Hallo zusammen, ich mache ja nun schon einige Jahre Psychotherapie und meine erste Therapeutin gab mir damals diesen Text, den ich gern mit euch teilen möchte: Brief an meine Katze Ich beobachte täglich ein Wesen, das ich sehr vorbildlich finde: eine Katze. Ich lerne von ihr, ohne dass ich sie mich lehren will - der Unterschied ist wichtig! -, und ich habe zu meiner Freude festgestellt, dass ich schon mehr Katze bin als früher. Meine Lehrerin liegt zur Zeit entpsannt zusammengerollt im Schaukelstuhl und schert sich den bekannten feuchten Kehricht um das, was sie für mich bedeutet. Ich wäre gern noch mehr wie du: Ich möchte nicht mehr analysieren und erklären, sondern einfach da- sein: wie du, die du dich in der Sonne wärmst, ohne etwas über das Zustandekommen des Wetters wissen zu wollen. Ich möchte mir mit sicherem Gefohl Menschen suchen und von ihnen weggehen können, wenn sie nicht gut für mich sind: wie du, die du ohne zu Zögern meidest, bevorzugst, liebst, verlässt. Ich möchte mir Zärtlichkeit und Liebe holen können, wenn ich sie brauche: wie du, die du dann sanft auf meinen Schoß springst. Ich möchte unaufdringlich und ohne Ratschläge trösten können: wie du, die du einfach zu mir kommst und mir zuhörst, wenn du merkst, dass ich traurig bin. ich möchte mich zuviel, "Liebe" und zuviel Anspruch anderer gelassen entziehen können; wie du, die du ruhig aufstehst und fortgehst, wenn mein Streichelbedürfnis größer ist als deins. Ich möchte mich wehren können, wie du, die du Krallen zeigst, wenn ich deine sanfteren Zeichen nicht verstehe. Ich möchte mich total dem genuss hingeben können, wenn mir Liebe entgegengebracht wird: wie du, die du nie berechnest , wieviel Gegenstreicheleinheiten du mir nun schuldest und nicht überlegst, ob ich dich morgen noch streichle, wie du dir eine Garantie dafür verschaffen kannst, was du dafür tun musst und wen ich sonst noch streichele... Ich möchte mich trauen, eitel zu sein und mich stundenlang mit mir zu beschäftigen: wie du, die du dich so ausgiebig und genussvoll putzt, für dich. Ich möchte alle meine Eigenschaften besitzen und keine davon verleugnen: wie du, die du dich nie fragst, ob Mäusefangen moralisch ist: die du dich nicht der Schizophrenie verdächtigst, weil du zärtlich und grausam bist. Ich möchte mich aus Angelegenheiten anderer raushalten und nicht deren Bestes wissen: wie du, die du mir nicht das Rauchen oder das Colatrinken verbietest. Ich möchte sicher, unmanipulierbar und unerziehbar sein; wie du, die du nur deiner wege gehst, nur dir gehorchst, nur dir gehörst. Ich möchte ohne Schuldgefühle bevorzugen und ungerecht verteilen können: wie du, die du nachts , wenn B. nach Hause kommt, von meinem Bette aufstehst und in ihr Zimmer gehst - ohne zu überlegen, "was das mit mir macht" Ich möchte allezeit erstmal für mich sorgen können und mich wichtig nehmen: wie du, die du stehts nur etwas für dich tust - und es ist schön, wenn unser beider Wünsche überein - stimmten. Ich möchte meiner Kraft und meinem können sicher vertrauen: wie du, die du deine Sprünge immer richtig abschätzt und genau weißt, was zu gefährlich für dich ist, was du nicht schaffst. Ich möchte achtsam und vorsichtig sein können, meinen Weg zu gehen , ohne zu zerstören: wie du, wenn du auf meinen vollen Fensterbank spazierst, ohne etwas umzuwerfen. Ich möchte anmutig, kraftvoll, harmonisch und schön sein: wie du, die du nicht überlegst, ob du wohl anmutiger, schöner...bist; wie du, die du keine verspannten Muskeln hast, weil du nichts unterdrückst. Ich möchte mich trauen, mit wneigen Worten auszukommen: wie du, die du darauf vertraust, dass ich dich lieb genug habe, dich auch wortlos zu verstehen: wie du, die du deine Sache machst, ohne um Erlaubnis zu fragen und dich zu rechtfertigen. Ich möchte mich laut fordern können, was ich für mein recht halte: wie du, wenn du morgens Frühstück verlangst. Ich möchte mich laut beschweren können, statt seufzend hinzunehmen: wie du, wenn dir dein katzenklo zu dreckig ist. Ich möchte mich einfach in anderer leute Betten legen und nicht an meinem Wert zweifeln, wenn sie mich dort nicht haben wollen: wie du. Ich möchte neugierig sein und mich in Höhlen trauen: wie du, der kein Karton zu dunkel und kein Schrankfach zu unheimlich ist. Ich möchte meiner Umgebung immer wieder neue Dinge, Menschen Freude - Möglichkeiten, Streichel-Partner, spannende Sachen zum Untersuchen und Spielen finden: wie du, die du dich nie langweilst. Ich möchte nicht andere fragen müssen, wie ich am besten ich bin: wie du, die du nicht auf die Idee kämest, eine andere Katze zu fragen, wie man am besten Katze ist. Ich möchte keine Theorien mehr lesen, sondern einfach leben: wie du, die du dich frech auf mein Buch legst und die Schrift verdeckst, in der ich wieder nach dem Zauberwort gesucht habe, und du mir zeigst: Hier ist das lebendige, jetzt ! Quelle: unbekannt Rechtschreibfehler dienen der Belustigung der User
[/URL] Liebe Ducky ! Ich DANKE Dir, für diesen wundervollen Zeilen, die man sich täglich durchlesen sollte. Für eine Katze gibt es keinen triftigen Grund, einem anderen Tier zu gehorchen, auch wenn es auf zwei Beinen steht. Sahra Thompson Ich habe selbst zwei Katzen, erfreue mich täglich an ihnen.................oder sie an mir ? Das Leben und dazu eine Katze - ergibt eine unglaubliche Summe Rainer Maria Rilke Liebe Grüße Summerl
summerl, ich habe selber einen kater, der mir sehr viel freude bereitet und der einfach da ist, mich nimmt so wie ich bin.
