Humira umverpackt

Dieses Thema im Forum "Biologika und niedermolekulare Wirkstoffe" wurde erstellt von Anonyma, 30. September 2011.

  1. Anonyma

    Anonyma Neues Mitglied

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    Liebe Forumsgemeinde,

    hatte heute das Humira in der Apotheke als Umverpackung bekommen. Dieses Humira wurde aus England importiert und in Deutschland von einer Firma, die das als parallel vertreibt, umverpackt.

    Bisher hatte ich das Humira immer originalverpackt bekommen. Aus Deutschland.

    Habt ihr damit Erfahrung? Wie sieht es aus mit der Kühlkette. Ist die optimale Wirkung gewährleistet. Wie kommt die Apotheke überhaupt auf diese Idee? :vb_confused:

    LG :winke:
     
  2. poldi

    poldi Aktives Mitglied

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    Hallo anonyma
    Die Arznei ist im Ausland viel billiger und der Pharmahandel verdient damit ein vielfaches.
    Nur mal zur Information ARCOXIA 90mlg, kostet mich 148,00 €
    In Italien, würde es mich 48,65 € kosten.
    Ob die Kühlkette nicht unterbrochen wird, kann man nicht wissen. Ich hoffe nicht.
    Liebe Grüße
    Poldi
     
  3. bise

    bise Neues Mitglied

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    hilft alles nix, bei der firma mal anrufen.
    wenn man "gescheit" fragt, kriegt man schon manches raus.

    oder sich bei abbott mal erkundigen.

    gruss
     
  4. kukana

    kukana in memoriam †

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    Hi,
    Mein Arzt machte mich darauf aufmerksam, dass in NRW häufiger Re-Importe von Humira aus Belgien oder Niederlande aufgetaucht waren. Ich habe in meiner Apotheke darauf hingewiesen, dass ich nur das Original abnehmen werde und keinen Re-Import. Eben weil man nicht sicher sein kann, dass die Kühlkette ununterbrochen bestand.
    Der Apotheker könnte theoretisch Humira normal abrechnen, da er den Re-Import aber billiger bezieht ist sein Verdiens daran höher.

    Gruß Kuki
     
  5. bise

    bise Neues Mitglied

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    bei Frau Antje
    oder lass es dir immer von Sanicare schicken. die geben nur die originalpackungen raus und die haben kühlfahrzeuge für den transport. da bist du sicher.
    gruss
     
  6. Erno

    Gesperrter Benutzer

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    Preisbildung ist streng geregelt

    Hallo Kuki,
    das mit höherem Verdienst ist bedingt, weil

    die Preisbildung für verschreibungspflichtige Medikamente in Deutschland sehr streng reglamentiert ist. Wenn Apotheker vom Großhändler eine "deutschsprachige" Packung Präparates "A" für 2000 EUR bezieht, dann wird sein eigenes Verkaufspreis folgendermaßen kalkuliert: 2000 EUR + 3% + Pauschale 8,35 EUR + Notdienstpauschale 0,16 = 2068,51. Also der Unterschied hier zwischen seinem Einkaufspreis und Verkaufspreis ist 68,51 EUR.

    Wenn der Apotheker gleichwertiges gleichnamiges Importarzneimittel kauft - kriegt er die Packung selbstverständlich billiger, weil Laut Gesetz sollen die Importarzneimittel billiger sein als die "Bezugsarzneimittel", also die Packungen, die ursprünglich vom Originalhersteller auf deutschen Sprache gekennzeichnet sind und auf dem deutschen Markt verkauft werden.

    Also, wenn der Apotheker dasselbe Präparat zu 1920 EUR bekommt, dann 1920 EUR + 3% + 8,35 EUR + 0,16 EUR = 1986,11 EUR. Der Unterschied zwischen Apothekeneinkaufspreis und Apothekenverkaufspreis ist hier 66,11 EUR. Dies bedeutet der Apotheker verdient mit dem Importarzneimittel "A" 2,50 EUR weniger. Wer hier aber eindeutig profitiert ist die gesetzliche Krankenkasse, bzw. die Steuerzahler.

    Bezüglich Einhaltung der Kühlkette sieht es folgendermaßen aus: jede Packung wird auf ihrem Weg kontinuierlich kontrolliert. Temperaturmonitoring ist Pflicht für jeden Mitglied der Lieferkette: der Großhändler im EU Land bekommt die Ware vom Hersteller und kriegt ein Thermoprotokoll mit dabei, wenn er die Ware dann an einen Importeur weiterverkauft dann kriegt der Importeur auch ein Thermoprotokoll mitgeliefert bekommen, wo für jede 15 Minuten Temperaturangaben schwarz auf weis stehen.

    Was möchten die Überwachungsbehörden als erstes sehen wenn sie einen Importeur besuchen? Genau - das Thermoprotokoll: von dem Fahrzeug, in dem die Ware aus dem EU-Einkaufsland geliefert wurde, von dem Lager, von dem Raum, in dem die Umkonfektionierung getätigt wurde. Und was kann passieren wenn die Temperatur nicht stimmt? Nicht unbedingt das, aber Lizenzsuspendierung stellt in der Pharmabranche keine Seltenheit dar. Möchte jemand seine Lizenz verlieren? Nein.

