RA ausschliesslich im Winter ???

Dieses Thema im Forum "Ich bin neu!" wurde erstellt von MCleff, 16. Dezember 2003.

  1. MCleff

    MCleff Guest

    Ist es möglich, dass eine rheumatoide Arthritis nur in der Zeit von Dezember bis März aktiv ist ???
    Jetzt bin ich seit Herbst 2000 bei einigen Fachärzten gewesen, habe eine Diagnose und bin trotzdem sehr verunsichert. Ganz kurz zur Vorgeschichte, ich bin 53 Jahre jung, seit ca. 30 Jahren (häufiger im Frühjahr) bilden sich unter der Haut, nicht sichtbare, nur tastbare Knoten (Gewebeentzündungen), die druckschmerzhaft sind. Diese bilden sich innerhalb von ca. 4-6 Monaten zurück, wobei an diesen Stellen noch weitere ca. 2 Monate bläulich-braune Hautverfärbungen verbleiben und die Haut schuppig ist. Im Winter 1999/2000 wurde ein Karpaltunnelsyndrom rechts und links diagnostiziert, rechts wurde im Februar 2000 operativ behandelt.
    Ca. 2mal jährlich habe ich Bronchitis und Nasennebenhöhlenentzüdung, jeweils mit Fieber (39-40°) und nie gleichzeichzeitig. Im Frühjahr 2001 wurden mir sehr große Polypen entfernt.
    Seit Herbst 2000 leide ich an rheumatoider Arthritis ?? -Fragezeichen aus dem Grunde, weil sich meine Schmerzen auf die Zeit von Dezember bis März beschränken. Sie beginnen Ende November / Anfang Dezember blitzartig mit Entzündungen der Schulter- und Fingergelenke (Rötungen, Überwärmungen, starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen) und klingen im März innerhalb von ca. 2 Wochen allmählich ab. In den Monaten April bis November bin ich vollständig beschwerdefrei.
    Ansonsten bin ich organisch gesund, allerdings steigen meine Blutdruckwerte (April bis November ca. 120 / 70 mm Hg) während der Schmerzzeit bis auf 230 / 120 mm Hg an.
    Laborwerte aus März 2003:
    CRP 1,16 mg/dl
    BSG 26/68
    TSH 0,01 ulU/ml
    RF-IgG >500 U/ml
    RF-IgM 233 U/ml
    RF-IgA 355 U/ml
    CCP (ELISA) 7,0
    ANA-Titer 1:160
    Cathepsin G 1,6 (neg: <1,0)
    EBNA-1 IgG 4,8 (neg:<1)
    HLA-B27 positiv
    HLA-DR4 negativ
    Kälte-Auto-AK nicht nachweisbar
    Der Anfangsverdacht auf eine Sarkoidose hat sich nicht bestätigt.
    Knochendichtemessungen mit normalen Werten.
    Röntgenbilder der Fingergelenke und MRT der Handgelenke zeigen auch nach 3 Jahren keine krankhaften Veränderungen.
    Zur Zeit sehr schmerzhaft betroffen sind beidseitig Arme, von den Schultergelenken bis zu den Fingerendgelenken. Die Finger (nicht die Gelenke) sind sehr stark geschwollen (Würstchenfinger), ohne nach zu helfen kann ich keine Faust bilden. Die Schmerzen bessern sich im Tagesverlauf nur leicht, größte Beschwerden abends, nachts beschwerdefrei. Die Hände sind kraftlos, alles was ich anfasse fällt zu Boden.
    Im Laufe der nächsten Wochen werden wieder, wie in den Jahren zuvor, sämtliche Gelenke von der Halswirbelsäule bis zu den Sprung- und Zehengelenken befallen werden.
    Wenn die Schmerzen nicht mehr auszuhalten sind, nehme ich Imbun 500, wegen der Nebenwirkungen max 2 Tabletten täglich, bzw. ca. 40 Tabletten in 4 Monaten.
    Im März 2003 wurde eine Therapie mit Sulfasalazin verordnet, die ich aber bis heute nicht begonnen habe. Zum einen habe ich große Angst wegen der Nebenwirkungen, zum anderen tritt die Wirkung nach ca. 2 - 3 Monaten ein, dann bin ich auch ohne Medikamente für 8 Monate wieder beschwerdefrei.

    Hat vielleicht jemand ähnliche jahreszeitabhängige Symtome, für jeden Hinweis bin ich dankbar.

    Vielleicht ist es ja auch keine RA.

