläft, steigt Santa Claus durch den Schornstein ins Haus und füllt die Strümpfe der Kinder mit Geschenken. Am 6. Januar klingelt "Mari Lwyd" an den Haustüren und stellt Rätsel. Wer die Antwort nicht weiß, wird von ihr gebissen(!) und muß die weißvermummte Gestalt verköstigen.
Rußland Wegen des julianischen Kalenders bringt Väterchen Frost den Kindern in Rußland erst am 31. Dezember die Geschenke. Er wird von einem Mädchen, der Schneeflocke, und einem Jungen, Neujahr, begleitet. Am 11. Januar, in Rußland Neujahr, endet die Weihnachtszeit.
USA Xmas, wie die Amerikaner Weihnachten (Christmas) salopp abkürzen, findet am 25. Dezember statt. Santa Claus, der amerikanische Weihnachtsmann, kommt in den frühen Morgenstunden durch den Kamin und bringt die Geschenke. Einmalig sind die gigantischen Xmas-Paraden, die Allerorts stattfinden.
Griechenland Griechenland In Griechenland ziehen am 24. Dezember Kinder mit Trommeln und Glocken durch die Straßen, singen die Kalanda (Lobgesänge, die Glück bringen sollen) und bekommen dafür kleine Geschenke. 12 Nächte lang werden dann Weihnachtsfeuer zum Schutz vor den Kalikanzari (Kobolden) entzündet. In der Nacht zum 1. Januar legt der heilige Vassilius die Geschenke für die Kinder vor ihr Bett. Für die Familie gibt es an diesem Tag einen Kuchen, in den eine Goldmünze eingebacken wird. Dem Glücklichen, der sie in seinem Stück findet, dem soll ein glückliches Jahr beschert sein. Höhepunkt des Weihnachtsfestes ist Epiphania am 6. Januar.
Irland Die Weihnachtszeit in Irland (An Nollaig) beginnt in den Geschäften bereits im Oktober mit Karten und Dekorationen. Der Plumpudding wird auch jetzt schon hergestellt, damit er bis Weihnachten gut durchziehen kann. Die Häuser werden im Dezember mit Girlanden und Kerzen geschmückt, an die Haustüren werden Kränze und Mistelzweige gehängt. Die Kinder hängen Heiligabend ihre Weihnachtsstrümpfe auf, damit sie in der folgenden Nacht von Father Christmas gefüllt werden. Die Mitternachtsmesse leitet auch in Irland die eigentlichen Weihnachtstage ein. Am 25.12. werden morgens die Geschenke ausgepackt. Traditionelle Speisen sind Räucherlachs mit Sodabrot, Krabbencocktail, Truthahn, Schinken, Cranberrysauce und Brotsauce, Würstchen, Kartoffeln und Gemüse. Der Plumpudding wird mit Brandy- oder Rumsauce, Brandybutter und Sahne serviert. - Die Weihnachtszeit endet am 06.01. PLUMPUDDING auch Christmas Pudding, oder zärtlich XMas-Pud heißt diese undefinierbare, dunkelbraune Masse, die zu englischen Weihnachten obligatorisch dazu gehört. Keiner kennt genau den Ursprung dieses uralten Rezeptes. Wahrscheinlich stammt es aus dem 16. Jahrhundert und der Name deutet darauf hin, daß getrocknete Pflaumen ein wichtiger Bestandteil waren. Der Plumpudding ist auf unzähligen alten Bildern und Buchillustrationen verewigt, man sieht ihn auf Karten, auf Schürzen und Leinentüchern, es gibt Teekannen in Pudform, man verkleidet sich sogar als Christmas-Pud ! Die traditionelle kugelrunde Form, welche durch das Kochen in einem, in ein Wasserbad gehängtes, oben zugebundenes Tuch entstand, verleitet natürlich zu einer humorvollen Darstellung. Meist sehen wir ihn mit einer weißen Soße (Cream oder Custard) übergossen und von einem Ilexblatt gekrönt. Wie sehr die Engländer ihren Pud lieben, erzählt ihnen Elisabeth Batt, für die schon von Kindheit an Weihnachten und Plumpudding praktisch gleichzusetzen war.