Kann ich das noch?

Dieses Thema im Forum "Austausch für und mit Angehörigen" wurde erstellt von shiningstar2000, 27. Januar 2011.

  1. shiningstar2000

    shiningstar2000 Neues Mitglied

    Registriert seit:
    27. Januar 2011
    Beiträge:
    1
    Hallo,bin neu hier und brauche einfach mal ein paar Meinungen. Bin getzt 22 Jahre mit meinem Mann zusammen.Wir haben 4 Kinder,das jüngste ist 5 Jahre.
    Etwa ein Jahr nachdem wir uns kennengelernt haben hatte mein Mann einen komplizierten Beinbruch mit anschließendem Kompartement Syndrom.Es waren drei kurz aufeinander folgende Op´s nötig um das Bein zu erhalten.Er hat dann Jahre gebraucht um halbwegs wieder auf die Beine zu kommen.Er hatte Leberprobleme,Immunschwäche, war immer müde.Bekam ein Pfeiffersches Drüsenfieber und,und,und...Er war sehr aggressiv,es gab Gewalt mir gegenüber,auch die Kinder litten unter den ständigen Streitigkeiten und seinem Wesen.Ich bin damals geblieben,weil ich mich irgendwie schuldig gefühlt habe und Mitleid hatte.Im Laufe der Jahre wurde die Aggresivität dann besser, es kam nicht mehr so oft zu Ausfälligkeiten.Arbeiten konnte mein Mann nach seiner eigenen Meinung nicht mehr,ständige Schmerzen im Bein und das fehlende Muskelgewebe,ließen ihn nicht mehr lange durchhalten.Er hat versucht sich selbstständig zu machen,es hat aber nie zum Lebensunterhalt gereicht und wir haben mehr schlecht als recht von Sozialhilfe gelebt.Bis meine Kinder dann größer waren und ich einen Job fand als Kassiererin.Etwa zum selben Zeitpunkt begannen bei meinem Mann verschiedene Symptome.Er war überreizt,konnte nicht schlafen,machte die Nacht zum Tag,sein ganzer Körper kribbelte,man durfte ihn nicht anfassen.Er hatte mal hier,mal da Schmerzen.Die Schubweise kamen und gingen.Die Ärzte nahmen ihn nicht ernst.Trotz regelmäßigen Blutuntersuchungen konnte niemand etwas finden.2003 stellte man dann Diabetes bei ihm fest.Ende 2004 zogen wir nach Sachsen.Seine Schmerzen wurden immer schlimmer.Er konnte nachts nicht schlafen und morgens nicht aufstehen.Alles musste sich nach ihm richten.Die Kinder und ich waren froh,wenn er mal kurzzeitig das Haus verließ.Er ist so launig, immer pessimistisch,nie mal gut gelaunt.Es gibt keine wirkliche Diagnose,weil angeblich kein Rheuma feststellbar ist.Man nennt es Verdacht auf rheumatoide Arthritis. Daher bekommt er auch keine wirklichen Medikamente.Er nimmt seit ca. eineinhalb Jahren Tilidin,diese Tabletten helfen ihm zwar etwas,aber nicht wirklich.Ich habe mich die ganzen Jahre bemüht,mich gekümmert und bin jetzt einfach am Ende,habe das Gefühl ausgenutzt zu werden und nicht mehr selbst zu leben sondern nur noch für ihn dazusein.Da nun auch wieder vermehrt neue Probleme hinzu kommen,wie Konzentrationsstörungen,Vergesslichkeit,depressive und aggressive Phasen.Er ist immer beleidigt und gekränkt, habe ich nun beschlossen eine Trennung herbeizuführen.Er jammert und hat Angst deshalb und ich habe wieder Schuldgefühle.Ich weiß nicht mehr weiter,habe aber das Gefühl,wenn ich mich jetzt nicht trenne,zieht er mich mit runter,gehe ich daran zu Grunde.Gibt es irgendjemand der damit Erfahrung hat?
     
