Tue ich ihm Unrecht? wie sind Eure Erfahrungen?

Dieses Thema im Forum "Austausch für und mit Angehörigen" wurde erstellt von Lene09, 19. Juli 2016.

  1. Lene09

    Lene09 Neues Mitglied

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    Hallo,
    ich bin neu hier und habe das Problem ,das mein Mann rheumaartige Beschwerden an den Zehen hat. In einer Spezialklinik wurde keine Diagnose gestellt. Die typischen Beschwerden in Schulter und Händen hat er nicht. Es sind "nur" die Füße. Medikamente nimmt er nur widerwillig. Metex hat er gleich nach der ersten Einnahme abgesetzt. In der Klinik hat er ein Medikament bekommen, was aber erst nach ein paar Wochen wirkt. Das hätte er am liebsten auch gleich wieder abgesetzt. Davon konnte ich ihn abhalten.
    Nun das Problem, so schlimm die Schmerzen auch sein mögen, er jammert in einer Tour. Seit heute morgen jammert er das die kleine Zehe weh tut. Schmerzmittel nimmt er nicht.
    Aber das endlose Gejammer geht mir auf die Nerven. Es gibt von ihm kein freundliches Wort usw. Nur Gejammer. Reden kann ich mit ihm auch nicht, da er mir dann sofort vorwirft das ich nicht mitreden kann weil ich keine Schmerzen habe. Auf der anderen Seite soll ich ihm helfen. Aber wie? ich bin kein Arzt und deshalb fallen mir nur Sachen wie Fußbäder, Ernährungsumstellung, alternative Heilmethoden, Arnikasalbe oder Voltaren ein. Das ist in seinen Augen aber falsch.
    So langsam geht mir das Verständnis aus, meine Laune ist dann auch nicht immer gut. Müßte sie laut seiner Meinung aber, denn mir gehts ja gut! Ein Kollege hat sich knapp 2 Jahre elediglich mit Krebs gequält, das ging mir sehr Nahe und da erscheinen mir dann Schmerzen in der kleinen Zehe fast wie Pillepalle. Aber er findet seine Beschwerden schlimmer als die Krankheit des Kollegen.
    In er Klinik gab es Leute denen es viel schlimmer ging. Wollte ihn so aufmuntern, aber seine Krankheit ist die Schlimmste. Damit kann ich nicht gut umgehen!
    Bin ich zu hart? Müßte ich mehr Verständnis haben?
    Was mein Ihr?
    Liebe Grüße Lene
     
  2. lumpi64

    lumpi64 Aktives Mitglied

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    Hallo Lene,

    erstmal herzlich Willkommen bei RO. Das ist schon ein Dilemma mit unseren Mannsbildern. Meiner ist ähnlich, aber trotzdem hat er auch liebe Worte für mich. Wir hatten mal ein ähnliches Problem, da hatte er aufgrund eines Bandscheibenvorfalls in der HWS Sensibilitätsstörungen und Schmerzen im Arm. Wollte erst nicht zum Arzt und Schmerzmittel auch nicht. Ich hab ihm dann gesagt, dass er mir nichts vorjammern darf, wenn er nichts unternimmt. Hat tatsächlich ein wenig gerummst zwischen uns, letztendlich hat er aber doch einen Arzttermin gemacht, die Diagnose und eine Therapie bekommen. Hat ihm geholfen. Ich glaube, bei uns Frauen ist dieses "Unverständnis" für die mehr oder weniger schlimmen "Männerkrankheiten" auch Sorge....denn gejammert wird halt so oft. Frau weiß jetzt gar nicht, was sie davon halten soll, weil ganz viele Männer grundsätzlich dramatisieren. Keine Frage, das können auch Frauen....aber Männer etwas mehr:rolleyes:. Wie soll frau auch helfen, wenn jegliche Hilfe ständig abgelehnt wird.

