Vom blockierten Wirbel hin zu Rheuma?

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von VictoriaR., 3. August 2012.

  1. VictoriaR.

    VictoriaR. Neues Mitglied

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    Guten Tag, zusammen,

    ich habe mich soeben hier angemeldet, weil ich total verwirrt bin ob meiner Gesundheit...

    Ich bin 40 Jahre und war bisher - bis auf eine Schilddrüsenunterfunktion, die ich mit L-Thyroxin im Griff habe - eigentlich immer kern gesund.

    Vor zwei Jahren bin ich im Winter auf meine Hüfte gefallen (doofer Schnee!) und hatte seitdem Rückenschmerzen. Mein damaliger Allgemeinarzt verschrieb mir Krankengymnastik zur Muskellockerung. Die KG schickte mich zum Chiropraktiker, der stellte erst eine Blockade des ISG fest und deblockierte es. Aber seit ungefähr einem halben Jahr komme ich aus der Spirale "Blockade - Muskelschmerz - Deblockade" in immer kürzeren Abständen (seit 8 Wochen 14-tägig) nicht mehr raus! Mein Chiropraktiker hat mich zum KIESER-Training geschickt, um die Muskeln zu stärken, zugegebenermaßen bin ich muskeltechnisch total "unfit", da ich seit Jahren keinen Sport mehr treibe (*schäm*). Habe dort vor 6 Wochen ganz behutsam mit ganz wenig Gewichten angefangen und spühre während des Trainings auch keine Schmerzen.

    Aber, aus den anfänglichen Rückenschmerzen sind seit ein paar Wochen Schmerzen im rechten Oberschenkel geworden, die so schnell kommen wie gehen und zusätzlich morgens recht steife Finger + Schmerz im oberen Daumengelenk, sobald der Daumen geknickt wird. Daraufhin nahm der Arzt mir Blut ab. Rheumawerte alle negativ, ANA etwas erhöht aber laut Arzt noch nicht kritisch, nur überwachsungswürdig. Arzt ging Anfang der Woche in den Urlaub und verschrieb mir Arcoxia 90 mg, ein nichtsteroides Antirheumatikum. Sollte ich 10 Tage nehmen. Die ersten 2 Tage merkte ich keine Besserung, im Gegenteil, Rückenschmerzen sind zwar praktisch weg, aber die Fingersteifheit nahm zu. Heute, nach 7 Tagen bin ich zum Kollegen in dieser Allgemeinarzt-Gemeinschaftspraxis mit Schwerpunkt Sportmedizin und Chiro und habe gesagt, ich möche das Medikament nicht mehr nehmen. Der hat mir beigepflichtet und vermutet nun was die Steifheit und unkontrollierten Schmerzen angehen Polymyalgia Rheumatica gepaart mit einer früher mal abgelaufenen Hashimoto. Ich bin geplättet!

    Jetzt soll ich - damit es mir erst mal besser geht hinsichtlich der morgendlichen Steifheit in den Fingern und den obsturen Oberschenkelschmerzen - ab morgen Cortison nehmen (Prednisolon 20), und zwar als Stoßtherapie mit 60 mg startend und dann jeden Tag halbieren (also 30, 15, 7,5) und mich Dienstag wieder melden.

    UND ICH DACHTE, ICH HÄTTE EVENTUELL EINEN EINGEKLEMMTEN NERV ODER VIELLEICHT DOCH EINEN BANDSCHEIBENVORFALL?????????:confused:

    Ganz ehrlich, ich bin total verzweifelt. Ja, klar, das mit den Fingern morgens ist doof und ich brauche eine Zeit, bis sich das legt (ca. 1/2 Stunde), und ja, der Oberschenkel tut zeitweise total weh und dann wieder gar nicht, aber Cortison in der Höhe?

    Beim Rheumatologen bekomme ich so schnell keinen Termin, die Rheumatologin, die mir empfohlen wurde, ist z. Zt. sogar im Urlaub. Also, was tun? Einfach Cortison in mich reinhauen und befürchten, ich habe Weichteilrheumatismus???

