Cortison zu schnell abgesetzt? Einen Gang runterschalten?

Dieses Thema im Forum "Entzündliche rheumatische Erkrankungen" wurde erstellt von dBorutz, 29. April 2014.

  1. dBorutz

    dBorutz Neues Mitglied

    Registriert seit:
    29. April 2014
    Beiträge:
    7
    Hallo, ich bin 21 Jahre alt und habe nun seit knapp 2 Wochen die Diagnose Rheuma.

    Kurz zu meinem bisherigen Krankheitsverlauf:
    Vorab ging es im November 2013 mit morgendlichen Gelenkschmerzen und einem steifen Mittelfinger los. Anfang Dezember war er dann eines Morgens extrem stark angeschwollen und ich begab mich in die Notaufnahme des örtlichen Krankenhauses. Dort konnte nichts festgestellt werden bis auf einer leichten Entzündung. Habe damals Schmerzmittel bekommen und sollte eine Woche zu Hause bleiben und den Finger schonen, einen Termin beim Rheumatologen sollte ich trotzdem machen. Den habe ich dann auch bekommen - im April 2014. :rolleyes:
    Die nächsten Wochen ging es dann eigentlich, der Finger war zwar angeschwollen, aber schmerzte nicht und ich konnte arbeiten (arbeite im Einzelhandel, bzw. bin noch in der Ausbildung).
    Bis Anfang Februar wurde die morgendlichen Gelenkschmerzen jedoch immer schwieriger und hielten ca. 1 Stunde an. Ende Februar ging ich dann wegen starker Schmerzen im Kniegelenk zum Arzt und der meinte schon dass es nicht gut aussieht und Verschrieb mir Diclofenac 75mg. Diclo linderte erst einmal den Schmerz, aber ans Arbeiten war trotzdem nicht mehr zu denken. Die Schmerzen wurden dann im Laufe der Wochen trotz Diclo immer stärker und ohne Tabletten ging dann bis zum Besuch beim Rheumatologen fast gar nichts mehr, selbst beim Einkaufen brauchte ich die Hilfe meiner Eltern und sonst war auch nur noch in der Wohnung vor sich her vegetieren drin. :(
    Nach dem ersten Labor-Termin beim Rheumatologen wurde mein Hausarzt direkt über die sehr schlechten Blutwerte informiert und wies mich direkt ins Krankenhaus ein. Dort konnte oder wollte man allerdings nichts mit mir anfangen und verwies mich auf meinen nächsten Termin beim Rheumatologen. War schon ziemlich niederschlagend, zwei weitere Wochen warten.
    Mitte April hatte ich dann endlich den Termin und wurde auch gründlich untersucht, die Ärztin wurde zum Glück ihrem Ruf gerecht. Sie wies mich abermals ins Krankenhaus ein, dieses Mal jedoch eine Spezialklinik (Vogelsang, sicherlich einigen hier ein Begriff) und dort wurde mir dann zum Glück auch endlich geholfen.
    Am zweiten Tag dort bekam ich Abends Cortison (ich habe leider keine Ahnung in welchen Dosen, sollte ich vielleicht einmal in Erfahrung bringen) und schon am nächsten Morgen konnte ich wieder ohne stechenden Schmerz im Fußgelenk laufen. In den nächsten Tagen ging es dann immer weiter aufwärts, zur Entlassung hin hatte ich gar keine Schmerzen mehr, die Finger (mittlerweile beide Mittelfinger und kurz vor der Einweisung ins KH auch der rechte Zeigefinger) waren wieder abgeschwollen.

    Momentan nehme ich morgens Prednisolon (Anfangs 30mg, wird in 3-Tages-Schritten um 5mg reduziert, bin jetzt bei 10mg), morgens und Abends Calcium und Dienstags 15mg MTX + am Mittwoch dann Folsäure. Letzte Woche war auch noch alles in Ordnung, nur habe ich seit ca. 2 Tagen wieder länger andauernde Morgensteifigkeit in den Gelenken und vor allem ist mein rechter Zeigefinger wieder stark angeschwollen.
    Ich gehe jetzt seit Mittwoch wieder arbeiten (8h/Tag) und bin natürlich ziemlich viel auf den Beinen, fahre mit dem Rad zur Arbeit und hatte eigentlich vor jetzt wieder langsam mit dem Fitnessstudio zu beginnen. Kein "Pumpen" oder so, Ausdauertraining und leichtes Muskelaufbautraining weil bei mir ein recht hohes Gewicht dazu kommt, welches ich natürlich jetzt abbauen möchte um meine Gelenke nicht zusätzlich weiterhin zu belasten.