    Mein Männe hat seither ein wenig umgedacht, bekam mit, als ich mit einem Bandscheibenmassenvorfall vom MRT gleich auf dem OP-Tisch aufgrund von Lähmungserscheinungen landete......und bis dahin trotz fiesester Schmerzen Job, Kind und Haushalt gestemmt habe. Und auch mit der Rheumadiagnose....ich jammere sehr sehr wenig (sagt er zumindest) und da schämt er sich dann doch, wenn er mit nem "Männerschnupfen" so eine Welle macht. Inzwischen nehmen wir beide unsere "Zipperlein" mit Humor und jeder darf mal wehleidig sein. :o

    Setz deinem die Pistole auf die Brust....entweder er lässt sich behandeln oder er muss den Mund halten bzw. willst du nichts mehr hören davon. Oder du registrierst sein Geweine, ignorierst es aber einfach. Fällt echt schwer, aber manchmal hilft nichts anderes. Drück die Daumen, dass dein Mann sich wieder einkriegt und lernt mit der Diagnose zu leben. Es hätte auch schlimmer kommen können.....
     
  3. Mara1963

    Mara1963 Guest

    Ich würds ihm sagen, dass es nervt, wenn er sich wie ein Weichei benimmt und nicht mehr auf sein Gejammere eingehen.
    Wie ernährt er sich denn? Vielleicht liegt einfach nur eine Übersäuerung des Körpers vor, kann ja vieles möglich sein, wenn noch keine Diagnose gestellt werden konnte.

    Gute Nerven wünsche ich dir :)
    Mara
     
  4. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    So wie ich das sehe, versucht dein Mann, die Verantwortung an dich abzuschieben.
    Du solltest ihm klarmachen, dass er seinen Behandlungsplan hat, dass er Geduld haben muss, dass Schmerzmittel nicht zur Deko da sind und vor allem: dass du seine Frau bist und KEIN Arzt und NICHT sein Blitzableiter.
    Die eigene Krankheit mit anderen Krankheiten zu vergleichen ist albern und kindisch und bringt Einen nicht vorwärts.
    Das Einzige, was hilft, sind seine Medikamente und der behandelnde Arzt und es liegt allein in SEINER Verantwortung, ob er mit Schmerzen rumläuft oder ob es ihm besser geht!

    Und jetzt erst mal herzlich willkommen :).
     
  5. Tusch

    Tusch Bekanntes Mitglied

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    Moin und herzlich willkommen.
    eine schwierige Situation, die du beschreibst.
    ich kann dich gut verstehen, aber auch deinen Mann.
    ihr befindet euch in einer Ausnahme Situation, mit vielem Ängsten, sorgen und Verunsicherungen.
    er fühlt sich wahrscheinlich falsch verstanden und ist wohl etwas überfordert und du bekommst das volle Breitseite ab.
    Ob er "übertreibt" ist für mich fraglich. Jeder empfindet Schmerz und Krankheit anders.
    Ich denke auf lange Sicht braucht ihr professionelle Hilfe

    vielleicht hilft es es im Moment deutlich zu machen, dass du ihn verstehst, bei ihm bist und ihm hilfst wenn er es zu lässt. Trotzdem ist es sein Schmerz und seine Krankheit und er ist verantwortlich.

    Alles es gute euch beiden
    lieb geknuddelt
    tusch
     
  6. Clara07

    Clara07 Aktives Mitglied

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    Hallo Lene,

    ich habe den Eindruck ihr seid in eine Konfrontation geraten, die alles nur verschlimmert. Wenn du alles lächerlich findest, weshalb er sich kreuzelend fühlt, wo soll man da anpacken? Für mich schreit das nach Paartherapie. Das hat nichts mit Rheuma, Schmerzen, Krebs zu tun. Es geht um Rücksicht und Akzeptanz auf beiden Seiten.

    Liebe Grüße
    Clara
     
  7. Lene09

    Lene09 Neues Mitglied

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    Vielen Dank für Eure Antworten, wir waren jetzt ziemlich lange weg und da ging es eigentlich ganz gut. Aber jetzt hat uns der Alltag wieder eingeholt und auch die Schmerzen. Die waren im Urlaub nicht weg, aber sind, vermutlich durch Ablenkung, etwas in den Hintergrund getreten.
    Ich versuche immer wieder ihn mit Ernährungsumstellung, Entsäuerung und der Suche nach Medikamentalternativen zu helfen, aber da stoße ich leider auf Granit. Eine Heilpraktikerin hat Fußbäder mit Meersalz und Natron empfohlen. Das macht er manchmal zähneknirschend. Im Forum will er sich leider auch nicht umsehen. Dann hab ich echt manchmal das Gefühl, das er gar nicht gesund werden will.
    Neulich waren wir wandern und da hat er ein Tempo vorgelegt wo ich Mühe hatte mitzuhalten und das mit gesunden Füßen. Das wundert mich dann sehr, aber ich komm da einfach nicht an ihn ran und wegzaubern kann ich die Schmerzen leider nicht.

