Wenn wir uns die Schmerzen nur teilen könnten

Dieses Thema im Forum "Austausch für und mit Angehörigen" wurde erstellt von tiger1809, 29. Juni 2014.

  1. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    Ironien nahe d. sarkastischen Grenze
    Danke, Kukana.

    Ich glaube schon, dass Einem Angehörige oder Freunde gern mal den einen oder anderen Schmerz abnehmen wollten, aber ob sie wirklich nachvollziehen können, wie es dem Kranken tatsächlich geht?.....
    Mir persönlich hilft da tatkräftiges Anpacken im alltäglichen Leben mehr.

    Allerdings muss ich auch meinen Hut ziehen vor der jungen Frau. Eine junge Ehe stellt man sich auch anders vor und dass sie und ihr Mann jetzt schon sowas zu wuppen haben, mannomann.
    Da bleibt nur zu hoffen, dass die Liebe das aushält.
     
  2. Butterflyandy

    Butterflyandy PMR seit 12/2013

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    Ich finde den Artikel nicht schlecht und eine enorme Prüfung für eine junge Frau und eine junge Ehe...
    Den Satz, "könnten wir uns doch die Schmerzen teilen" finde ich von der Schreiberin nett gemeint und soll wohl auch ausdrücken, wie sehr sie trotz allem ihrem Mann liebt. Aber ich denke, ganz realistisch, sollte sowas technisch möglich sein, sich sowas zu teilen, die meisten Partner wären schneller weg, als man gucken kann. Denn alle die, die jeden Tag gegen den Schmerz ankämpfen, würden auch am liebsten "weglaufen" wenn man denn könnte.
    Bevor ich eine Diagnose hatte, hatte ich keine Ahnung, was mal alles "unter der Rubrik Rheuma" haben kann und vor allen Dingen, wie sich das anfühlt....und ich denke, ich habe mit PMR noch Glück gehabt, empfinde die anderen Krankheitsbilder viel schlimmer. Irgendwie habe ich mich arrangiert.
    Sollte sich die junge Frau entscheiden, sich irgendwann doch von ihrem Mann trennen zu wollen, sollte man ihr das nicht verübeln....als Kranker ist es auch nicht schön, ständig mit einem schlechten Gewissen rumlaufen zu müssen, weil "man eben mal nicht so kann"..und mitansieht, wie die junge, gesunde Frau ihre Jugend "opfert"...
     
  3. Johanna Nielsen

    Johanna Nielsen Neues Mitglied

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    Danke kukana, finde ich gut das zu diesem Thema wieder diskutiert werden kann.:top:

    Gruß Johanna
     
  4. Norchen

    Norchen Bekanntes Mitglied

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    Auch ich als kranke finde diesen bericht sehr interessant. Ich wünschte mir das z.b mein mann öfter mal mit mir redet, also darüber wie er es empfindet und ob er überlastet ist mit meiner erkrankung, meine ich damit. Ansonsten reden wir schon :rolleyes:Aber er schweigt zu diesem thema leider nur, aber genau das ist der grund warum mich auch interessiert wie andere angehörige damit umgehen u vorallem wie sie sich dabei fühlen...

    Ich hoffe das es dem jungen mann bald besser geht und das seine junge frau die kraft hat das mit ihm gemeinsam zu wuppen
     
  5. Johanna Nielsen

    Johanna Nielsen Neues Mitglied

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    Hamburg
    Hallo norchen, lass ihm bitte Zeit es dauert oft sehr lange bis ein erkrankter offen darrüber reden kann, auch bei uns dauerte es.
    Mein verstorbener Mann hat auch nicht darrüber gesprochen, er hat sich mir gegenüber sehr stark gefühlt.
    In der Tat war er es nicht , es ging ihm sehr sehr schlecht.
    Ich habe dann diese Gespräche gelenkt und geleitet mit ihm ,in seinen Augen stand geschrieben was er denkt, was er fühlt, es ging ohne Worte.
    Dennoch kann ich dich sehr gut verstehen.

    Ich wünsche euch beiden alles Gute!

    Grüße aus HH
     
    #25 2. Juli 2014
    Zuletzt bearbeitet: 2. Juli 2014
  6. arabeske 20.06.2011

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    Tja ich weiß nicht wie mein Mann mich sieht

    ich gehe ja Vollzeit arbeiten nicht nur weil ich will sondern muss.

    aber eigentlich bin ich am ende des Tages zu nix mehr zu gebrauchen.

    Für meinen Mann erscheine ich wohl nicht so krank.

    Aber solange ich ja meine Medis nehme und mich immer aufraffe scheint es ja besser zu werden, so sein Sinnen.

    Ich spreche auch kaum mit ihm über meine Krankheit.

    Liegt aber wohl auch an mir selber bin halt eine Kämpfernatur und stehe immer wieder auf.

    Durch mein auftreten lasse ich Ihm wohl nicht die Chance auf mich ein zu gehen.

    Oder aber er weiß nicht wie er damit um gehen soll und er geht aus Hilflosigkeit über meine Erkrankung hinweg damit er sich den Tatsachen nicht stellen muss.

    Daher lieber Tiger Danke dir für diesen Link

    LG frau Ara
     
  7. Bei uns war es ganz ähnlich wie in der Online Zeitung beschrieben,nur waren wir 10 Jahre älter.
    Im Laufe der Jahre kam bei meinem Mann noch einiges dazu,aber es ist wie im "normalen" Leben.Der Partner ist der Mensch an meiner Seite,nicht die Krankheit.Leicht gesagt,hart erprobt.
    Weiter geh ich hier nicht ins Detail.
    Wenn das junge Paar zusammenhält,sich gegenseitig unterstützt,dann schaffen sie es auch ein tolles Leben zu leben.

    Viele Grüsse
    Sylke

    Nochmal danke Tiger für den Link
     
  8. Johanna Nielsen

    Johanna Nielsen Neues Mitglied

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    Guten morgen, ich schließe mich hier den Worten meiner Vorgangerin an.
    Mein verstorbener Mann hat es nicht mehr erfahren welch Diagnose bei mir tatsächlich die Ursache meiner Schmerzen sind.
    Es war gut so, den diese Belastung wäre zu gross für ihn geworden.
    Wir konnten sehr gut miteinander reden, bzw taten es oft die Augen, in der Zeit er doch nicht mehr in der Lage dazu war.

    Mein grosses Glück, woran ich nie mehr geglaubt habe, traf ich 2008 ein Lebenspartner der eine wunderbare Einstellung dazu hat, er kämpft für mich wie ein Löwe.
    Das wichtigste ist auch für uns beide, das keine Frage irgendwo im Raum stehen bleibt.
    Ein nehmen und ein geben.

    Es ist gut sich hier mitteilen zu können.

    Danke

    Johanna-Beate
     
  9. Lächeln

    Lächeln Aktives Mitglied

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    Der Artikel ist gut geschrieben und hat mich zum Nachdenken gebracht.

    Ich denke, Partnerschaft muss ein Geben und Nehmen sein, sonst funktioniert es nicht. Und es ist zeitweise sehr schwer, das immer wieder hinzubekommen.

    Aus Sicht des "kranken" Partners:
    da sind die Schmerzen, die Einschränkungen, die Enttäuschungen, die Ängste, die Abhängigkeit, ............. und dem anderen geht es gut.

    Aus Sicht des "gesunden" Partners:
    da sind die Einschränkungen, die Ängste, die Abhängigkeit, die Enttäuschungen - man teilt letztlich alles außer den Schmerzen. Dafür kommen hier oft noch Schuldgefühle dazu, dass man sich kaum traut, sich über den eigenen, funktionierenden Körper zu freuen .....

    Der "kranke" Partner bekommt die Auswirkungen der Krankheit aufgezwungen. Die Krankheit bestimmt vieles Weitere. Er hat die Aufgabe, immer wieder einen eigenen Weg zu finden, damit umzugehen. Kleine Nischen für die Lebensfreude zu finden.

    Der "gesunde" Partner steht ständig im Spannungsfeld zwischen der Krankheit des Partners und dem eigenen Lebensgefühl. Ja, da ist Verlust von eigenen Möglichkeiten, wenn man ständig hilft, unterstützt, aufbaut, versorgt, ....

    Beziehung funktioniert nur, wenn BEIDE Partner so weit wie irgend möglich die Lebenssituation des anderen zu verstehen versuchen. Wenn BEIDE die Wünsche und Träume des anderen ernst nehmen und ihn darin unterstützen, so viel wie möglich davon umzusetzen (die Krankheit setzt schon genug Grenzen). Wenn BEIDE sehen, dass jeder immer wieder ringen muss mit der Krankheit und den einhergehenden Einschränkungen, besonders nach Verschlechterungen. BEIDE werden Phasen der Trauer oder der Wut gegen die Krankheit haben.

    Es kann Zeiten geben, da gelingt das nicht, z.B. in einer Phase mit extremen Schmerzen oder in einer Phase mit extremer beruflicher Belastung - aber wenn einer auf Dauer das Glück des anderen aus dem Blick verliert, kann das nicht gut gehen.

    Und das kann sowohl dem "gesunden" Partner passieren, dass er zu wenig Verständnis dafür hat, was dauernde Schmerzen bedeuten, oder wie wichtig kleine Lichtblicke und Vergnügen sein können.
    Es kann aber genauso dem "kranken" Partner passieren, dass er zu wenig Verständnis hat für die Belastung des anderen, der zu den eigenen Aufgaben noch die schultert, die der "Kranke" nicht schafft oder die seelische Belastung den anderen leiden zu sehen unterschätzt.

    Ich finde, BEIDE haben die Aufgabe, immer wieder die Balance zu finden zwischen den eigenen Bedürfnissen und Wünschen und denen des anderen.

    ........... wie die Umsetzung aussieht, da bin ich am Üben mit meinem Mann, das fällt weder ihm noch mir in den Schoss, aber wir arbeiten daran.
     
  10. tiger1809

    tiger1809 Guest

    Am Anfang habe ich den Link zu dem Artikel nur hier reingesetzt, weil mich der Artikel (aus Sicht einer "Gesunden" oder besser nicht Rheumakranken) sehr berührt hat.

    Ich bin wirklich froh darüber zu lesen, das es nicht nur mir so geht. Und das es auch den "Rheumkranken" so zu gehen scheint.

    Wobei weder "gesund" noch "rheumakrank" eine ... Wertung, Bewertung, Einteilung sein soll. Nur die Tatsache, das jede Medaille eben ihre 2 Seiten hat. Trotzdem ist eine Medaille eben ein ganzes. Und damit es so bleibt, muß man einen Weg zu- und miteinander finden.

    Ich finde das kommt in dem Artikel sehr gut raus
     
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