Frustphase

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von das Bea, 3. August 2003.

  1. das Bea

    das Bea Mitglied

    Registriert seit:
    5. Mai 2003
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    221
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    Kiel
    Hallo zusammen,

    mich gibt es tatsächlich auch noch (womit diverse Rückfragen beantwortet wären ;-)

    Leider gehts mir aber immernoch eher bescheiden.
    Mein Rheuma gibt zwar seit einigen Tagen wieder Ruhe (nach ´nem oberheftigen Schub), aber nu kommen all´ die anderen Probleme wieder zum Vorschein (der Vorteil eines Schubes ist ja, dass man/frau alles von sich schieben kann - nach dem Motto "ich kann nicht, mir gehts Sch...)

    Ich war Anfang der Woche beim MDK und der Arzt meinte, das würd´ nix mehr mit mir - von wegen Arbeiten und so. Jetzt soll ich erstmal ´ne Reha machen (zum Ende des Jahres) und anschliessend zu meinem Routine-Krankenhaus-Check (wegen zu gucken, ob Quensyl nu anschlägt oder nicht - als wenn ich das nicht von selbst merken würde!?!), d. h. wieder mindestens 6 Wochen Kur bzw. Krankenhaus. Und dann? Was ist, wenn die mich "kaputtschreiben"? Ich kann (und will) nicht in Rente gehen. Laut meinem letzten Bescheid von der BfA würde ich eine Rente in Höhe von knapp 500 € bekommen (dummerweise war ich ein paar Jahre selbständig und habe NATÜRLICH keine Beiträge gezahlt, weil MIR sowas wie Rheuma schliesslich nicht passieren kann!). Wie soll das denn gehen? (Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass wir gerade ein Haus gekauft haben?)
    Hinzu kommt, dass ich mir überhaupt nicht vorstellen kann, wie ich ohne meine Arbeit leben soll. Zuhause rumsitzen und Däumchen drehen (wenn sie gerade mal nicht wehtun)?
    Ich bin 36. Meine Tochter ist aus dem Haus. Und ich soll nu auch nicht mehr arbeiten? Tolle Aussichten!
    Wenn sich nicht bald ein Licht am Horizont zeigt, krieg´ ich wohl auch noch Depris (oder hab ich die womöglich schon?)

    Das macht alles so langsam wirklich keinen Spass mehr.
    Ich weiss, dass ich nicht die Einzige bin, der es so ergeht, aber das Wissen darum hilft mir auch nicht wirklich weiter.
    Am meisten kotzt mich an, dass ich mit dieser ganzen Sch... immer weniger zurechtkomme. Dabei war ich doch immer hart im Nehmen. Habe nie rumgejammert (trotz Schmerzen) oder mich selbst bemitleidet. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, diese ganze Sache entgleitet mir und beginnt ein Eigenleben zu führen.
    Niemand (Familie, Freunde, Kollegen) erkennt mich so recht wieder. Am wenigsten ich mich selbst.

    Wo bin ich?
     
  2. Sabinerin

    Sabinerin Bekanntes Mitglied

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    3.234
    @Bea

    Guten Morgen liebe Bea,

    wo Du bist? Nun, ich einer schlimmen Phase und fühle Dich mal ganz vorsichtig umärmelt!!

    Den Vorschlag Deines Arztes bezgl. REHA und/oder Krankenhaus finde ich schon mal sehr gut, daß es Dir derzeit einfach nicht gut geht.

    Du willst nicht in Rente. Ok....aber es gibt ja auch noch die verminderte Erwerbsunfähigkeitsrente, bei der Du einige Stunden arbeiten musst/darfst. Wäre das eine Möglichkeit für Dich?

    Ich finde es sehr gut, daß Du Dir den Frust runterschreibst, weil es Dir danach sicher etwas besser geht, oder? ;)
    Wenn ein Mensch jahrelang starke Schmerzen ertragen muß, verändert er sich in vielen Fällen. Schmerzen drücken irgendwann auf die Psyche und werden noch schmerzhafter empfunden, als sie ohnehin schon sind.
    Bist Du derzeit AU geschrieben, sodaß Du einige Tage mal durchatmen kannst?

