Schmerzen ohne pathologische Werte = Gesund????

Dieses Thema im Forum "Ich bin neu!" wurde erstellt von NadineRu, 16. Januar 2015.

  1. NadineRu

    NadineRu Neues Mitglied

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    Moin,

    ich bin Nadine, 38 Jahre jung, Mutter eines 6jährigen Sohnes und bin verwirrt...Seit ca. einem Jahr macht sich zum Einen ein extremer Leistungsabfall bemerkbar (beim Sport, im Alltag, bei der Arbeit) und dazu noch diffuse Schmerzen. Meine Krankengeschichte bis dahin war relativ unspektakulär. Rückenschmerzen hier und da, seit einigen Jahren tun mir die Fingergelenke weh (war vor 10 Jahren deswegen beim Neurologen, ohne Befund), seit Jahren auch Kraftminderung in den Händen. Vor vier Jahren dann auf beiden Oberschenkelseiten Schmerzen (Diagnose vom Orthopäden: Bursitis). Vor zwei Jahren dann kamen Schulterschmerzen hinzu (Diagnose: leichte Verkalkung). ABER: alle Therapien brachten nix. Ich hielt wochenlang die Schmerzen aus, die dann plötzlich wieder verschwanden. Bis vor einem Jahr konnte ich das ganz gut verdrängen. Dann: der beschriebene Leistungsabfall von z. B. 30 Minuten joggen auf maximal 15 Minuten Gehen am Stück, Konzentrationsfähigkeit futsch, Schmerzen an allen möglichen Stellen des Körpers. Seit einem halben Jahr kommt andauernd irgendwas dazu. Schlafprobleme (Ein- und Durchschlafen), Erschöpfung (und damit meine ich ERSCHÖPFUNG, ich kann dann nix mehr), Spannungskopfschmerzen die mich mittlerweile drei bis vier Mal im Monat heimsuchen. Diverse Gelenk- und Muskelschmerzen. Manchmal fällt es mir schwer aufzustehen und los zu laufen. Vor allem morgens. Usw....Immer Schmerzen, jeden Tag! Vor drei Monaten fing es dann in den Ellenbogen an. Davon, und von den Rückenschmerzen wache ich nachts ständig auf.

    Jetzt zur Familienanamnese: Vater Psoriasis, Oma rheumatische Erkranungen, Schwester rheumatoide Arthritis, Psoriasis arthritis, sekundäre Fibro.

    Ich also zum Hausarzt. CRP Wert erhöht, Blutsenkung erhöht. Ab zum Rheumatologen: Keine pathologischen Werte. Er hat mich zum Röntgen LWS geschickt. Nix zu sehen. Eine weitere Anamnese hat er nicht gemacht. In zwei Terminen hat er sich 10 Minuten mit mir beschäftigt und gemeint, ich solle dann halt Diclos nehmen, wenn ich Rückenschmerzen habe. Da ich ja wusste, dass meine Schwester 4 Jahre von einem Arzt zum Nächsten gerannt ist, hab ich ihm gleich gesagt, dass ich damit nicht einverstanden bin. Ich habe NICHT nur Rückenschmerzen. Dann hat er mir ne Krankenhauseinweisung in die Hand gedrückt.

    Ich wollte mir dann bei mir im Krankenhaus (ich arbeite dort) eine Zweitmeinung vom Rheumatologen holen. Der hat mich nicht mal zu sich gelassen, sondern mir durch die Sekretärin ausrichten lassen, dass Schmerzen beim Altern (!!!) normal sind und ich mich viel bewegen soll. Am besten im warmen Wasser. Das mache ich aber sowieso schon, weil was anderes gar nicht möglich scheint momentan.

    Jetzt bin ich komplett verunsichert. Soll ich wirklich ins Krankenhaus gehen? Vielleicht ist das alles psychosomatisch? Neid auf die Diagnosen meiner Schwester (achtung: Ironie). Ich kann echt gut über mich selbst lachen und bin grundsätzlich reflektiert, aber jetzt zweifel ich echt an mir selbst?!
     
  2. Neli

    Neli Optimistin

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    Hallo Nadine,

    herzlich willkommen hier.


    [​IMG]

    Vater Psoriasis, Oma rheumatische Erkrankungen, Schwester rheumatoide Arthritis, Psoriasis-Arthritis und sekundäre Fibro ......

