Eigenmächtige Prednisolonreduzierung (Humira-Therapiebeginn)

Dieses Thema im Forum "Cortison / Glukokortikoide" wurde erstellt von tomsawyer, 13. September 2015.

  1. tomsawyer

    tomsawyer Neues Mitglied

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    Sachsen
    Hallo Community und Leidensgenossen,

    kurz zu meiner Vorgeschichte – bei mir (männlich, 21 Jahre) wurde im April diesen Jahres eine axiale Spondyloarthritis diagnostiziert, die vor allem Entzündungen in den peripheren Gelenken (Knie, Hüfte und Fußzehen) des linken Beins verursachten.

    Nach Therapie mit unterschiedlichen NSAR und Prednisolon habe ich Donnerstag meine erste Humira-Spritze bekommen und ich merkte schon am zweiten Tag leichte Verbesserung meines Allgemeinzustandes. Das Kniegelenk schmerzt zwar noch, aber vor allem die Fußzehen sind nicht mehr so berührungsempfindlich und ich brauche morgens und nachts keine Krücken mehr zum Laufen.

    Neben dem Humira habe ich nur Novalgin bei Bedarf genommen und bin dabei das Prednisolon zu reduzieren. Die NSAR habe ich wegen erhöhter Leberwerte nicht nehmen dürfen.

    Nun zu meiner Frage:
    Ich nehme aktuell 5 mg Prednisolon, obwohl ich laut meinen Rheumatologen mit 7,5 mg als Erhaltungsdosis weitermachen soll (bis zum Termin Mitte Oktober). Ich gebe zu, dass ich beim Prednisolon immer übervorsichtig bin und eigenmächtig handle. Ich habe große Angst vor diversen Nebenwirkungen des Kortisons und habe meinen Rheumatologen letzte Woche auch davon berichtet, dass mir das Kortison nichts bringt – weder bei 100 mg Stoßtherapie noch jetzt beim Reduzieren von 30 mg auf 7,5, ich merkte nie einen Unterschied.

    Kann ich jetzt das Prednisolon eigenmächtig ausschleichen oder sollte ich trotzdem die Erhaltungsdosis von wenigstens 5 mg beibehalten. Ich habe auf der einen Seite Angst hier eigenmächtig zu handeln und meine Gesundheit bzw. den Genesungsprozess zu schädigen, aber auf der anderen Seite sehe ich im Kopf das Prednisolon als Feind und habe Angst vor Gewichtszunahme oder dem typischen Mondgesicht (die kurioserweise beide noch nicht aufgetreten sind)

    Ich würde mich sehr über eure Meinungen und Ratschläge freuen.

    Liebe Grüße
     
  2. nookie_1989

    nookie_1989 Mitglied

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    Hi,

    ich muss gestehen, dass ich Cortison auch eigenmächtig dosiere, bei mir gehts aber eher um Dosissteigerungen in akuten Schüben. Dass das Cortison bei dir nichts bringt ist seltsam, hast du schon mal ne Cortisonspritze (Kniegelenk) bekommen? Dachte bei mir auch eine lange Zeit, das Corti würde nicht helfen. Die Spritze brachte aber sofort Besserung.

    Ferner, 7,5mg Cortison sind eine "low-dose" Dosis bei der du dir wegen möglichen Nebenwirkungen wenig Sorgen machen musst. 7,5mg ist meines Wissens nach sogar als Dauertherapie geeignet. Du könntest langsam versuchen von 7,5mg auf 5,0mg abzudosieren, ein schrittweises, komplettes Absetzen halte ich ohne Arztrücksprache für gefährlich (du könntest einen erneuten Schub bekommen). Generell gilt jedoch, dass man Cortison niemals eigenmächtig einsetzen/absetzen sollte.

    Wie kam es eigentlich, dass du gleich eine Basistherapie mit Humira bekommen hast? Normalerweise müssen doch eine gewisse Anzahl von alternativen, klassischen Basistherapien fehlschlagen, dass man überhaupt Biologicals bekommt, oder?

    Hab leider noch keine Basistherapie, es freut mich jedoch, dass du dein Basismedikament verträgst und dass es dir besser geht, ich hoff ich bin auch bald an diesem Punkt angekommen.


    LG Nico
     
  3. lumpi64

    lumpi64 Aktives Mitglied

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    Hallo und herzliches Willkommen bei RO:)

    Ich denke bei einer Spondylarthritis gibt es eine Ausnahme mit den Biologikals. Hatte mir mein Rheumatologe jedenfallls erzählt.

    Ich habe ürbigens (aber nach Rücksprache mit RheumaDoc) Cortison schon mal gänzlich ausgeschlichen, darf das auch eigenmächtig hochdosieren und wieder runterreduzieren. Dieses Vorgehen habe ich aber immer vom Arzt absegnen lassen und inzwischen habe ich auch ein besseres Verhältnis dazu. Denn es hilft mir sehr gut und ich bin ganz froh, in Schubzeiten darauf zurückgreifen zu können.

