Selbstmörder Molekül stoppt Rheuma

Dieses Thema im Forum "Sonstige Medikamente und Schmerztherapie" wurde erstellt von zeropoint, 4. März 2012.

  1. zeropoint

    zeropoint Neues Mitglied

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    Artikel vom 1.2010
    Ein im Labor hergestelltes sogenanntes Selbstmörder-Molekül könnte in Zukunft Menschen mit Gelenkrheumatismus helfen: US-Forscher haben dieses Molekül entwickelt, das unentdeckt in wuchernde Immunzellen eindringen kann, die für die schmerzhafte Krankheit verantwortlich sind. Von innen heraus zerstört das Molekül die hyperaktiven Zellen und anschließend auch sich selbst. Diese „suizidal“ angelegte Atomverbindung könne Gelenkrheumatismus stoppen oder sogar rückgängig machen. Das haben Harris Perlman und seine Kollegen von der Feinberg School of Medicine in Chicago in Versuchen mit Mäusen herausgefunden.

    Gesunde Immunzellen sterben normalerweise ab, nachdem sie ein Virus oder ein Bakterium attackiert haben. Im Fall von Gelenkrheumatismus leben die Fresszellen des Immunsystems jedoch weiter und werden zu fiesen Übeltätern: Sie wuchern im Blut und lagern sich in Gelenken, Knorpeln und Knochen ein. So entwickelt sich rheumatoide Arthritis. Die Wissenschaftler um Harris Perlman entdeckten nun, dass hyperaktive Immunzellen über sehr wenige sogenannte Bim-Moleküle verfügen. Diese Atomverbindungen sind für das richtige Arbeiten der Fresszellen aber sehr wichtig: Sie lösen nach einer erfolgreichen Attacke gegen Eindringlinge den Selbstzerstörungsmechanismus der Zelle aus. Um den Mangel an Bim-Molekülen zu beheben, haben die Forscher die selbstmörderische Atomverbindung nachgebaut.

    [h=2]Nützliche Eindringlinge[/h]Um den Effekt des neu entwickelten Wirkstoffs zu überprüfen, injizierten die Forscher die Moleküle Mäusen, die an Gelenkrheumatismus erkrankt waren. Ihre Annahme bestätigte sich: Die Atomverbindungen glitten unerkannt in die Immunzellen und zerstörten die kranken Zellen von innen. Die Krankheit von 75 Prozent der behandelten Tiere kam auf diese Weise zum Stillstand: Die Gelenkschwellungen bildeten sich zurück und sogar die Zersetzung der Knochen verringerte sich.

    Bis heute behandeln Ärzte Gelenkrheumatismus häufig mit einer Hormon- oder einer schwach dosierten Chemotherapie. Dieser Therapieansatz wirkt jedoch nicht in allen Fällen und wird häufig von Nebenwirkungen begleitet. Eine neuere Behandlungsmethode, die ergänzend angewandt wird, ist die Biologic-Response-Modifiers-Therapie. Dabei werden Proteine zu den rheumatischen Gelenken geschleust, wo sie die Entzündung bekämpfen, die wuchernde Fresszellen ausgelöst haben. Aber auch dieser Ansatz hilft nicht jedem Patienten und kann außerdem unangenehme Entzündungen hervorrufen.

    Das neu entwickelte Selbstmörder-Molekül berge ein riesiges Potenzial, weil es keine toxischen Nebenwirkungen aufweise, schreiben die Forscher. Damit könnten nun effektive Medikamente gegen Gelenkrheumatismus entwickelt werden.

    Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler im Fachmagazin „Arthritis & Rheumatism“ vorgestellt.
    Was ist seitdem passiert? Wann ist ein Medikament zu erwarten? Weiss jemand mehr darüber?
     
  2. orti69

    orti69 Mitglied

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    Nordbayern
    Hallo,

    über dieses Thema habe ich noch nie etwas gehört.

    Was mich aber interessieren würde: Wo bekommt man Mäuse mit Gelenkrheuma?

    LG
    Bärbel
     
  3. wotti

    wotti Mitglied

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    hallo zeropoint.!

    das wäre ja wirklich eine große hoffnung für uns rheumakranke.
    leider hab ich auch noch nichts drüber gelesen.Aber ich glaube schon das sich in den nächsten Jahren oder vieleicht auch viel früher was Entdeckt wird das das Rheuma stoppt.Oder sogar richtig heilt.Warum denn nicht.Es wäre Herrlich.

