Hallo in die Runde, seit Tagen schüttel ich nur noch den Kopf, es will nicht in mein Kopf rein. Warum? Warum hat er das getan? Warum wollte er nicht mehr leben? Was ging in seinen verdammten Kopf vor? Was dachte er als er auf den Gleisen stand und die lichter des herannahenden Zuges sah, dachte er "endlich ist es gleich vorbei" oder "schneller" oder "hoffentlich merke ich nicht soviel"... Als Mensch war er danach wohl nicht mehr zu erkennen... Was dachte er sich dabei, er hat noch Freunde besucht, sich von seinen Eltern und Schwester verabschiedet, nur keiner hat etwas bemerkt. Zu einer Freundin sagte er "ich wünsche dir eine Gute Zeit und alles liebe", keiner hätte damit gerechnet. In seinen Abschiedsbrief schrieb er, dass er nicht wollte, dass es irgendjemand merkt was er vor hat... Ich habe ihn im Jahr 2006 durch die Ausbildung kennen gelernt, wir waren im gleichen Jahrgang, auch privat haben wir die ein oder andere private Party zusammen gefeiert. Er war immer lustig, man konnte sich gut mit ihm unterhalten... Für uns alle, all seine Freunde ist und wird es unbegreiflich sein!!! Er schrieb am Montag abend noch "viele liebe Grüße an alle", 8 Stunden später lebte er nicht mehr...
oh Kristina, sowas ist hart und kaum zu verstehen, was geht in solchen Menschen vor, warum?? warum lassen sie sich nicht helfen, warum sagen sie nichts?War er krank, hatte er Depressionen? man überlegt, ob man was nicht bemerkt hat und und und, ich drück dich
Hi Kristina, das ist schlimm - aber die Frage nach dem Warum wird wohl unbeantwortet bleiben. Unser Nachbar, ein lustiger,lebensfroher und immer zu Scherzen aufgelegter Mann, hatte ein Geschäft und war bei allen sehr beliebt. Sehr aktiv im Vereinsleben..... Vormittags damals ein Auflauf: Feuerwehr, Sanka, Polizei - wir dachten zuerst an einen häuslichen Unfall. Das schreckliche, der Mann hatte sich in seiner Gartenhütte eine Selbstschussanlage gebastelt, hat sich von seiner Frau verabschiedet, ist ums Haus in die Hütte und hat sich dann erschossen. Keiner weiss bis heute warum - er war nicht krank, hatte keinerlei finanzielle Sorgen, hatte Frau (war schon ewig glücklich verheiratet),hatte Kinder und Enkel...... Ich hatte ihn noch Tage vorher getroffen, wir hatten uns prima unterhalten, gescherzt und gelacht. Ich war sooo geschockt, niemand hatte irgendwas gemerkt. Ich weiss nur, dass sich sein Vater, als er ein Kind war, auch das Leben genommen hat. Aber grade deshalb konnte ich es gar nicht verstehen, dass er das seiner Familie angetan hat, wo er doch wusste, wie alle danach leiden würden. Das ist leider nicht der einzige Fall, den ich die letzten Jahre erlebt habe. Aber ich denke, man muss einfach akzeptieren, dass diese Menschen ihren Weg gehen, in dem Moment kann sie wohl keiner aufhalten. Ich bedauere sehr die Angehörigen, die damit fertig werden müssen. Oft fühlen sich viele schuldig, weil sie es nicht gemerkt haben und nicht verhindern konnten. Aber das kann man nicht - zu dieser Überzeugung bin ich gekommen. lg Sieglinde
hallo ihr 2, ich kann garkeine Worte mehr finden... ich möchte weinen, kann aber nicht... wäre ich jetzt alleine würde ich wohl weinen... Er war nie Depressiv! Er war immer derjenige der andere aufgemuntert hat, witze gemacht hat, jeden zum lachen gebracht hat. Er hatte immer den passenden Spruch parat. Ein guter Freund! Wir alle, all seine Freunde haben großen Respekt vor ihm gehabt. Das was er bisher durchgemacht hat in seinem Leben ist mehr als heftig! Vielleicht hat er es selbst für sich nie verarbeiten können und hats nun so aus seinem Kopf gelöscht. UNBEGREIFLICH!!!!
Hallo Kristina, sei ganz lieb umärmelt. Irgendwann werden die Tränen kommen, dann laß sie laufen. Zermarder dir nicht den Kopf. Egal welches Warum, du hättest ihn nicht mehr erreichen können, nicht mehr helfen können. Sie lassen niemanden mehr an sich ran. Vor allem wenn sie so einen brutalen Selbsmord wählen. Ich habe dies selbst einmal bei einem Spielkamerad und einmal bei einem sehr guten Freund mitbekommen müssen. Ich wünsche dir für die nächste Zeit viel Kraft.
