am besten man verschweigt mich..

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Sabinerin, 14. November 2002.

  1. Sabinerin

    Sabinerin Guest

    Hallo an alle,
    gerade habe ich mal wieder eins dieser unfruchtbaren Telefonaten mit meiner Mutter geführt. Bereits nach wenigen Minuten hörte ich wieder nur, was ich alles in meinem Leben falsch gemacht habe. Und damals dies und damals das....und überhaupt verstehe ich alles falsch und meine Mutter muß darunter leiden.

    Irgendwann sagte ich ihr, daß mir einer ihrer Sätze entsetzlich weh getan hat. Vor einigen Wochen sagte sie:"Ich habe keinen Grund zu klagen, ich habe drei gesunde (!) Töchter usw....!" Ich stutzte...drei GESUNDE Töchter?? Wo hat sie die dritte Tochter, die gesund ist, versteckt??

    Ich sagte damals nichts, weil ich nicht "kleinlich" sein wollte. Heute sagte ich ihr dies am Telefon (ich bin der Meinung, daß ich es NICHT böse gesagt habe) und meine Mutter antwortete nur:"Mir ist in meinem Leben auch schon oft weh getan worden!"
    Ich fragte:"Warum hörst Du mir nicht zu?"
    "Wieso was hast Du gefragt?"
    "Wieso hast Du gesagt, daß Du drei gesunde Töchter hast?"
    "Ich habe doch drei gesunde Töchter zur Welt gebracht"
    "Ja, aber das hast Du nicht gesagt. Du hast gesagt, daß Du drei gesunde Töchter HAST, aber eine Deiner Töchter (also ich) ist krank. Warum verschweigst Du das, bin ich Dir peinlich?"

    Ich bekam keine Antwort, sondern nur weitere Vorwürfe, u.a. würde ich meine Eltern für meine Erkrankung verantwortlich machen. BITTE???

    Und wieder sagte ich "Du hörst mir nicht zu. Es hat mir weh getan, daß Du es gesagt hast. Warum sagst Du jetzt nichts dazu??"

    Und ich bekam weitere Vorwürfe zu hören. Zum Schluß sagte sie, daß wir doch ein "normales" Verhältnis aufbauen sollten. Ich fragte sie, ob es dann "normal" ist, wenn ich so bin wie andere, wenn ich das tu was andere tun und wenn wir oberflächliche Gespräche führen.
    "Nein, wir treffen uns einfach wie andere das auch machen"

    Danke für das Gespräch. Ich habe mir immer gewünscht, daß meine Eltern zu mir stehen, zu mir, so wie ich jetzt bin. Aber offensichtlich bin ich zu peinlich, als daß man sagt:"Meine Tochter ist krank. Sie ist leider schon in jungen Jahren berentet worden."
    Nein, so etwas sagt man nicht, was sollen denn die anderen denken???

    Sehr traurige Grüsse
    Sabinerin
     
  2. Pumpkin

    Pumpkin Guest

    Liebe Sabinerin,

    ja so ist das mit den Müttern oft. Meiner Mutter war es auch immer ganz ganz wichtig was die Nachbarn sagen können würden werden tun - und es war nie wichtig, wie es uns geht, was wir dachten oder fühlten.

    Bei meiner Schwester und mir war es immer so, daß die anderen immer besser waren oder mehr konnten oder vielleicht - die leider 1944 verstorbene erste Tochter - Hannelorchen ja so oder so wäre und und und.

    Mein Fell wurde im Laufe des Lebens sehr sehr dick. Die Liebe zu meiner Mutter ging lange vor meiner Krankheit verloren - ich brauche nur noch mich selbst und kein Mitleid.

    Nur, heute ist sie krank, alt und hilflos - ihr Pech. Ich bin krank, ich bin auf der Spitze meiner Leistung runtergeworfen worden, mir geht es nicht gut, ich habe keine Arbeit und ich muss sehen, wie ich weiterlebe.

    Kopf hoch Sabinerin - wir sind ja auch noch da!