    Leider muss ich auch dabei an die Diabetis denken die Forschen ist schon seit Jahren dabei die Bauchspeicheldrüse zu ersetzen oder wieder zu heilen :(:( und wie weit ist es ? es muss immer noch weiter Insulin gespritzt werden.Nun wollen wir mal hoffen das wir es noch erleben werden.Das Rheuma und Diabetis geheilt werden könnte.

    lg.wotti:vb_redface:
     
  4. kelvin

    kelvin Neues Mitglied

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    Fragt man Google, so findet man eine aktuellere Publikation von Oktober 2011:

    http://articles.chicagotribune.com/2011-10-05/health/ct-x-1005-health-briefs-20111005_1_rheumatoid-arthritis-molecule-bone-and-cartilage

    Kurz gesagt: Sie haben herausgefunden, dass es ein Protein in der Wirkkette gibt (sie nennen es P21), das bei Rheuma-Menschen weniger vorhanden ist als bei normalen Menschen. Spritzt man es bei Mäusen hinzu, so geht es den Mäusen schon nach einer Woche deutlich besser und die Krankheit scheint gestoppt.

    Daraufhin wurde natürlich erstmal das verlinkte publiziert und erwähnt, man wolle jetzt testen was passiert, wenn man diesess Molekül über längere Zeit spritzt.

    Hört sich für mich so ähnlich wie ein TNF alpha Blocker an, der irgendwo in der biochemischen Wirkkette der Autoimmunkrankheit einen Regler vorschiebt. Von Wirksamkeiten bei Menschen, Nebenwirkungen und Langzeitwirkungen kann hier natürllich noch gar keine Rede sein so kurz nach Entdeckung des Zusammenhangs. Das ist pure Grundlagenforschung, und bis sowas auf dem Markt ist (wenn überhaupt, siehe die Punkte Nebenwirkungen und Langzeitwirkungen) vergehen viele viele Jahre.

    Viel interessanter fände ich die Frage, warum dieses P21 überhaupt bei Rheuma-kranken Menschen fehlt.

    Grüße!
    Kelvin
     
  5. zeropoint

    zeropoint Neues Mitglied

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    Hallo Kevin

    Danke für deine Antwort,es sieht positiv für die Zukunft aus da gibt es noch so einen Artikel von 2009
    wo man auch nicht weiterkommt,nach der Zeit sollte es eigentlich schon mehr information geben.

    Freie Universität Berlin

    26.01.2009 16:12

    Die Arbeitsgruppe um den Chemiker Professor Rainer Haag der Freien Universität hat einen synthetischen makromolekularen Wirkstoff identifiziert, der einen neuen Ansatz bei der Behandlung und Diagnostik von schweren Entzündungserkrankungen verspricht. Im Rahmen des neuen, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten, Sonderforschungsbereichs 765 werden derzeit an der Freien Universität grundlegende Untersuchungen zur Multivalenz als chemisches Organisations- und Wirkprinzip durchgeführt. Dabei konnte eine neue Wirkstoffklasse, auf der Basis der sogenannten Polygylcerolsulfate (dPGS) mit stark entzündungshemmendender Wirkung identifiziert werden.
    Trotz großer therapeutischer Wirksamkeit besitzen die herkömmlichen Biologica zur Behandlung von Entzündungen große Nachteile. Neben den hohen Kosten für ihre Identifizierung und Herstellung ist vor allem die Wirkung auf nur einem Signalweg des Entzündungsgeschehens von Nachteil. Der synthetische multivalente Wirkstoff, den Rainer Haag und seine Mitarbeiter identifiziert und in Zusammenarbeit mit Dr. Dernedde und Professor Rudolf Tauber vom Zentralinstitut für Laboratoriumsmedizin und Pathobiochemie der Charité charakterisiert haben, wirkt in mehrfacher Hinsicht. Zudem ist er kostengünstig herzustellen und robust. Professor Haag hat die von ihm und seinen Mitarbeitern identifizierte Wirkstoffklasse zum Patent angemeldet; die Firma mivenion GmbH hat im Rahmen einer Lizenzvereinbarung mit der Verwertungsgesellschaft IPAL GmbH die Rechte für die klinische Weiterentwicklung erworben.

    Eine erste Publikation zu dieser Thematik ist gerade in der Zeitschrift Chemical Communications erschienen. Das pharmazeutische Unternehmen mivenion strebt nun die Weiterentwicklung bis zur klinischen Phase II an. Das umfasst die Herstellung einer GMP-konformen Prüfcharge des dPGS, die präklinische Entwicklung, sowie eine Phase I-Studie.

    Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
    o Professor Dr. Rainer Haag, Freie Universität Berlin, Institut für Chemie, Telefon: 030 / 838-52633, E-Mail: haag@chemie.fu-berlin.de
    Leider gab es keine Info dort![​IMG]
     
  6. zeropoint

    zeropoint Neues Mitglied

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    Hallo Kevin

    Der Daumen nach unten sollte eigentlich nur am Ende des Artikels erscheinen und nicht oben
    sorry.
    Grüsse Andre
     
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