  2. Kristina cux.

    Kristina cux. Küstenkind

    Registriert seit:
    11. März 2005
    Beiträge:
    2.228
    Hallo,

    mit einer solchen Situation habe ich keine Erfahrung. Möchte dir aber trotzdem darauf antworten. Ich denke es ist eine sehr schwere Situation nicht nur für Dich sondern auch für die Kinder! Und allein zum Wohle der Kinder würde ich mich Trennen sobald Gewalt da ist! Lass es dir nicht weiter gefallen! Du hast alles was in deiner Macht steht getan und wenn er es nicht sieht und nicht richtgig annimmt hast Du da keine Schuld dran!!! Ich könnte damit auch nicht leben, wenn jeden Tag nörgeleien, aggressivität und und und da wären. Und bei Gewalt hört der Spaß ganz auf!!! Ich denke deinem Mann würde eine Psychotherapie helfen. (Das soll jetzt nicht negativ klingen). Aber wenbn er es nicht von selbst einsieht hilft alles nix.

    Ich denke, du wählst den richtigen Schritt.

    Alles Liebe

    Kristina
     
  3. medikan

    medikan PSA/RA seit 2010

    Registriert seit:
    23. Oktober 2010
    Beiträge:
    538
    Ort:
    NRW
    Hallo,

    Erfahrung habe ich damit auch nicht. Aber was du zuletzt schreibst (Konzentraionsstörung, Vergesslichkeit, Depressionen, Aggressionen) erinnert mich ganz stark an eine beginnende Demenz, dass fiel mir jetzt als erstes ein.

    Andererseits, Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit, Depressionen und und relativ schnell auf 180 bin ich auch, aufgrund der Schmerzen und des nicht arbeiten könnens (bin seit Ende Oktober krank geschrieben).

    Allerdings suche ich mir Hilfe, auch bei Fachärzten, sprich für die Psyche.

    Nachdem, was du geschilderst hast, was du schon mit ihm durchgemacht hast, würde ich persönlich mich schnellstmöglich von ihm trennen. So muß sich kein Mensch behandeln lassen!!

    Ich verstehe allerdings auch deine Schuldgefühle, 22 Jahre sind eine lange Zeit.

    Vielleicht hilft es dir, ein Ultimatum zu setzen. Er gibt sich in Behandlung bei einem Neurologen/Psychiater. Der kann untersuchen, ob eine beginnende Demenz vorliegt, ihn gegen die Depressionen behandeln und evtl. medikamentös einstellen. Das wäre mein Tipp, wenn du dir nicht sicher bist, ob du dich trennen willst.

    Oder auch mal mit den Kindern reden, was die wollen.

    Fühl dich unbekannterweise umarmt. Du schaffst das.

    medikan
     
  4. Marly

    Marly Guest

    Hallo Shiningstar,
    ich kann verstehen, dass du voller Zweifel bist, was du tun sollst.
    Ich würde mir an deiner Stelle Hilfe holen, z.B. bei Pro Familia, die bieten Gespräche an, für dich alleine oder für euch beide.
    Dort kannst du psychische Unterstützung bekommen und vor allem helfen sie dir, wenn du dich trennen solltest, alles auf die Reihe zu bekommen und sie werden die Kinder auch einbeziehen.
    Ich steckte mal mit meinem Mann in einer Trennungssituation, es ging allerdings nicht um Gewalt, sondern um die Probleme unserer Patchworkfamilie. Er war schon fast ausgezogen, als wir uns entschieden haben uns Hilfe von außen zu holen. Es war das Beste, was wir je entschieden haben, die Gespräche mit einem völlig Außenstehenden, haben uns so geholfen, dass wir eine ganz tolle Ehe führen und sehr glücklich miteinander sind.
    Ich kann es jedem immer nur raten - holt euch Hilfe - dafür ist sie da!
    Ich wünsche dir alles erdenklich Gute!
    Marly
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden