Reaktive Arthritis?

Dieses Thema im Forum "Entzündliche rheumatische Erkrankungen" wurde erstellt von Nautica1987, 25. März 2014.

  1. Nautica1987

    Nautica1987 Neues Mitglied

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    7
    Ein Hallo an Alle, ich bin neu hier im Forum und hätte schon jetzt eine Frage zur reaktiven Arthritis.

    Derzeit bin ich 26 Jahre alt und weiblich. Seit Dezember 2013 habe ich beidseits Knieschmerzen. Ich muss dazu sagen, dass ich mich letztes Jahr sportlich sehr gefordert habe und dachte es käme von der Überlastung beim Sport. Nun bestehen jedoch seit über 4 Wochen schubweise (3-4 Tage) von der Schmerzintensität an den Schmerzspitzen unerträgliche Leisten-/Hüftschmerzen beidseits. Ich habe das Gefühl, dass es im Ellenbogen nun auch losgeht. Ich habe bisher Ibu, Voltaren, Tramal, Kälte, Wärme, Schonung, leichte Bewegung usw. ausprobiert. Wirklich schmerzfrei werde ich nur unter Oxygesic (sehr starkes Schmerzmittel ähnlich Morphin) und Tilidin.

    Bisher ist ein MRT von Knie, Hüfte und LWS gelaufen mit minimalsten, kaum sichtbaren Gelenkergüssen. Auch in der Sonographie war kein Gelenkerguss sichtbar. Arthrose ist ausgeschlossen worden. KEINE geschwollenen, heißen, geröteten Gelenke. Leicht geschwollene Lymphknoten am ganzen Körper, starkes Abgeschlagenheitsgefühl mit teilweise subfebr. Temp.

    Was mir Sorgen bereitet ist, dass der ANA-Titer leicht ansteigt von 1:80 auf 1:160 (meine Mutter hat den Hautlupus), alle Differenzierungen der ANAs waren negativ, HLA-B27 war negativ, Rheumafaktoren negativ, kein CRP-Anstieg, keine BSG - mein Blutbild sieht durchweg gut aus. ABER ich habe eine durchgemachte Yersinien-Infektion (IgG ist noch hoch) und eine durchgemachte Parvo B19 Infektion nachweisbar. Chlamydien müssen noch abgenommen werden.

    Meine Frage nun, hört sich das wirklich nach einer reaktiven Arthritis an? Oder müssten dazu die Gelenke massiv geschwollen, gerötet und heiß sein? Ich sollte 3 Tage 40mg Cortison laut Hausarzt ausprobieren, habe ich getan, aber keinerlei Verbesserung gespürt. Wirkt Cortison so schnell überhaupt? Diese Gelenkschmerzen treiben mich in den Wahnsinn. Die Rheumatologen sind bisher überfragt, da keine Entzündungsfaktoren vorhanden sind.

    Ich würde mich sehr, sehr freuen, wenn mir jemand antworten könnte, der evtl. etwas Ähnliches erlebt hat und mit mir seine Erfahrungen teilen möchte. Ich habe große Angst, dass ich deshalb mein Studium nicht weitermachen kann und daran liegt mir wahnsinnig viel...

    Viele Grüße,
    Nautica
     
  2. Putzel

    Putzel Mitglied

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    293
    Hallo Nautica,
    als eines kann ich schon mal sagen: Rheumafaktoren sind nicht immer Blut auszumachen. Das müssten die Rheumatologen aber eigentlich wissen. Die müssten sich mit gewissen Untersuchungen mal mehr Mühe geben, denn es gibt so viel verschlungene Pfade bei der Diagnose-Suche. Docs, die nicht n u r nach den herkömmlichen Richtlinien urteilen und beurteilen, gibt es,,,aber sie sind dünn gesät.
    Evtl. Arzt wechseln.
    Das nervt, ich weiß. Das ist ein außerordentliches Glück, den richten zu treffen !!!!!!!!
    Lb. Grüße Grit
     
  3. Nautica1987

    Nautica1987 Neues Mitglied

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    Hallo Grit,
    vielen Dank für deine Antwort! Ich fühle mich total allein gelassen mit den Schmerzen. Ich werde versuchen nochmals zu einem anderen Rheumatologen zu gehen. Ich habe oft das Gefühl, wenn man mit 26 Jahren solche Symptome schildert, dass niemand das wirklich glaubt! Ein anderes Problem ist, dass meine Symptome nicht exakt auf Rheuma passen, deshalb wird man dann gerne in die Neurologie oder Orthopädie geschoben. Wirklich schwierig. Ich kämpfe seit 4 Monaten um eine Diagnose und eine Schmerzbehandlung und bekomme immer nur Ibuprofen, Voltaren usw. obwohl das nicht wirkt...
    Ich habe große Ängste, deshalb mein Studium nach 7 Semestern abbrechen zu müssen, das würde mir alles nehmen...
     
