Rheumafaktoren

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von hschuell, 25. Januar 2013.

  1. hschuell

    hschuell Neues Mitglied

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    Hallo Ihr Lieben,

    könntet Ihr mir wohl mal helfen?

    Ich bin seit etwa 18 Monaten in Behandlung beim rheumatologen und er ist sich seiner Sache ziemlich sicher, dass es sich um eine chronische Polyarthritis handelt (wenn ich persönlich auch mehr auf MB mit peripherer Beteiligung tippe wg Schmerzen Wirbelsäule ind ISG) wenn auch noch im Anfangsstadium. Der Rheumadoc hat jedoch ein neues Labor angefordert und nach wie vor sind (nach Referenzangaben Labor) RF negativ aber auch Anti CCP negativ, Autoimmunfaktoren im Normbereich, CRP normal jedoch BSG erhöht (58) und Leukos erhöht (12 - normbereich bis 10). Im Internet habe ich gelesen, wenn RF und Anti-CCP beide negativ sind, kann es keine RA sein. Könnt Ihr mir diesbezüglich helfen?
    :confused:

    NEBENBEI:
    Medikation derzeit: Cortison 10 mg, Arava 20 mg, Naproxen 500 mg, Omoprazol, Lamaline und Zaldiar bei Bedarf. Der Rheumadoc will mich eventuell demnächst in die Rheumaabteilung des KH schicken, um auf Biologika umgestellt zu werden, weil ich auf Cortison zu sehr zugenommen habe und er mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden ist.

    Ganz liebe Grüsse aus Burgund

    Heike
     
  2. merre

    merre Bekanntes Mitglied

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    Diagnose

    Hallo Heike
    Also einen positiven Rheumafaktor gibt es nur bei Arthritis, muß aber nicht (20% sind da negativ).
    Also sollte man im Ausschlußverfahren schauen ob andere Diagnosen denkbar wären?
    Interessant wäre wegen Deinem Verdacht auf Bechterew der HLA-B27, der ist bei den meiseten Bechterewpatienten positiv.
    Beschwerdemäßig wären die SIG schmerzhaft (eine Sakroilitis), nächtlicher Ruheschmerz und morgentliche Anlaufschwierigkeiten sind charakteristisch (Morgensteifigkeit). Ein Übergreifen auf die Wirbelsäule ist häufig. Die Schmerzen bessern sich bei Bewegung.
    Andere Gelenke können mitbetroffen sein.
    Es kann zu einer sich verringernden Atembreite kommen, der Brustbeinbereich kann dumpf schmerzen.
    Es kann in der Vergangenheit mal zu Fersenschmerzen oder Schmerzen in den kleinen Zehengelenke gekommen sein. Auch sollte wegen Krankheiten mit entzündlichem Verlauf abgefragt werden (Blasenentzündung, Magen.Darm-Probleme, Hals/Rachenentzündungen, Zeckenbiss....).
    Die Medikamente scheinen mir zu gehäuft - Kortison gegen die Entzündung - Leflunomid/Arava wird bei Rheuma/RA eingesetzt - Naproxen ist ein Schmerzmittel, wird bei Entzündungen und Fieber eingesetzt, ebenfalls bei Arthrose und auch bei RA - Omeprazol ist ein Magenschoner (wegen der möglichen Nebenwirkungen auf den Magen) - Zaldiar enthält Tramadol, stärkeres Schmerzmittel, das Original heißt Tramal (kann abhängig machen, ein Opioid) - Lamaline sagt mir nichts?.
    Also ich denke der Rheumatologe sollte eine Basistherapie verordnen, die Umstellung auf einen TNF- Blocker sollte man nicht zu schnelle angehen. Bei 18 Monaten Behandlung sollte eine andere Lösung gefunden werden können.
    Vor allem würde ich auch auf physikalische Therapie setzen wollen. Vielleicht Rehasport über die Kankenkasse beantragen.
    Eventuell überlegen ob man eine Kur beantragt "zur Erhaltung der Erwerbsfähigkeit und Medikamenteneinstellung" begründbar.

    Ja soweit erstmal, Gute Besserung "merre"
     
  3. hschuell

    hschuell Neues Mitglied

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    EPINAC, Bourgogne, Frankreich
    Danke, Merre für die Antwort.

    HLA B 27 ist negativ aber ansonsten die ganze Palette des MB mit Fersenschmerzen, Brustbeinschmerzen usw.

    Anfangs hatte ich MTX habe es aber nicht vertragen, ich bin froh, AREVA einigermassen zu vertragen. Übrigens ist Areva eine Basismedikation. Nein, zu gehäuft ist die Medikation nicht für die CP. Lamaline ist ein französiches Produkt, eine Mischung aus Paracetamol, Opium und Koffein, was ich tagsüber nehmen kann, weil mich Tramadol immer schlafen schickt. Lamaline nimmt mir die typische Müdigkeit und Konzentrationsunfähigkeit und die Schmerzen, versteht sich.

    Eine Kur, wie man sie in Deutschland kennt, gibt es hier in Frankreich nicht, nur eine Thermalkur; der Rheumadoc will sie aber im Moment nicht verschreiben, weil dazu die Situation noch zu entzündlich ist. :(

    Dir jedenfalls ein schmerzfreies Wochenende.