    Weiß jemand Rat?

    Danke!

    Vici
     
  2. anurju

    anurju anurju

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    Hallo Vici,

    eine blöde Situation und diffus noch dazu...

    Also wenn die typischen Blutwerte getestet wurden und unauffällig sind, ist das zunächst mal gut, nur leider kein Zeichen, dass es nichts Rheumatisches ist.
    Morgensteifigkeit ist schon ein ziemlich typisches Symptom - aber wüste Vermutungen wie die des vertretenden Arztes finde ich dann doch nicht soooo gut...

    Da wäre eine wirklich klare Diagnostik von einem Rheumatologen deutlich besser und angeraten.
    Am besten zügig wegen eines Termins anfragen - vielleicht hast du sowas ja garnicht - aber abklären wäre schon besser...
    Es gibt nämlich auch einige Rheumaformen, bei denen sich oft nichts im Blut zeigt (z.B. Psoriasis-Arthristis) - Schilddrüsenprobleme können wohl auch zu massiven Gelenkbeschwerden führen - wäre also auch im Hinterkopf zu behalten.

    Der Coritsonstoß ist natürlich grundsätzlich nicht schlecht (allerdings sehr hoch dosiert - bei mir waren das 30mg...) - aber leider verfälscht das Cortison auch die Befunderstellung - insofern wäre zu überlegen, wann du denn einen Termin bei einem Rheumatologen bekommen könntest. Evtl. wäre auch einen stationäre Einweisung möglich - die geht auch schneller...
    Wenn du es bis dahin schmerztechnisch nicht aushälst, wäre der Cortisonstoß sicher sinnvoll (so wurde das bei mir gemacht, weil ich 4 Monate Wartezeit hatte - nur war das Cortison dann leider nicht bis zum Termin ausgeschlichen - und das war nicht sooo günstig).
    Es ist schon gängig, anhand eines Cortisonstoßes abzuklären, ob etwas Entzündliches vorliegt, denn das reagiert oft sehr schnell und gut auf Coritson.

    Ich drück die Daumen, dass du bald eine Diagnose und passende Therapie erhälst - ist richtig blöd, diese Ungewissheit - ging mir genauso...

    Liebe Grüße von anurju :)
     
  3. VictoriaR.

    VictoriaR. Neues Mitglied

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    Vielen Dank für die Antwort.

    Ich habe die letzten zwei Stunden im Internet verbracht und mich gefragt, ob ich wirklich all diese Symptome aufweise, die Weichteilrheumatismus mit sich bringt. Und ich bin gerade eben so drauf, dass ich das Cortison nicht nehmen möchte!

    Vielleicht verschließe ich die Augen vor einer Krankheit, aber ganz ehrlich: Die Diagnose heute morgen war mir einfach zu schnell. So nach dem Motto: "Aha, morgens tun die Fingerchen weh, dann klagt sie über komische Schmerzen im Oberschenkel (wohlgemerkt, die habe ich mal 5 Minuten, mal 10 Minuten am Tag - nicht täglich - dann wieder gar nicht), außerdem Muskelprobleme am Rücken - klingt alles nach polymyalgia rheumatica, also nimm Cortison und übermorgen sehen wir, was es gebracht hat!" Wirklich, genau so komme ich mir vor. Ich habe keine anderen Symptome, keine Kopfschmerzen, keine depressiven Verstimmungen, bin selten unerklärlich müde, habe keine Probleme in den Armen oder Füßen...

    Eine Bekannte hat Rheumatismus, die habe ich vorhin angerufen. Sie erzählte mir, die einzig wahre Ärztin hier in der Nähe hat Teminwartezeiten von ca. 1/2 Jahr. Super! Und bis dahin soll ich auf diese Diagnose bauen?!?!?