  4. anurju

    anurju anurju

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    Hallo Nautica,

    ich habe auf eine ähnlich gelagerte Frage bereits geantwortet - daher füge ich einfach mal den Link hier ein:
    http://www.rheuma-online.de/forum/threads/57115-Frage-an-die-Yersinien-Experten?p=610680#post610680

    Mir ging es in der Anfangszeit meiner Erkrankung ähnlich - der 1. Rheumatologe meinte aufgrund hoher ANA-werte, da würde sich evtl. etwas entwickeln, aber wir würden erstmal abwarten...
    Für mich eine Horrorzeit bis zum nächsten Rheumatologentermin bei Dr. Langer (Gründer dieses Forums), der dann sofort die Diagnose Spondylarthritis stellte - der Rheumascan leuchtete damals extrem rot - sowas hatte seine Kollegin, die mich zunächst betreute, wohl noch nicht gesehen.
    Was ich damit sagen will: auch ohne Gelenkergüsse können Mikroentzündungen massivster Art vorliegen - bei mir eben überwiegend an den Knochenhäuten und an den Sehnenansätzen.

    Ich hoffe, du hast die Kraft, weiter für eine Diagnose zu kämpfen. Bei mir brachte ein Cortisonstoß erstmal Erleichterung - dieser verschleiert allerdings auch die Diagnostik. Zur Not würde ich eine Klinikeinweisung erwägen... allerdings ist man dort auch nicht immer perfekt aufgehoben, wenn man nicht in das "normale Schema" der typischen Rheumaformen (die eben dann im Blut nachzuweisen sind) passt.
    Leider hat sich bei mir im Laufe der Jahre ein entsprechendes Krankheitsbild mit passenden Blutwerten gebildet. Mehrfach hörte ich, dass das vielleicht mit zügiger Therapie nicht passiert wäre. Also: fordere Hilfe sehr deutlich ein und verweise darauf, dass es eine sensible Phase bei der Entstehung einer Rheumaerkrankung gäbe und die wolle der Arzt wohl nicht verstreichen lassen - nur um "auf Kosten deiner Schmerzen" abzuwarten.

    Ich drücke die Daumen, dass du bald Klarheit bekommst.
    Herzliche Grüße von anurju :)
     
  5. Nautica1987

    Nautica1987 Neues Mitglied

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    Beiträge:
    7
    Vielen Dank für die Antwort :)
    ja, ich habe auch schon davon gehört, dass nach 3 Monaten die Diagnose stehen sollte und dann SOFORT mit der Therapie begonnen wird (hit hard and early Prinzip) - ansonsten wird die Prognose schnell immer schlechter... es ist zum verrückt werden. Ich weiß nicht, wie ich das durchstehen soll.

    Was ist denn ein Rheuma-Scan? Mir fällt da gerade noch etwas ein, es wurde ein normales MRT ohne Kontrastmittel meiner Lendenwirbelsäule gemacht, ich habe Spondylarthrose LWK 4/5 mäßig- bis leichtgradig + Gelenkerguss!!!! Das könnte doch sein, dass das auch eine Spondylarthritis ist? Nicht dazu passt jedoch mein negativer HLA B27. Mittlerweile stellen sich jedoch auch Schmerzen in der Lendenwirbelsäule ein... ich dachte das käme vom Liegen und der Schonung...
    Wie lange und wieviel Cortison hast du denn eingenommen in der ersten "Stoßphase"?

    Ich bin in einer Woche nochmals beim Rheumatologen - ich hoffe, hoffe, hoffe er nimmt mich ernst...
    Kann man mit solch einer Erkrankung überhaupt noch arbeiten? Wirken die Medikamente denn? Bessert sich das mit den Schmerzen wenigstens um ein paar Prozent?
     
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