    Und Deine ganzen beschriebenen Probleme einschließlich erhöhtem CRP und erhöhter Blutsenkung!!

    Hast Du bei den Ärzten auch die rheumatischen Erkrankungen Deiner Angehörigen erwähnt?

    Du gehörst unbedingt in die Hände eines erfahrenen Rheumatologen, und zwar schnellstens,
    ehe noch mehr Schäden bei Dir eintreten.

    Die Einweisung in ein gutes Rheuma-Krankenhaus wäre sicher gut, da die Termine bei Rheumatologen
    sehr langfristig sind.

    Hinweisen möchte ich Dich noch drauf, dass es z.B. bei Psoriasis-Arthritis keine erhöhten Rheumawerte gibt.

    Viel Erfolg und Durchsetzungsvermögen!

    Viele liebe Grüße

    Neli
     
  3. NadineRu

    NadineRu Neues Mitglied

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    Danke Dir Neli! Die Laborwerte waren beim Rheumatologen ja wieder normal. Ja, die Familienanamnese kennt er. Meine Schwester ist dort auch in Behandlung. Ich fahre am 04.03. in eine Rheumaklinik und hoffe dort auf...ja auf was eigentlich? Man will ja nicht krank sein oder so. Aber ich möchste ernst genommen werden.
     
  4. Neli

    Neli Optimistin

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    Rheinland
    In einer Rheumaklinik wird man sich wenigstens Zeit für Dich nehmen können.

    Viel Erfolg!

    Viele liebe Grüße

    Neli
     
  5. Mni

    Mni Bekanntes Mitglied

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    hi Nadine,

    blöd, dass es Dir so geht wie mir und vielen anderen hier....ich bin über 10 Jahre als "Simulant" rungelaufen mit höllischen Schmerzen und wäre fast verzweifelt...

    gib nicht auf und suche, bis Du einen Arzt findest, der Dich wirklich ernst nimmt!
    Ich fahre inzwischen 150km weit- es lohnt sich.....
     
  6. Lusella

    Lusella Aktives Mitglied

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    597
    Hallo Nadine,
    das klingt wie bei mir.
    Familienanamnese ähnlich Deiner. Großvater, Cousins und Mutter Psoriasis mit Gelenkproblemen. Trotzdem diagnostizierte der erste Rheumatologe Fibromyalgie. Er verordnete Amitriptylin. Es war die Hölle!
    Die zweite Rheumatologin meinte zwar, es sei Psoriasis Arthritis. Weil mir die von ihr verordneten 10 mg Leflunomid nicht ausreichend geholfen haben, schob sie es auf das Altern: Wir werden ja alle nicht jünger. Na, vielen Dank auch :(. Da wäre ich selbst nicht drauf gekommen :rolleyes:.
    Nun bin ich bei der dritten Rheumatologin und fühle mich endlich ernst genommen. Also, bitte nicht aufgeben und weitersuchen, bis Du einen Arzt gefunden hast, bei dem Du Dich gut aufgehoben fühlst. Hat bei mir einige Jährchen gedauert...

    Alles Gute für Dich,
    Lusella
     
    #6 17. Januar 2015
    Zuletzt bearbeitet: 17. Januar 2015
  7. Rut

    Rut Neues Mitglied

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    Hamburg
    Hallo du,

    das was du beschreibst, hört sich für mich nach einem typischen Rheuma-Spektrum-Verlauf an ( welche Krankheit daraus auch immer die Ursache ist ) und ganz sicher nicht nach Psychosomatik!! Lass dich nicht beirren und suche weiter nach einem Behandler, der dich ernst nimmt und der etwas von seinem Job versteht! Den oder die gibt es natürlich, aber man muss sie erstmal finden.

    Ich habe seit Jahrzehnten eine Polyarthritis, konnte in den letzten zwei Wintern aber aufgrund einer Herpes Zoster Neuralgie mein Biological nicht nehmen. Im Frühjahr begannen die Schmerzen in beiden Hüften, im Sommer hatte ich Schübe und weiterhin starke Hüftschmerzen und totale Bewegungseinschränkung. Mein Rheumatologe überwies mich im Sommer zum Durchchecken und vom hohem Cortison runterkommen ins Krankenhaus. Meine Werte waren alle unauffällig, und es gab labortechnisch keine Hinweise auf entzündliches oder aktives Rheuma. Wen wundert das, wenn man bis dahin 40 mg Cortison genommen hat? Weil ich immer wieder sagte, dass mir die Hüften und das linke Bein weh tun, "diagnostizierte" mein behandelnder Arzt eine Fibromyalgie?!
    Jetzt, ein halbes Jahr später, kann ich nur noch mit Rollator wenige Schritte gehen und es hat sich herausgestellt, dass sich meine linke Hüfte innerhalb von 9 Monaten rheumatisch-entzündlich so dramatisch verschlechtert hat, dass ich vermutlich eine TEP bekommen muss. Soviel zum Thema Fibromyalgie und nichtentzündliches Rheuma!