    Deine Pumpkin
     
  3. Pedi

    Pedi Guest

    Hallo Liebe Sabinerin

    Dein Brief hat mich traurig und wütend und nachdenklich gemacht.
    Traurig, weil es uns Rheumis manchmal eh schon seelisch nicht so gut geht.Gerade wenn die gelenke mal wieder völlig rumnerven und schmerzen.Wenn dann noch jemand (vor allem die eigene Mutter ) auf einem rumtrampelt.....
    Wütend, weil mir das Verhalten deiner Ma völlig unverständlich ist.Merkt Sie denn nicht, wie sehr sie dich verletzt?
    Und vor allem nachdenklich: Warum reagiert sie so ? Oder du ? Manchmal ärgert mich schon die Fliege an der Wand und ich lege wirlich ALLES auf die Goldwaage, was andere sagen.Dann kann mir keiner irgendetwas Recht machen . Warst du in so einer Verfassung ?
    Oder deine Ma kann überhaupt nicht nachvollziehen welche Konsequenzen das Rheuma für dich ( uns ) hat und das das wirklich nur so dahingesagt, ohne wirklich darüber nachzudenken.
    Wie ist dein Verhältnis denn sonst zu deiner Ma ? Versteht ihr euch ?Wie geht sie sonst mit dem Rheuma um ?
    Ich wünsche dir, dass du du wieder einen guten Drat zu deiner Ma bekommst. Und du bist ihr bestimmt nich peinlich-rede dir das nicht ein.
    Vielleicht macht sie sich unendliche Sorgen und kann dir das nur nicht zeigen.Vielleicht fühlt sie sich einfach hilflos in dieser Situation?
    Ich wünsche dir alles Gute
    Pedi
     
  4. Liebe Sabinerin

    Ich höre, und ich lese was du geschrieben hast.

    Es schmerzt .

    Mit Müttern is das so eine Sache, sie Lieben ihre Kinder und Können es offt nicht zeigen .
    Mit Vätern auch.

    Ich habe die Sache mit .Du kannst nicht sagen das dein Kind krank ist ,Du kannst nich sagen das du es liebst, Du kannst nicht sagen das dein kind es schwehr hat ,abgeschlossen

    Warum?

    Weil ich sie nicht Ändern kann
    Ich habs mir nicht ausgesucht ,so wie keiner hier
    Eltern kan man nicht ändern

    Ich mus nicht von ihr hören ,mein kind ist krank oder es hat es schwer
    Nein

    Ich möchte es auch nicht .

    Es reicht mir wen sie mir auf ihre ,,,,auch wen schwer verständliche Art
    sagt
    Sie liebt mich.

    Das rauszufinden hat aber Jahre gedauert.

    ich wünsche dir das du einen weg findest es zu hören.


    Hulda
     
  5. Sia

    Sia Guest

    Hallo Sabinerin!

    Wenn ich das so lese, dann bin ich doch dankbar für meine Mutter, obwohl ich mir oft denke, dass meine Mutter nervt. Sie ist irgendwie so altmodisch. Jedes zweite Wort bei ihr ist "das macht man nicht" oder "das gehört sich nicht". Nur nie ein Risiko eingehen. Alles muss abgesichert sein, das ist das Wichtigste.

    Aber sie schähmt sich wenigstens nicht für mich. In ihrem Bekanntenkreis wissen alle, dass ich krank bin und alle fragen regelmäßig wie es mir geht. Sie sorgt sich furchtbar um mich und meint es wirklich nur gut, auch wenn es manchmal nervt.

    Sei nicht traurig, Sabinerin du hast ja uns.

    Gruß Sylvia
     
  6. Sabinerin

    Sabinerin Guest

    Re: ich bin traurig, weil....

    Hallo Ihr Lieben,

    danke für Eure lieben Worte, sie tun mir gut...

    Ich befinde mich derzeit in einer Änderungsphase, ich bin mit meiner persönlichen Veränderung sehr zufrieden, finde zu mir selbst. Ich weiß, daß es so gut ist wie es ist, ich komme langsam mit meinem Körper in Einklang. Wenn ich bei mir bin, fühle ich mich stark und ruhig zugleich.

