Psycho-pharmaka

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von matrose, 13. Dezember 2003.

  1. matrose

    matrose *Festlandmatrosin*

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    Hallo an Alle die Erfahrung haben und schonmal zur Unterstützung Psycho-pharmaka nehmen o. genommen haben.

    Ich kann / könnte jetzt nichtmehr zuordnen, ob meine beginnende innere Unruhe, Schwindel, Unsicherheit etc. Nebenwirkungen sind oder auch nicht.
    Hab gestern mit Rheumadoc + Neuro gesrochen, Rheumadoc. meint Cortison langsam in den nächsten 2 Wo runterdosieren, wenn möglich aufhören. Das gleiche dann mit Rheumamittel.
    Könnte event. schon vom Cortison sein, so seine Meinung.
    Angeblich kein Problem zu all den Medis (MTX+Humira) jetzt einmal was dazuzunehmen.
    Mir wurde geraten ein 1/2 Xanor 0,5 mg (ein paar Tage oder wenn ichs halt brauch) und gleichzeitig ein 1/2 Seroxat 20 mg zu nehmen.
    Alle meinten, kein Problem, bin nicht die einzige die das zur psych. Unterstützung braucht.

    Wer von euch hat Erfahrung, schonmal was genommen oder nimmt etwas.
    Meinen Gelenken gehts soweit ganz gut. Ich denk mir, vielleicht hab ich meine Diagn. (seit 8/03) doch noch nicht ganz verarbeitet, samt allen Veränderungen. (Hasse diese Pulver-Schluckerei - Job i.d.3 Wo Krankenstand gekündigt etc. - nimmer so belastbar wie früher - Körper verändert sich etc.).

    Bitte um ein paar Infos
    LG :) :(
     
  2. Monsti

    Monsti das Monster

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    Hi Matrose,

    stimmt, da bist Du in guter Gesellschaft! Wegen einer chronifizierten Posttraumatischen Belastungsstörung nehme ich schon seit Frühjahr 1999 täglich 20 mg Seroxat und komme bestens damit klar. Das Mittel hat übrigens auch noch den angenehmen Nebeneffekt, dass meine Fibro-Schmerzen seitdem deutlich geringer geworden sind.

    Seroxat gehört zu den neueren Antidepressiva und ist sehr verträglich. Hab keine Angst davor - es wird Dir damit besser gehen!

    Kopf hoch und liebe Grüße von
    Monsti
     
  3. KU

    KU Guest

    Hach Monsti - ich liebe Deine Verallgemeinerungen und aufmunternden Mutmacher! Seroxat ist ein SSRI (selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer). Die Wirkung setzt typischerweise erst nach einigen Wochen ein. Das Mittel sollte über längere Zeit genommen werden, idealerweise mit psychologisch-therapeutischer Begleitung und nie einfach so wieder abgesetzt, sondern ausgeschlichen werden. Hier noch eine weitere Information:

    "Sammelklage gegen Glaxo Smith Kline

    In den Vereinigten Staaten ist gegen den britischen Pharmakonzern Glaxo Smith Kline eine Sammelklage unter dem Vorwurf eingereicht worden, das Unternehmen habe nicht davor gewarnt, dass sein Antidepressivum Paxil zur Abhängigkeit führen könne. 35 Amerikaner haben sich der Klage angeschlossen, weil sie nach eigenen Angaben schwere Nebenwirkungen erleiden mussten, nachdem sie das Mittel abgesetzt hatten. Paxil, das in Großbritannien und Deutschland unter dem Namen Seroxat verkauft wird, gehört zur gleichen Medikamentengruppe wie das bekannte Prozac des amerikanischen Herstellers Eli Lilly. Sie werden bei leichten Depressionen sowie Angstgefühlen angewendet. Viele Leute nehmen sie aber offenbar auch einfach gegen ein Stimmungstief ein. Glaxo Smith Kline bestreitet, dass sein Mittel abhängig mache. Dies sei wissenschaftlich nicht bewiesen. Das Medikament verfüge seit langem über alle Genehmigungen der zuständigen Behörden. Seit neun Jahren sei das Medikament von 70 Millionen Menschen genommen worden. Im vergangenen Jahr war Paxil/Seroxat mit Erlösen von rund 4,8 Milliarden DM das umsatzstärkste Mittel.

    F.A.Z. vom 7. September 2001. Autor: Christian Schubert"

    Lieben Gruß,
    KU
     
  4. Monsti

    Monsti das Monster

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    Huhu Lieblings-KU,

    dachte ich mir doch fast, dass Dir da wieder die Nackenhaare senkrecht stehen. Außerdem finde ich es entzückend, dass Du wenigstens etwas an mir liebst :D :D :D.