    Viele Gruesse vom Mittelrhein

    MCleff
     
  2. Samira

    Samira Neues Mitglied

    Registriert seit:
    15. Juli 2003
    Beiträge:
    1.214
    Ort:
    Westerwald
    Hallo Mcleff

    erstmal herzlich willkommen hier bei RO,
    zu deinem Problem kann ich nicht viel sagen, hört sich schon alles nach einer chronischen Polyarthritis an, aber warum das bei dir so zeitlich begrenzt ist, weiß ich auch nicht, aber die Krankheit verläuft ja bei jedem anders.
    Bei mir ist es in den Wintermonaten auch oft schlimmer als sonst, aber ich kann nicht sagen, dass ich im Rest des Jahres Ruhe habe.
    Ich denke du solltest doch mal mit dem Basismedikament anfangen, erstens um Gelenkschäden so gut es geht zu verhindern und zweitens, vielleicht werden deine Beschwerden in den Wintermonaten dadurch positiv beeinflußt.
    Wegen der Nebenwirkungen würde ich mir mal zu viel Sorgen machen, am Anfang werden ja engmaschige Blutkontrollen gemacht und wenn du es wirklich nicht vertragen solltest, dann gibt es auch noch andere, die man versuchen könnte.

    Ich hab übrigens auch CP und unter anderem auch Fibro und Arthrose und nehme wöchentlich 20mg MTX und seit einer Woche Sandimmun-Optoral noch dazu, weil die Wirkung von MTX nicht mehr ausreichte.

    liebe Grüße
    samira
     
  3. Monsti

    Monsti das Monster

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    30. April 2003
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    6.938
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    am Pillersee in Tirol
    Hi Mcleff,

    erst einmal auch ein herzliches Willkommen! Fühl Dich wohl hier ... naja, und falls Du ro-süchtig werden solltest, können wir auch nix machen :D

    Ein jahreszeitabhängiges Auftreten von Schüben kenne ich auch. Allerdings ist bei mir genau andersrum: Mai bis September.

    So war es jedenfalls anfangs. Mit der Zeit wurden die Schübe immer häufiger und dauerten auch länger an. Irgendwann wollte es gar nimmer aufhören und wurde dann per Cortison gestoppt - ein Glück!

    Cortison nehme ich nun seit August 2001 durchgängig. Ich fing mit 30 mg Urbason an und bin seit einem knappen Jahr bei 4 mg. Daneben bekomme ich seit Anfang 2002 Basismedis: erst Quensyl (mangels Wirkung, aber vieler Nebenwirkungen nach gut 6 Monaten wieder abgesetzt), dann Mtx, 10 mg i.m. gespritzt (gute Wirkung ab knapp 4 Wochen, perfekte nach ca. 16 Wochen, aber leider zu arge Nebenwirkungen, nach 6 Monaten wieder abgesetzt), schließlich Gold (Tauredon), ebenfalls i.m. gespritzt. Das bekomme ich seit Anfang März, und ganz offensichtlich vertrage ich es problemlos bei wirklich sehr guter Wirkung.

    Ein Basismedikament solltest Du ständig nehmen, denn die cP neigt ohne entsprechende Therapie dazu, sich irgendwann an keine Zeitpläne mehr zu halten. Muss nicht sein, ist aber leider sehr wahrscheinlich.

    Vor Nebenwirkungen hat natürlich jeder Angst. Aber: Man wird ja regelmäßig kontrolliert - viiiiiiel intensiver als Leute, die wegen akuter Sachen auch mächtige Bomben nehmen. Du solltest keine übermäßige Angst haben! Ich meine, dass die rheumatisch bedingten Zerstörungen von Gelenken viiiiiiiel schlimmer sind - weil eben auch nicht rückgängig zu machen.

    Liebe Schneegrüßle aus Tirol von
    Monsti
     
  4. Bleffi

    Bleffi Guest

    hallo MCleff

    ...erst einmal sei herzlich willkommen bei RO. ja, du solltest unbedingt eine basistherapie beginnen also auch dein sulfasalazin einnehmen. wenn es dir nicht bekommt, kann dein doc immer noch auf andere basis zurückgreifen. es gibt genug zum ausprobieren...;)

    l.g.

    Bleffi
     
  5. smiley

    smiley Guest

    Hallo MCleff,

    beim Lesen Deiner Nachricht ist mir aufgefallen, dass Dein HLB27 positiv ist. Ich bin zwar kein Arzt, aber deutet das nicht auf Morbus Bechterew hin? Ich habe eine Bekannte, die hat das, und bei ihr ist es auch in den Wintermonaten sehr schlimm, im Sommer dagegen fast nichts. Bei welchen Arzt warst Du?