    Ich kann gut verstehen, daß Dir der Gedanke bezgl. Rente Sorgen macht oder sogar große Probleme bereitet, aber schau mal im Erfahrungsaustausch unter den beiden Threats, die mit Rente zu tun haben. Ich habe dort einiges dazu geschrieben.

    Ich wünsche Dir von herzen, daß es Dir bald ein wenig besser geht und Du entscheiden kannst, wie es in Deinem Leben weitergehen soll.

    Herzliche Grüsse
    Sabinerin
     
  3. merre

    merre Bekanntes Mitglied

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    Rente

    Hi Bea
    Erstmal gute Besserung und denn ganz ruhig überlegen. Der medizinische Dienst der Krankenkasse ist son "Ding für Sich". Da besteht immer die Gefahr, daß die KK Dich loswerden will. Ist halt heute eine "Kostenhinundherschieberei".
    Ich würd mir einen Termin bei der BfA holen und das dort ansprechen. Grundsätzlich gillt der Grundsatz REHA vor Rente und da würd ich bei der BfA eine Kur einreichen und auf eine Sozialanamnese drängen, heißt die Einrichtung erklärt in wieweit und was Du noch arbeiten kannst. Auch die BfA hat Gutachter. Und wie siehts aus, kannst Dir doch auch erstmal ein "privatärztliches Gutachten" holen, ginge sogar bei der Kureinrichtung, kostet zwar, weil es meist der Chaefarzt macht, aber hast es dann erstmal selber schriftlich da.
    Denn wenn der Übergang Krankengeld Rente mit Arbeistamt dazwischen sein sollte, zahlt das AA nur Arbeitslosengeld anteilmäßig, wie Du noch dem Arbeistmarkt zur Verfügung stehst.
    Also in Ruhe abklären. Und wenn Du der BfA erklärst Du möchtest weiterhin berufstätig sein, werden die Dich sicher unterstützen.
    Also wünsch Dir alles Gute "merre"
     
  4. liebelein

    liebelein Carpe Diem.....

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    liebe s' bea,

    fühl dich auch mal von mir ganz megalieb und sanft geknuddelt.

    ich kann dich sehr gut verstehen.

    und es hängt soviel daran.

    auch ich habe diese gedankliche kampfansage hinter mich gebracht.

    aber leider hab ich daraus nichts gewonnen. nur als ich anfing,mich mit meiner situation "anzufreunden"(hört sich schlimm an, ist aber so) geht es mir, zumindest psychisch, etwas besser.

    die tiefphasen werden immer begleiter bleiben, aber das ist jetzt okay.

    was passiert denn wenn du solange krank (geschrieben) bist, du ausgesteuert worden bist?

    wäre da eine rente mit einer möglichkeit der erwerbstätigkeit in höhe von 400 euro nicht die bessere variante?

    wenn du magst, kannst du mich gerne mal anrufen.dann können wir schnacken oder du kannst mich auch anmailen. laß deiner wut freien lauf.

    ist schon okay.

    ganz liebe grüße

     

    Anhänge:

  5. Rente oder nicht?

    Hallo Bea!