    Liebe Grüße
    Lene
     
  8. roco

    roco Guest

    krankheiten lassen sich nicht vergleichen, auch der umgang damit nicht...

    bei krebs, ohne frage, kann es zum schlimmsten kommen. aber krebspatienten werden auch anders behandelt, von ärzten, ämtern und der umwelt. selbstverständlich wird rücksicht genommen, alles um sie und ihre termine herumgeplant. von ihnen wird nicht verlangt sich "zusammenzureissen" weil es anderen schlechter geht. niemand erwartet von ihnen, das sie die selbe leistung bringen, wie vor der krankheit und jammern dürfen sie auch...

    krebs bedeutet aber nicht, das es einem immer körperlich schlecht geht. und die psyche reagiert auch ganz anders... da drehen sich die gedanken nicht nur um den krebs... sondern auch um (zb) das, was später ist. zukunft für sich und die anderen. ich will das nicht kleinreden, um gottes willen. ich bewundere jeden, der diesen kampf aufnimmt und nicht psychisch zusammenbricht. aber ein krebspatient hat in bezug auf obiges ein positiveres umfeld.

    wer schmerzen hat, jeden tag, rund um die uhr... oder auch mal einen tag nicht, aber die angst davor, das der schmerz gleich wieder zuschlägt... wer sich nicht traut mehr zu machen als gestern, weil der schmerz sich rächt... wer vom umfeld behandelt wird wie jemand, der sich nur zusammenreissen müsste... oder auch gesagt bekommt, das er halt damit leben muss... für den dreht sich sein leben nur um den schmerz. im kopf hämmert nur ein wort: schmerz! schmerz! schmerz! ...

    dazu passt auch wunderbar dein satz mit der ablenkung...

    all das habe ich begriffen, als ich in der klinik war - 6 wochen psychosomatisch, schwerpunkt schmerz , dort wurde ich das erste mal verstanden, als ich sagte, ich hätte lieber krebs... dann wäre es nach einer gewissen zeit vorbei - so oder so... entweder gesund oder tot
    der gedanke, mein leben lang diese schmerzen ertragen zu müssen, ohne hoffnung auf besserung, ohne verständnis im umfeld, ohne adäquate behandlung... ließ mich damals sehr oft und lässt mich heute ab und an an einen freiwilligen abgang denken...

    in sachen schmerztherapie muss in deutschland noch eine menge geschehen und im denken der nicht betroffenen menschen auch...

    ich empfehle deinem mann, mal über einen aufenthalt in einer schmerzklinik nachzudenken... in bad aibling war ich 8 tage, wo mir dann die der 6-wöchige aufenthalt in der klinik in berchtesgaden ans herz gelegt wurde... mir hat das sehr geholfen, zu verstehen und anders damit umzugehen...


    aber du bist weder der psychologe noch der pfleger oder der betreuer deines mannes ... nur um verständnis solltest du dich bemühen... das heisst, sich vielleicht mal mit der krankheit schmerz zu befassen... um zu begreifen, was chronischer schmerz/schmerzgedächtnis bedeutet und wie man auch als angehöriger damit besser umgehen kann...

    LG
     
    #8 1. September 2016
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 1. September 2016
  9. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    Ich kenne das von mir auch - wenn ich Ablenkung habe, tritt der Schmerz in den Hintergrund. Das heißt aber nicht, dass er nicht da ist ;).

    Du kommst bei deinem Mann nicht durch, dann spar dir bitte die Energie. Für die Therapie sind Fachleute da.
    Wenn dein Mann sich allerdings gegen Alles und Jedes sperrt, dann ist das seine Entscheidung. Er soll dann aber bitte mit dem Jammern aufhören.
    So sag ich das meinem Mann auch immer wieder. Der geht nicht zum Arzt, weil er einfach keine Lust dazu hat. Da braucht er mich dann auch nicht anquengeln. Selber schuld ;).
     
  10. Lagune

    Lagune Bekanntes Mitglied

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    Im Urlaub hab ich weniger Stress und Stress triggert bei mir mein Rheuma, ich denke, es könnte eher an der Entspannung im Urlaub und weniger Stress liegen, als an Ablenkung. Denn Ablenkung hat man ja auch bei der Arbeit, jedoch auch mehr Stress als im Urlaub.

    Rheumatische Erkrankungen verlaufen häufig schubförmig, deshalb kann es gut sein, dass er an einigen Tagen gut wandern kann, aber es ihm widerum an anderen Tagen oder plötzlich wieder gar nicht möglich ist. Bei mir wechselt das schnell...
     
  11. Lene09

    Lene09 Neues Mitglied

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    Hallo roco,
    ich habe mich sogar an die Schmerzliga gewandt und eine Liste mit Schmerzspezialisten in unsere Umgebung bekommen. Aber das inertessiert ihn wenig. Einen Aufenthalt in einer Schmerzklinik habe ich auch schon vorgeschlagen, zumal meine Mutter damit super Erfahrungen gemacht hat. Sie hatte zwar keine rheumabedingten Schmerzen, aber es ging ihr nicht gut. In dem Zusammenhang habe ich auch das erste Mal vom Schmerzgedächtnis gehört. Das war bei meiner Mutter in der Therapie natürlich auch ein großes Thema. Habe mich auch mit einer Ärztin darüber unterhalten. Habe versucht darüber mit ihm zu reden, aber war auch nichts. Dachte das er sich so vielleicht ernst genommen fühlt wenn ich versuche mich mit ihm damit auseinanderzusetzen. Von alternativen Methoden hält er leider nichts, wills auch nicht probieren. Bei allem was ich sage kommt das ich erstens davon keine Ahnung hab, denn wenn die Ärzte das schon nicht hinkriegen was will ich da. Natürlich bin ich keine Ärztin, aber ein Patient sollte auch gut informiert sein und das ist bei unseren heutigen Möglichkeiten sehr gut zu machen. Und zweitens hab ich gut reden, denn mir gehts ja vermeintlich gut. Deshalb beschleicht mich langsam das Gefühl, das er (vielleicht im Unterbewußtsein) gar nicht gesund werden will. Aber das ist natürlich sehr dünnes Eis.
    Die Ärzte wissen jedenfalls nicht was er hat, da hat auch die Spezialklinik nichts genützt. Es läuft jetzt unter rheumatoider Arthritis.
    Liebe Grüße und alles Gute
    Lene
     
  12. She-Wolf

    She-Wolf Guest

    Hi Lene,

    schwieriges Terrain hast du da und läufst Gefahr, dabei mit deinen Bedürfnissen und Befindlichkeiten unterzugehen. Auf mich wirkt es, als wären seine Schmerzen der Mittelpunkt seines Seins und inzwischen auch eurer Ehe.

    Schmerzen sind ätzend, keine Frage. Da kann ich mitreden. Ich kann nicht einschätzen, wie schlimm die Schmerzen deines Mannes wirklich sind. Männer haben eine geringere Schmerzschwelle als Frauen. Sie schreien also früher und länger "aua" als Frauen. Nicht weil sie "Weicheier" sind, sondern weil sie so "konstruiert" wurden.

    Da dein Mann jegliche Zusammenarbeit (Compliance) verweigert und sich nicht um Linderung in welcher Form auch immer bemüht, fände ich es enorm wichtig, dass du deine Position findest. Bisher tust du all das was er selbst tun müsste. Und alles was du erntest sind Gemeinheiten. Er hat nicht das Recht, dir vorzuwerfen, es ginge dir ja gut und all den Mist, den er von sich gibt. Zumal du schreibst, dass das so nicht stimmt und du ebenfalls dein gesundheitliches Päckchen zu tragen hast. Wenn er nicht bereit ist, die Pille zu schlucken, die neben ihm liegt, dann ist ihm schlicht nicht zu helfen. Schmerzen zu haben bzw. krank zu sein ist kein Freibrief für schlechtes Benehmen, Entwicklung zum "Kotzbrocken" und verletzendes Verhalten.

    Es gibt eine Menge Leute, die sich in ihrer Erkrankung eingerichtet haben. Die keine Veränderung wollen. Meist hat das psychische Hintergründe. Es ist ja auch schön, wenn Wirbel um einen gemacht wird und es an Zuwendung nur so hagelt. Dabei wird unbemerkt eine Grenze überschritten die dazu führt, dass irgendwann die Einsamkeit zuschlägt, weil es niemand mehr mit den Betreffenden aushält.

    Überlege dir Lene, ob du seiner Verweigerung nicht Rechnung tragen möchtest und dich nach und nach aus diesem Thema rausziehst. Kümmere dich um deine Befindlichkeiten und lebe ihm vor, was es bedeutet Verantwortung für die Erkrankung zu übernehmen. Das darf ruhig demonstrativ sein. Du hast Rückenschmerzen? Pack deine Badetasche und geh schwimmen. Frag ihn ob er mitkommt (wenn du das möchtest) und wenn er jammert, fass es zusammen in "nicht? Dann bis später" und geh und vor allem genieße es. Du tust dir was Gutes, was sich auf dein Nervenkostüm niederschlagen wird, so dass du manches besser aushalten kannst. Verschaffe dir die Erleichterung, die er für sich ablehnt. Falls er meint, du könntest ihn jetzt doch nicht allein lassen wo es ihm so schlecht geht, lass dich nicht manipulieren. Du kannst an seinen Befindlichkeiten nichts ändern, er schon.

    Wenn er jammert und jault, mach keine Vorschlage mehr was er tun könnte. Entziehe ihm nicht das Mitgefühl, aber unterstütze seinen eingeschlagenen Weg nicht länger. Er will sich nicht helfen lassen? Akzeptiert! Und wenn dich jemand deswegen angreift, dann sag ruhig was du alles auf die Beine gestellt hast für ihn und wie er damit umgeht. Du hast eine eigene Persönlichkeit und ein eigenes Leben. Das hast du nicht am Traualtar abgegeben. Und mit ein bisschen Glück und Durchhaltevermögen beruhigt er sich vielleicht und fängt an zu denken und zu handeln. Falls ja, kommentiere es nicht. Nimm es als Reifeprozess.

    Ich wünsche dir sehr, dass du dich auf das Verbindende zwischen euch konzentrieren kannst und das Trennende erträgst ohne den "inneren Zwang" unbedingt Brücken bauen zu müssen. Manchmal ist Zerstörung und Neuaufbau besser als jedes Flickwerk.

    She-Wolf
     
  13. Lene09

    Lene09 Neues Mitglied

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    11
    Hallo She -Wolf,
    vielen Dank für deine Worte.
    Ich denke das er sich mit der Krankheit eingerichtet hat. Momentan ist es nicht ganz so schlimm. Aber der nächste Schub kommt sicher und dann ist das Gejammer wieder groß. Ich mach jetzt auch keine Vorschläge mehr. Er wollte sich eigentlich operieren lassen. Habe heute mal vorsichtig nachgefragt ob es dabei bleibt, aber den Plan hat er nun auch verworfen und somit ziehe ich mich jetzt, was die gesundheitlichen Probleme betrifft erst mal zurück.

    Liebe Grüße,
    Lene
     
  14. roco

    roco Guest

    gut, ich sehe, du hast alles getan, was möglich ist... dich sogar informiert... find ich toll...

    dann denke ich, das der "jammerlappen" - entschuldige, das ist nicht böse gemeint, vielleicht erst genauso am boden sein muss, wie ein zb. alkoholabhängiger... bevor er begreift, das nur er etwas tun kann, zumindest die ersten schritte und dann mit hilfe, das es ihm besser geht...

    dann muss er seinen kram eben alleine machen, du musst ihm nicht alles hinterherräumen, du misst nicht zu hause versauern, du musst dir das gejammere nicht anhören...

