Yersinien rheumatiode Arthritis

Dieses Thema im Forum "Entzündliche rheumatische Erkrankungen" wurde erstellt von FrauMaus, 30. Oktober 2012.

  1. FrauMaus

    FrauMaus Neues Mitglied

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    Hallo zusammen, ich bin durch Zufall auf dieses Forum gestoßen weil ich auf der Suche nach Therapie Möglichkeiten bin.

    Ich habe seit einiger Zeit starke Schmerzen in mehreren Gelenken. Da ich an Psoriasis leide, auch aktuell einen schlimmen Schub habe, hat mein Dermatologe Psoriasis Arthritis diagnostiziert und mir MTX verschrieben.
    Durch einen nicht ausreichenden Hep B Titer musste ich vor der ersten MTX Spritze aber zum Hausarzt um mich neu impfen zu lassen. Ich arbeite als Zahnarzthelferin und da sollte natürlich ausreichend Hep B Schutz vorhanden sein.

    Mein Hausarzt ist allerdings sehr genau und dem kam meine "Geschichte" komisch vor. Er hat also nochmal Blut abgenommen und auf alles Mögliche getestet.

    Heraus kam Yersinien. Yersinien rheumatoide Arthritis.

    Habe ich bis vor einer Woche noch nie etwas von gehört.
    Allerdings hat er jetzt keine Behandlung angefangen, warum auch immer. Ich glaube es hängt mit dem MTX zusammen welches ich letzten Freitag zum ersten Mal gespritzt habe. Er ist davon nicht begeistert.

    Ich weiß jetzt nicht wie ich weiter vorgehen soll. Irgendwas muss ich unternehmen weil die Schmerzen werden von Tag zu Tag schlimmer. Zur Zeit nehme ich Arcoxia und Lodotra ein, gegen die Schmerzen. Aber das ist ja leider nicht die Lösung und hilft auch nicht langanhaltend gegen den Schmerz.

    Habe gelesen, dass man eine drei monatige Antibiose durchführen sollte. Bei den Rheumatologen die ich angerufen habe, würde ich erst im Juli nächsten Jahres Termine bekommen. Außer mein Hausarzt schickt mich als Notfall. Er sagte mir aber das viele Rheumatologen Yersinien nicht wirklich ernst nehmen. Ich bin verunsichert und weiß jetzt grade nicht weiter.

    MTX, Schmerzmittel und Antibiose und vor allem wer verschreibt mir denn jetzt die Antibiotika?!

    Vielleicht hat ja jemand einen Tipp für mich, würde mich freuen!

    Viele Grüße, Saskia
     
  2. anurju

    anurju anurju

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    Hallo,

    also ich glaube, diese "diffusen Diagnosen" belasten einen neben den Schmerzen immer ganz besonders...

    Ich versuche mal ein bisschen aus meiner Erfahrung zu berichten.

    In vielen Menschen schlummert eine Autoimmunerkrankung, ohne dass sie davon wissen - das kann z.B. gerade, wenn man an einer Psoriasis leidet durchaus auch eine Psoriasis-Arthritis sein - diese macht aber vielleicht über Jahre/Jahrzehnte keine Probleme und dann kommt ein Auslöser wie z.B. ein Magen-Darm-Infekt (z.B. durch Yersienien) und das Immunsystem kommt nicht mehr zurecht.
    Oft haben Leute dann ca. 3 Wochen nach so einem Infekt massivste Gelenkprobleme, die kaum auf normale Schmerzmittel reagieren.

    Genauso gut kann es aber sein, dass durch andere Auslöser die schlummernde Arthritis einfach so ausbricht - das ist bei dem einen einen Geburt, beim anderen ein traumatisches Erlebnis...
    Leider lässt sich das alles kaum differenzieren und blöderweise kann man auch "Läuse und Flöhe" zusammen haben - so haben mir das meine Ärzte erklärt.
    Ein hoher Yersienientiter allein besagt nämlich noch nicht so viel - da müssten genauere Untersuchungen gemacht werden.
    Und selbst wenn Yersinien der Auslöser einer zunächst "reaktiven Arthritis" wären - so kann doch etwas anderes dahinter stecken (wie eine Psoriasis- oder Rheumatoide Arthritis).