    Es tut mir sehr leid, das es dir im Moment so schlecht geht. Ich kann dich gut verstehen. Es ist nicht leicht sich mit dem Gedanken anfreunden zu müssen nicht mehr arbeiten zu können oder zu dürfen.Seit 7 Jahren bekomme ich EU-Rente und bei mir war es von einem auf den anderen Tag vorbei. Nachdem ich erst lange krankgeschrieben war, blieb aber keine Alternative übrig, da das Arbeitsamt auch einer von der Reha vorgeschlagenen Umschulung nicht zugestimmt hat. das hat bei mir so schwere Depressionen ausgelöst, dass ich fast 4,5 Monate in einer Psychosomatischen Klinik verbracht habe. Heute kann ich sagen, dass mir nichts besseres passieren konnte. Ich habe gelernt mit meinen Schmerzen anders umzugehen und sie zum teil auch anzunehmen. Ich habe Arthrose in beiden Knien und einigen Zehengelenken zusätzlich rheumatische Veränderungen an den Fingern (Schwanenhalsfinger) ausserdem habe ich noch Polyneuropathien als Folge meines Diabetes. Das alles hat mich ziemlich fertig gemacht. Vor allen Dingen weil man immer wieder an Ärzte gerät die einen hinstellen als wär man der grösste Depp.
    Ach ja eine Fibro hab ich auch noch.
    als das alles passierte und ich in Rente geschickt wurde war ich 38! Ich bekomme auch etwas über 500 Euro rente. Ich lebe mit meiner jüngsten Tochter seit 5 Jahren allein und ausser dem Kindergeld habe ich nur noch etwas Wohngeld. Es ist schwer aber es geht. Ich habe meine Ansprüche heruntergeschraubt und habe aber auch viel Unterstützung von meinen Nachbarn bekommen und auch von der Caritas. Es geht immer weiter und obwohl ich supergerne gearbeitet habe geht es mir heute wesentlich besser zumindest psychisch.
    Ich habe einen Hund zur Pflege der 24 STD am Tag hier ist und ich geh 2 mal in der Woche bei einer Nachbarin putzen wenns geht. Aber sie ist so lieb das ich auch kommen kann wenn ich mal wieder mehrere Wochen im KH verbracht habe.
    Also überleg es dir gut. Es nimmt eine Menge Last von deinen Schultern auch wenn es zuerst nicht so aussieht.
    Das Leben besteht nicht nur aus Arbeit.
    Ich drück dir die Daumen für alles was du tust und wünsche dir alles Glück egal wie deine Entscheidung ausfällt.
    Liebe Grüsse Evelin
     
  6. Robert

    Robert R-O-süchtiger Freßbär ...

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    Haaaaalllllloooooooo!

    Hallo Bea,

    zunächt einmal freut es mich ja riesig, wieder etwas von Dir zu lesen, auch wenn es auf den ersten Blick ja nicht die besten Neuigkeiten sind ... laß Dich mal ganz lieb knuddeln!

    In der Sache an sich kann ich Dir leider nicht weiterhelfen, aber ich bin sicher, daß es eine sinvvole Beschäftigung für Dich gibt, die Dir auch Spaß macht und Dir die nötige Abwechslung verschafft.

    Auch wenn es im Moment nicht so prima aussieht, bin ich trotzdem davon überzeugt, daß Du den ersten Schritt in die richtige Richtung getan hast: Du fängst an, über den ganzen Mist, der Dich belastet, zu sprechen, und daß ist meiner Erfahrung nach der Start in ein Leben mit der Krankheit, anstatt "nur" unter ihr zu leiden.

    Ich drücke Dir alle Daumen, daß es bald aufwärts geht, ich würde mich freuen, wenn Du mich auf dem Laufenden hältst!

    Alles Liebe und Gute

    Robert

    P.S.: Ich reich Dir einfach mal ein bischen von meinem Optimismus rüber, ich glaube, Du kannsts brauchen ...
     
  7. Mni

    Mni Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    2.475
    Oh Bea,

    schön, dass Du Dich wieder meldest!!- auch wen es mich betroffen macht, dass es Dir so schlecht geht:

    """Am meisten kotzt mich an, dass ich mit dieser ganzen Sch... immer weniger zurechtkomme. Dabei war ich doch immer hart im Nehmen. Habe nie rumgejammert (trotz Schmerzen) oder mich selbst bemitleidet. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, diese ganze Sache entgleitet mir und beginnt ein Eigenleben zu führen.
    Niemand (Familie, Freunde, Kollegen) erkennt mich so recht wieder. Am wenigsten ich mich selbst""""

    Was Du da schreibst, kenn ich auch nur zu gut..kann Dir nur mein Mitgefühl ausdrücken!! Bin ja selber in so einer besch.....Phase...

    Kannst mir gerne mal wieder mailen! Bitte laß Dich nicht unterkriegen!
    Liebe Grüße von Mni
     
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