    glaub mal nicht, das ich dir deine ehe ausreden will, dem ist nicht so... aber du kannst dir dein leben, von dem du auch nur eines hast, von ihm nicht kaputtmachen lassen. und du bist auch nicht dafür zuständig, das er alles hat, was er braucht, nur weil er sich hinter seinen schmerzen versteckt...

    ich darf das sagen, ich habe auch starke, chronische schmerzen gegen die man nichts machen kann, ausser diese süßen bunten pillen, die mich dumm im kopp machen (leider reagiere ich auch noch hochsensibel auf bewusstseinsverändernde mittel, während die rezeptoren für schmerzmitte kaum reagieren...) so kommt es, das an den schlechten tagen die roco von 10mg oxy bedröhnt auf der couch liegt, während sie an anderen tagen den haushalt schafft und ihrem mann sogar so einige überraschungen kredenzen kann, eben weil er an schlechten tagen verständnis aufbringt... ich bin aber auch nicht der ewig-jammer-typ ... verkriech mich dann lieber ins bett.

    mein mann (er arbeitet, ich bin zu hause) besorgt nur im notfall sachen die ich brauche aber auch selbst besorgen könnte, da apo und lidl in der nähe. mein mann kann auch gut mal den staub auf den möbeln ertragen, wenn ich es nicht 2 x die woche schaffe oder machts dann am WE selbst... und mein brät sich auch mal selber ne bulette, wenn ich mich nicht so fühle ... aber er würde garantiert nicht so reagieren, wenn er denken müsste, das ich mich hinter meiner krankheit verstecke. und vor allem lässt er sich durch meine krankheit nicht in seiner (auch aushäusigen) freizeitgestaltung einschränken... wenn zusammen, dann gut, wenn nicht geht er eben allein.

    vielleicht gehts halt nur über die tour, das du ihm eben nicht mehr die "butter aufs brot schmierst" - egal, wie er heult... da hat der wolf schon recht... er ist für sein leben selbst verantwortlich. wer eindeutig nicht kann, der kann nicht, wer eindeutig nicht will - der muss sehen wo er bleibt... nur in einem gebe ich ihm (meine persönliche meinung) unrecht... wer nicht will, der hat kein mitgefühl verdient... das steht nur denen zu, die die kämpfen - nicht denen die sich gehen lassen und andere auch noch gemein angehen...

    LG
     
  15. Mara1963

    Mara1963 Guest

    dein Mann scheint eine sehr egoistische Person zu sein Lene, allein nur auf sich selbst bedacht und in seinem Selbstmitleid aufgehend.

    Mir würde das an deiner Stelle eine Wut machen mittlerweile, schließlich hast du dich bemüht und alles getan.
    Widme dich doch wieder mal deinem eigenen Leben und besinn dich auf dich selbst. Wenn er nicht auf dich zukommt, bist du ihm weniger wichtig als er sich es selbst ist und das wär mir einfach zu blöd.
    Der könnte mir den Buckel runter rutschen :D - ich frag mich schon, weshalb manche Frauen das mitmachen,

    ich stells mir grad umgekehrt vor,
    eine Frau benimmt sich so ihrem Mann gegenüber,
    der würde davon laufen und sich eine andere suchen (zumindest bestimmt 99 %)

    Mara
     
  16. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    Vielleicht fragst du ihn beim nächsten Mal direkt, was er von dir erwartet: echte Hilfe oder einfach nur Aufmerksamkeit.

    Wwnn es ihm tatsächlich nur um Aufmerksamkeit geht, dann verweigere ihm diese. Das ist wie bei der Kindererziehung: manche versuchen, Aufmerksamkeit über schlechtes Verhalten zu bekommen. Klappt ja auch meistens und verfestigt sich dann oft. Leider.
    Vielleicht ist das bei deinem Mann auch dieses 'Spielchen'?

    Ich kenne das sehr gut von meiner Mutter. Niemandem auf dieser Welt geht es so schlecht wie ihr. Tipps nimmt sie keine an. Wenn ich dann nicht locker lasse, wechselt sie sofort das Thema.
    Da ist der Schmerz mittlerweile zum Lebenszweck geworden. Nun ist meine Mutter allerdings über 80 und lässt sich nicht mehr umkrempeln, aber bei deinem Mann sollte das zu schaffen sein.
    Aber dafür sind die diversen Fachleute da: Rheumatologen, Schmerzmediziner, Physiotherapeuten, Psychologen....

