Cortison ODER MTX? Welche Nebenwirkungen sind langfristig gravierender?

Dieses Thema im Forum "Entzündliche rheumatische Erkrankungen" wurde erstellt von ingrid-anna, 28. März 2012.

  1. ingrid-anna

    ingrid-anna Neues Mitglied

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    Hallo,

    ich war heute zur Kontrolle beim Augenarzt, der schon vor ungefähr 1 Jahr festgestellt hatte, dass ich eine leichte Linsentrübung habe (grauer Star, den er auf das Cortison zurückführt (das Alter spielt da eventuell auch ein kleine Rolle mit, ich bin etwas über 60 Jahre). Das Ganze hat sich jetzt in den letzten 4 Monaten allerdings von 90 % auf 70 % verschlechtert, was jetzt in der Zwischenzeit auch Auswirkung auf mein Sehvermögen hat.

    Nun zu meinem eigentlichen Problem. Der Augenarzt meinte, ich sollte das Cortison durch MTX vollständig ersetzen. Er schätzt die langfristigen Nebenwirkung von Cortison (auch in dieser "geringen" Dosis von 3 - 4 mg) höher ein als die von MTX.

    Ich bin jetzt etwas irritiert, da ich bisher der Meinung war, dass das Corti in dieser Dosis nicht so hohe Nebenwirkungen mehr verursacht und das MTX ja von den Nebenwirkungen auch nicht so ohne ist.

    Wie sieht denn ein „Vergleich“ der langfristigen Nebenwirkungen Cortison zu MTX aus? Hat da irgendjemand mal was gelesen oder gehört oder Erfahrungswerte? Welche Nebenwirkungen sind langfristig "schlimmer"? Cortison oder MTX?

    Seit 1995 habe ich eine RZV (Riesenzellen-Vaskulitis / Aorta abdominalis) und bin seit ca. 2 Jahren in einer Remission bzw. Teilremission. Vor 2 Jahren konnte ich das MTX (25 mg, das ich über 1 Jahr gespritzt habe, weglassen, da wir mit 3 - 4 mg den CRP (Entzündungswert) recht gut unter Kontrolle hatten.

    Danke für eventuelle Antworten.

    Viele Grüße
    ingrid-anna
     
  2. Putzel

    Putzel Mitglied

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    Hallo Ingrid-Anna
    ja, mein Doc sagte auch, dass Cortison sehr viel gefährlicher sei als das MTX und dass er froh sei, wenn ich mit dem Cortison so schnell wie möglich aufhören könne, wobei meine derzeitige Dosis von 2,5 mg nicht mehr so schlimm sei.
    Liebe Grüße
    Grit
     
  3. ingrid-anna

    ingrid-anna Neues Mitglied

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    Danke für Deine Antwort.

    Suche schon den ganzen Tag im Netz nach Anhaltspunkten, habe viel gelesen aber noch keinen direkten Vergleich der Nebenwirkungen gefunden. Viel klüger bin ich bis jetzt noch nicht :rolleyes: bzw. nur ein bißchen.

    Ich habe allerdings folgendes gelesen:

    - Die Nebennierenrinde produziert täglich 15 - 20 mg Cortisol (woanders habe ich 25 mg Cortisol gelesen)
    - Das Präparat Prednisolon (z. B. Decortin H - das nehme ich) mit einer Wirkstärke von "4", die bedeutet:

    5 mg/Tag Decortin H (Prednisolon) entspricht der Grenzdosis von 25 mg Cortisol (Eigenproduktion der Nebennierenrinde)

    Das heißt also, wenn ich 4 mg Decortin H (Prednisolon) nehme, sind das ungefähr 20 mg Cortisol und das würde im Bereich der Eigenproduktion der Nebennierenrinde liegen.

    Ich habe diese Erklärungen bzw. Zahlen bei einem Artikel über Tumore an der Nebennierenrinde gefunden, der entfernt werden mußte und deshalb dem Körper das Cortison nach Entfernung der Nebennierenrinde wieder zugeführt werden muß.

    Ich würde das jetzt so interpretieren, da ja die Nebennierenrinde bei zusätzlicher Cortisongabe (wie das bei uns ja der Fall ist) ihre Produktion einstellt - deshalb muß ja auch das Cortison ganz langsam ausgeschlichen werden, damit die Nebennierenrinde wieder "anspringt" - z. B. 4 mg Cortison Decortin H
    dem täglichen Körperbedarf an Cortisol entsprechen.
     
  4. Sprodde

    Sprodde Mitglied

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    Du stellst interessante Überlegungen an...

    die Frage wäre ja auch, in wieweit sich körpereigenes und körperfremdes Kortisol in den Nebenwirkungen unterscheidet.

    Ich bin weder Arzt noch Apotheker oder Chemiker, ich weiß nur, dass mir meine Rheumatologin auch gesagt hat, dass Cortison schädlicher ist als MTX.
     
  5. ingrid-anna

    ingrid-anna Neues Mitglied

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    Das ist richtig mit der Frage "inwieweit sich körpereigenes und körperfremdes Cortisol unterscheidet". Hab' ich natürlich auch keine Ahnung. Werd' ich mal im Netzt danach suchen, vielleicht finde ich etwas.

    Aber es ist interessant, dass Deine Rheumatologin auch meint, Cortison ist schädlicher wie MTX.

    Meine persönliche Meinung war, dass das MTX als Langzeittherapie (also bis ans Ende meiner Tage sozusagen) evtl. schädlicher sein könnte als das Cortison in geringer Dosierung (wenn man damit auskommt und es die Entzündung unter Kontrolle hält).
     
  6. Lusella

    Lusella Aktives Mitglied

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    Cortison oder Cortisol?

    Hallo,

    mich hat diese Frage auch schon beschäftigt und ich habe dieses zusammengetragen:

    Cortisol und Cortison

    Das vom menschlichen Körper produzierte Hormon bezeichnet man
    als Cortisol, und es gehört zu den zirka 50 Cortikoiden, die ihren
    Ursprung in der Nebennierenrinde haben.

    Im Unterschied dazu wird der Begriff Cortison für die pharmazeutisch
    hergestellten Medikamente, die das Cortisol synthetisch imitieren, verwendet.
    Ursprünglich bezog sich der Begriff auf das natürliche, nahezu körperidentische, Hydrocortison.


    Im Sprachgebrauch bezeichnet es auch die anderen synthetischen
    Cortikoide wie zum Beispiel:
    Prednisolon, Methylprednisolon und
    Dexamethason.
    Deshalb kennen die meisten Patienten das Cortison nur im
    Zusammenhang bei der Behandlung von starken
    Entzündungen, Asthma, Rheuma oder als Teil einer Chemotherapie bei Krebs.

    Die in der Medizin eingesetzten therapeutischen Cortison-Dosen
    übersteigen oft die körpereigene Ausschüttung um ein Vielfaches.
    Damit nutzt man die entzündungshemmende und immun unterdrückende
    Wirkung von Cortison bei vielen Arten von Erkrankungen
    verstärkt aus.
    Allerdings führt eine hohe Cortison-Zufuhr, je
    nach Dosis, früher oder später zu erheblichen Nebenwirkungen
    wie:

    Aufgedunsenheit (Vollmondgesicht), Fetteinlagerungen

    (Stiernacken), Bluthochdruck, Diabetes, Neigung zu blauen
    Flecken, dünne Haut, Osteoporose, Magengeschwüre etc.
    ( Cushing-Syndrom).

    Ebenso kann durch eine hohe Cortison-
    zufuhr die körpereigene Produktion eingestellt werden und nach Absetzen
    eines Präparates zu einem lebensbedrohlichen Mangelzustand
    führen (Addisonsche Krise).
    Die körpereigene Cortison Produktion liegt zwischen 4 - 7,5 mg täglich.

    Daher ist das Cortison trotz seiner
    nützlichen Eigenschaften in Verruf geraten.

    Ich bin kein Chemiker und erhebe keinen Anspruch auf exakte Sachkenntnis.
    Es ist nur das, was ich selbst recherchiert habe.

    Anfügen möchte ich noch, dass meine Rheumatologin den Nutzen der Basismedikamente weit höher ansiedelt, als den des Cortisons.
    Besonders im Vergleich zu Wirkung und Nebenwirkung!

    Sie hat es mir so erklärt, dass Cortison nur die Entzündung unter dem Deckel hält.
    Setzt man es ab, flammt sie unter Umständen stärker nochmal auf.
    Die Basismedikamente sollen helfen, die Entzündungen gar nicht erst aufkommen zu lassen.



     
    #6 30. März 2012
    Zuletzt bearbeitet: 30. März 2012
  7. ingrid-anna

    ingrid-anna Neues Mitglied

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    Danke für die Antwort.

    "Die in der Medizin eingesetzten therapeutischen Cortison-Dosen
    übersteigen oft die körpereigene Ausschüttung um ein Vielfaches.
    "

    In der Regel ja, um die Entzündungen einzudämmen. Ich glaube alles was über 7,5 mg Cortison liegt, sollte langfristig auf jeden Fall versucht werden zu reduzieren bzw. auszuschleichen oder eben durch eine andere Immunsuppresiva ersetzt oder ergänzt werden.

    Ich habe deshalb mal versucht, mit den Informationen, die ich gefunden habe (mein zweiter Beitrag), das auf meine derzeitige Dosis von 4 mg Cortison umzurechnen, sozusagen was der Körper selber produzieren würde. Diese Berechnung habe ich in einem Artikel gefunden, der sich um die Entfernung der Nebennierenrinde (die das Cortisol produziert) wegen eines Tumors handelt. Hier gab es die Tabelle, wieviel "körperfremdes" Cortison die "eigene" tägliche Cortisonproduktion ersetzen würde.

    Nachdem ich von 6 mg Cortison lange Zeit nicht runterkam (ich hatte schon Muskelschwäche und natürlich das Osteropose-Problem, da ich ja schon seit 2005 Cortison in höheren Dosen genommen hatte) haben mir die Ärzte in Erlangen empfohlen, nun doch das MTX dazu zu nehmen. Zum Schluß war ich bei der 25 mg-Spritze, nachdem wir vorsichtig mit 7,5 mg angefangen hatten.

    Mit dem Cortison konnte ich dann bis auf 3 mg runter gehen, ohne dass mein Entzündungswert (CRP) wieder hoch gegangen ist. Ich habe dann wieder das MTX abgesetzt und bin mit der Dosis 3 mg Kortison ganz gut hingekommen. Beim vorsichtigen Runterschleichen auf 2 mg gab's dann leider wieder höhere Entzündungswerte, so dass ich jetzt bei 4 mg gelandet bin.

    Aber die Frage bleibt weiterhin, inwieweit sich die Nebenwirkungen von körperfremden und körpereigenen Cortisol unterscheiden.
     
  8. ingrid-anna

    ingrid-anna Neues Mitglied

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    Hallo Lusella,

    Deine Antwort bzw. Ergänzung hat sich mit meiner Antwort gerade überscnitten.

    Danke für den Hinweis:

    "Anfügen möchte ich noch, dass meine Rheumatologin den Nutzen der Basismedikamente weit höher ansiedelt, als den des Cortisons.
    Besonders im Vergleich zu Wirkung und Nebenwirkung!