Total schön... Ach, Ducky, das ist aber eine wirklich schöne ' Geschichte ' - danke für Deine Mühe! Liebe Grüße von Smartie
........und genau darum lieben wir sie so sehr. Weil sie sind, wie sie sind *verliebtmeinenKateranschau
Danke! Danke liebe Ducky für die wirklich schöne Geschichte! Da steckt viel Wahres und Weises drin! Liebe Grüsse charlot
Liebe Ducky, du sprichst mir aus meinem Herzen. Aber, ich muss dir sagen, je länger du Katzen hast umso mehr passt du dich ihnen an, also wirst wie sie. Bei mir ist das so und ich bin glücklich darüber. Diese wunderbare Gelassenheit, die meine Katze an den Tag legt, hat schon sehr stark auf mich abgefärbt. GLG Mizi
Vielen Dank Ducky du hast mir aus der Seele gesprochen. Was wäre ich ohne meine beide Kater. Merlin ist nun schon 19 Jahre und hat mich einen großen Teil meines Lebens begleitet. Mir viele schöne Stunden vollen Zärtlichkeit und Ruhe geschenkt. Es wird mir schwer fallen mich irgend wann einmal von ihm verabschieden zu müssen. Aber so ist nun einmal das Leben, ich hoffe er hat noch viele schöne Jahre mit mir und ich mit ihm. Merlin Das gleich gilt natürlich auch für unser Schwergewicht Sylvester auch wenn er mehr der Kater meiner Frau ist, und ich nur "" der Ersatz für sie bin wenn sie nicht da ist"" Dennoch liebe ich ihn nicht weniger . Ich kann mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen . Sylvester Danke für die schönen Zeilen Ducky Gruß Dieben
Hallo, Ducky! Das ist ein wunderschönes Gedicht - danke für´s Reinstellen! Übrigens ähnelt dein Kater unserm Pascha, liebe Ducky! Danke auch an alle anderen Katzenfreunde, auch für die schönen Fotos. Irgendwie klappt es bei mir grade gar nicht mit dem Fotohochladen....wenn ich es mal wieder schaffe, stelle ich auch paar Fotos rein.... Liebe Grüsse, Ruth
Hallo Ducky, das ist ein wunderbarer Text und ich danke Dir, dass Du ihn eingestellt hast. Seit vielen Jahren adoptiere ich nur noch erwachsene Katzen (9+ Jahre). Die einzige Voraussetzung ist ein sehr gutes Sozialverhalten und eine sehr gute Artgenossenverträglichkeit, alles andere ist unwichtig, Größe, Farbe, Aussehen, Vergangenheit. Ich habe viel gelernt, über Akzeptanz, Respekt, Toleranz und Einzigartigkeit. Meine Katzen haben alle eine mehr oder weniger schlimme Vergangenheit und prägende Erfahrungen. Sie haben alle Ecken und Kanten, wenn sie zu uns kommen. Und jede einzelne hat es verdient eine Chance zu bekommen, eine Chance auf ein lebenswertes, angstfreies Leben, mit der Gewissheit so zu akzeptiert werden, wie sie ist. Ich sage dazu: "Sie müssen entstaubt und entspinnwebt werden...dann können sie sich mit dem Glanz zeigen, der in ihnen steckt!" Jede meiner Katze wurde nicht nur zu einer äusseren Schönheit, sie hat auch gelernt zu vertrauen, respektiert zu werden, aber genauso eigene Grenzen zu setzen so wie auch die Grenzen der anderen Katzen zu akzeptieren. Und der Respekt und die Offenheit, die Toleranz und Gelassenheit, die ich meinen Katzen schenke, hat sich letztlich auf mich selbst übertragen. Mein zuletzteingezogener Kater (ist mittlerweile auch schon 2 Jahre bei uns), hat schlimme und schlechtverheilte Brüche. Er läuft unrund und deshalb kam eine Tierheilpraktikerin zu uns nach Hause. Sie schaute sich alle Katzen, wollte wissen, woher sie kommen, was sie erlebt haben. Irgendwann sagte sie "Sie haben so unterschiedliche Katzen, teilweise mit schlimmen Erlebnissen, jede hat ihre Ecken und Kanten, aber bei Ihnen herrscht eine Harmonie, die bewundernswert ist. Alle Katzen sind entspannt und aufgeschlossen, sie gehen ungewöhnlich gut miteinander um." Meine Antwort: "Wir haben gemeinsam viel gelernt und Katzen sind großartige Lehrer." Wenn eine Katze es trotz schlimmer Erfahrungen schafft, ein neues Leben zu beginnen, dann können wir es auch. Es ist nicht das alte Leben wie früher, aber ein anderes, das ganz sicher viele schöne Momente bereithält, wenn man still wird und sich die Zeit nimmt, sie wahrzunehmen.