    LG Heike
     
  4. Frau Meier

    Frau Meier Guest

    @merre


    Darf ich dir widersprechen?

    Es gibt eine ganze Reihe anderer und sogar nicht immunologischer Erkrankungen, bei denen der Rheumafaktor positiv sein kann - und es gibt auch positive Rheumafaktoren gänzlich ohne Erkrankung, und zwar mit zunehmendem Alter immer mehr.
    Bei den über 70-jährigen haben ca. 10 % nachgewiesene Rheumafaktoren (zur Erinnerung: die Häufigkeit der RA - mit oder ohne RF - beträgt 1 % in der Bevölkerung).

    Liebe Grüße, Frau Meier
     
  5. Frau Meier

    Frau Meier Guest

    Hier eine kleine Übersicht (aus einer PP-Präsentation entnommen):
    [FONT=&amp][FONT=&amp][/FONT][/FONT][FONT=&amp]Chronische Polyarthritis 80% [/FONT]
    [FONT=&amp][FONT=&amp][/FONT][/FONT][FONT=&amp]Sjögren Syndrom 70% [/FONT]
    [FONT=&amp][FONT=&amp][/FONT][/FONT][FONT=&amp]gem.Kryoglobulinämie 70% [/FONT]
    [FONT=&amp][FONT=&amp][/FONT][/FONT][FONT=&amp]SLE 30% [/FONT]

    [FONT=&amp][FONT=&amp][/FONT][/FONT][FONT=&amp]MTCD 25% [/FONT]
    [FONT=&amp][FONT=&amp][/FONT][/FONT][FONT=&amp]Polymyositis 20% [/FONT]

    [FONT=&amp][FONT=&amp][/FONT][/FONT][FONT=&amp]Systemische Sklerose 20% [/FONT]
    [FONT=&amp][FONT=&amp][/FONT][/FONT][FONT=&amp]juvenile chron.Arthritis 15% [/FONT]
    [FONT=&amp][FONT=&amp][/FONT][/FONT][FONT=&amp]
    M.Waldenström 30% [/FONT]

    [FONT=&amp][FONT=&amp][/FONT][/FONT][FONT=&amp]Lebercirrhose 25% [/FONT]
    [FONT=&amp][FONT=&amp][/FONT][/FONT][FONT=&amp]interstitielle Lungenfibrose 25% [/FONT]
    [FONT=&amp][FONT=&amp][/FONT][/FONT][FONT=&amp]subakute bakt. Endocarditis 40% [/FONT]
    [FONT=&amp]Virushepatitis 25% [/FONT]
    [FONT=&amp]EBV / CMV Infektionen 20% [/FONT]
    [FONT=&amp]Lepra 25% [/FONT]
    [FONT=&amp]TBC 25% [/FONT]
    [FONT=&amp]Sarkoidose 10%[/FONT]


    [FONT=&amp]Gesunde <5% [/FONT]
    [FONT=&amp]Gesunde >70J 15% [/FONT]



    Vielleicht kann mir kukana oder Doegi helfen, das kleiner und markanter zu bekommen?
    Bitte :)
    [FONT=&amp][FONT=&amp]è[/FONT][/FONT]
     
  6. hschuell

    hschuell Neues Mitglied

    Registriert seit:
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    EPINAC, Bourgogne, Frankreich
    Vielen Dank für Eure Antworten

    Bloss leider hilft es mir mit meiner Frage überhaupt nicht weiter:vb_confused:. Daher möchte ich sie nochmals neu formulieren:
    Ich habe alle klinischen Symptome einer CP oder MB aber keine unterstützenden Blutwerte, insbesondere nicht RF und Anti-CCP aber auch kein erhöhtes CRP. Wie ist das möglich, wo doch die Werte von Rheumaärzten eingefordert werden?
    Meinen nächsten Rheumadoc-termin habe ich erst im April und es beunruhigt mich doch sehr.

    Vielen Dank.

    Liebe Grüsse aus Burgund

    Heike
     
  7. Frau Meier

    Frau Meier Guest

    @hschuell

    Erstens decken die von dir erwähnten Blutwerte keineswegs alle rheumatischen Erkrankungen ab (z. B. Morbus Bechterew).
    Zweitens ist uns deine Symptomatik nicht bekannt. Zudem ist kein einziges der allgemein bekannten Symptome (nicht Befunde!) spezifisch für RA (= CP) oder die Bechterew´sche Erkrankung.

    Wir können dir also hier eher wenig helfen; du wirst wohl oder übel mit deinem Arzt darüber sprechen müssen.

    Um aber deine Frage zu beantworten:
    eine floride RA (CP) ohne jedwede Entzündungszeichen ist unwahrscheinlich (ohne RF und ohne CCP-AK dagegen schon möglich). In sehr frühen Stadien einer Erkrankung können diese allerdings gering bis (noch) negativ ausfallen.
    Beschwerden OHNE objektive Befunde sind für eine Diagnose in keinem Fall ausreichend, sonst wären Diagnosen beliebig triggerbar; will heißen, es muss schon Kriterien geben, die überprüfbar sind ;)

    Beste Grüße, Frau Meier
     
    #7 26. Januar 2013
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 26. Januar 2013
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