    Vielleicht lässt er sich irgendwann mal darauf ein, wenn du ihm die Aufmerksamkeit verweigerst, die er mit seinem Verhalten einfordert. Beispiel Er: Ich hab wieder solche Schmerzen!!! Du: Möchtest du auch einen Apfel? Er: Hast du nicht gehört - ich hab Schmerzen!!! Du: Hab ich dir übrigens erzählt, die Frau M. hat ein neues Auto .....
    Oder sowas in der Art.
     
  17. Lagune

    Lagune Bekanntes Mitglied

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    Was würdest du davon halten Maggy, wenn dein Mann so bei dir reagieren würde, all deine Schmerzäußerungen so abtun würde ? Ich finde das keine gute Idee.
    Das verschärft die ganze Situation meiner Ansicht nach noch mehr.

    Ich sehe das eher wie Clara07:
     
    #17 4. September 2016
    Zuletzt bearbeitet: 4. September 2016
  18. roco

    roco Guest

    stimmt, überhaupt nicht reagieren ist doof... aber man könnte ja fragen, was man denn nun dagegen zun soll... man habe ihm ja schon alles gesagt, er müsse dann schon selber etwas tun... und DANN eben nicht weiter drauf eingehen.
    ich persönlich würde in DEM fall jedenfalls nicht durch die wohnung flitzen und all die erleichterungen holen, die er verlangt. oder zu hause bleiben, oder bedauern...
     
  19. Lagune

    Lagune Bekanntes Mitglied

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    Fragen kann man bestimmt, aber auch akzeptieren wenn xbeliebige Angebote dem Betroffenen keine Hilfe sind, besser fände ich aber einfach mal in den Arm nehmen und drücken.
    Wenn mein Partner mir mit basischer bzw. entsäuernder Ernährung und Heilpraktiker und solchen Dingen an Ratschlägen daher käme, wäre mir das auch zu doof. Er wird schon seinen Weg finden, es braucht Zeit und die würde ich ihm geben. Und bei uns bin ja nicht nur ich chronisch krank, sondern auch mein Mann und wir beide haben unterschiedliche Auffassungen und da gilt es doch sich gegenseitig zu akzeptieren.

    Als ich noch am Anfang stand ging alles drunter und drüber, Vorwürfe und nett gemeinte Tipps haben mir da von Angehörigen jedenfalls nicht geholfen und Ignoranz von Angehörigen erst recht nicht. Ich musste meinen eigenen Weg finden.
    Das ist jedenfalls eine Autoimmunerkrankung. Mein Vater hat das und meine Mutter musste ihn zeitweise sogar an und ausziehen und waschen, da er das durch die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen der RA zeitweise gar nicht selber konnte/kann. Und ich mit meinem Rheuma- Mischkollagenose und c-Anca assoziierte Vaskulitis konnte lange Phasen nicht mal mehr meine drei Kinder versorgen und mein Jüngstes damals zu Anfang war ein Baby und ich konnte es nicht mehr aus dem Bett heben!
     
    #19 4. September 2016
    Zuletzt bearbeitet: 4. September 2016
  20. She-Wolf

    She-Wolf Guest

    Bitte vergesst nicht in euren Äußerungen: Lene und ihr Mann sind ein Paar. Es geht nicht um Erziehung, Bestrafung, Missachtung oder dergleichen. Es geht darum, einen gemeinsamen Weg zu finden, der beide würdigt. Dazu gehört, dass z.B. Lene mit ihrer Persönlichkeit und ihren Bedürfnissen nicht untergeht und z.B. dass ihr Mann sich daran erinnert, dass er seine Frau liebt und sie eine bessere Behandlung verdient, als er ihr derzeit zukommen lässt.

    Liebe mich am meisten, wenn ich es am wenigsten verdiene, denn dann brauche ich es am nötigsten.
    Verfasser unbekannt

    She-Wolf
     
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