Rheuma und Schule

Dieses Thema im Forum "Kinder- und Jugendrheuma" wurde erstellt von baghira310, 10. Dezember 2013.

  1. baghira310

    baghira310 Neues Mitglied

    Registriert seit:
    9. Dezember 2013
    Beiträge:
    3
    Hallo, Ich wollte mal fragen wie ihr das in der Schule gemacht habt.
    Ich bin in der 8. klasse und weiß nicht ob ich es meinen Mitschülern sagen soll und wenn ja, wie ihr das gemacht habt!
    Würde mich über ein paar tips freuen!
     
  2. Melissa95

    Melissa95 Neues Mitglied

    Registriert seit:
    16. Februar 2012
    Beiträge:
    12
    Hey Baghira310 :)
    ich geh auch noch zur Schule und bin mittlerweile in der 12. Klasse, hatte aber wo das bei mir mit dem Rheuma anfing, mich auch immer wieder gefragt, in wie weit ich meine Mitschüler darüber informiere....bin dann zu dem Schluss gekommen, ruhig offen mit dem Rheuma umzugehen, da meine Mitschüler so gleich wussten, warum ich beim Sport nicht mitmache oder einen Nachteilsausgleich bei Klausuren habe.....außerdem werden so Fragen vermieden, wenn man mal wieder in die Klinik muss (was bei mir sehr oft der Fall war).....erzählt hab ich ihnen das während des Unterrichts, was ich vorher auch mit meinem Klassenlehrer besprochen hatte, weil so waren alle da und jeder hat zugehört :) .....und ich hab dann so erzählt, dass ich Rheuma habe und mich das halt in manchen Bereichen einschränkt und noch so ein wenig davon erzählt.....meine Mitschüler sind damit auch echt positiv mit umgegangen :)

    LG Melissa95
     
  3. Honeymoons

    Honeymoons Mitglied

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    bei Oslo
    Kann ich nicht empfehlen. Rheuma ist leicht angreifbar und Mitschüler sind nicht immer die besten Freunde!
     
  4. Sabinerin

    Sabinerin Bekanntes Mitglied

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    3.234
    Hallo Baghira,

    ich bin zwar viel älter als Du, aber ich möchte mich Melissas Worten anschließen.

    Wichtig ist es, dass die Lehrer über Deine Erkrankung Bescheid wissen, dass sie wissen, welche Einschränkungen möglich sind. Dein Lehrer/Deine Lehrerin kann Dir dann auch helfen, das Gespräch mit Deinen Mitschülern vorzubereiten.

    Ich wünsche Dir alles Gute :)
     
  5. Judy_Tiger

    Judy_Tiger Mitglied

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    396
    Bei mir wussten auch die allermeisten aus der Stufe Bescheid, was aber kein Problem war. Schreibzeitverlängerung etc kann man meiner Meinung nach nicht erklären, wenn man nicht auch offen über die Krankheit spricht.
    Ich habe das aber eher so nebenbei erzählt, in den Pausen oder wenn ich mir nach einem der unzähligen Arzttermine wieder Materialien ausleihen musste. Außerdem hielt ich dann noch ein Referat in Bio, aber mich vor die Klasse stellen und reden, das wäre nichts für mich gewesen...
     
  6. merre

    merre Bekanntes Mitglied

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    Berlin
    Krankheit angeben ??

    Hallo Baghira
    Ich denke, dass man über seine Krankheit sprechen kann, vielleicht einen günstigen Moment abwarten ?

    Nun ist Rheuma eigentlich ein mehr allgemeiner Begriff , eine deutsche Übersetzung würde heißen "ziehenden fließender Schmerz". Rheuma käme vom Wort her von RHIN , genau, wie der Fluss "Rhein", bei nicht genauer Diagnose spricht man allerdings von einer "Erkrankung des Rheumatischen Formenkreises". Eine umfassende Erklärung kann allerdings sehr interessant werden.

    Verständlicher wären Begriffe, wie "chronische Gelenkentzündungen" oder "gelenknaher Bewegungsschmerz"...

    Rheuma interesant ??
    Ja klar doch...Wenn man über Rheuma spricht... - der bekannteste und auch ältetste bisher erwähnte Rheumapatient war der ägyptische Pharao "Ramses der Zweite". Bei ihm (seiner Mumie) wurde das mit modernen Untersuchungen festgestellt.
    Mal beiläufig erwähnt "um ihn in seinen "Sarg" zu bekommen hat man die Halswirbelsäule gebrochen, durch eine Bechterewtypische (eine Rheumaform mit Krümmung und Versteifung der Wirbelsäule) Verkrümmung lag er nicht gerade, sondern kopferhoben....
    Gäbe es noch die Geschichte der Ärzte, die die einzelnen Rheumaformen als Erste beschrieben haben.
    Deswegen Morbus - Erkrankung , Bechterew - der Arzt, der die Diagnose stellte.

    Jetzt ist Rheuma eine Autoimmunerkrankung, das heisst das körpereigene Immunsystem greift gesundes Gewebe, meist in den Gelenken, an. Dabei wird die Knochenhaut geschädigt, in der Folge kann auch die Gelenkoberfläche in Mitleidenschaft gezogen werden, auch die Knochenstruktur kann betroffen sein.
    Jetzt keine Angst bekommen, ist bei Jedem anders und wenn rechtzeitig erkannt gibt es neue Medikamente, die ein Fortlaufen der Entzündung verhindern, simpel gesagt sie blockieren die Botenstoffe, die die Weiterführung einer Entzündung im eigentlich gesunden Gelenk quasi ans Gehirn als !nötig! melden...die Entzündung läuft sich ohne diese Meldung aber tot...sie klingt ab.

    Interresant wäre damit verbunden die Frage "greift das Immunsystem tatsächlich ein gesundes Gelenk an ? Oder funktioniert es doch richtig und da ist Etwas, was wir noch nicht kennen oder gefunden haben ?? (Mir reicht die Erklärung "da ist nichts" nicht aus !)
    Hier wäre die Möglichkeit einem "Neunmalklugen" zu sagen "mensch werd Arzt, geh in die Forschung und löse endlich das Rätsel um Autoimmunerkrankungen..."

    Rheuma kann Jeder jederzeit kriegen, aber es ist nicht ansteckend.
    Mobile Rheumakranke sind "Supersportler", wir brauchen ca 30% mehr Kraft für bestimmte Sachen als Gesunde...Laufen, Treppensteigen.

    Ich z.B bin stolz, wenn mir Ärzte sagen "Das hätten wir jetzt nicht gedacht - sie und Rheuma/Bechterew..."

    Leider müssen wir kämpfen um Anerkennung, haben zu lange Diagnosezeiten, kriegen manchmnal schwer Behandlungen (z.B. Kuren)...das oft mein ehrenamtliches Betätigungsfeld...
    Hier sollte man nicht zögern und z.B den Lehrern sagen, dass eine Behandlung schwierig ist, insbesondere wegen langer Diagnosezeiten, auch die möglichen Nebenwirkungen unserer Medikamente sollte man erwähnen, da sie oft den Alltag "behindern"...

    Eigentlich ist das jetzt keine Weihnachtslektüre, aber vielleicht konnte ich Dir ein bissl weiterhelfen...

    Gute Besserung allzeit / Frohe Weihnachten "merre"
     
    #6 24. Dezember 2013
    Zuletzt bearbeitet: 24. Dezember 2013
  7. Mara Gut

    Mara Gut Neues Mitglied

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    10. Dezember 2011
    Beiträge:
    21
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    Potsdam
    Danke und fröhliche Weihnachten

    @merre

    Danke für diesen Text. Ich werde ihn mir- wenn ich darf- ausdrucken und bei Bedarf diversen Menschen aushändigen.
    Noch ein Weihnachtsgeschenk- großartig.

    Einen schönen Feiertag wünscht

    Mara
     
  8. Pezzi

    Pezzi Mitglied

    Registriert seit:
    27. Dezember 2009
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    759
    Ort:
    München
    Hallo baghira,
    deine Lehrer wissen hoffentlich Bescheid, bzw. wurden von deinen Eltern hoffentlich informiert - ebenso die Schulleitung. Es ist wirklich gut, wenn du deine Mitschüler informierst, weil die sonst nicht wissen, wie sie mit dir umgehen sollen: Du fehlst, du wirst evtl. "gesondert" behandelt, musst evtl. beim Sport nicht alles machen. Spätestens wenn du zu Klassenfahrten Medikamente mitnimmst, werden Fragen kommen.
    Wenn du sie nicht informierst, kommen sie sich betrogen vor, zumal sich einige sicher ernsthafte Sorgen machen. Sag es ihnen, sprich am besten zuerst mit deinen Freunden/Freundinnen in der Klasse darüber und lasse sie als Multiplikatoren arbeiten, so dass sie das anderen Schülern (aus der Klasse) weitergeben können.
    Woher dieser Tipp? Ich bin auf der anderen Seite des Pultes :) und hatte schon öfters chronisch kranke Schülerinnen und Schüler erlebt.... Am besten kamen die klar - mit der Klasse -, die offen waren. Gib ihnen eine Chance.

    LG Pezzi
     
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