Partnerschaft mit Schwerkranken - Die Probleme des Helfers

Dieses Thema im Forum "Austausch für und mit Angehörigen" wurde erstellt von Magenta, 12. Juni 2003.

  1. Sunshine74

    Sunshine74 Guest

    Liebe Pumpkin,

    zwei Fragen:

    1. Warum wehrst Du Dich gegen das Leben?
    2. Was passiert, wenn Du damit aufhörst?Was passiert, wenn der Schmerz nachgelassen haben wird?

    -> Mit anderen Worten: gibt es einen positiven Nutzen für Dich, das zu tun? Manchmal ist Schmerz leichter als Veränderung zu ertragen - meint man. Aber das Leben geht weiter und zieht Dich mit, dadurch wird der Druck immer größer, wenn Du versuchst, stehen zu bleiben.


    Ein grosses *Knuffel* für Dich. Ich kann Dich gut verstehen! Mein Leben macht seit letztem Jahr ne 180° Wendung. Pferd tot- hobby weg, Rheuma da, Lernen nur noch schwierig, beste Freundin + ... weg, alle Zukunftspläne futsch, die meisten Kapazitäten erschöpft. Erst viel der Körper weg (Rheuma), dann meine Emotionen (Tabletten) und schließlich der Geist (Tabletten). Da war absolut nix mehr von mir übrig, ich hab für ein paar Wochen innerlich ums nackte Überleben gekämpft.

    Kein Stein ist auf dem anderen geblieben. Dabei hätte doch Pferd und/oder Rheuma schon genügt, nicht wahr. Ich hab mich gefühlt, als hätte mich jemand mitten auf dem Ozean ausgesetzt - weit und breit kein Land in Sicht :-( Und ich hab gekämpft, um der Trauer zu entgehen. Funktioniert nicht.


    Ich kämpfe immer noch, nur nicht mehr so viel und so oft. Und siehe da: das Leben offenbart so viele andere schöne Seiten - wenn man es nur läßt. Wenn das mit der professionellen Hilfe mal etwas schneller gehen würde und ich nicht wüßte, hier in ein paar Monaten weg zu sein, dann wäre ich dort hin gegangen. Mach Dir Dein Leben leichter, Du hast es schon schwer genug.


    Ich krieg in letzter Zeit immer einen Spruch zu hören: Kleine Leute, kleine Probleme ---- große Leute, ...


    Ich wünsch Dir viel Licht und Liebe auf Deinem Weg! Christina
     
  2. Sunshine74

    Sunshine74 Guest

    ... erst *f*iel der Körper weg .... ahjee wie peinlich :)))))
     
  3. Hummel

    Hummel Neues Mitglied

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    30. April 2003
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    47
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    Verständnis und Reden ist das A und O

    Hallo ihr Lieben,

    wie einige von Euch wissen, habe ich ja seit 5 Wochen meinen ersten richtigen Freund.

    Er hat mich bereits mit Blasenentleerungsstörung und Rheuma gekannt, als er sich in mich verliebte. Trotz allem hat ihn das nicht davon abgehalten, mir seine Liebe, die ich viel früher schon in mir spürte, zu gestehen.

    Ich hatte Angst ihm von meinen Gefühlen zu erzählen, da ich dachte so einen "Kranken" nimmt der eh nicht. Damit halst er sich doch nur Probleme ein.

    Aber es läuft bestens. Wir reden viel, ich sage ihm, wenn es mir nicht gut geht, und wenn es sein muss, weine ich auch mal. Bei uns / bzw. bei mir war da noch das Problem, dass ich Probleme mit einer Beziheung zu Männern hatte, weil ich schlechte Erfahrungen gemacht habe. Aber selbst darüber reden wir, und wenn ich streicheln und küssen mal nicht "vertrage", dann sage ich sofort "stopp" und wir versuchen es später noch einmal.

    An mir mag er, dass ich so einfühlsam bin, und gut zuhören kann.

    Ich habe in meiner jetzigen kurzen Beziehung gelernt, dass Rücksichtnahme, Verständnis und das Miteinander reden ganz ganz wichtig sind, egal was einen bedrückt.

    Ich bin froh einen so lieben Menschen kennengelernt zu haben.

    Tanja
    Hummel
     
  4. Monsti

    Monsti das Monster

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    6.938
    Ort:
    am Pillersee in Tirol
    Liebe Uschi,

    was Du geschrieben hast, hat mich mächtig nachdenklich gemacht. Ich fürchte, Du hast noch eine Menge Arbeit vor Dir.

    Das sage ich als jemand, der über 4 Jahre Therapie einschließlich 2 Monate Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik hinter sich hat.

    Wenn Du jetzt mit Dir unzufrieden bist, so hat das nur indirekt mit der Krankheit zu tun. Möglicherweise bist Du wie ich früher jemand, der sich stark über Leistung und Erfolg definiert. Solange des auf der Erfolgsleiter immer aufwärts geht, gibt es meist keine Probleme, auch wenn damit die mangelnde Selbstzufriedenheit tief im Inneren nur übertüncht wird. Dann kommt plötzlich irgendein Schicksalsschlag, der allen erreichten Erfolg schlagartig über den Haufen wirft. Was bleibt dann übrig? Erst mal ein klägliches Nichts ... so ging es mir jedenfalls.

    Es hat lange gedauert, bis ich in der Lage war komplett umzudenken: Ich muss mir die Liebe und Akzeptanz anderer nicht verdienen. Ich darf Nein sagen. Ich muss nicht perfekt in allem sein, was ich tue. Ich habe es verdient, mir selbst gut zu tun.

    Das klingt alles soooo selbstverständlich, aber für mich war es jahrelange, arg harte Arbeit - die bis heute noch nicht abgeschlossen ist. Aber ich mache Schritte in die für mich richtige Richtung, und ich habe gelernt, dass ich es auch verdient habe, mir die Zeit zu geben, die ich brauche.

    Zum Glück brach bei mir das Rheuma erst aus, nachdem ich schon ein gutes Stück auf dem neuen Weg gegangen war. Heute kann ich gar sagen, dass die Diagnose für mich sowas wie eine Bestätigung war, auf dem richtigen Weg zu sein.

    Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du eines Tages mit Dir selbst zufrieden sein kannst.

    Liebe Grüße von
    Monsti
     

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