    Mein Verhältnis zu meiner Mutter war immer problematisch. Dabei möchte ich niemandem eine Schuld zuweisen, wir sind beide keine einfachen Menschen, dazu stehe ich auch.
    Meine Mutter hat sich eine heile Welt aufgebaut und ich wundere mich über die eingesetzte Energie, die sie zur Aufrechterhaltung dieser heilen Welt.
    Natürlich muß es für eine Mutter schlimm sein, zu sehen, daß die Tochter krank ist, so krank, daß sie mit Mitte 20 aus dem Beruf gerissen und berentet wird. Natürlich habe ich dafür Verständnis, daß es auch für sie nicht einfach ist.

    Aber warum sagt sie dann nicht einfach, daß auch sie leidet, daß es ihr weh tut mich so zu sehen, daß auch sie verletzt ist??

    Ich habe meine Eltern von Herzen gern, ich wünsche ihnen alles Liebe, aber ich würde sie auch lieben, wenn sie krank sind. Ich muß mich für meine Eltern nicht schämen, nein, sie haben viel geschafft in ihrem Leben. Ich bin als Tochter sehr stolz auf meine Eltern.

    Aber gerade deshalb bin ich so traurig.....ich nehme meine Eltern an, wie sie sind, ich möchte nur Verständnis und Akzeptanz, daß sie ihre Tochter so annehmen wie sie ist.

    Doch auch dies gehört zu meinem persönlichen Weg:
    Annahme dessen was ist....
    Annahme, daß ich ich so von meinen Eltern nicht angenommen werde

    Ich weiß, daß dies nur wieder ein Hügel auf meinem nicht einfachen Weg ist. Wenn ich etwas Abstand gewonnen habe, sieht vieles anders aus.

    Sonntag sehe ich meine Eltern auf einer Feier......
    Wisst Ihr wie diese Feier abläuft???
    "Ach schön Dich zu sehen!" Schmatz auf die Wange, meine Mutter strahlt in die Runde, nimmt mich in den Arm, ist ja so stolz auf mich.....
    ....und wenn ich fragen würde:"Warum hast Du gesagt, Du hast drei gesunde Töchter?" bekäme ich keine Antwort.

    Sabinerin
     
  7. Re: ich bin traurig, weil....

    Hi noch mal


    Kleiner Tipp!!

    Sreib auf was du denkst und fühlst ,
    In einer ruhigen minute wen du mit dir im reinen bist,dan verbrenne
    das geschriebene.
    Viel Glück
    Umärmel dich

    Hulda
     
  8. Elke

    Elke Guest

    ganz herzliche grüße Sabinerin,

    als erstes nochmal danke an dich, ich bin wieder zuhause "freu"

    das was du geschrieben hast ist sehr traurig (wir sprachen ja schon mal darüber), aber ich finde gut das du sie jetzt mal ganz direkt darauf angesprochen hast auch wenn nicht das von dir "erwartete" ergebnis dabei raus kam, aber für deinen weg war es für DICH sehr wichtig.

    das es dich verletzt, dir weh tut und du es nicht verstehst kann ich gut verstehn, es ist halt wirklich eine andere generation (blöde ausrede, trifft aber doch manchesmal zu) die eltern möchten immer ihre heile welt mit ihren kindern behalten. mein vater sagt auch immer: ja, ja so schlimm wirds schon nicht sein und du bist ja noch jung das heilt auch wieder !! und jedesmal wenn wir uns sehen fragt er erneut: och, was hast du den gemacht das du an der krücke laufen muss, bis du gefallen?? ich wieder nein papa, die hab ich doch schon seit über einem jahr du weißt doch wegen dem rheuma und so......er darauf: ach, ja ??? naja, das heilt auch wieder. meine mutter lebt nicht mehr, daher weiß ich nicht was sie sagen würde, aber eigentlich war was sie selbst hatte immer schlimmer als was andere hatten ??!! keine ahnung.

    vielleicht schreibst du deiner mutter mal einen brief, wo alles drinn steht was dich in bezug auf ihre äuserungen bewegt, deine gedanken dazu in punkto "ihr peinlich" vielleicht mit einem vermerk das sie dir doch ein paar antworten darunter schreiben möge und schickst oder gibst ihn ihr wenn ihr bei eurem nächsten besuch das haus verlasst in die hand!

    Und eins noch --- DU BIST NICHT PEINLICH ----- ich sage dir das mit gutem gewissen da ich dich kenne und weiß wie du aussiehst und daran ist nichts peinliches *außer solltst du mal mit einem schlüpfer über dem kopf durch die stadt gehen* naja, das kann auch ganz lustig aussehen kommt auf den schlüpfer an :o)))

    in dem sinne geh auf deinem weg weiter
    bis bald liebe grüße
    elke
     
  9. Sabinerin

    Sabinerin Guest

    Re: ich habe drüber geschlafen...

    Guten Morgen an alle,
    so, eine halbwegs gut geschlafene Nacht und einen Tag später sieht die ganze Geschichte etwas anders aus :)

    Ich bin wieder gut drauf und kann mich von den Vorwürfen distanzieren. Natürlich bin ich weder peinlich *g* noch muß man mich verschweigen, aber diese Gedanken kamen gestern, nachdem meine Mutter sich wieder mit aller Vehemenz weigerte zuzugeben, daß sie eine kranke Tochter hat.

    Nun, es ist mir (leider nur fast) egal, ob sie mich mit meiner Erkrankung akzeptiert oder nicht, denn sie hat mich ja schon ohne Erkrankung nicht akzeptiert.

    Es tut einfach nur weh zu erkennen, daß sie sich offensichtlich eine andere Tochter wünscht (eine die gesund und erfolgreich ist), während ich mir eine andere Akzeptanz meiner Mutter wünsche (keine ANDERE Mutter!).

    Es ist wie es ist und auch dies werde ich lernen zu akzeptieren, es ist "nur" ein kleiner Umweg auf meinem Weg zum Ich.

    Nochmals ganz lieben Dank für Eure Worte.

    Sabinerin

    P.S.: @ Elke: Das mit dem Schlüpfer überlege ich mir nochmal. Sollte ich nicht genug Bewunderung ernten, kaufe ich mir einen XXXL Schlüpfer in Feinripp und zieh mir den über den Kopf....wetten, daß ich DANN auffalle *lol*
    Bis nächste Woche Mittwoch??? *froi*
     
  10. Liebe Sabinerin!
    Mutter-Tochter-Verhältnisse sind anscheinend nicht nur bei mir sehr kompliziert.
    Ich habe mich mit meiner Mutter viel gekracht, obwohl ich die war, die immer den Kopf eingezogen hat und sich ins eigene Zimmer zurück gezogen hat, wenns mal wieder zu dolle wurde.
    Dann kam eines Tages MEIN tag: Ich habe meine Mutter angeschrien und ihr den Mund verboten. Um das zu tun musste ich 34 Jahre alt werden.
    Mein Mann, die Kinder und ich wollten umziehen, wir waren auf der Suche nach einem Haus (wir leben alle zusammen auf einem Grundstück) und ich habe mich immer gewundert, daß das so spurlos an meinen Eltern vorbei ging.
    Meine Mutter ist diejenige, die das Sagen hat. Mein Vater steht nicht wirklich unter dem Schlupp, er ist einer, der eher unter der Hand ausflippt (das zu erklären, dauert jetzt zu lange).
    Meine Mutter war über meine Krankheit ziemlich entsetzt und geschockt (und ich habe "nur" Fibro und es geht mir ganz gut damit), aber sie musste selbst erst einige Schicksalsschläge hinnehmen (Lieblingsbruger gestorben, der andere Bruder mit Herzinfarkt ins KH) und sie sah, daß das Leben ganz, ganz schnell vorbei sein kann.
    Dann haben mein Mann und ich das Gespräch gesucht und siehe da: Es geht wieder. Meine Mutter und ich haben zwar noch nicht so DAS Bombenverhältnis, aber wir arrangieren uns. Und wenn sie mich jetzt in den Arm nimmt, kann ich ihr auch glauben, daß sie es so meint.
    Vielleicht klappt es bei Euch ja auch noch...?!
    Ich drücke Dich von hier aus ganz vorsichtig und lasse Dich bloß nicht unterkriegen (Deine Freundin hast Du auch "überlebt", dann schaffst Du das jetzt auch)
    lg
    Isi
     
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