    Sie hat es mir so erklärt, dass Cortison nur die Entzündung unter dem Deckel hält.
    Setzt man es ab, flammt sie unter Umständen stärker nochmal auf.
    Die Basismedikamente sollen helfen, die Entzündungen gar nicht erst aufkommen zu lassen.
    "


    Das war genau das, was ich mir gestern auch überlegt hatte, dass das Cortison das Ganze nur eindämmt, aber durch eine Immunsuppressiva (MTX oder andere) die Zellen daran gehindert werden, weiter überaktiv zu sein und wie Du schreibst, die Entzündung gar nicht mehr aufkommen zu lassen.

    Ich glaube, ich werde das "ungeliebte" MTX doch wieder nehmen müssen :rolleyes:.
     
  9. Frau Meier

    Frau Meier Guest

    Hi!

    Die Eingangsfrage lässt sich nicht eindeutig beantworten.
    Beide Medikamente haben einen Sinn (wenn sie richtig angewendet werden) und beide haben mögliche Nebenwirkungen, die leicht bis schwerer sein können und unter Umständen zum Absetzen führen.
    Letzteres muss allerdings beim Cortison anders - nämlich allmählich und "ausschleichend" erfolgen als bei MTX, das problemlos von jetzt auf gleich abgesetzt werden kann (anders als gerüchteweise behauptet).

    Die Wirkungen (und zwar die erwünschten und die unerwünschten) des körpereigenen Cortisons unterscheiden sich kaum von denen des von außen zugeführten; den Unterschied macht die Dosis und die Tatsache, dass - sofern keine durch eine Drüsenerkrankung bedingte Fehlsteuerung der Hormone vorliegt - die körpereigenen Nebennierenrindenhormone fein austariert werden nach Bedarf, d.h. der Nachschub erfolgt an die Anforderungen angepasst. Diese Feinregulierung wird durch eingenommenes Cortison gestört, und das führt zu größeren Schwankungen und einer schwierigeren Steuerung durch den Körper selbst.

    Zusammengefasst könnte man sagen: es kommt drauf an, wozu, wieviel und wie angemessen diese Medikamente angewandt werden - dann sind die Nebenwirkungen beider Substanzen jedenfalls nicht gravierender als die der vorher unbehandelten Erkrankung! (die waren bisher nicht erwähnt worden.....)

    Grüße, Frau Meier
     
    #9 30. März 2012
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 30. März 2012
  10. Frau Meier

    Frau Meier Guest

    P. S.

    So ungefähr....
    "Cortison" - eigentlich Prednison, Prednisolon oder Methylprednisolon, manchmal auch Dexamethason, allerdings mit unterschiedlichen Dosierungen - ist der stärkste entzündungshemmende Stoff in diesem Zusmmenhang. Im Grunde könnte man jede Autoimmunerkrankung lebenslang damit behandeln - ja, wenn da nicht die vielen Nebenwirkungen bei der dann viel zu hohen Gesamtdosis wären...
    Daher gibt man die so genannten Basismedikamente im Grunde allesamt zu dem wichtigsten Zweck, Steroiddosis einzusparen - weil so viel "Cortison" niemals auf Dauer vertretbar und auch möglich wäre.
    Es stimmt, dass sie die Entzündungen "unter dem Deckel" halten sollen - das ist allerdings auch die Funktion von Steroiden.
    Beides hat den gleichen Zweck und konkurriert dabei nicht.

    Gruß, Frau Meier
     
  11. Lusella

    Lusella Aktives Mitglied

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    Ich habe diesen Artikel gefunden:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Glucocorticoide

    Ich verstehe es so, dass das zugeführte Cortison die bekannten Nebenwirkungen haben kann.

    Das körpereigene, das der Körper selbst produziert, in der Menge, die er benötigt, hat keine.

    Also:
    Alles was man zuführt, egal ob es das körpereigene Cortison = Hydrocortison oder das synthetisch hergestellte ist, kann Nebenwirkungen haben, wenn man über die Dosis zwischen 4- 7,5 mg geht.