    Heute ist man vonseiten der Rheumatologen der Überzeugung, dass selbst bei einer ursprünglich reaktiven Arthritis (die oft ausheilt ohne chronisch zu werden) eine baldige Therapie durch MTX sinnvoll ist - innerhalb eines Zeitfensters von ca. 12-16 Wochen lässt sich wohl das Ausmaß der Erkrankung dadurch sehr gut eindämmen.
    Insofern hat dein Rheumatologe sicher richtig gehandelt, indem er keine Zeit verstreichen ließ und direkt medikamentös eingegriffen hat.
    Und sorry - er hat einfach viel mehr Ahnung von den Dingen als dein Hausarzt. Eine Yersinien-Rheumaoide-Arthritis gibt es meiner Kennsnis nach so nicht.
    Es gibt eine Rheumatoide Arhtritis, die durch eine Yersiniose "getriggert" (also gefördert) wurde. Oder eine reaktive Arthritis (z.B. nach Yersinien-Infektion), die sich chronifiziert - aber ich denke, darauf kommt es auch nicht an...

    Wichtig ist, die entzündlichen Prozesse einzudämmen und deine Schmerzen zu behandeln - dafür ist MTX sowohl für eine Psoriasis -Arthritis als auch für eine Rheumaotide Arthritis gut geeignet - nur dauert es leider ca. 6 Wochen bis du wirklich eine Wirkung spüren wirst. Daher sollte man dir für diese Zwischenzeit wirksame Schmerzmittel geben (z.B. Arcoxia oder ähnliche...).

    Ich verstehe sehr gut, dass du verunsichert bist - ging mir genauso - bei mir hat eine reaktive Arhtritis (nach Yersienien-Infekt) anscheinend eine schlummernde Rheumaerkrankung "geweckt", die mir seither einiges an Problemen gemacht hat. Leider sind bei mir quälende 8 Monate vergangen bis ich MTX bekam und die Zeit war lange... Rückblickend habe ich aber erkannt, dass ich schon viele Jahre vorher Symptome hatte, die längst auf Rheuma hindeuteten - vielleicht ist das bei dir ähnlich.

    Aber wie gesagt - wichtig ist, dass man jetzt etwas tut, um deinem Immunsystem zu helfen - und da ist MTX das am längsten erprobteste und bewährteste Mittel.

    Alles, alles Gute und liebe Grüße von anurju :)
     
  3. FrauMaus

    FrauMaus Neues Mitglied

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    Hallo Anurju, vielen danke für Deine schnelle Antwort!
    Der Arzt der mir das MTX verschrieben hat, war mein Dermatologe. Er hat Blut abgenommen und mir nur mitgeteilt das meine Leber Werte gut wären und aber der Hep B Titer zu niedrig sei.
    Zum Hausarzt war ich also eigentlich nur zum impfen.

    Dierser wiederum hat die ganzen Blutuntersuchungen gemacht. Alles andere war negativ, bis auf die Yersinien. In dem Bereich kenn ich mich leider nicht gut aus. Er hat mir erklärt, das meine "Rheumamarker" und auch die Entzündungswerte alle im Normalbereich sind und auch keine Genetischen Erkrankungen vorliegen.

    Aber Du hast Recht, mir ist es völlig egal wie oder wodurch die Schmerzen jetzt kommen, hauptsache sie hören auf!


