Verunsichert!

Dieses Thema im Forum "Ich bin neu!" wurde erstellt von lappine, 19. September 2011.

  1. lappine

    lappine Neues Mitglied

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    19. September 2011
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    Hallo,

    ich bin neu hier und bräuchte euren Rat: ich bin 30 Jahre alt, weiblich und hatte noch nie etwas mit Rheuma zu tun. Auch in meiner Familie ist keiner daran erkrankt.

    Bei mir hat alles Ende März mit einem steifen Hals begonnen. Nach ein paar Wochen kamen Beschwerden im rechten Knie hinzu. Zunächst wurde auf Meniskusriss getippt. Als ich mein linkes Knie auch nicht mehr richtig beugen konnte, hat meine Hausärztin zunächst ein kleines Blutbild gemacht. Der CRP-Wert war leicht erhöht. Nach und nach sind meine Sprunggelenke dick geworden, sowie ein Zeh und mein rechter Daumen. Zeitweise hatte ich ziemliche Schmerzen, konnte aber meinen Alltag noch recht gut meistern.

    Meine Hausärztin hat dann auf eine reaktive Arthritis getippt, weil ich im vergangenen Winter sehr häufig krank war. Ich habe die Krankheit drei Monate lang beobachtet und die Symptome sind ganz langsam weniger geworden. Anfang August wollte meine Hausärztin dann doch, dass ich es in der Früharthritis-Sprechstunde der Charite abkläre.

    Die Röntgenbilder der Hände und Füße waren recht unauffällig (gelenknahe Osteporose in den Händen, keine Destruktionen)

    Bei der Arthrosonographie war ein minimaler Erguss im rechten Kniegelenk ersichtlich.

    Mir wurde gesagt, dass ich erstmal mit Diclofenac (50 oder 100 mg, je nach Bedarf) weitermachen soll. Ich habe mich total gefreut, weil ich dachte, dass alles ok ist. Vor ein paar Wochen habe ich dann auch aufgehört, Diclofenac zu nehmen.

    Jetzt habe ich aber endlich den Befund zugeschickt bekommen (Blutwerte vom 8. August) und mir wird doch eine Basistherapie angeraten. Allerdings bin ich inzwischen so gut wie schmerzfrei. Einzig wenn ich ganz in die Hocke gehen möchte, tun mir meine Knie noch weh. Angeschwollen ist nichts mehr.

    Leicht erhöht ist mein BSG-Wert (46mm/h), der CRP-Wert ist fast normal (0,53/H)
    Festgestellt wurde außerdem eine "unspezifische" Erhöhung des ANA-Titers (1:160) und eine "positiv moderate" APCA-Erhöhung (40,6): wie gesagt, Blut vom 8. August.

    Therapiert werden soll ich mit 15 mg Methotrexat wöchentlich und 20 mg Prednisolon täglich

    Mir kommt das ein bisschen übertrieben vor, weil ich wirklich keine Morgensteifigkeit mehr habe und mich wieder total gesund fühle. Natürlich will ich aber auch nichts verschleppen. Ist die Dosierung moderat oder hoch? Ist es grob fahrlässig, jetzt erstmal noch abzuwarten? Und kann es sich denn immer noch um eine reaktive Arthritis handeln, die von selbst wieder ausheilt? Ich bin, wie gesagt, noch sehr davon überzeugt, weil ja wirklich fast alle Symptome schon abgeklungen sind...

    Vielen Dank für alle Antworten!

    PS.: Ich mache momentan zweimal die Woche Krankengymnastik und die Physiotherapeuten nehmen es ziemlich locker und sagen, dass ich alles machen soll, solange es keine Schmerzen verursacht. Ich bin ein ziemlich aktiver Mensch und deshalb froh, wieder Sport machen zu können. Eine kleine Bergwanderung habe ich auch schon hinter mir und Rad fahren geht ohne Probleme. Ein bisschen vermute ich ja auch, dass meine Knie deshalb nicht mehr maximal gebeugt werden können, weil ich schon über fünf Monate lang eine Schonhaltung eingenommen habe.

    PPS.: Das einzige, was ich derzeit neben Physio mache, ist eine Basenkur. Ich hatte sehr viel Stress im vergangenen Jahr und eine Bekannte, die eher auf alternative Weise an Krankheiten herangeht, meinte, dass so ein Rheumaschub durch Stress ausgelöst werden kann und Stress wiederum zu einer Übersäuerung des Körpers führt oder andersrum, jedenfalls tut mir die Basenkur gut!
     
    #1 19. September 2011
    Zuletzt bearbeitet: 20. September 2011
  2. Louise1203

    Gesperrter Benutzer

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    Hallo Lappine,

    herzlich willkommen hier bei R-O.

    Die Basismedikation ist nicht übertrieben. Es geht einfach darum die Entzündungen in den Griff zu bekommen, bevor es Schäden an den Gelenken gibt, die nicht mehr reparabel sind. Aber wie lange sollst Du denn die 20mg Cortison nehmen?? Für den Anfang ist es normal aber als Dauertherapie?? Da würde ich den Arzt nochmal fragen.

    Ansonsten fühle Dich hier wohl und ich wünsche Dir einen regen Austausch hier.

    Liebe Grüsse

    Louise
     
  3. anurju

    anurju anurju

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    Hallo Lappine,

    auch von mir ein herzliches Willkommen hier bei Rheuma-online.
    Gut, dass du nachfragst - man wird ja doch unsicher...

    Mir geht es ähnlich und leider wurde bei mir die Chance auf eine frühzeitige Therapie verpasst. Es dauerte fast ein Jahr bis die Ursache für meine Schmerzen erkannt wurde.
    Daher weiß ich nun auch, dass ein frühzeitiger Beginn der wirkungsvollen medikamentösen Therapie wichtig ist, um eine Chronifizierung zu vermeiden. Insofern erscheint mir das sinnvoll und wohlüberlegt zu sein.
    Die Dosierung von MTX ist absolut üblich - zu Cortison hat Louise schon etwas geschrieben - ist sicher eine Start-Dosis, die langfristig reduziert wird.

    Es gibt bei einer reaktiven Arthritis wohl ein Zeitfenster von einigen Monaten, in der eine Therapie besonders gut greift und dieses Problem möglichst folgenlos beheben kann. Gut, dass die Ärzte bei dir schneller reagiert haben als bei mir.
    Erscheint einem zunächst merkwürdig, wenn die Beschwerden nicht mehr sooo schlimm sind, aber langfristig ist das sicher klug.

    Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und viel Erfolg bei der Therapie. Anscheinend bist du in guten Händen ;)...

    Liebe Grüße von anurju :)
     
  4. josie16

    josie16 PsA

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    Hallo Lappine!
    Ich sehe es genauso, weil meine Blutwerte nie besonders auffällig waren, habe ich erst nach 7 Jahren mit einer Basistherapie angefangen.
    Meine Gelenke waren auch nie hochrot und heiß, aber sie haben halt weh getan.
    Inzwischen sieht man sowohl im Blut als auch im Röntgen/Szinti, die Schäden, die das Rheuma in meinem Körper hinterlassen haben, obwohl es nie so hoch akut war.
    Ich kann dir nur raten, daß Du es dir genau durch den Kopf gehen lassen solltest, die Gelenkschäden, die sich dann einstellen, lassen sich leider nicht mehr rückgängig machen.
     
  5. lappine

    lappine Neues Mitglied

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    Hallo ihr Lieben!

    Vielen Dank für eure Antworten.

    Laut meinem Arztbericht soll die "Behandlung mit Prednisolon 20 mg täglich und einer zügigen Reduktion auf einer Erhaltungsdosis durchgeführt werden".

    Ich glaube, ich habe nur eine grundlegende Sache noch nicht verstanden:

    Ihr sprecht immer davon, dass es chronisch werden kann, wenn man es nicht früh genug behandelt. Aber wenn ich jetzt langfristig Medikamente nehmen muss, dann ist es doch schon chronisch, oder?