    Man könnte ja sich denken: ja, hier in Deutschland ist das ganze vielleicht tatsächlich in Ordnung, aber wie sieht das im Ausland aus? Erfahrungsgemäß kann ich sagen, dass Behörden überall sehr streng alles überwachen, und man kann auch mit Sicherheit behaupten, dass in manchen Ländern die Großhändler, die Pharmazeutika exportieren, sogar viel öfter und strenger von Behörden aller art inspeziert werden als die "guten" Großhändler, die nicht exportieren oder zwecks Exportverhinderung sogar gesetzwidrige Verträge mit Herstellern schließen - z.B. die Geschichte hier http://www.romania-insider.com/pharma-companies-in-romania-fined-eur-12-mln-for-export-stop-agreement/53045/
     
  7. Johanna Nielsen

    Johanna Nielsen Neues Mitglied

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    Das sind sogenannte Re-Importe, habe es nicht genommen, die Apotekerin schaute mich gross an, ich machte sie darauf aufmerksam das auf meinem Rezept der Doc ein Kreuz gemacht hat.
    Achte bitte darauf.

    Apotheken machen es immer wieder, ich habe mich aufgelehnt und gewonnen.

    Viel viel,Glueck,

    l,gruss aus Hamburg Johanna-Beate
     
  8. vinbergssnäcka

    vinbergssnäcka Aktives Mitglied

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    Darf ich mal fragen, was bei Euch ein Orginal-Humira bzw ein Reimport kosten. Würde mich mal interessieren.

    Stimmt es, das das Orginal inzwischen von Abbvie und nicht mehr von Abbot vertrieben wird? Wie sieht das denn mit der Hotline aus, die scheint es hier in Schweden nämlich plötzlich nicht mehr zu geben. Gibts die in Deutschland noch?
     
  9. kukana

    kukana in memoriam †

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  10. Marie2

    Marie2 nobody is perfect ;)

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    das war "nur" eine aufteilung ;-)

    Abbott wählt AbbVie als neuen Namen für zukünftiges forschendes Pharmaunternehmen.
    Aufteilung des Unternehmens in zwei börsennotierte Unternehmen.
    2012

    ich will lieber nicht zitieren, deshalb mit eigenen worten:
    abbott fungiert als u.a. medizinprodukt-unternehmen, abbvie als forschendes pharmaunternehmen mit dem portfolio biological / patentgeschützte medikamente.

    http://www.abbott.de/press/show/e7340/e20731/e20821/index_de.html
     
  11. Erno

    Gesperrter Benutzer

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    Preis je nach Packungsgröße, Darreichungsform und Anbieter (Abbvie oder Importeure) ist variabel. Hier der Link zu einer der Seiten, wo man Apothekenabgabepreise in Deutschland sich anschauen kann.
    Werbelink entfernt / Preisvergleich bitte googeln
     
    #11 1. März 2014
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 1. März 2014
  12. vinbergssnäcka

    vinbergssnäcka Aktives Mitglied

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    Danke für den link, sehr interessant, bei uns kostet eine Spritze bedeutend weniger, nämlich unter 600, ich dachte es wäre umgekehrt...da sieht man mal..bei uns gibts auch nicht so eine Auswahl ;-)
     
  13. käferchen

    käferchen Guest

    Leider musste ich in den vergangenen Jahren feststellen dass in deutschen Apotheken auch nicht immer das "Gebot der Kühlkette" eingehalten wird, und da ging es nicht um Re-Importe sondern um Medikamente aus deutschen Landen.

    Hilft wohl nur, egal ob man sich für Re-Importe entscheidet oder nicht, die Apotheke des Vertrauens aufsuchen, 100% sicher ist man aber wohl niemals.

    Viele Grüsse
    Käferchen
     
  14. Erno

    Gesperrter Benutzer

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    Eigentlich it laut einer DK-Preisinfo-Webseite (bitte googeln, weil mein vorheriger Link entfernt wurde) ist der Preis pro 2er Pack in Dänemark gleich 1609,68 EUR. Weiß jetzt aber nicht ob es da mit oder ohne DK-Mehrwertsteuer angezeigt wird.
     
  15. Erno

    Gesperrter Benutzer

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    Da stimme ich zu, auch wenn die Regel für alle Apotheker identisch sind, kann es bei bestimmten Sachen Unterschiede geben.
    Meine kleine Tochter hatte vor kurzem ziemlich Bauchschmerzen. Der Arzt hat ein Medikament verschrieben, nächsten Abend am Samstag bin ich bei einer Notdienstapotheke vorbeigekommen um dieses abzuholen. Die erste Frage des Apothekers war - wie alt die Patienten sei. 4 Monate sagte ich. "Tja". sagte Herr Apotheker, "dieses Medikament, auch wenn es nur ein pflanzlicher Saft ist und kein Alkohol enthält, darf laut Beipackzettel bei Kindern unter 2 Jahre nicht verwendet werden.
    Ich habe mich dann dafür bereit erklärt, eine Alternative zu nehmen, aber leider konnte keine gefunden werden. Dann hat der Apotheker gesagt, dass er das ungern tut, aber da das Präparat vom Arzt verschrieben wurde, wisse der Arzt was er mache und hat mir also deisen Saft enfdlich abgegeben.

    Als ich nach einer halbstundigen Reise nach Hause kam, das Fläschchen ausgepackt habe und anfing, Beipackzettel zu lesen, klingelte es (Abend, halb elf war es:)). Ich machte die Tür auf - hallo Herr Apotheker. Der hat sich entschuldigt und gesagt, dass er wegen schlechtem Gewissen in der Nacht nicht schlafen würde, weil Beipackzettel ist nicht zum Spaß geschrieben.

    Ich fand es sehr professionel, bedankte mich und gab ihm das Päckchen zurück.
    Zwei Tage nachher habe ich ohne weitere Fragen von einem anderen Apotheker den Saft doch bekommen, weil der Arzt sagte er wisse was er mache und wieder diesen Saft verschrieben hat. Bauchschmerzen sind vorbei, alle sind glücklich :)
     
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