    Nun frage ich mich allerdings ob das Cortison vielleicht zu schnell abgesetzt wurde, das Prednisolon zu schnell herabgesetzt wird, die MTX Dosis zu gering ist (meine Rheumatologin meinte schon dass wir wahrscheinlich hoch gehen und auf Spritzen umstellen müssen) oder ich vielleicht doch einen Gang runterschalten und erst einmal nur 6h/Tag arbeiten sollte. :(

    Morgen habe ich wieder einen Labor-Termin und kann da hoffentlich kurz mit der Ärztin reden, auf die Schmerzen vor dem KH-Aufenthalt habe ich nämlich definitiv keine Lust mehr. :eek:

    Grüße,
    dBorutz
     
    #1 29. April 2014
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 26. August 2014
  2. sexyhimpelchen

    sexyhimpelchen Aktives Mitglied

    Registriert seit:
    6. Dezember 2011
    Beiträge:
    276
    Hallo!

    Meines Erachtens zu schnell, in zu hoher Dosis abgesetzt u. 10mg ist wahrscheinlich zu wenig, um Deine Schmerzen zu eleminieren.
    Aber es werden sich bestimmt noch andere dazu äußern.


    Dir alles Gute u. das Du Deine Schmerzen schnell in den Griff bekommst!
     
  3. Ellen1

    Ellen1 Mitglied

    Registriert seit:
    11. Februar 2014
    Beiträge:
    88
    Ort:
    Hannover
    Hallo dBorutz,

    ich denke auch, dass du das Prednisolon zu schnell reduziert hast, denn wahrscheinlich wirkt das Mtx ja noch gar nicht.
    Ich habe nach 6 Wochen gemerkt, dass das Mtx so langsam anfängt zu wirken. Die Morgensteifheit im Fuß war plötzlich
    weg und ich konnte wieder fast unbeschwert laufen.
    Nun versuche ich seit 4 Wochen das Prednisolon langsam auszuschleichen. Bin jetzt bei 3mg. Mal sehen, ob ich das schaffe, merke mein Fuß wieder ein wenig, aber kein Vergleich zu vorher.
    Verträgst du das Mtx gut?
    Alles Gute!

    Lg Ellen
     
    #3 30. April 2014
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 26. August 2014
  4. Nachtigall

    Nachtigall Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    1. März 2012
    Beiträge:
    4.002
    Ort:
    Bayern
    Hallo dBorutz,
    herzlich willkommen hier!
    Ich denke auch, das Cortison wird zu schnell reduziert. Ich selber musste anfangs immer mind. 1 Woche warten mit dem Reduzieren. Wenn dann wieder die Schmerzen kamen, musste ich die vorige Dosis eben 2 Wochen nehmen und dann wieder versuchen zu reduzieren.
    Bei mir hat MTX mind. 8 Wochen gebraucht, um zu wirken, und ich musste von 10 mg auf 15 hochgehen, dann war es gut. Bei MTX muss man viel Geduld haben, es kann Monate dauern, bis es seine Wirkung voll entfaltet hat.
    Alles Gute!
     
    #4 30. April 2014
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 26. August 2014
  5. dBorutz

    dBorutz Neues Mitglied

    Registriert seit:
    29. April 2014
    Beiträge:
    7
    Vielen Dank für eure Antworten. Ich habe jetzt erst begriffen dass das Prednisolon ja eine Form von Kortison ist, ich dachte ich nehme gar keines mehr. :o
    Gestern nahm ich ja wieder mein MTX und heute ging es tatsächlich schon besser, vielleicht nur Einbildung, aber mein Finger ist auch wieder leicht abgeschwollen. Muss ich wohl weiter beobachten.
    Ich habe mich dann heute mal ins Sportstudio gewagt und soweit ging eigentlich alles, nur knapp zwei Stunden danach war ich ziemlich kaputt und die Gelenke haben geschmerzt und ich musste im Endeffekt eine halbe Schmerztablette einnehmen um schmerzfrei arbeiten zu können. Ich werde erst einmal abwarten wie es morgen mit dem Muskelkater und eventuellen Gelenkschmerzen aussieht, frage mich jetzt aber schon ob ich zumindest mit dem Muskelaufbautraining warten sollte bis die Blutwerte wieder ganz normal sind bzw. das MTX komplett wirkt? :confused:

    Wie sieht es denn bei euch aus, treiben hier einige vielleicht regelmäßig Sport? Und sollte man während bzw. eher nach einem Schub erst einmal pausieren?