    Das hat der Dermatologe mir ebenfalls erklärt, ich wusste aber nicht das, dass MTX auch bei einem Yersinien-was-auch-immer Auslöser helfen kann. Da ist im Internet ja immer die Rede von langer Antibiose. Arcoxia nehme ich zur Zeit:)

    Und um jetzt nochmal alles durcheinander zu bringen, meine ganze Diagnostik hat ganze 3 Wochen gedauert, Darüber bin ich schonmal sehr froh. Erst Recht wenn ich lese wie lange manch anderer von Arzt zu Arzt laufen muss. Das tut mir wirklich leid!

    Meine Chefin hat mich, nachdem mein eigentlicher Dermatologe mir das MTX verordnet hat, zu einem anderen Hautarzt geschickt wegen einer zweiten Meinung.
    Dieser hat mir jetzt eine Hautprobe entnommen um zu untersuchen ob ich überhaupt an Psoriasis leide. Er ist der Meinung mein Hautbefall wäre etwas anderes, da an untypischen Stellen. Das Ergebnis bekomme ich aber erst heute.
    Ich werde seit 11 Jahren auf Psoriasis behandelt, wäre nett wenn´s das nicht wäre und ich umsonst die ganzen Medikamente geschluckt hätte.:rolleyes:

    Ich bin mir nicht sicher wie es weiter gehen soll, habe ich keine Psoriasis, kann es ja keine Arthritis daraus bedingt sein. Rheuma schließe ich aus wegen den Blutuntersuchungen und auch diesem genetischen Ding. Also nützt mir dann ja das MTX nix. Oder etwas doch auch wenn alles durch die Yersinien kommt? (Da wurden wohl 2 Test gemacht, die beide Positiv waren)

    Viele Grüße Saskia
     
  4. anurju

    anurju anurju

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    Huhu nochmal,

    das ist bei dir ja dann doch etwas "speziell" - und eigentlich müsstest du zeitnah zu einem Rheumatologen.
    Die klassischen Rheumawerte sind nämlich oft negativ - seronegative Rheumaformen sind nämlich wirklich häufig und werden dann oft sehr spät entdeckt.
    Yersinien-werte allein sagen auch noch nicht so viel - man unterscheidet da z.B. IGA- IGG- Westernblot und es ist wichtig, welche dieser Werte erhöht sind, um auf eine möglicherweise bestehende reaktive Arthritis durch eine Yersinieninfektion zu schließen.
    Die meisten Leute haben nämlich mit klassischen Magen-Darm-Infekten solche Erreger mal gehabt und das allein sagt demnach noch nicht viel (die Antikörper bleiben halt im Blut...).

    Hattest du denn vor nicht allzu langer Zeit einen Magen-Darm-Infekt (üblicherweise 3-4 Wochen vor Beschwerdebeginn).
    Wenn die Erreger (also die Erkrankung) noch hochaktiv wäre, machte eine Antibiose Sinn. Mir sagte man damals, dass deren Effekt aber sehr umstritten ist.
    Lies mal unter Rheuma-A-Z nach - da ist das recht gut erklärt.

    MTX wäre - falls sich die Schuppenflechte bestätigt - und falls es nachhaltigen Verdacht auf eine rheumatische Erkrankung gibt (z.B. Morgensteifigkeit, Ruheschmerzen...) sicher eine sinnvolle Therapie.
    Aber bevor bei dir weiter spekuliert wird, lieber eine kurzfristige Vorstellen bei einem Rheumatologen - das ist aus Termingründen meist schwierig, daher evtl. eine stationäre Aufnahme (das geht meist schneller). Ich kenne natürlich deinen Leidensdruck und den Grad der Schmerzen nicht.
    Ich weiß nur, dass die Monate Wartezeit für mich die absolute Folter waren...
    Irgendwann habe ich dann zum Glück Cortison vom Hausarzt bekommen, das sehr schnell anschlug, aber leider auch die Diagnostik erschwerte.
    Insofern: versuch doch mal im näheren Umkreis die Rheuamtologen abzutelefonieren - vielleicht bekommst du ja einen schnellen Termin.
    Lieber einmal zu viel klären als zu spät...

    Alles Gute von anurju :)
     
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