    Aaaalso: Vor Seroxat hatte ich ca. 5-7 andere Mittel versucht (erinnere mich spontan an Neuroleptika, Insidon, Tavor, Valium und Truxal). Sie alle brachten bei mir nicht die gewünschte Wirkung, dafür aber etliche Nebenwirkungen.

    Seroxat (das ja eingeschlichen wird) wirkte bei mir ab etwa dem 10. Tag. Es war damals wie ein Neu-Geboren-Werden. Das Mittel ist für den Langzeitgebrauch gedacht, das stimmt, es macht aber nicht süchtig - denn dann bräuchte ich ja irgendwann höhere Dosen, damit der erwünschte Effekt bleibt. Bei mir ist eher das Gegenteil der Fall.

    Ich war früher wirklich absolute Gegnerin von allen Psychopharmaka. Seit Seroxat stehe ich dem aber etwas differenzierter gegenüber. Seroxat hatte bei mir einen ganz ähnlichen Aha-Effekt ausgelöst wie die Cortison-Stoßtherapie nach über 4-monatigem Schub.

    Grüßle vom
    Monschter
     
  5. susannegru

    susannegru Neues Mitglied

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    Hallo Matrose,
    ich bin seit ca 12 Jahren chronisch krank. Mit den Bronchien und mit rheumatoider Arthritis. Das Schlimmste waren von Anfang an die Depressionen dabei. Ich selber und die Ärzte konnten die Ursache erst nicht so recht herausfinden (echte Krankheit oder Psyche), na ja der Lebensmut ist mir bei diesen Qualen schon vergangen. Jedenfalls wurden mir sowohl vom orthopäd.. internist. Rheumatologen und dem Neurologen Antidepressiva empfohlen, da der Krankheitsverlauf sonst noch schlimmer werden würde. Meistens habe ich mich geweigert, denn ich nehme schon x Medikamente, und nun noch eins. Als Antidepressivum hat man mir allerdings jedesmal ein "altmodisches" verschrieben, es hieß Novoprotect/Saroten und macht nicht süchtig. Man kann es von heute auf morgen absetzen, was ich wichtig finde, das soll ja bei den Serotonin Medis nicht so sein.
    Ich weiß nicht, ob Du auch Cortison Tabl. oder Spritzen bekommst. Die können einen enormen Einfluss auf die Psyche haben, wenn man sie höher dosiert nimmt. Jedenfalls ist das bei mir so. Zuerst bin ich total high, wenn es ans Reduzieren geht, so bei 10mg Predniloson heule ich nur noch, nach 14 Tagen stabilisiert sich die Lage. Habe aber mit meinen Krankheiten und den ganzen Medis eigentlich immer sehr labile Nerven. Nehme Humira, MTX, Predniloson, Mobec. Bin eben auch häufig depressiv, weil ich nciht mehr arbeiten kann, mich nicht mehr richtig bewegen kann, eigentlich nicht mehr das schaffen kann, was ich altersgemäß leisten könnte und auch wollte.

    Erkundige Dich noch einmal nach der Art Deines Antidepressivums. Beste Grüße von Susanne
     
  6. matrose

    matrose *Festlandmatrosin*

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    Vorerst Danke für Eure Antworten!!

    Ich habe früher sogar überlegt, ob ich mir Vibrocil in die verschnupfte Nase sprühe oder doch nur ein homäopathisches Mittel bzw. Salzlösung!!!

    Jetzt bei den ersten Schmerzen im Mai hab ich gut 5 Stunden den Beipack von MOVALIS studiert und wollte es eigentlich nicht nehmen. Dann hab ich mich allerdings doch dazu entschlossen und die ganzen Ängste vor den Nebenwirkungen verdrängt.
    Bei Cortison wars nicht viel anders.
    Bei MTX dachte ich mir, der Arzt spinnt, das nehm ich nieeee. Habs natürlich dann doch zum vereinbarten Tag geschluckt.
    Deswegen sagte ich ja schon, wenn ich die Tabl. in der Früh schon sehen, kommt mir der Graus. Ich will gar nix schlucken - was sich natürlich bei CP nicht vermeiden läßt.

    Ob ich jetzt von den Nebenwirkungen o. von den Schmerzen (die jetzt seit 3 Wo. kaum vorhanden sind) meine Nerven strapaziert habe - keine Ahnung !!!
    An sich bin ich ein selbstbewußter Mensch mit Lebensfreude, der positiv denkt und sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen läßt oder an irgendwelchen Ängsten leidet.