    Und wie funktioniert das denn mit der Basistherapie? Wie lange macht man sie? Und kann es sein, dass man irgendwann wieder ganz damit aufhören kann? Müssen dann die Antikörper aus dem Blut verschwunden sein?

    Und dann noch etwas anderes: Wir wollen eigentlich gerne bald ein Baby bekommen und verhüten auch nicht mehr. Ich habe das der Rheumatologin an der Charite gesagt, doch macht es den Anschein, als ob sie es bei der Empfehlung zur Therapie nicht berücksichtigt hat. Wie funktioniert das denn? Jetzt nehme ich ja grad keine Medikamente, aber wenn ich MTX und Cortison nehme??

    Oje, schon wieder Fragen über Fragen...

    Ich habe jedenfalls am 12. Oktober meinen nächsten Termin in der Charite. Bis dahin würde ich gerne sicher sein, wie ich selbst weitermachen mag.

    Danke nochmal euch allen. Ist wirklich schön, ein bisschen Ordnung in mein Gedankenchaos zu bringen!

    Liebe Grüße,

    lappine
     
  6. anurju

    anurju anurju

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    Im schönen Rheinland
    Hey Lapine,

    wir sind ja keine Ärzte und jeder Fall liegt da anders...
    Aber grundsätzlich heißt es, dass es besser ist, bei so einer Geschichte schnell "scharf zu schießen" - also in dem Fall z.B. mit MTX, um das Immunsystem wieder "in Takt zu bringen" und langfristige Folgen, nämlich eine Chronifizierung zu vermeiden.

    Bei mir war es so, dass die Schmerzen und Entzündungen weiter um sich griffen und leider der Termin beim Rheumatlogen sehr lange auf sich warten ließ - insofern ist die Immunreaktion wohl etwas "ausgeufert" und hat u.a. meine Hände mitbetroffen, die ursprünglich keine Symptome zeigten. Genau so etwas verhindert man wohl, wenn man sofort massiver eingreift...

    In meinem Fall hat man von einer langfristigen Gabe (mein Hausarzt meinte mindestens 2 Jahre MTX) gesprochen - wie das bei dir wäre, müsstest du persönlich klären.
    MTX und Kinderwunsch passen nicht zusammen - darfst du wohl nicht nehmen, wenn du schwanger werden möchtest.
    Und ehrlich gesagt ist eine Schwangerschaft ja schon immer eine Ausnahmesituation für den Körper - da solltest du schon wieder richtig fit sein (ist meine persönliche Meinung...).
    Hoffentlich könnt ihr euch da noch ein bißchen Zeit nehmen - bringt ja auch nichts, wenn du die Schwangerschaft dann vielleicht nicht so richtig genießen kannst.
    Hier gibt es ja einige Threads zum Thema Schwangerschaft - lies vielleicht einfach dort mal nach - aber noch viel besser:
    mach dir eine Liste mit deinen Fragen für den Termin in der Charité - man vergisst sonst so leicht etwas.

    Alles Gute und nicht zu viele Sorgen machen - die moderne Medizin ist schon soooo weit - da bekommt man zum Glück wirklich Hilfe und es geht dir ja anscheinend schon recht gut. Vielleicht braucht es dann nur eine kurze Therapiezeit.
    Wenn du hier im Forum unter Methotextrat nachliest, bist du sehr gut informiert (linke Spalte...).
    Mein Rheumatologe sagte halt, dass diese Mittel einige Zeit brauchen, um zu wirken - man sollte ihnen diese Zeit auch geben, denn wenn man sie zu früh absetzt, ist die Wirkung wohl verschenkt, weil sie nach einer erneuten Gabe nicht unbedingt wieder so effektiv eintritt wie bei dem ersten Therapieversuch mit dem gleichen Mittel.
    Also wirklich den Fachleuten vertrauen - aber auch genau nachfragen und nochmal deutlich auf den Kinderwunsch hinweisen!

    Liebe Grüße von anurju :)
     
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