Können seelische oder körperliche Belastungen einen Schub auslösen?

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Flocke_79, 10. September 2015.

  1. Flocke_79

    Flocke_79 Bekanntes Mitglied

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    Ich versuche zu rekonstruieren wann alles losging. Wann ich schon Rheuma hatte ohne das es bemerkt wurde.

    Und wenn ich so gucke, dann gibt es mehrere Situationen innerhalb der vergangenen 18 Jahre, die dominiert waren von starken Schmerzen. Und dem ging immer eine sehr belastende Lebenssituation voraus.

    1997 hab ich zb ein einjähriges Praktikum im Altenpflegeheim (halbes Jahr Pflege/halbes Jahr soz. Dienst) gemacht und war Stammkunde beim Orthopäden als auch Physiotherapeuten. Bin kurz zuvor in meine 1. eigene Wohnung gezogen.

    Genauso 2002-2003 (Lagertätigkeit/3 Putzstellen/Pferd), 2007-2008 Fehlgeburten & Umzug, als auch 2010 (Selbstständigkeit als Tagesmutter) und dieses Jahr. Und das sind jetzt nur die Extremzeiten. Dazu zähle ich ich nicht die Wochen, wo ich nicht zum Arzt ging, sondern es alleine "aushielt".

    Und auch die Infekte sind nicht inbegriffen. Weiß jemand von euch, ob es da einen Zusammenhang gibt? Oder sind Rheumaschübe eher "zufällig"?

    Liebe Grüße

    Flocke
     
    #1 10. September 2015
    Zuletzt bearbeitet: 10. September 2015
  2. Rotkaeppchen

    Rotkaeppchen Bekanntes Mitglied

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    Es kann da durchaus einen Zusammenhang geben.

    Bei akutem Stress wird vermehrt Cortisol ausgeschüttet, dadurch wird zunächst die unspezifische Immunabwehr (u.a. die natürlichen Killerzellen) alarmiert. Das ist sozusagen die Erstverteidigung und es werden Bakterien, Viren und Pilze unschädlich gemacht.

    Chronischer Stress hingegen lässt den Cortisolspiegel im Blut dauerhaft ansteigen. Dadurch wird der Botenstoff Interleukin-1-beta weniger ausgeschüttet. Dieser regt normalerweise die Immunzellen zur Vermehrung an und auch die Aktivität der natürlichen Killerzellen erhöht sich. Sinkt also der Spiegel des Botenstoffs, vermindert sich auch die Wirkungskraft des Immunsystems. Folglich hat man immer wieder mit Infekten zu kämpfen.

    Allerdings wird die körpereigene Abwehr nicht immer durch seelische Belastungen oder Stress gedämpft, manchmal reagiert sie auch einfach über. Die Immunzellen werden sozusagen hyperaktiv. Das kann dann dazu führen, dass sich bestehende Autoimmunerkrankungen wie z.B. rheumatoide Athritis verschlimmern. Grund dafür ist wahrscheinlich ein Absinken des Cortisolspiegels. Das führt dazu, dass die T-Zellen (Zellen, die Fremdkörper im Organismus entfernen) verstärkt aktiv werden, die dann die im Rahmen von Autoimmunerkrankungen auch körpereigene Zellen attackieren.
    Ein ähnlicher Mechanismus führt dazu, dass sich die Symptome allergischer Erkrankungen wie Neurodermitis oder Asthma unter Stress verschlimmern können.

    Meine persönliche Erfahrung ist, dass sich vor allem bei seelischem Stress meine Krankheitsaktivität erhöht.
     
    #2 10. September 2015
    Zuletzt bearbeitet: 10. September 2015
  3. Lagune

    Lagune Bekanntes Mitglied

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    Hallo Flocke,

    ja seelische oder körperliche Belastungen können einen Schub bzw. vermehrte Krankheitsaktivität auslösen.

    Kenne das auch von mir und meiner Kollagenose.

    Zum Beispiel körperlich, wenn ich da meine Belastungsgrenzen übergehe, zu viel arbeite, erledige etc. , bei oder nach Infekten usw.

    Oder nach Aufenthalt in der Sonne verchlimmert sich meine Kollagenose auch.

    Dann auch bei seelischen Belastungen und Stress.

    Meine Kollagenose trat heftig zum Vorschein ca 5 Wochen nach der Entbindung eines Kindes. Sie war aber sehr wahrscheinlich schon in leichter Form seit meiner Kindheit da. Hat nur niemand erkannt.

    Nachtrag: Bei meinem Vater ist die rheumatoide Arthritis nach einer sehr anstrengenden körperlichen Tätigkeit heftig zum Vorschein gekommen, muss er aber auch schon länger vorher gehabt haben. Er hatte Jahre vorher schon diese Lederhautentzündung an den Augen, war da auch schon zur Untersuchung ob Rheuma, nur fand man damals noch nichts richtiges um eine Diagnose zu stellen, allerdings waren da die diagnostischen Möglichkeiten noch nicht so ausgebaut. Erst als das dann nach der heftigen körperlichen Anstrengung richtig hervortrat wurde dann die RA diagnostiziert.
     
    #3 10. September 2015
    Zuletzt bearbeitet: 12. September 2015
  4. Flocke_79

    Flocke_79 Bekanntes Mitglied

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    Ja, dann sagte mir mein Riecher ja das Richtige. Kann ja kein Zufall sein, das ich mehrfach im Leben massive Schmerzen hatte, nach einschneidenden und/oder Ereignissen!

    Ich weiß noch, das war Mitte der 90'er, da war ich ständig bei meiner damaligen Hausärztin. Wg Infekte....Rücken....Psyche...Und vor allem Müdigkeit.

    Ich hatte "immer" auffällige Entzündungswerte! So viele Jahre sind seither verschwendet worden, wo es hätte mal jemand diagnostizieren können und vor allem behandeln. Nix.

    Wie oft ich über meine Grenzen gegangen bin, weil ich ein "ich kann nicht" vor mir selbst nicht gelten ließ. Immer powern. Immer 150 %.

    Dabei hab ich vermutlich schon mindestens seit 1997 Rheuma.
     
  5. Ni.Ka

    Ni.Ka Aktives Mitglied

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    Ich denke nicht, ich denke, das läßt sich einfach nicht erklären und ist Zufall. Ich habe zb auch Schübe, wo ich keinen Stress habe.
    Vor 2 Wochen wurde unsere Hündin eingeschläfert, davor ging eine schlimme Zeit vorraus, wo wir in der Luft hingen....da hatte ich zb keinen Schub.
    Ich denke, die sind zufällig
     
  6. Lagune

    Lagune Bekanntes Mitglied

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    Kompletter Bericht, hier weiterlesen: https://www.rheuma-liga.de/stress/
     
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