Hallo zusammen! Ich habe RA und deshalb letztes Jahr einige Monate lang MTX genommen. Da immer mehr und immer heftigere Nebenwirkungen bekam, wurde dieses abgesetzt und ich fing mit Arava an. Zuerst 20 mg, nachdem diese Dosis nicht so gut geholfen hat, seit Ende Juni 2014 im täglichen Wechsel 20 und 40 mg. Da ich keinerlei Wirkung verspüre nehme ich stark an, dass mir meine Rheumatologin beim nächsten Termin am 02.10. ein Biolocial verschreien wird (sie hat sowas angedeutet beim letzten Termin). Nun frage ich mich, woraus diese eigentlich hergestellt werden? Ich habe schon gegoogelt, aber keine zufriedenstellende Antworten gefunden und hoffe nun, dass ihr mir hier weiterhelfen könnt. LG, Inge
Hallo, Es gibt zu jedem Biological auch eine Inhaltsangabe, du musst nur mit "Inhaltsstoff Humira / Enbrel/ .... " suchen. Oder bei dem Hersteller auf deren HP gucken. Ich kopier dir mal zu Humira was rein: Haupt-Wirkstoff von Humira 40 mg Injektionslösung in Fertigspritze ist Adalimumab. Darüber hinaus sind folgende arzneilich nicht wirksame Inhaltsstoffe in Humira 40 mg Injektionslösung in Fertigspritze enthalten: Natriumcitrat Mannitol Natriumhydroxid Natriumchlorid Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat Citronensäure-Monohydrat Polysorbat 80 Wasser für Injektionszwecke Dinatriummonohydrogenphosphat-Dihydrat Zu Adalimumab gibts bei Wikipedia übrigens einen Artikel, das zu beschreiben ist für uns Laien ein bisschen "zu hoch".
Das sind aber doch nur die Inhaltsstoffe, daraus kann ich nicht ersehen wie das Medikament hergestellt worden ist. Oder übersehe ich da was?
Herstellung - das können Pharmafirmen viel besser erklären. Es ist eine Zellkulturtechnik, Humira z.B. human, anderes auf Zellen von Mäusen oder Hamstern. In der Ärztezeitung steht ab und an etwas über Herstellungstechniken, machmal auch bei bio-pro.de Wie gesagt, wir alle hier sind Laien. Die Klontechnik die viele verteufeln, hilft uns hier. beispiel: http://www.bio-pro.de/magazin/thema/06689/index.html?lang=de&artikelid=/artikel/06788/index.html
Guten Abend, vlt sollte man lieber nicht zu viel nachlesen. Der entscheidende Punkt ist doch das es hilft. Mir persönlich ist es egal wie und aus was Biologicals hergestellt werden solange es mir hilft. LG Jens
@Jens: Bei mir ist das anders, denn für die Herstellung Tiere sterben müssen, werde ich das Medikament nicht nehmen. @Kukuma: Danke für den link, ich werde mir das gleich mal in Ruhe durchlesen.
@Sinela Für Humira (ebenfalls ein monoklonaler Antikörper, bloß etwas anders konstruiert als Enbrel) gilt das in vergleichbarer Weise. Die Hamsterzellen sind sozusagen die "Leihmütter" für die Produktion der Antikörper. Grüße, Frau Meier
@Frau Maier: Vielen Dank für die Infos. Noch eine Frage hätte ich aber dazu - wie werden diese Zellen gewonnen? LG, Inge
@Sinela Wenn Du den Link von kukana liest (habe ich gerade gemacht, weil es mich interessiert hat), kannst Du ihm entnehmen, dass die Zelllinien allesamt von einem einzigen Hamster stammen, der 1957 gestorben ist. Sie müssen unendlich klonbar sein ("unsterblich") Vielleicht kann man sich das (vereinfacht) am ehesten wie die Vermehrung eines Sauerteigs (das Hermann-Prinzip ) vorstellen - von jedem fertigen Teig wird ein Rest entnommen und weitergefüttert, also gehütet und gezüchtet - so ist die Backstube immer bei Teig und bleibt in Produktion. Ähnlich ist es bei der Essigherstellung mit der Essigmutter. Natürlich sind die Bedingungen im Labor viel komplizierter, aber das Prinzip ist entscheidend. Mach Dir doch nicht so einen Kopf - in der Produktion kommen keine Tiere zum Einsatz, das wäre schon aus hygienischen Gründen kaum machbar. Die Produktion solcher Medikamente muss unter Hochsicherheitsbedingungen erfolgen; das Equipment umfasst nicht nur akribische Hygienevorschriften und Schutzanzüge, Handschuhe und Co., sondern Personalschleusen und hochtechnische Instrumente der laufenden Qualitätskontrolle. Ich habe einmal (ca. 2000) eine gentechnische Anlage (allerdings wurde dort Interferon auf E.coli-Bakterien produziert) in Irland mit einer Fachführung besichtigt - ich war sehr beeindruckt von der akribisch-sterilen Atmosphäre und den umfassenden Sicherheitsvorkehrungen auch für Besucher (zum Schutz des Produkts, nicht der Besucher!) dort. Alles Andere wäre für derartige High-tech-Medikamente, die ja sehr aufwändig hergestellt werden und ausgesprochen teuer sind, eine Katastrophe; ein einziger Fall von Verunreinigung gefährdet Riesenumsätze..... Gruß, Frau Meier
Danke für die mehr als ausführlichen Infos Frau Maier. Ich war mir halt nicht sicher, ob die Tiere sterben müssen damit die Pharmaindustrie an ihre Zellen kommt. Für mich ist es wichtig, das zu wissen. LG, Inge
Hallo! Ich habe die Firma AbbVie, die u.a. Humira herstellt, angeschrieben und dort mal nachgefragt. Hier ist die Antwort: Sehr geehrte Frau H., der Wirkstoff der Medikaments nennt sich Adalimumab. Die Produktion und Aufreinigung des monoklonalen Antikörpers wird in großem Maßstab mit Hilfe von Zellkulturen in Bioreaktoren gewonnen. Dazu wurde ursprünglich eine einmalige Zellentnahme bei einer Maus benutzt. Schöne Grüße Marion Desoye Gesundheitscoach Sanvartis GmbH
Hallo Hallo, sehr interessant - da ich ja bald auch ein Biologica bekomme. Der Artikel link von Kukana ist echt interessant. Das ist schon ein merkwürdiges Gefühl, wenn EINE Zelle EINER Maus oder Hamsters dafür sorgen kann, dass es uns besser geht und wir hoffentlich aus unserem Schmerzhamsterrad heraus kommen können. Danke für eure tollen Recherchen. gruss Tusch