Liebe Kristina, "es sind die Starken, die unter Tränen lachen, eigene Sorgen verbergen und andere glücklich machen" ( Grillparzer ) - an diesen Spruch mußte ich bei der Beschreibung deines Bekannten denken. Es ist nicht nachvollziehbar mit rationalen Gedanken, weswegen sich jemand das Leben nimmt... versteckte Depressionen, tiefe innere Verzeiflung, Lebensmüdigkeit - es gibt keine wirklichen Gründe, so dass man zu dem Schluß kommen könnte, der freiwillige Tod sei verständlich. Die Frage nach Schuld oder ob man in der Lage gewesen wäre, es zu verhindern - ich denke, nur in den Fällen, in denen jemand eindeutige Signale in seine Umwelt sendet. Es hilft nur, seine Entscheidung im Nachhinein zu akzeptieren - so schwer das fallen mag - und etwas von dem, was ihn ausgemacht hat, weiterzutragen Fühl dich gedrückt, Tina
Liebe Kristina, ich wünsche Dir auch ganz viel Kraft und Liebe diesen Verlust zu verabeiten. Es es besimmt nicht leicht, dies zu begreifen. Vielleicht findest du irgendwann die Antwort auf das WARUM. Manchmal ergibt sich sowas durch Gespräche mit den nächsten Freunden, Verwandte... Manchmal wollen sie sich nicht helfen lassen und spielen einem immer die gute Laune vor. Ich habe eine Freundin, mit der ich gut reden konnte, gerade in der Zeit als es mir so schlecht ging. Ich kannte sie auch als eine Person, die immer gute Laune hatte, für jeden Spaß zu haben. Durch die Gespräche habe ich sie inzwischen anders kennengelernt, auch sie leidet ist unzufrieden mit ihrem Privatleben. Ich glaube, dass dies ganz viele nicht wissen. Manchmal habe ich die Befürchtung, sie schmeißt alles hin, leider komme ich nicht an sie ran, sie sagt es ist alles ok wie es ist. Dir nochmal alle Kraft der Welt und lass dich bei deinen Lieben fallen. Tränen tun gut. leicht
Danke für eure Worte... es zeigt mir das ich nicht allein bin und das der ein oder andere ähnliche Erlebnisse hatte. Ich begreife es einfach nicht! Vielleicht begreife ich morgen warum er das gemacht hat... Nächste Woche werden wir (einige seiner Freunde) eine Zeitungsanzeige schalten. Das schlimme ist, ich bekomme das Bild nicht aus dem Kopf wie er auf den Zug gewartet hat und als er sich davor geworfen hat... was geht in so einem Kopf vor... ich verstehe es nicht! Makaber ist, er hat an sienne Todestag noch Fotos hochgeladen für seine Freunde mit Erinnerungen und Fotos von einem Geburtstagsgeschenk das er vor 2 Wochen bekommen hat und hat sich dafür nochmals bedankt. Bizarr!!! Ich schaue mir täglich die Bilder an wo wir alle gemeinsam am See waren und Sonne getankt haben... NIEMALS hätte ich gedacht, dass er sowas machen würde... seinen Leben ein Ende zu setzen... Nein, da war er nicht der Typ für... aber manche Mittel machen einen zu einem anderen Menschen und bringen einen von der einen Realität in die andere... Er schrieb an seinen Todestag noch: ES GEHT NICHT DARUM WIE MAN STIRBT - SONDERN WIE MAN GELEBT HAT!!! Tja... damit hat er recht... Oh man!
Hallo Kristina, ich habe auch einen Freund gehen lassen müssen. Er starb auch auf eine selbstgewählte Art. Die Frage nach dem Warum hab ich nie lösen können. Die Fragen ob ich verstehen kann warum er das getan hat fand ich seltsam. Ich muss es nicht verstehen können, nicht gutheissen. Ich habe einen höllischen Respekt vor Menschen, die selbst entscheiden über ihr Leben. Was jemand denkt kann man schon nicht ergründen, wenn sie sich nachvollziehbar verhalten. Es zu versuchen, wenn sie sich für uns unverständlich verhalten ist leider sinnlos. Wir schauen in die Menschen nicht hinein. Was man nicht tun darf ist die Schuld bei sich zu suchen oder bei jemand anders. Es geht nicht um Schuld. Es geht um eine Entscheidung und die gehört es zu respektieren. Das ist man einem Freund, einem Onkel, einem Vater - wem immer schuldig. Es tut weh und man darf auch eine Portion Wut haben, irgendwann, wenn die Trauer und der Verlust weniger im Vordergrund stehen. Trauer, weil man vermisst. Wut, weil man nicht gefragt wurde und mit in eine Situation gerissen wird, die man nicht will. Ich glaube mit am meisten hat mit weh getan, dass ich einen Menschen, den ich dachte wirklich gut zu kennen in Wahrheit überhaupt nicht kannte. In Gedanken bei dir. Kira
Ja, Kira, ich denke das würde mir nach einer Weile auch die größten Probleme machen. Das Gefühl, eigentlich zu oft belogen worden zu sein. Ich denke, das ist im Trauerprozess ganz normal - und auch zulässig. (Und eigentlich ist das ja auch so.) Vor ca. 8 Wochen ist hier in der Nachbarschaft ähnliches passiert: der Sohn (Anfang 30) hat sich vom Vater abholen lassen, die Eltern sind einkaufen gefahren, der Sohn hat sich ein zuvor entwendetes Gewehr genommen und sich im Elternhaus erschossen. Die Eltern sind nichts ahnend nach Hause gekommen...... Nach Fassungslosigkeit und Trauer kommt Wut dazu, ich halte das für normal und legitim. Schweres Thema, zu Pfingsten LG von Juliane.