    Jedenfalls verstehe ich als Laie es so.
     
  12. ingrid-anna

    ingrid-anna Neues Mitglied

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    Danke für die Antworten.

    Ich komme langsam zu dem Ergebnis, da ich ja für den Rest meines hoffentlich noch langen Lebens, auf die Medikamente nicht mehr verzichten kann, es nun doch mit MTX als Basismedikament zu versuchen.

    Werde das natürlich mit meiner Ärztin noch besprechen (sie ist allerdings keine Rheumatologin sondern Internistin/Neprhologin). Deshalb auch hier meine Vorabinformationen für das Gespräch bzw. für meine "Entscheidungsfindung".

    Ich hatte mich jetzt eigentlich mit den 3 - 4 mg Cortison auf der "sicheren Seite" gesehen, wo die langfristigen Nebenwirkungen nicht mehr so gravierend sind und das MTX für mich das "schlimmere" Medikament war.

    Ich bin jetzt auch nur in diese Situation, das mit dem Cortison zu überdenken, durch die Äußerung meines Augenarztes gekommen. Hatte aber so ein bißchen im Hinterkopf, da er ja "nur" Augenarzt ist, das vielleicht gar nicht so beurteilen kann. Aber vermutlich liegt er doch richtig
     
  13. Lusella

    Lusella Aktives Mitglied

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    Oh, Frau Meier war schneller :D.

    Sie hat auch gesagt, dass auf Dauer die Zufuhr des Cortison Schäden anrichtet wie z. B. Osteoporose.
    Das ist ein scheichender Prozess und nicht zu unterschätzen!
     
  14. Lusella

    Lusella Aktives Mitglied

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    @Ingrid- Anna,
    ich denke schon, dass Dein Augenarzt recht hat.
    Bei mir hat sich nämlich die Sehstärke in dem halben Jahr, in dem ich das Cortison nehme, ziemlich verschlechtert.
    Okay, das kann Zufall sein.
    Aber, man weiß es eben nicht....
     
  15. Sprodde

    Sprodde Mitglied

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    Interessanter Thread hier... kann ich noch was lernen...

    Meine polymyalgia rheumatica hatte anfangs einen sehr schweren Verlauf und ich kam nur mit MTX unter 10 mg. Mittlerweile habe ich mich auf 5 mg Prednisolon herunter geschlichen und nehme das MTX nur noch als Tabl. In dieser Form wird der Wirkstoff nicht in voller Höhe aufgenommen (kommt ja einer niedrigeren Dosierung gleich) die Spritzen hatten mehr Nebenwirkungen und waren jedes Mal eine Überwindung für mich. Langfristig will meine Ärztin mich auf 3 mg Prednisolon herunter bekommen...

    aber ich kann deine Bedenken gegen MTX und Cortison verstehen, ging mir anfangs auch so... letztendlich nehmen wir alle das nicht gerne... aber ich bin froh, dass es dieses Teufelszeug gibt...
     
  16. Frau Meier

    Frau Meier Guest

    Hi Sprodde,

    du sagst es!
    Hatte dich auch in einem anderen Thread schon so verstanden :)

    Zwei Anmerkungen noch:
    1. Bei der Polymyalgie (PMR) erfolgt das Ausschleichen des Steroids besonders langsam (über ca. 2-3 Jahre) und vorsichtig - daher wird schon früh MTX eingesetzt (oder Alternativen), um die lang andauernde Einnahme (zu) hoher Cortisonmengen zu verhindern, statt dessen die Dauergabe wenigstens in einer geringen Dosierung zu ermöglichen und so die insgesamt angehäufte Gesamtdosis für den Körper nicht zu hoch werden zu lassen - denn DIE ist der maßgebliche Faktor für die Langzeitnebenwirkungen Osteoporose und Co. :)
    2. Ein wenig muss ich die Euphorie dämpfen: in den Köpfen geistert zwar immer noch die so genannte "Schwellendosis" von 7,5 mg, unterhalb derer angeblich kein Problem mehr entstehen soll - die ist aber nicht mehr ganz aktuell. Es gibt - da individuell sehr verschieden - keine wirklich "unbedenkliche" Steroiddosis im Hinblick auf Langzeitauswirkungen.
    Ziel muss immer die niedrigst mögliche Dosierung sein, und 5 mg ist da so ein gängiger Richtwert.....
    Vernünftig begründet, ist das alles auch relativ - aber Bonbons sind auch 2 oder 3 oder 4 mg nicht.