    In mir streubt sich alles gegen diese Stoßtherapie. Da es mir nicht so schlecht geht, dass ich meinen Alltag nicht bewältigen kann, werde ich mir das gut überlegen, ob ich die Tabletten nehme, oder, was meint Ihr?! Cortison nimmt man doch nicht auf Verdacht?!?!

    Vici
     
  4. Frau Meier

    Frau Meier Guest

    Hallo Viktoria R.,

    du bekommst eine PN ;)
     
  5. anurju

    anurju anurju

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    Huhu nochmal,

    ... also das ist natürlich schwer zu sagen - wir sind ja zudem keine Ärzte und gerade Rheumadiagnosen benötigen viel Erfahrung und genaue Analysen.
    Mir kommt das auch etwas "schnell geschossen" vor - zumal gerade die Polymyalgie wohl eine Erkrankung ist, die sehr typische Symptome hat (wirkliche Muskelschwäche...).
    Man macht - wie erwähnt - zwar Coritison-Stoßtherapien auch zur Diagnosefindung, aber dann schon eher in extremen Schmerzphasen.
    Ich konnte z.B. nicht mehr sitzen, mich kaum im Bett drehen, kaum gehen vor Schmerzen und nach 30mg Coritison war innerhalb von 2 Tagen fast alles weg...
    Das ist dann schon ziemlich eindeutig für den Arzt, wo er weitersuchen muss.
    Aber wenn du wirklich eher diffuse Schmerzen hast (die man durchaus auch anders erklären könnte), wäre mir das auch noch nicht so geheuer.

    Vielleicht bekommst du ja doch früher einen Termin oder wartest zumindest darauf, dass dein eigentlicher Arzt wieder da ist.
    Kleine Anmerkung am Rande: Es gibt Leute, die chiropraktische Therapien sehr skeptisch sehen - dadurch werden gerade die kleinen Wirbelgelenke bzw. deren Kapseln sehr stark strapaziert und es kommt wohl häufiger dazu, dass dann immer schnell Wirbelblockaden auftreten.
    Ich persönlich halte da mehr von den sanften Therapien (Osteopathie), die keine ruckartigen Manipulationen beinhalten.

    Um Muskulatur aufzubauen (wenn schon die Statik etwas belastet ist) eignet sich perfekt Wassertherapie - am besten noch in warmem Wasser - vielleicht wäre das mal eine Idee...

    Und Rheuma im Hinterkopf zu behalten ist sicher nicht falsch... ich hatte auch zu Beginn meiner Erkrankung ähnliche Probleme wie du, die sich im Nachhinein als Spondylarthritis (und noch ein paar andere Problemchen) herausstellten. So was könnte es ja schon sein - gerade eben aufgrund der Mitbeteiligung der Finger bzw. der Morgensteifigkeit.
    Insofern: vielleicht kann dein Arzt ja durch Kontaktaufnahme mit einem Rheumatologen einen schnelleren Termin bewirken - das geht hier in unserer Region oft per Faxformular.

    Ich drücke dir dir Daumen - verstehe deine Sorge (obwohl eine einmalige Coritsonstoßtherapie nichts Schlimmes wäre... - nur möchte man ja schon das Gefühl haben, so etwas wurde genau abgewogen...) - aber empfehle dir schon, da am Ball zu bleiben. Man kann heute so viel für Rheumatiker tun... und daher lieber einmal zu viel nachschauen lassen als einmal zu wenig...

    Liebe Grüße von anurju

    (P.S. Gerade für Wirbelsäulenprobleme gibt es viel bessere Medikamente als Arcoxia - z.B. Meloxicam - bitte immer mit Magenschutz... - falls die Ärzte dir da nicht gut genug helfen, ruhig mal einen Schmerztherapeuten aufsuchen - die wissen, welche Entzündungshemmer bei welchen Problemen wirksam sind...)
     
