Mit Rheuma im Ausland arbeiten? (Finanzierung teurer Medikamente)

Dieses Thema im Forum "Arbeit und Allgemeines" wurde erstellt von Norman, 12. August 2011.

  1. Norman

    Norman Neues Mitglied

    Registriert seit:
    12. August 2011
    Beiträge:
    1
    Ich bin Mitte 20 und studiere derzeit in meinem Heimatland Österreich ein technisch-naturwissenschaftliches Fach und erwäge zumindest, nach dem Doktorat in der Forschung zu bleiben. In der Praxis heißt das: Man erwartet von mir, dass ich zumindest einige Jahre an ausländischen Institutionen arbeite, wenn ich Chancen auf gute Positionen haben möchte.

    Nun wurde mir vor einpaar Jahren psoriatische Arthritis diagnostiziert, erste Erscheinungen hatte ich schon in der Jugend (z.B. Probleme, mich hinzuknien, später starke Bewedungseinschränkungen der Ellbögen), die aber lange auf meinen bewegungsarmen Lebensstil geschoben wurden. Bis zur Diagnose waren die Beschwerden binnen weniger Monate so schlimm geworden, dass ich kaum noch gehen konnte. MTX in relativ hoher Dosierung (25mg/Woche) sowie Prednisolon (Kortison-Tabletten) waren unzureichend, somit bin ich letztlich bei Simponi gelandet.

    Und hier beginnen nun die Probleme mit dem Ausland. Simponi kostet in Österreich für die Krankenkasse derzeit etwa 1300€/Monat. In den USA liegt laut meinem Arzt alleine der Selbstbehalt wenn man eine Versicherung hat, die dafür zahlt, etwa in dieser Höhe (Verkaufspreis etwa bei 4000$ laut meinem Arzt). Mehrjährige Arbeit in den USA als "Postdoc" wäre also ein Verlustgeschäft. Dazu kommt, dass eine Unterbrechung der Behandlung bei solchen TNF-Blockern dazu führen kann, dass sie nachher nicht mehr wirken.

    Das heißt: Ich müsste mich für jedes Land, das für eine Postdoc-Stelle in Frage käme, im Voraus informieren, ob ich (a) überhaupt eine Versicherung bekomme (Pflichtversicherungen wären hier nützlich), (b) ob diese dann meine Medikamente in vernünftigem Maße zahlt, (c) welche Preise für Privatkauf anfallen. Ich habe keine Ahnung, wo ich solche Informationen herbekommen soll, ohne den Versicherungen quasi eine Vorwarnung zu geben, dass sie mich nicht versichern wollen.

    Ich war vor einiger Zeit innerhalb der EU im Ausland, war aber in dieser Zeit in Österreich versichert. Da war es kein Problem, einfach die Familie mir die Medikamente nachschicken zu lassen. Würde ich nun aber ganz offiziell im Ausland arbeiten, dürfte ich da Probleme bekommen.

    Hat jemand Erfahrung mit solchen Situationen?
     
  2. Ringelsocke

    Ringelsocke Neues Mitglied

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    15
    Moin,
    leider kann ich Dir da nicht weiterhelfen, aber mein Traum war es immer nach Australien zu gehen. Ich habe es dann nie versucht, da ich höchstwahrscheinlich an der Gesundheitsprüfung fürs Visum gescheitert wäre, die stellen sich da ziemlich an.
    Ich weiß nun nicht, wie es für zeitlich befristete Visa ist. Interessant ist auch noch die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, die auch sehr unterschiedlich geregelt ist.
    Ich drücke Dir die Daumen, dass Du einen Weg findest.

    Auf spiegel.de gab es letztens einen Bericht über Studenten mit Behinderung, die Auslandssemester machen, im 4. Teil des Artikels sind Links zum Kölner Studentenwerk, vielleicht kann Dir da ja jemand weiterhelfen (im Forum und so).
    http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,771804,00.html
    Ich war schon beeindruckt, was man schaffen kann, wenn man wirklich will.

    Gut, für Dich ist die Situation anders, aber vielleicht macht das ja ein bisschen Mut.
    Gruß Ringelsocke
     
  3. Laura88

    Laura88 Neues Mitglied

    Registriert seit:
    20. Dezember 2010
    Beiträge:
    84
    Hallo Norman,

    im Laufe meiner Ausbildung war ich schon viel im Ausland - europäisches, amerikanisches und asiatisches. Die Zeiträume waren sehr unterschiedlich, aber immer zw. 1 Monat und einem Jahr.

    Damit das ohne Probleme ging, habe ich mich immer vor den Auslandsaufenthalten ganz gründlich von meinem Rheumatologen durchchecken lassen. Er hat mir dann immer ein großes Rezept für Medikamente geschrieben, so dass ich alles in Deutschland kaufen und dann den Vorrat mitnehmen konnte.

    Allerdings muss ich dazu sagen, meine Medikamente sind nicht so teuer gewesen. Das müsste man dann je nach Budget und Möglichkeiten anpassen. Wenn man früh genug bucht, sind auch die Flüge günstig und du könntest zumindest alle 6 Monate zurück kommen um alles kontrollieren zu lassen und um Nachschub zu besorgen oder ggf. nachschicken lassen.

    Bei manchen Versicherungen bleibt der Versicherungsschutz auch erhalten, wenn man im Ausland arbeitet. Einfach mal nachfragen und ganz wichtig, der Krankenkasse Bescheid sagen. Ab einer bestimmten Dauer muss die Krankenkasse das nämlich wissen, sonst besteht kein Schutz. (zumindest bei meiner)

    Es gibt auf jeden Fall immer einen Weg. Lass Dir nicht durch Deine Krankheit das Leben ruinieren :)

    Viele Grüße
    Laura
     
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