    Das führt aber hier sicher zu weit und ist meist für die aktuelle Handhabe wenig hilfreich ;)
    Viel Glück für die Entscheidung an alle, die es betrifft :o

    Grüße, Frau Meier
     
  17. ingrid-anna

    ingrid-anna Neues Mitglied

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    Hallo Sprodde,

    ich hatte mich für das MTX als Spritze entschieden (obwohl ich ganz, ganz früher bei Spritzen immer ohnmächtig geworden bin :eek:), weil ich damit meinen Magen, Leber und Niere etwas weniger belaste und die Wirkung (ich glaube mal gelesen zu haben, dass bei der Tablette nur noch ca. 60 - 70 % des Wirkstoffes letztendlich ankommen - aber ganz sicher bin ich mir jetzt nicht über diese Prozentzahl) damit größer ist. Ich hatte mir das damals so gedacht, dass ich in Spritzenform weniger MTX brauche, als wenn ich es als Tablette einnehme.

    Es hat mich am Anfang höllische Überwindung gekostet, mich selbst zu spritzen, aber es hat dann doch ganz gut funktioniert.

    Ich lebe nun ja schon seit 7 Jahre mit der Vaskulitis und habe in dem ersten halben Jahr bis 1 Jahr, nachdem die Erkrankung diagnostiziert wurde, so ziemlich alles darüber gelesen, auch über die Medikamente Cortison und MTX. Mit den Jahren gewöhnt man sich an die Medis, geht regelmäßig zu den Blutkontrollen und anderen Untersuchungen und wenn es einem einigermaßen gut geht, macht man sich nicht mehr allzu viele Gedanken über das was man da so nimmt.

    Ich bin natürlich auch froh, dass es dieses Teufelszeug gibt. Es ging mir im ersten dreiviertel Jahr der Erkrankung so schlimm, dass ich fast schon im Rollstuhl gelandet wäre und keiner wußte, was ich nun habe. Das Cortison hat mir dann, nachdem endlich das Krankheitsbild diagnositiziert wurde, erstmal wahnsinnig geholfen, wieder einigermaßen Leben zu können und wieder auf die Beine zu kommen.

    Und da es so unkompliziert ist, das Cortison zu nehmen (nehme natürlich auch noch Calcium dazu) hätte ich jetzt eigentlich auch so weiterleben können :).

    Bei MTX sind natürlich noch einige andere Dinge zu beachten, wie z. B. viel Trinken, mind. 2 Liter am Tag, damit die Niere gut durchgespült wird. Kein Alkohol, wobei ein Gläschen Wein 3 Tage nach der Einnahme/Spritze toleriert wird. Leber- + Nierenwerte und die Lunge sind unter Beobachtung zu halten, Folsäure nach dem Spritzen einnehmen usw.

    Für mich ein bißchen "aufwendiger" als das Cortison, das war jetzt richtig bequem für mich. Nach den anfänglich 4 Jahren Dauereinsatz bei allen möglichen Ärzten war ich froh, mit so 3 - 4 kleinen Tabletten alles im Griff zu haben :).
     
  18. Gomera

    Gomera Neues Mitglied

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    Hast du nun wieder mit mtx angefangen und wie sind deine Erfahrungen?
    Ich befand mich in der gleichen Situation. RA und MTX vor 4 Jahren abgesetzt, nun noch Cortison genommen, bin nun aber doch wieder zu MTX zurückgegangen, da ich befürchte, dass das Cortison auch in kleinen Dosierungen noch Nebenwirkungen zeigt.
    Ich würde mich über Erfahrungsgerichte freuen.
    Gruß Gomera
     
  19. Lusella

    Lusella Aktives Mitglied

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    @Gomera,
    ich nehme zwar Arava und kein MTX. Habe aber bis vor ein paar Wochen Cortison genommen (zusätzlich).
    Auf Anraten der Rheumatologin habe ich das Cortison nun komplett absetzen können.
    Es hat nicht auf Anhieb geklappt. Ich habe 3 Versuche gebraucht, weil ab einer bestimmten Dosis die Gelenkschmerzen wieder schlimmer wurden.

    Nun ist es mir aber endlich gelungen.

    Anfangs dachte ich, ich müsste wieder mit Cortison weiter machen, weil die Gelenke wieder stark zickten.
    Ich habe aber stattdessen Voltaren genommen. Das hat mich kurzfristig über die Runden gebracht und nach ca. 1 Woche war der Spuk vorbei.
    Die Gelenke haben sich wieder beruhigt.
    In der Zwischenzeit war ich wieder bei der Rheumatologin. Aktuell sind keine akuten Entzündungen.
    Ich soll aber die Arava Dosis etwas erhöhen. Um 20 mg pro Woche, das heißt eine Tablette mehr.

    Mir geht es recht gut dabei.
    Allerdings habe ich im Moment Probleme mit den Sehnenansätzen. Ich habe PSA.
    Das schiebe ich aber mehr auf das Wetter als auf das Weglassen des Cortison.
    Wetterwechsel tun mir nie gut.

    Die Rheumatologin ist der Meinung, dass Cortison auf Dauer nicht gut ist.
    Ziel sollte sein, mit der Basistherapie und notfalls einem Rheumamittel (NSAR) auszukommen.

    Im Moment gelingt es mir sogar ohne Schmerzmittel.
    Ich hoffe, es bleibt so.

    Einen schönen Abend,
    Lusella
     
  20. ingrid-anna

    ingrid-anna Neues Mitglied

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    Hallo Gomera,

    ich habe mich erstmal dafür entschieden, mit dem Cortison weiter zu machen und mit meiner Ärztin besprochen, wenn sich der Entzündungswert nach oben entwickelt, nicht mehr mit "mehr Cortison" weiter zu machen, sondern MTX wieder einsetzten.

    Die Meinungen zu Cortison, soweit ich das jetzt mitbekommen habe, sind eher, das Cortison zu reduzieren bzw. ganz abzusetzen wenn möglich und mit MTX etc. zu therapieren. Habe aber auch in einem anderen Forum, das auch von einem Rheumatologen moderiert wird (da habe ich die gleiche Frage gestellt "MTX oder Cortison?" die Info bekommen, wenn die Cortisontherapie in dieser Dosierung (3 - 4 mg) erfolgreich die Entzündung unterdrückt, dies so weiter zu führen.

    Ich habe jetzt auf mein Bauchgefühl gehört. Ich komme mit der Cortisondosierung sehr gut zu recht und habe keinerlei Einschränkungen in meinem Tagesablauf, während ich mit der MTX-Spritze doch einiges beachten muß und die Nebenwirkungen von MTX nun auch nicht gerade ohne sind. Zur Zeit (seit ca. 3 Jahren) fühle ich mich, als wenn ich gesund wäre :). Ich nehme morgens mein Coritson, tagsüber Kalzium in entsprechenden Mengen und das war's dann.

    Sollte sich mein Krankheitszustand (Vaskulitis/Entzündung der Hauptarterie) verschlechtern, werde ich das mit MTX versuchen abzufangen.

    Liebe Grüße
    ingrid-anna
     
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