  6. Nachtigall

    Nachtigall Bekanntes Mitglied

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    HalloVici,
    wenn die Schmerzen nicht so schlimm sind, dann würde ich erst mal alles durchchecken lassen und ob du wirklich einen Bandscheibenvorfall hast, der dir einen Nerv einklemmt. Es gibt auch andere Dinge - ich hab z. B. Zysten an den Bandscheiben, die gewisse Nerven einengen. Das solltest du schon mal abklären lassen, wenn du meinst, es könnte in diese Richtung gehen.

    Meine ISG-Blockaden hab ich 3 x 6 KG wieder hinbekommen. Die Therapeutin hat mit ihren manuellen Einsatz auch viel erreicht und ich musste brav meine Übungen machen. Die Chiropraktiker sind schon oft ein bisschen grob, da kann ich Anurju beipflichten. Seit den KGs hatte ich keine Beschwerden mehr.

    Das mit dem Rheuma würde ich mal im Auge behalten und einen Rheumatologentermin vereinbaren. Bis du den Termin hast, ist das Kortison längst abgebaut und du kannst dem Rheumatologen sagen, was du schon probiert hast und was dir geholfen hat oder nicht.
    Alles Gute!
     
  7. VictoriaR.

    VictoriaR. Neues Mitglied

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    Hallo,

    ich hatte gerade geantwortet, aber irgendwie ist die Antwort weg, also noch einmal :vb_confused::

    Vielen Dank für die Posts und die PN. Wenn man so die ganze Zeit im Internet rumforscht, wird man ja ganz wuschig und fragt sich, ob man diese Krankheit nun im Anfangsstatium hat oder nicht. Aber, da ich heute morgen kaum Schmerzen bzw. eigentlich gar keine Schmerzen, sondern nur wieder diese Steifheit in den Fingern hatte, die recht schnell wieder verschwand, habe ich auf das Cortison verzichtet.

    Mir ist das alles viel zu ungenau und noch nicht abgeklärt. Letzte Woche war ich laut Blutuntersuchung noch total gesund und "nur aufgrund von Muskelpoblemen" habe ich Weichteilrheuma? Nein, ich will eine klare Aussage von einem Rheumatologen, den Termin werde ich mir schnellstens holen.

    Jetzt warte ich erst einmal die nächsten Tage ab und werde dann in den Urlaub fahren (warmes Mittelmeer!). Die Tabletten nehme ich mit. Sollte sich mein Zustand verschlechtern, kann ich immer noch darauf zurückgreifen.

    Bis dahin aber muss ich erst einmal meine Psyche wieder in den Griff bekommen. Plötzlich tut einem ja "alles irgendwie weh", wenn man soo viel liest und sich schlau macht. Das ist wie bei dem Thema "Läuse" - wenn man nur das Wort liest, juckt die Kopfhaut ;-)

    Ich wünsche Euch allen viel schmerzfreie Zeit!

    Vici
     
  8. Nachtigall

    Nachtigall Bekanntes Mitglied

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    Hallo Vici,
    der Urlaub wird dir sicher guttun. Viele Rheumatiker verspüren beim Urlaub im Süden eine Verbesserung.
    Übrigens bin ich laut Blutuntersuchung auch gesund. Das kommt davon, dass 1/4 aller Rheumatiker seronegativ sind, also keine Rheumawerte im Blut haben. Falls ein Rheumatologe sich auch nur auf das Blutbild beruft und sagt, du hättest nichts, dann hol dir eine zweite Meinung ein. Aber ein umsichtiger Rheumtologe wird viele andere Aspekte auch mit einbeziehen.

    Noch ein Tipp zu den Beiträgen, falls wieder mal was verschwindet:
    Jeder Beitrag wird nach ein paar Minuten gespeichert (wie bei mir gerade eben nach diesen paar Zeilen). Da erscheint rechts unten ein kleines gelbes Kästchen "Gespeichert". Falls der Text weg ist, geh einfach wieder auf "Antworten", dann wirst du gefragt "gespeicherten Text wiederherstellen?" Da klickst du drauf und der Text ist wieder da. Ist echt sehr hilfreich. ;)
     
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