    Ich habe gerade gemerkt dass ich oben überhaupt nicht geschrieben habe was ich habe, rheumatoide Arthritis. :rolleyes:

    Grüße,

    dBorutz
     
    #5 30. April 2014
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 26. August 2014
  6. Soschn

    Soschn Dr. Hinkebein

    Registriert seit:
    22. August 2010
    Beiträge:
    390
    Ort:
    eine kleine Kreisstadt an einem mittelgroßem Fluß
    Hay dBorutz,

    also ich würde bei Schmerzen nicht weiter in den Schmerz hinein trainieren, der Körper ist bei sowas nicht begeistert davon und man nimmt, auch unbewusst dann Schonhaltungen ein und trainiert dann diese verkehrte Schonhaltung sich an.

    Ich schließe mich den Vorrednern an, dass es dem Körper besser tut, du lässt dur acht Wochen Zeit vorm rumreduzieren unterhalb der Cushingschwelle, aber sprich es kurz mit deinem Doc ab und schildere die Beschwerden. Ansonst würde ich es machen wie die Vorredner - wenn eine Dosierung zu krass ist, wieder zurückkgehn und nach einer Woche wieder reduzieren, aber um die Hälfte wie vorher. es gibt Prednisolon in verschiedenen Stärken eben für solche Sachen, bis runter zu Tabletten mit 1 mg, die dann auch noch teilbar sind, ich erlebte es aber auch schon, dass Medikamente mit noch weniger Inhalt auf rezept des Arztes in der Apotheke hergestellt wurden, auch das ist möglich. Du musst halt nur in einem offenen Gespräch Deine beschwerden schildern und - wenn es bei Dir geht, auch festhalten.

    ich rate hier über das Schmerztagebuch bei "rheuma-online, da sind auch viele nützliche andere Funktionen drin. Als altgedienter Rheumi führe ich es nur bei Meidkamentenumstellung oder bei Schüben, oder wenn ich eine längere auf Dauer absehbare, körperliche Belastung habe. Aber was gut ist, dein Arzt hat was in der Hand.

    ich hab es vielleicht überlesen, aber als was arbeitest Du?

    ich wünsche von herzen alles Gute, viele grüße aus Oberbayern und wenn Du Fragen hast, einfach fragen, hier sind euch einge Mituser, die aus dem medizinisch-pflegerischen Berufsbild kommen oder isch auch ohne Ausbildung zu wahren experten über unsere Krankheit autodidaktisch fortgebildet haben.
     
    #6 30. April 2014
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 26. August 2014
  7. Nachtigall

    Nachtigall Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    1. März 2012
    Beiträge:
    4.002
    Ort:
    Bayern
    Hallo dBorutz,
    ich denke, du hast dich ziemlich übernommen mit dem Training. Mit den rheumatischen Entzündungen sind die Gelenke sehr gereizt, und wenn du sie zu sehr belastest, werden sie überreizt und reagieren wieder mit Schmerzen.

    Ich nehme seit 8 Jahren am wöchentlichen Funktionstraining der Rheuma-Liga teil, das von speziell ausgebildeten Physiotherapeuten geleitet wird. Sie alle sagen, dass viel Bewegung wichtig ist, aber so wenig Belastung wie möglich. Die Gelenke sollen also durchbewegt werden, aber auf gar keinen Fall, wie Soschn schon bemerkt und die Folgen erklärt hat, in den Schmerz hineinbewegt werden.

    Ich vermute, du hast im Sportstudio entweder zu lang trainiert oder die Geräte zu hoch eingestellt, oder aber du benutzt Geräte, die für deine Erkrankung nicht gut tun, da kann Muskelaufbautraining auch schädlich für die entzündeten Gelenke sein. Du solltest dich da gut beraten lassen und nicht gleich voll loslegen, nur weil die Schmerzen weniger geworden sind.
    Alles Gute!
     
    #7 30. April 2014
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 26. August 2014
  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden