Der Weihnachtsmann 2002 von Gerhard Steil Der Weihnachtsmann hat eingeschirrt. Das Eis ist klar, die Kälte klirrt. Das Lichterfest steht kurz bevor. Von Ferne klingt der Engelchor. Den Schlitten voll, wie all die Jahre, Mit allerfeinster Handelsware. Motiviert bis in den Bart beginnt er seine Erdenfahrt. Mütz´ und Mantel abgeschüttelt. Etwas steif und durchgerüttelt Landet er im Kerzenschein Bei Brüderchen und Schwesterlein. Von nun an wird es kompliziert Der Weihnachtsmann wirkt leicht verwirrt Was soll er denn den Kleinen schenken? Ohne sie vielleicht zu kränken. Es ist noch nicht so lange her, Da war das Schenken gar nicht schwer. Gesellschaftsspiele waren in. Beim Lego-Haus war Baubeginn. Mit einer Kleinigkeit zum Naschen Ließ sich jeder überraschen. Söhnchen spielte Großwildjagd. Und Puppen waren noch gefragt. Die Kleinen konnten Stunden malen. Der Weihnachtsbaum ließ Herzen strahlen. Die Eisenbahn aus echtem Holz. Ach wie waren Kinder stolz. Doch jetzt, mein liebes Jesuskind, Weht ein völlig neuer Wind. Keiner spielt noch Karusell. Völlig out - nicht aktuell. Vom Christbaum bis zur Wohnungsdiele Häufen sich Computerspiele Und mitten drin, mit Stock und Hut, Steht Harry Potter, frohgemut. Der Wunsch nach einem CD-Brenner Ist beim Bub der große Renner. So geseh´n ist Pappis Bester Ganz genau wie seine Schwester. Steht bei ihr doch auf dem Zettel Popmusik und Heavy Metal. Knecht Ruprecht hat es gleich gesagt: Oh Tannenbaum ist nicht gefragt. Bestellt wird heut´ im Internet Vom Engel bis zum Himmelbett. Dem Weihnachtsmann wird langsam klar: Es ist nicht so - wie jedes Jahr. Kinder, die schon alles haben Kann man nicht mit Keksen laben. So kommt es, dass der Weihnachtsmann die Plätzchen selber essen kann. Ernüchtert tritt der gute Mann Die Reise zurück zum Himmel an. Konsterniert und leicht betrübt Wird noch mal ein Jahr geübt. Laptops müssen in´s Gepäck. Und weniger Adventsgebäck. Rentiere sind Larifari Nächst´Jahr kommt er mit Ferrari.