RO Meldung Akupunktur bei HWS Beschwerden

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Matthias, 13. November 2003.

  1. Matthias

    Matthias Neues Mitglied

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    Dreieich, Hessen
    Ich möchte diesen Beitrag einmal diskutieren, auch wenn ich Frau Dr. Moultrie dabei wiedersprechen muss.

    Sie schlussfolgert, dass Akupunktur signifikant besser sei als Massage, weil es den Leuten nach Akupunktur besser ging als nach Massage, obwohl das nicht erklärt, warum es zwischen aktivem und inaktivem Laser keine wesentlichen Unterschiede gab.
    Es gibt aber noch eine Folgerungsmöglichkeit, die aber schon vom Studiendesign nicht erfasst wird, und deswegen hier nicht endgültig geklärt werden kann.
    Wenn nun die Akpunktur gar nichts macht, sondern die Massage kontraproduktiv ist, so würde das auch erklären das der inaktive Laser das gleiche Maß an Wohlbefinden nach sich zieht wie der aktive.

    Diese Schlussfolgerung deckt sich auch mit der Aussage unser Haus-und Hofphysiotherapeutin, die zu meiner Frau eine Weile nach einer allerdings akuten HWS Verletzung sagte: "Ich kann Dir die Verspannungen wegmassieren, dann bist Du nicht mehr so verspannt, aber letztendlich wird Dir der Hals mehr weh tun".
     
  2. eli

    eli Neues Mitglied

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    Hi Matt, ich kann Dir leider zu Deinem Thema nix sagen, habe mich aber gefreut, Dich wieder mal zu lesen. Hoffe, es geht Dir einigermaßen gut --- und drücke Daumen, dass bald was klappt mit einem guten Job!!!! Schöne Grüße aus der Pfalz, Johanna (Eli)
     
  3. Dr.Langer

    Dr.Langer rheuma-online Doc

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    Meerbusch / Düsseldorf
    Die Interpretation von Matthias ist aus meiner Lesart der Studie in der Tat richtig. Ich hatte interessanterweise schon vorher, bevor ich dieses Posting gelesen habe, den entsprechenden Beitrag in den rheuma-news umgeschrieben und entsprechend kommentiert.

    Zur "Ehrenrettung" von Frau Dr. Moultrie:

    Sie hat - journalistisch sehr korrekt - die Ergebnisse der Studie so wiedergegeben und auch die Bewertung der Studie durch die Autoren so dargestellt, wie die Forscher selber ihre Untersuchung beurteilen.

    Die Frage ist aber - unter einer wissenschaftlichen Perspektive - in der Tat, ob die Untersucher aus Ihrer Studie die richtigen Schlüsse ziehen oder aber die Ergebnisse "schönreden", was man menschlich ja auch gut verstehen kann.

    Allerdings sollte man auch unter dem Kostenaspekt, den ich in meiner Erweiterung des Beitrags in der Einleitung angesprochen habe, versuchen, die Ergebnisse der Untersuchung möglichst neutral zu bewerten und auf die echten Facts zu reduzieren, da dies den Patienten, die über eine Investion von mehr als ein paar Cent entscheiden müssen, am meisten hilft.


    Im übrigen finde ich es klasse, daß es in rheuma-online genau solche Beiträge wie die von Matthias gibt. Sie zeigen das hohe Niveau dieses Forums und machen deutlich, daß sich mit dem Erfahrungsaustausch in rheuma-online der Anspruch auf eine fachlich hochqualifizierte Diskussion verbindet. Was nicht heißen soll, daß hier nicht jedes Anliegen willkommen ist und seinen Platz finden kann und darf, solange es nicht gegen den guten Geschmack und die guten Sitten verstößt und etwas mit Rheuma zu tun hat.

    Wie sage ich es bei meinen Fortbildungen immer: Es gibt keine blöden Fragen, es gibt nur blöde Antworten.

    Dies gilt im übertragenen Sinne auch für die Beiträge im Forum.


