ein wenig viel hilflos

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Martina K., 15. Juni 2003.

  1. Martina K.

    Martina K. Guest

    Hallo,

    fühle mich ein wenig von meinem Doktor allein gelassen.
    Meine Geschichte: Es fing mit dicken Fingern und Schmerzen in den Hand- und Fingergelenken an.
    Mein erster Arztbesuch (2Minuten-Dauer) ergab, daß ich Cortison schlucken soll, weil man nicht wusste was es sein könnet.
    Zwei Wochen später, der nächste Arztbesuch (2Minuten-Dauer): Die starken Schmerzen waren weg, aber noch immer ein wenig "leichtes igrendwie Versteifft" mit ab und zu punktuellen, kurzen, starken Schmerz in einigen Fingern".
    Diagnose: chronische Polyarthritis.
    Verschreibung von einem Hammermittel "Resochin" für eine Langzeittherapie ("wird sich wohl über zwei Jahre erstrecken"),
    Innerhalb der 2 Minuten Diagnose und Beratung habe ich natürlich nicht so viel erfahren.
    Aber nachdem ich mich hier auf dieser Seite über die Krankheit informiert habe und den Beipackzettel von den Tabletten gelesen habe, bin ich ein wenig geschockt.
    Müßte die Diagnose nicht irgendwie "ordentlicher" geführt werden?
    Oder geht es immer so schnell? Oder kann man nicht mehr untersuchen, kontrollieren, überprüfen?
     
  2. Uschi

    Uschi in memoriam † 18.7.18

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    Hallo,

    also, falls du noch nicht bei einem internistischen Rheumatologen warst oder keiner in deiner Nähe ist, dann gehe SOFORT in eine rheumatologische Klinik - du musst genauestens untersucht werden ( BLut, Urin, Knochen etc. ) um eine genaue Diagnose zu haben. Erst dann ist eine Basistherapie arztseitig verordnungsfähig.

    Falls du bei einem Hausarzt bist, ist sein Verhalten absolut unakzeptabel.

    Resochin ist ein Antimalariamittel und wird in der Rheumatologie als Basismittel angewandt. Allerdings sind alle Basismittel unter strengster Kontrolle zu nehmen, 14tätige Blutkontrollen und mindestens 2 x pro Jahr Restkontrollen (Lunge, Herz, Leber etc.) sind unabwendbar.

    Bitte, kümmere dich darum und wo wohnst du eigentlich ??

    Liebe Sonntagsgrüsse aus Karlsruhe
    Pumpkin
     
  3. klaraklarissa

    klaraklarissa Neues Mitglied

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    Hallo Martina,

    also in 4 min zum Basismedi, das ist sicher rekordverdächtig :(, aber nicht zu verantworten.
    Hat Dein Doc Dir nicht einmal Blut abgenommen, um grundlegend zu gucken, welche Werte außerhalb der Norm sind? Ätzend sowas!

    Pumkin hat Recht, so schnell wie möglich zum Rheumatologen oder in eine Rheumaklinik.

    Lass Dich von Deinem Doc nicht überfahren. Alles Gute.
     
  4. Gisi

    Gisi grün-weiß

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    Hallo Martina,

    Dein Arzt scheint ja wirklich einer von der ganz schnellen Truppe zu sein. Da kann ich mich meinen Vorschreibern nur anschließen, unbedingt einen internistischen Rheumatologen aufzusuchen.

    Ich kann mir die schnelle Verschreibung von Resochin nur damit erklären, dass der Arzt eindeutige Befunde im Blut, die auf entzündliches Rheuma hinweisen, gefunden hat. Merkwürdig ist allerdings, dass er wohl keine gründliche körperliche Untersuchung gemacht hat, seltsam...

    Bei meinem Erstbesuch beim Rheumatologen musste ich meine Hände und Füße röntgen lassen, einen mehrseitigen ausführlichen Fragebogen ausfüllen, die besonders schmerzenden Stellen (Schulter) wurden per Ultraschall untersucht und sämtliche Gelenke wurden in Augenschein genommen und auf ihre Funktion getestet. Blut wurde natürlich auch abgenommen und versuchsweise Cortison verabreicht.
    Wie lange das alles gedauert hat, weiß ich nicht mehr, aber sicher länger als zwei Minuten.

    Mein erstes Basismedikament (Sulfasalazin) bekam ich auch zwei oder drei Wochen nach meinem Erstbesuch beim Rheumatologen und etwa 2 1/2 Monate nach Auftreten der ersten massiven Beschwerden in mehreren Gelenken. Mir hat es sehr gut geholfen!

    Resochin ist meines Wissens eines der "milderen" Basismedikamente, das bei leichteren Verläufen eingesetzt wird, ebenso wie Sulfasalazin. Resochin scheint aber als mögliche Nebenwirkung Augenprobleme verursachen zu können - regelmäßige Augenarzt-Kontrolle!


    @Pumpkin

    14tägige Kontrollen werden bei meinem Arzt nicht gemacht!
    Bei Einleitung der Basistherapie musste ich anfangs nach vier Wochen, dann nach zwei Monaten und ab dann vierteljährlich Bluttests machen.
    Seit zwei Monaten nehme ich jetzt zusätzlich Mtx, da wurde nach vier Wochen getestet (alles bestens) und der nächste Termin ist erst in drei Monaten.
    Wie ist das denn bei den Anderen? Wie oft müsst Ihr Euer Blut testen lassen?

    @Martina

    Alles Gute :)
     
  5. Robert

    Robert R-O-süchtiger Freßbär ...

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    Hallo Martina,

    Deine Ärzte legen ein beachtliches Tempo vor, bei mir hat es fast drei Jahre gedauert, bis man soweit war ...

    Ich denke, der Gang zum internistischen Rheumatologen sollte Dein nächster sein, damit zum einen die Diagnose bestätigt wird, zum anderen damit die Wahl der Basismedikation auch überprüft werden kann.

    Alles Liebe und Gute und viel Erfolg

    Robert
     
  6. Martina K.

    Martina K. Guest

    vielen Dank

    Vielen Dank,

    für die prompten Antworten.
    Hilft ungemein, wenn man nicht so allein ist!
    Ich bin bei einem Internisten für Rheumatologie.
    Und er hatte ein Blutbild von meiner Hausärztin.
    Das war allerdings völlig in Ordnung .
    Nun ja!
    Nach euren Antworten bin ich mir nur 100% sicher, dass ich nicht spinne und Recht auf "viel mehr Information" von einem Arzt habe.
    Habe heute einen Termin bei einem anderen Arzt in Dortmund bekommen.
    Nochmals vielen Dankeschön!


    Tina
     
    #6 16. Juni 2003
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 16. Juni 2003
  7. Monsti

    Monsti das Monster

    Registriert seit:
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    6.938
    Ort:
    am Pillersee in Tirol
    Hi Tina,

    das, was Du gerade erlebst, ist leider fast die Regel. Ich bin an die 10 Jahre lang von Arzt zu Arzt gerannt, um mich regelmäßig mehr oder weniger verarscht bzw. als Simulantin abgestempelt zu fühlen ("Hauen Sie sich halt nicht mit 'nem Hammer auf die Handgelenke, dann schwellen sie auch nicht an ..." "Irgendwas haben Sie, aber ganz bestimmt kein Rheuma" "Sie haben keinen Rheumafaktor, damit haben Sie auch kein Rheuma, stellen Sie sich nicht so an" usw.).

    Vor 3 Jahren endlich bin ich in der Rheumaambulanz einer Uniklinik gelandet, und seitdem werde ich auch ernst genommen. Mein Rheumafaktor ist mit 28 nur minimal erhöht, ANA auch, spezielle Antikörper hingegen um ein Vielfaches, BSG und CRP selbst im umfassendsten Schub (= rd. 30 Gelenke gleichzeitig schmerzhaft geschwollen) immer top. Vorläufige Diagnose: "Psoriasisarthritis vom cP-ähnlichen Typ", was immer das bedeuten mag. Nehme neben Cortison seit März mein drittes Basismedikament (jetzt die uralt bewährten Goldspritzen).

    Der Anfang bei mir war Quensyl, das ist so ähnlich wie Resochin und gehört in die Gruppe der Anti-Malariamittel. Von "Hammer" kann da eigentlich keine Rede sein. Diese Medis werden üblicherweise zu Beginn einer rheumatischen Erkrankung oder bei sehr leichten Verläufen eingesetzt. Normalerweise sind sie sehr gut verträglich. Wie schon gesagt, betrifft die häufigste Nebenwirkung die Augen, weswegen Du regelmäßig zum Augenarzt gehen solltest. Wenn Du jemals Schuppenflechte hattest, könnte ein Antimalariamittel diese wieder zum Leben erwecken. Das würde dann für eine Psoriasisarthritis sprechen. Dummerweise helfen diese Medis dann auch nicht :(

    Viel Erfolg und liebe Grüße aus Tirol von
    Monsti
     
  8. Sonja Labenski

    Sonja Labenski Neues Mitglied

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    1. Mai 2003
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    Berlin
    @ Gisi

    Hallo Gisi,

    also bei mir wurde mit Beginn der BasisTherapie zunächst wöchentlich Blut abgenommen. Letztes Jahr hab ich mit Zytrim begonnen, da wurde das Intervall nach zwei oder drei Wochen auf 14 Tage verlängert, nach 3-4 Monaten dann auf alle drei Wochen.

    Seit diesem Jahr Januar nehme ich MTX dazu und diesmal wurde für 6 Wochen das Blut wöchentlich kontrolliert, jeweils drei Tage nach der MTX-Einnahme, dann war es wieder alle 14 Tage und im Moment bin ich bei Kontrollen alle drei Wochen.

    Meine Blutwerte sind nie wirklich auffällig, aber mir geht es insgesamt nicht besonders gut, vielleicht kontrolliert mein Arzt dann etwas häufiger als sonst üblich, vor allem weil die Kombination von Zytrim und MTX recht ungewöhnlich ist. Aber im Beipackzettel von MTX steht bei mir, daß am Anfang wöchentliche Kontrollen nötig sind, später reichen dann Kontrollen alle drei Monate.

    Alles Gute

    Sonja
     
  9. eli

    eli Neues Mitglied

    Registriert seit:
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    pfalz
    Hallo Martina, ich habe auch eine Zeit MTX genommen; mein Blut wurde die ersten sechs Wochen wöchentlich kontrolliert, dann alle 14 Tage, dann gingen alle drei Leberwerte enorm in die Höhe, so dass ich meine Rheuma-Basis (Arava und MTX) komplett abgesetzt habe. Nur Kortison habe ich weiter genommen. Nach etwa sechs Wochen waren meine Werte wieder ok. Ich habe dann - natürlich alles in Absprache mit meinem Rheuma-Doc - wieder mit Arava begonnen, vier Wochen lang wöchentliche Blut-Untersuchungen. Alles blieb in der Norm. Bei mir haben die zum Teil mehr als zehnfach erhöhten Leberwerte eindeutig am MTX gelegen. Empfehle Dir daher dringend, einen internistischen Rheumatologen aufzusuchen. Viel ERfolg, Johanna (eli im Chat)
     
  10. Muckel

    Muckel Das Muckelchen

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    503
    Liebe Martina,

    kann verstehen, daß Du verunsichert bist, wenn Dein Arzt Dir Medikamente aufschreibt, ohne alles genau zu erklären.

    Eine Basistherapie ist immer sehr wichtig, da nur diese Medikamente den Krankheitsverlauf richtig gut beeinflussen können.

    Als ich das erste Basismedi bekommen habe, war ich auch zuerst etwas ängstlich, was die Nebenwirkungen angeht.
    Da in der ersten Phase aber sehr häufig die Blutwerte kontrolliert werden, würde ich mir an Deiner Stelle nicht zuviele Sorgen machen. Wenn es zu Nebenwirkungen kommen sollte, würden diese rechtzeitig erkannt und dagegen "gesteuert".

    Such Dir am besten einen kompetenten internistischen Rheumatologen, der sich auch die Zeit nimmet, mit Dir über Deine Krankheit und die Behandlung in Ruhe zu sprechen.

    Mir hat es damals sehr viel geholfen, daß mir genau erklärt wurde, warum wann welche Medikamente eingenommen werden und wie sie einem helfen können.

    Halt die Ohren steiff, es wird Dir sicher bald besser gehen!

    Liebe Grüße

    Muckel
     
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