    Ich habe vermutlich Polyarthritis, welche Art, ist nicht ganz klar. Die ersten zwei Schübe gingen jeweils nur über 3 Monate und ich dachte, das geht nun so weiter, aber nun dauert der letzte Schub schon 10 Monate. Das muss aber nichts zu sagen haben, es verläuft ja bei jedem anders.

    Gruß Smiley und halt die Ohren steif.
     
  6. MCleff

    MCleff Guest

    Hallo Samira ... Monsti ... Bleffi ... und smiley,

    erst einmal vielen Dank für die freundliche Aufnahme bei Euch.
    Die erste Diagnose cP stammt aus November 2000 von meiner Internistin. Im Januar 2001 wurde diese Diagnose im Sankt Josef Zentrum für Rheumatologie in Wuppertal (ambulant) von Herrn PD Dr. med. H.E.Stierle bestätigt. Die Blutwerte lagen damals jedoch in einem fast unauffälligen Bereich (BSG 10/19, RF 46 U/ml, ANA 1:80). Die Röntgenuntersuchung beider Hände und Schultern ergab ebenfalls radiologisch unauffälligen Befund.
    Den Winter 2001/2002 habe ich dann ohne weitere Arztbesuche überstanden, ich hatte ja noch Imbun gegen die ärgsten Schmerzen, wobei ich auch gut die Zähne zusammen beißen kann, man ist halt nur etwas unbeweglich in den Schultergelenken und muss Gegenstände mit zwei Händen anfassen.
    Im Winter 2002/2003 erwischte es mich dann doch gnadenlos. Am schlimmsten betroffen waren beide Sprunggelenke und die Achillessehnen. Ich konnte einfach nicht mehr gehen.
    Dazu kamen die erhöhten Blutwerte, wie im ersten Beitrag beschrieben und ständig andere Diagnosen von meinem damaligen Rheumatologen. Erst Verdacht auf Sarkoidose, Hautknoten (Erythema nodosum bzw. Pannikulitis) hatte ich an den Unterschenkeln (wie schon in den letzten 25 Jahren) und Thorax röntgen bestätigte Sarkoidose im Stad. I. Es bestand nach dem Röntgen aber ebenso Verdacht auf ein zentrales Brochialcarzinom. Auf die CT habe ich 1 Woche warten müssen, Ihr ahnt sicher, wie es mir in dieser Zeit war, aber die CT ergab weder Sarkoidose noch Bronchialkarzinom nur einen Gallenstein :)), mit dem kann ich gut leben.
    Nachdem mein Rheumatologe jetzt nicht mehr weiter wusste, bin ich zu PD Dr. H.E. Langer gegangen. Der Befund aus März/April 2003 stammt von ihm, jedoch waren die Symtome zu diesem Zeitpunkt fast schon nicht mehr vorhanden.
    Ich habe zwar eine Arthritis, aber es gibt keine eindeutige Festlegung welcher Art. Aus der Gruppe der Spondarthritiden, eine Psoriasisarthritis ??
    Ich nehme die Basismedikamente noch nicht, da ich erst genau wissen will, was mir fehlt.
    Von der Ausbildung bin ich Analytikerin, von daher muss ich jeder Sache erst auf den Grund gehen, wenn die Ursache eindeutig herausgefiltert ist, nehme ich umgehend die Lösung in Angriff.
    Darum bin ich froh, in Euren Beiträgen einige Ansätze zu finden, die mich weiter bringen.

    Gruesse vom Mittelrhein und Euch allen schmerzfreie Festtage
     
  7. pepe

    pepe Neues Mitglied

    Registriert seit:
    1. Oktober 2003
    Beiträge:
    781
    Ort:
    NRW
    Hallo MCleff

    erstmal herzlich Willkommen

    Ich habe PsA. Bei mir fingen die Schmerzen Nov 97 an, trotz einnahme von Quensyl (1 1/2 Jahre) gings mir immer schlechter. Nach absetzen des Medi gings mir viel besser, brauchte auch keine Schmerzmedis mehr nehmen.
    Seitdem habe ich gelegentlich zu den Wintermonaten schmerzen in den Fingern. Doch dieses Jahr fingen die schmerzen schon eher an. Die aber von Tag zu Tag immer unterschiedlich sind. Da mein Termin beim Rheumadoc erst im März ist, bin ich zur Zeit bei meinem HA in anfänglicher Behandlung. Hatte jetzt erstmal ne Blutuntersuchung und muss morgen wieder hin um mit ihm über ein Basismedi zu reden.
    Auf der einen Seite kann ich mich nicht damit anfreunden demnächst von Tabl. abhängig zu sein, ABER auf der anderen Seite freue ich mich jetzt schon ( ich hoffe bald) keine/ weniger
    Schmerzen in den Wintermonaten zu haben.

    liebe Grüsse pepe
     

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