    Nachfolgend der überarbeitete Beitrag zur Akupunktur in der neuen Version:

    Akupunktur boomt, gleichzeitig sind die Belege für ihre Wirksamkeit spärlich. Deshalb sind wissenschaftliche Untersuchungen zur Effektivität dieser Behandlungsmaßnahme, deren Kosten von den gesetzlichen Krankenversicherungen in der Regel nicht übernommen werden und die der Patient selber bezahlen muß, besonders wichtig.

    Die Arbeitsgruppe um Privatdozent Dr. König aus Göppingen führte eine randomisierte Studie an 177 Teilnehmern mit chronischem HWS-Syndrom durch. Die Teilnehmer litten seit mindestens einem Monat an Beschwerden der Halswirbelsäule. Ausschlußkriterien waren höhergradige Verschleißerscheinungen an der Halswirbelsäule oder neurologische Ausfälle.

    Die Teilnehmer wurden über drei Wochen entweder mit fünf Massagen, fünf Akupunktursitzungen oder mit `Scheinakupunktur´ durch einen inaktiven Laser behandelt. Im Verlauf wurde die Beweglichkeit der Halswirbelsäule gemessen.

    Nach Therapieende wiesen die mit Akupunktur behandelten Patienten im Vergleich zu den massierten Patienten eine signifikant bessere Beweglichkeit auf. Dieser Unterschied war allerdings während der Therapie und drei Monate später nicht nachzuweisen. Auch die Ergebnisse von Akupunktur und `Scheinakupunktur´ unterschieden sich erstaunlicherweise kaum.

    Insgesamt kamen die Autoren zu dem Ergebnis, dass die Akupunktur eine wirksame Behandlungsmaßnahme bei den oft hartnäckigen chronischen Beschwerden der Halswirbelsäule ist.

    Allerdings kann man aus der Studie auch den umgekehrten Schluß ziehen, daß die Akupunkturtherapie nicht wirksam ist, aber mit einem hohen Placebo-Effekt einhergeht ("der Glaube wirkt Wunder"). Dafür spricht, daß die Scheinakupunktur genauso wirksam war wie die Akupunktur selber.

    Wenn man diese Interpretation der Studienergebnisse zugrundelegt, würden die Ergebnisse der Studie gleichzeitig darauf hindeuten, daß die Massagetherapie einer Therapie mit Placebo unterlegen ist, d.h. daß es sogar günstiger gewesen wäre, wenn man die Massage überhaupt nicht durchgeführt hätte.

    Die Studie zeigt nicht zuletzt, wie wichtig bei allen Therapiestudien eine Placebo-Gruppe ist, d.h. eine Behandlungsgruppe, die nur zum Schein und nicht mit einer wirksamen Therapiemaßnahme behandelt wird. Denn nur mit einer solchen Placebo-Gruppe können die Effekte erfaßt werden, die allein dadurch zustandekommen, daß ein Patient an einer klinischen Studie teilnimmt. Man nennt diese Effekte auch "unspezifische Betreuungseffekte" und meint damit, daß gerade bei Patienten mit chronischen Erkrankungen Verbesserungen allein schon dadurch zustandekommen, daß sie im Rahmen der Studie besser betreut werden und sich möglicherweise auch anders verhalten als im "normalen Leben" außerhalb von klinischen Studien.
     
  4. KayC

    KayC Stehauffrauchen

    Registriert seit:
    14. Juni 2003
    Beiträge:
    1.158
    Guten Morgen,

    Jawoll. Kann dem nur beistimmen. Ich vermute es ist ausserdem von Person zu Person und von Tag zu Tag unterschiedlich ist, ob Akupunktur und/oder gerade Massage hilft. Massage bringt mir mehr, wenn vorher Wärme (Heizlampe oder ähnliches) mit im Spiel war. Was ja eindeutig für die Wärme spricht.

    Wenn ich mir aber wirklich den Hals so verdreht habe, das ich den Kopf kaum nach links oder rechts drehen kann dann hilft auch keine Massage mehr. Vielleicht sollte ich da mal Akkupunktur versuchen *grübel*

    Lieben Gruß KayC
     
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