    Ich drücke dir die Daumen, dass du jemanden findest, der dich vernünftig behandelt, - im wahrsten Sinne des Wortes!
    Lass dich auf diesem Weg nicht unterkriegen!

    Alles Gute,
    Rut
     
  8. josie16

    josie16 PsA

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    2.358
    Hallo Nadine!
    Daß man da selber ins Zweifeln kommt, ist nachvollziehbar, vorallem wenn man dann auch noch medizinisch bewandert ist.
    Deine Geschichte hört sich doch sehr ähnlich an.
    Bei mir war nur das Problem, daß ich massive orthop. Probleme hatte/habe unnd 2x am BSV operiert wurde, mit bestehender Fußheber-und senkerparese.
    Da war ich 2x in AHB nach der OP in einer Rheumaklinik, die eben auch einen Teil orthop. Betten hatte.

    Ich habe damal das Thema Rheuma angeschnitten, weil bei mir eine Pso bekannt ist, die aber im moment auf der Haut nicht immer aktiv ist.
    Zumal sich das Hautbild auch geändert hat, früher hatte ich die Pso am Körperstamm, jetzt ist sie an den Fingern (Pso. pustulosa), was leider selbst Hautärzten nicht immer bekannt ist und dort als "Hausfrauenhände" diagnostiziert wurde.

    Das war schonmal lustig, weil ich zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr im KH gearbeitet habe, wo ich wirklich sehr viel im Wasser war mit meinen Händen und dort keine Probleme hatte.
    Also gut, es wurde dann die Diagnose Fibromyalgie gestellt.

    Mit dieser Diagnose hast Du dann schon verloren, als ich zu Hause dann erneut einen Rheumatologen aufgesucht habe, weil ich kaum noch laufen konnte,
    hat sich der
    1. nur dafür interessiert, ob das mit der Fußheber-und senkerparese hat sein müßen, wie wenn ich etwas dafür könnte und der
    2. hat gesagt, sie waren doch schon bei Dr..... ich kann Ihnen auch nichts anderes sagen.

    Soviel zum Thema, die Patienten sagen beim Arzt nicht alles.
    Ich bin dann erstmal zu keinem Rheumatologen mehr, ich habe schlichtweg, genau wie es dir geht, gedacht, es liegt an der "Psyche".

    Nach einiger Zeit war es dann so, daß ich mich im Rollstuhl fortbewegen mußte und bei meiner Schwester kamen ganz ähnliche Symptome, was die Knochen betrifft. zu Tage.
    Sie hatte allerdings bis dort keine Anzeichen einer Pso.

    Wir gingen dann beide zu einem "neuen" Rheumatologen und hatten Glück, es war einer, der sich mit der PsA sehr gut auskennt, wir sind heute noch bei ihm.
    Lange Geschichte:
    Inzwischen sind wir beide auf eine Basistherapie eingestellt, allerding mit einigen "Hürden", wir haben inzwischen beide schon das 4. Basismittel, entweder helfen sie nicht, oder sie wirken sehr gut und nach einiger Zeit wirken sie nicht mehr.
    Insgesamt geht es besser, aber die Schäden die in den Jahren entstanden sind, lassen sich nicht mehr rückgängig machen.

    Ich möchte dich dazu ermutigen, am Ball zu bleiben. Unser Rheumatologe sagt immer, daß es ganz typisch ist für eine PsA, daß erstmal keine auffälligen Blutwerte da sind, auch gibt es in der Regel keine hochroten, heiße Gelenke.
    Meine Schwester hat bis heute keine auffälligen Blutwerte, bei mir haben sie sich in der Zwischenzeit eingestellt.

    Ich denke, auf Klarheit, egal wie sie aussieht.
    Alles Gute
     
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