    Besprich es mit deinem Arzt und sag, dass es dir nichts hilft. Ich meine sogar hier irgendwo gelesen zu haben, dass es so was wie ne "Cortisonresistenz" gibt (?). Außerdem ist es doch toll, dass dir Humira schon so gut hilft.....da bräuchtest du ja dann theoretisch auch kein Cortison mehr.

    Noch was....habe Prednisolon schon mal 1,5 Jahre am Stück genommen (zuletzt 2,5 mg als Erhaltungsdosis).....aber nix zugenommen ;)
     
  4. nookie_1989

    nookie_1989 Mitglied

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    Auch wenns etwas Off-Topic ist, die Ausnahme mit Biologicals und Spondylarthritis würde mich sehr interessieren, Spondylarthritis ist ein möglicher Verdacht bei mir. Falls jemand Infos hat bitte ich um eine PM
     
  5. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    Ironien nahe d. sarkastischen Grenze
    Mondgesicht und Co kommen eher bei längerer Anwendung von hohen Dosen vor. 5 mg ist eine ganz geringe Dosis, da hast du eigentlich nichts zu befürchten.
    Du stehst ja noch ganz am Anfang der Therapie und dein Arzt wird sich was dabei gedacht haben, wenn du das Cortison bis Oktober nehmen sollst ;).
    Bis die Basismedikamente richtig greifen, dauert es eine Weile. Von daher würde ich empfehlen, weiter Corti zu nehmen.
    Später kannst du da sicher variieren, so wie es nötig ist.
    Weiterhin gute Besserung.
     
  6. tomsawyer

    tomsawyer Neues Mitglied

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    Sachsen
    Erstmal vielen Dank für all die Antworten und Ratschläge.

    Um zuallererst das Thema von Humira bei Spondylarthritis anzusprechen. Um ehrlich zu sein, ist es sehr ungewöhnlich, dass so schnell nach Erkennen der Krankheit auf ein TNF-Hemmer zurückgegriffen wurde, ohne das vorher MTX oder Sulfasalazin ausprobiert wurde.
    Ich war wegen der Krankheit und den Schmerzen jeweils drei mal für 10-14 Tage im Krankenhaus und es ging mir teilweise hundeelend. Da die NSAR (Ibuprofen, Diclofenac und am Ende Celebrex) nicht die erwünschte Besserung gebracht haben und auch das Kortison kaum Besserung brachte, stand bereits im ersten Arztbrief das man über einen TNF-Hemmer nachdenkt.
    Scheinbar, so wurde mir das kommuniziert, wollen mir die Ärzte kein MTX geben, da die Nebenwirkungen zu stark sind.

    Ohnehin ist mein Krankheitsverlauf relativ untypisch - in den ganzen MRT-Befunden zeigt sich wenig davon, was eine axiale Spondylarthritis belegen würde. Ich hatte eben nur extreme Schmerzen und Schwellungen in Knie- und den Zehengelenken.

    Und hier ein Artikel , der eure Frage auch klären sollte: "Der Tumor-Nekrose-Faktor ist nun auch für Patienten ohne radiologischen Nachweis einer ankylosierenden Spondylitis zugelassen."

    Und nun nochmal Danke für die Ratschläge mit dem Prednisolon. Ich sollte hier wirklich ruhiger werden und mir nicht all zu viele Gedanken um die Nebenwirkung des Medikaments machen, die gerade bei 5 mg, welche ich aktuell nehme, kaum auftreten.
    Meine Beweggründe wären eben nur die gewesen, dass ich unter den verschiedensten Kortisondosen keinerlei Unterschiede gemerkt habe. Ich konnte immer, gerade morgen, nur mit Krücken laufen.
    Wenn ich einen Unterschied gemerkt habe, dann höchstens an den Tag an dem ich das Kortison reduziert habe.

    Ich werde jetzt die Erhaltungsdosis von 5mg beibehalten bis zum nächsten Termin beim Rheumatologen. Eigentlich wäre meine Erhaltungsdosis bei 7,5 mg, aber da ich nun seit 4 Tagen 5 mg nehme und mich durch das Humira besser fühle, werde ich mit 5mg weitermachen.

    Ich hoffe einfach, dass das Humira (in der Monotherapie) anschlägt und ich komplett beschwerdefrei sein werde. Mir fehlt der Sport bzw. die allgemeine Teilnahme am Leben (sei es ein Kurzurlaub in Berlin oder das Fortgehen mit Freunden) wirklich am meisten.

    Die Tage werde ich mich und meinen Krankeheitsverlauf im Einsteiger-Forum nochmal in aller Ausführlichkeit beschreiben.
    Liebe Grüße
     
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