    Jetzt ist es halt zeitweise anders, wobei heute geht es mir recht gut und ich überlege auch zwecks psychologischer Betreuung - kann ja nicht schaden!!
    Viele liebe Grüße


    :)
     
  7. matrose

    matrose *Festlandmatrosin*

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    guten morgen

    Hallo ihr lieben,
    heute in der früh ist mir schon beim Teekochen super-schlecht geworden. Dachte ich falle zusammen.
    Mein Mann sagte mir dann, ich bin grün im Gesicht - davon hab ich mich dann im Spiegel überzeugt.
    Also ich bin mir nicht sicher, wie weit das wirklich Nebenwirkungen sind. Auf jeden Fall bilde ich mir nicht ein das mir schwindlig + übel ist. Nehme jetzt Movalis+Coritison erst zu mittag und freue mich jetzt schon auf begleitende Gesellschaft am Vormittag. Bin so versunsichert, daß ich wirklich nicht allein sein möchte.

    Liebe Grüße
    :)
     
  8. roco

    roco Guest

    psychopharmaka und nebenwirkungen

    hallo matrose,

    ich hab zwar nicht viel ahnung von den ganzen medis, die du nimmst, aber mit psychopharmaka kenne ich mich schon ein bischen aus. diese mittel wirken nie von jetzt auf gleich, es muß sich immer erst ein bestimmter spiegel im körper aufbauen. das dauert so um die 2 wochen. in dieser zeit hatte ich schon so meine probs mit schwindel, übelkeit, unruhe und müdigkeit. aber dann wirds besser. das wichtigste ist, daß die medis regelmäßig genommen werden und nicht nur ab und zu, sonst setzt die wirkung nie ein. im gegenteil, du kämpfst jedesmal nur mit den nebenwirkungen. und genauso langsam muß man dann nachher mit dem psychomedi wieder aufhören. das jedenfalls sind meine erfahrungen mit diesen dingern.

    und abhängig machen sie wohl nicht mehr (aussage meiner ärztin). in deutschland werden nur in schwerwiegenden psychiatrischen fällen solch schwere mittel angewendet, die noch abhängig machen (auch aussage meiner ärztin). ich bin jedenfalls nicht abhängig geworden, obwohl ich über jahre immer wieder mit dem zeugs behandelt wurde. im moment (seit ca. 5 jahren) gehts gott sei dank ohne.

    ich würde aber mal nachfragen, wann und in welchen abständen du deine ganzen medis nehemen sollst, vielleicht will das eine nicht so zeitnah mit dem anderen?

    auf jeden fall ist es gut, daß du dir unterstützung (im ro) suchst, und immer mal wieder jemanden zum reden hast. wie gesagt, die ersten 14 tage sind nicht so einfach, aber dann.

    ich drück dir die daumen (heut gehts einigermaßen),

    conny
     
  9. Magenta

    Magenta Buhfrau

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    Hi Matrose

    ich bin keine Rheumatikerin, leide aber unter einer Angststörung und habe ca. ein dreiviertel Jahr das SSRI "Zoloft" (Wirkstoff Sertralin) genommen. Es gehört in dieselbe Gruppe wie das Medikament, das Monsti genommen hat. Es kann bis zu zwölf Wochen dauern, ehe sich die Wirkung voll entfaltet und es sollte längerfristig genommen werden. Von allen Psycho-Drogen, erscheinen mir die SSRI`s auch heute noch als die günstigsten, weil sie weniger Nebenwirkungen haben als so manch anderes Mittel und weder "dämpfen" noch abhängig machen. Ich hatte dabei sogar eher das Gefül einen klareren Kopf zu haben und mehr ich selbst zu sein.
    Bei vielen meiner Leidensgenossen, die SSRI`s nehmen, bemerkte ich eine positive Wandlung und ein angstfreieres Leben und auch mir hat es wohl zum Sprungbrett raus aus der Isolation gedient. Im Nachhinein gesehen kann ich gar nicht so genau sagen, wie das Medikament sich bei mir ausgewirkt hat, da ich eigentlich selber nichts davon spürte, daß ich etwas "nehme", weil ich keinerlei Nebenwirkungen oder sonstige Beeinträchtigungen spürte, wie viele, die sonstige Psychopharmaka schlucken.
    Auf jeden Fall solltest Du Dich sehr genau beraten lassen und Dich umfassend informieren, ehe Du Dir irgend etwas verschreiben läßt!

    Gruß
    Magenta
     
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